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Fragmente von unterwegs

>„Was ich habe, will ich nicht verlieren“! Thomas, dein Aber lasse ich an dieser Stelle unter den Tisch in den Schatten fallen, denn ich will den Sommer nicht verlieren. Ich will in ihm sein, wie er in mir ist. Im Sommer liegt der tragische Wunsch nach Ewigkeit. Ich will in allen Sommern sein! Denn der Sommer legt eine dünne Luft zwischen Fuß und Asphalt. Der Sommer schenkt mir Leichtigkeit. Der Sommer schenkt mir die Fähigkeit, die Dinge zu ertragen, die sich im Winter auf meine Schultern, auf mein Gemüt, auf meinen Geist, auf mein Denken, auf meine Gesundheit legen wie Mörderhände um einen Opferhals …

Und als wolle es mir der Sommer leichter machen, sein Gehen zu ertragen, als blende ich er sich seicht aus, legt er Wolke für Wolke vor seine Sonne, entzieht mir die Wärme, die ich brauche, jetzt und gleich und nachher noch und immer, immer … <

Jena, Unter der Lobdeburg, 14.09. 2023

09.41 Uhr

Eine fremde Küche, ein menschenleeres Haus, ein kleiner Balkon, den ich regelmäßig betrete, um zu rauchen, stehend, denn ich sitze nicht gern, wenn es kalt ist. Und es ist kalt. Die Sonne bescheint die gegenüberliegende Häuserzeile, während der Balkon schattig liegt. 11 Grad Celsius zeigt das Thermometer, drei Grad wärmer als noch vor zwei Stunden. Dennoch rauche ich schnell, um nicht länger als nötig draußen zu stehen. Ich könnte zum Auto gehen und mir einen Pullover aus dem Koffer angeln, aber die Faulheit hält mich ab. „Für die paar Minuten alle paar Minuten brauchst du keinen Pullover.“ sagt sie, die Faulheit und führt aus: „Du müsstest die Treppe nach unten gehen, den Schlüssel nehmen, falls die Tür zuknallt, erst den Kofferraum, dann den Koffer selbst öffnen, im Chaos all der Klamotten nach dem Pullover suchen, das Chaos dann zurecht rücken damit der Koffer wieder zu geht, den Kofferraum schließen, das Auto verriegeln, die Haustür aufschließen, die Treppe wieder nach oben laufen … und all das nur, weil du alle paar Minuten für ein paar Minuten frierst. Ist das den Aufwand wert?“

Ich gebe ihr recht, bleibe wo ich bin, schalte das Radio aus, das seit heute morgen Hardrock in die Küche wirft, was erst gute Unterhaltung war, nun aber stört, denn um zu schreiben, brauche ich Ruhe … absolute Ruhe brauche ich, wenn ich schreibe.

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