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Im Himmel gibt’s Pizza (Dezember-Logbuch)

Die erste Woche des neuen Jahres ist rum. Oder war es die letzte des alten? Ich blicke da nicht so durch. Gefühlt wurde jedenfalls eine ganze Arbeitswoche in einen Tag gepresst, und weil das Zeitgefüge eh schon durcheinander ist, kann ich auch jetzt noch ein Dezember-Logbuch schreiben. Mache ich doch sonst auch immer am Anfang des nächsten Monats. Und ich habe bewusst ein paar Themen aus meinem Jahresrückblick (Opens in a new window) ausgeklammert (okay, das stimmt nicht, ich bin da einfach sehr planlos rangegangen), damit ich noch etwas zu erzählen habe. Nun gut, los geht’s …

Dezember, das ist die Zeit im Jahr, in der es besinnlich as fuck wird … werden sollte … werden könnte, mit all den Lichterketten und dem Krims und Krams, der gerade lange genug hübsch herumstehen darf, um nicht zu verstauben - tolles Konzept, muss ich mir merken! Also, das mit dem Staub. Das Konzept mit der Besinnlichkeit begreife ich bis heute nicht, offensichtlich, denn es geht nie auf. Oder zumindest nur einen Tag lang, wenn die Weihnachtsdeko endlich ausgepackt und aufgehängt ist (natürlich nach vorangegangener Putzaktion - wer liebt es nicht? Spoiler: ich) und ich geplättet genug bin, um gar nichts anderes machen zu können, als mich von warmweißen Lichterketten beschimmern zu lassen. Endlich Ruhe. Schöööön!

Advent, die Zeit rennt!

Ich begann den Monat mit einer weiteren schönen Sache, auch wenn die Deutsche Bahn sich wie gewohnt ins Zeug gelegt hat, um mir den Weg nicht allzu leicht zu machen. Und doch bin ich irgendwie in Berlin angekommen (und sogar wieder zurück, welch Wunder), durfte meine Agentin treffen und außerdem noch ein paar liebe Kolleginnen und Kollegen kennenlernen. Man stelle sich einen Tisch vor, um den lauter Schreibmenschen sitzen, die sich über ihre Projekte, übers Veröffentlichen, über Bücher im Allgemeinen unterhalten, eventuell schummelt sich eine absurde, aber dann doch ziemlich coole Idee dazwischen, die so lange diskutiert wird, bis einer sie am liebsten direkt umsetzen würde. Ich glaube nicht an den Himmel, aber wenn ich es täte, gäbe es da auf jeden Fall so einen Tisch. Und italienische Pizza. Hm, also jetzt, da ich das so aufschreibe, erscheint es mir doch recht glaubwürdig.

Was danach folgte, war eigentlich wenig überraschend, denn nicht ohne Grund empfinde ich die Vorweihnachtszeit alle Jahre wieder als unfassbar hektisch und absolut unsinnlich. Auch wenn ich mir diesmal alle Mühe gegeben habe, weihnachtliche Romane zu horten (und sie dann überwiegend ungelesen wieder zu verkaufen), mir einen Adventskalender zu besorgen, auf den ich mich auch wirklich täglich freue, statt ihn nach drei Türchen wieder zu vergessen (es war ein Buch, natürlich war es ein Buch), und mich auf die Suche nach den besten Geschenken zu machen (erfolgreich, und tatsächlich mochte ich diesen Teil sehr, denn ich liebe Schenken).

Es gibt kaum eine Zeit im Jahr, in der ich mich so sehr nach Langsamkeit sehne und in der sie mir so wenig vergönnt ist. In der ich ins reine Funktionieren rutsche, was nicht unbedingt schlecht ist, wenn es viel zu tun gibt (und das gab es, uff). Und zugleich erscheint es mir im Nachhinein vollkommen logisch, dass ich im Dezember kaum geschrieben habe und mich auch sonst an nicht allzu viel erinnern kann. Das Gedächtnis ist eben kein Aktenschrank, es läuft auf Gefühlsbasis. Und ohne Gefühl, tja …

Wie wenig ist genug?

Dabei wollte ich doch. Ich wollte so viel schreiben und überarbeiten und einem Zeitplan nachjagen, der wahrscheinlich nie realistisch war. Schon gar nicht, wenn dann auch noch Perfektionismus ins Spiel kommt. Wie konnte irgendjemand JUNI gut finden? Mit der Frage malträtiere ich mich seit Wochen, als ob ich es nicht besser wüsste, als ob ich nicht selbst immer propagiere: Es muss nicht gut sein, nur echt. Und diese Geschichte war eben die Echteste, die ich vermutlich je geschrieben haben werde. Weil es um nichts ging außer darum, sie auf meine Art zu erzählen. Und wenn es plötzlich um alles zu gehen scheint, ist das dann noch genug?

