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Newsletter für Anfänger:innen

Köln, Domfontäne, Oktober 2009 © Kristina Klecko

„Fange an, bevor du bereit bist.“ Cody Cook-Parrott

Ich höre diesen Satz Mitte Mai in einem Online-Kurs zur Gestaltung von Newslettern. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits ein Profil bei Steady angelegt und Anfang März den ersten Text des Newsletters Was mache ich denn da? rausgeschickt.

Ich dachte, ich sei bereit.

Ich hatte ein grobe Richtung, ich hatte drei Beiträge vorgeschrieben. Sie sollten mich über die ersten sechs Wochen tragen. Wenige Tage vor dem ersten Mailversand änderte ich den Titel (Opens in a new window) und die Ausrichtung des Newsletters und nichts außer dem Vorstellungsbeitrag (Opens in a new window) passte mehr. Angefangen habe ich trotzdem und heute liest du die zehnte Ausgabe.

"(…) setze dir Fristen und teile dein geschriebenes Werk mit der Welt, denn du musst dich daran gewöhnen, gelesen zu werden. Ja, es ist für uns alle beängstigend.“ Joanna Penn, Geld verdienen mit Schreiben

Beängstigend finde ich milde ausgedrückt. Nach der ersten Veröffentlichung war ich zwei Sekunden glücklich, dann regelrecht panisch. Wie unangenehm, was werden die Menschen denken und sagen… Was mache ich denn da eigentlich wirklich? Hätte ich nicht vor dem Versand Bekannte aufgefordert, das Mailing zu abonnieren – und wären nicht einige der Aufforderung gefolgt (vielen Dank an dieser Stelle!) – hätte ich den Text sehr wahrscheinlich wieder gelöscht und das Vorhaben aufgegeben. Dennoch ist es seltsam zu wissen, dass Freund:innen und Verwandte mitlesen. Was erfahren sie von mir, was sie vorher nicht wussten? Was davon widerspricht dem, was sie zuvor sahen?

Doch es stimmt: Die Angst vor der Öffentlichkeit nimmt ab. Das Gefühl der Scham ist vorübergehend. Eine Frist zu haben ist eine gute Motivation. Anderen Menschen zu erzählen, dass etwas passieren soll, ist eine gute Motivation. Ich habe gelernt, dass die erste Textfassung unbefriedigend ist, nach dem zweiten oder dem dritten Durchgang jedoch besser wird. Manchmal hilft die Frage, ob ich wirklich das gesagt habe, was ich sagen wollte. Manchmal hilft nichts, aber es ist Freitag.

Und was heißt schon fertig?

Letze Woche habe ich eine Geschichte bei einem Schreibwettbewerb eingereicht. Zwei Tage später fiel mir ein, wie ich den Text hätte besser machen können. Zu spät. Die Autorin Ilona Hartmann twittere einmal, es tue ihr leid, dass Menschen das Buch lesen müssen, das sie schreiben konnte, nicht das, welches sie schreiben wollte. So ist das, damit muss man klarkommen.

„Das ‚Beenden‘ eines Werks schenkt Künstler:innen die nötige Demut, um erneut zu beginnen. (…) Du hast einen guten Versuch hingelegt. Das Ding ist da draußen (…). Das nächste Mal machst du’s vielleicht besser. Vielleicht machst du’s aber auch nie wieder.“ Kae Tempest, Verbundensein

Vielen Dank, dass du bis hierhin mitgelesen hast. Auf weitere 10 Ausgaben. 🥂

Kristina

PS: Durch regelmäßiges Schreiben lernt man grammatische Regeln zu schätzen, weil sich richtige Sätze sehr sehr falsch anfühlen können.

Was andere machen

Gerade höre ich Lola Youngs Album mit dem schönen Titel This Wasn’t Meant For You Anyway und besonders dieses Lied:

https://www.youtube.com/watch?v=fRqb6EtLdPE (Opens in a new window)

Was noch?

In der Literaturzeitschrift Mosaik43 ist meine Geschichte 100 Meter erschienen, die im ersten Lockdown entstanden ist. > Zeitschrift ansehen (Opens in a new window)

Gern gelesen?

Vielen Dank!