Rückblickend betrachtet suche ich immer noch den Punkt, an dem ich angefangen habe, wieder derart leistungsorientiert zu denken. Vielleicht lag es am nahenden Jahresende, vielleicht an vielen Baustellen, privat und beruflich, vielleicht hatte es auch gar nichts mit diesem Jahr zu tun, weil mein Gefühlsgedächtnis eben doch sehr gut ist. Und leider kann keine Weihnachtsmagie der Welt herbeizaubern, was nie wiederkommt. Sie kann allerhöchstens Neues schaffen, wenn wir sie lassen.

Und dann waren wir irgendwie dazu gezwungen, uns mit dem Minimum zufrieden zu geben, weil es kurz vor Heiligabend die ganze Familie viral dahingerafft hat. Das war kurz ärgerlich und dann doch erstaunlich entspannend. Weil das Fest der Liebe auch immer das Fest der unerfüllbaren Erwartungen ist, was aber niemand wahrhaben will. Also wird erwartet, was das Zeug hält, damit die Enttäuschung auch nicht zu klein ausfällt, wenn’s nicht klappt. Aber dabei bitte lächeln!

Statt Weihnachtsessen gab’s dieses Jahr Bücher im Bett, Taschentücher und Teetasse daneben. Tage voller Langsamkeit, eine Zeitschleife des Nichts-tun-müssens. Keine Aufgaben, viele Ideen. So ist das bei mir immer: Erzwungene Ruhe fährt den Kopf hoch, aber anders als im Alltag geht es nicht darum, irgendwas zu sortieren, den Überblick zu behalten, abzuhaken. Nein, es ist pures, herrliches Chaos. Und zum ersten Mal seit Wochen habe ich geschrieben, ohne (bewusst) darüber nachzudenken. Ohne zu priorisieren, was als Erstes dran ist, sondern durcheinander - ein bisschen Lektorat, ein bisschen Rohfassung, ein bisschen Jahresrückblick - und eben so, wie mir gerade danach war.

Für mehr Konfetti

Ich vermisse es jetzt schon, trotz schnoddriger Nächte und müder Tage. Natürlich kann ich nicht immer krank werden, um mal auf die Bremse zu treten. Das ist etwas, woran ich zu arbeiten gedenke. Und ja, ich habe einen Plan. Aber … vielleicht muss ich mich ja nicht zu 100 % daran halten? Es ist immer gut, eine Orientierung zu haben, aber das heißt nicht, dass ein anderer Weg nicht auch zum Ziel führt. Und wer weiß, womöglich entdecke ich dabei etwas, worauf ich sonst gar nicht gekommen wäre …

Deshalb wird es mein Projekt für den Januar, mich selbst wieder mehr zu spüren. Weil Gefühle das Konfetti zwischen meinen Zeilen sind, und ohne das taugt der größte Wordcount, die schönste Formulierung, der perfekteste Satzbau nichts. Denn wenn ich mir nicht erlaube, zwischendurch auch mal Unfug zu machen, wozu dann das alles?

Vielleicht kannst du gerade auch ein bisschen mehr Konfetti gebrauchen - in dem Fall habe ich hier das Richtige für dich:

Meine nächste Schreibpause wird am 31. Januar um 19 Uhr via Zoom stattfinden.

Ich hatte überlegt, sie noch eine Weile auszusetzen, habe aber erstens zu viel Freude daran und zweitens profitiere ich selbst davon (im künstlerischen Sinne). Falls du also Lust hast oder Fragen oder dich anderweitig mit mir austauschen möchtest, schreib mir gern eine E-Mail an hej@karla-eklund.com (Opens in a new window). Auf meiner Website (Opens in a new window) findest du noch weitere Infos zur Anmeldung und zum Ablauf.

Und damit beende ich das 2024-Kapitel (diesmal wirklich) und stolpere zurück in den Alltag. Ich hoffe, du hattest einen guten Start ins neue Jahr, und wenn nicht, sind ja noch genug leere Seiten übrig, die du mit Plänen füllen und mit Unfug lebendig werden lassen kannst.

Danke für deine Zeit und alles Liebe für dich!

Deine Karla 🤍