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Die Tiere, Pflanzen, Böden etc. des Jahres!

Hallo und willkommen zu einer Sonderausgabe des Newsletters, um positiv ins neue Jahr zu starten. Gegen Ende des Vorjahres werden immer die “XY des Jahres” vergeben. Viele Leute kennen den Vogel des Jahres, den Baum des Jahres, das Tier des Jahres. Aber kennt ihr auch den Boden des Jahres? Ich dachte mir, ich stelle euch mal die neu Gekrönten vor. Das wird etwas länger und ist damit eine Ausgabe zum Stöbern.

TIERE

Vogel des Jahres: Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros)

Für den hatte ich auch auf Instagram sehr viel Werbung gemacht, weil ich eine Mitarbeiterin namens Pieplinde habe, und mit Mitarbeiterin meine ich Chefin, und generell meine ich damit, dass sie mich dazu gezwungen hat. Sie ist ein Hausrotschwanz und wir haben gemeinsam im Frühjahr eine Dickmaulrüssler-Invasion in meinem Dachgarten bekämpft, was bedeutet: Ich habe die Larven ausgegraben und auf einen Untersetzer gelegt, sie hat sie vertilgt. Irgendwann hatte sie mich so weit dressiert, dass sie, sobald ich im Dachgarten war, anfing, herumzupöbeln, bis ich ihr – meiner Gebieterin – gefälligst (!) ein neues Tablett hingestellt habe. Irgendwann gingen mir die Dickmaulrüssler aus, also habe ich noch Mehlwürmer besorgt aus Angst vor ihrer Rache. Als sie sich innerhalb von ein circa 2 Wochen ein zufriedenstellendes Kampfgewicht angefuttert hatte, kam sie nicht wieder. Vermutlich war dann Brutzeit. Im Sommer habe ich sie dann manchmal gesehen, und ich hoffe, dass sie mir im Frühjahr wieder hilft. Auf dem Foto seht ihr sie bei der Arbeit

Fakten über Piepli … äh, den Hausrotschwanz:

  • Ursprünglich ein Bewohner von Felswänden im Gebirge, hat er sich heute als Kulturfolger perfekt an menschliche Siedlungen angepasst und nistet gerne in Gebäuderitzen oder auf Dächern.

  • Man sieht ihn oft “knicksen” und mit den Flügeln zittern – was genau damit kommuniziert wird, ist noch nicht richtig erforscht.

  • Der Bestand ist nicht gefährdet und er ist ein häufiger Brutvogel bei uns.

Schauen wir uns mal die anderen Gekürten an. Zu jedem schreib ich ein paar Fakten. Let’s go!

Libelle des Jahres: Die Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum)

Die Gebänderte Heidelibelle ist eine auffällige Großlibelle, die zu ihrem Namen durch ihre charakteristischen Flügelbänder kam.

  • Beide Geschlechter besitzen markante braune Bänder auf den Flügeln; bei Männchen kontrastiert das rote Flügelmal mit dem Flügelband, bei Weibchen ist das Flügelmal weiß.

  • Sie bevorzugt Täler und Auen größerer und kleinerer Fließgewässer als Lebensraum und nutzt diese auch als Ausbreitungskorridore. In Deutschland finden wir sie hauptsächlich im Nordwestdeutschen Tiefland, im Südöstlichen Tiefland, am Oberrhein und im Alpenvorland.

  • Die Bestände sind in den letzten zwanzig Jahren deutlich zurückgegangen, denn unsere intensive Gewässernutzung und Düngung gefährden ihren Lebensraum.

  • Einzelne Tiere können Strecken von über 50 Kilometern zurücklegen, um neue Lebensräume zu besiedeln!

Wildtier des Jahres: Der Alpenschneehase (Lepus timidus)

Der scheue Alpenschneehase ist ein Meister der Tarnung und ein Überlebenskünstler im Gebirge. Er fühlt sich in felsigem Hochgebirge und zwischen kargen Sträuchern ebenso wohl wie in den Wintermonaten im tiefen Schnee!

  • Sein Fell wechselt saisonal die Farbe – braun im Sommer, schneeweiß im Winter – um ihn vor Fressfeinden zu tarnen. Aber nicht nur: Die weißen Haare selber sind hohl und mit Luft gefüllt, was besonders gut vor der Kälte schützt.

  • Er lebt in alpinen Regionen ab ungefähr 1300 Metern Höhe und trotzt selbst harschsten Wetterbedingungen.

  • Da der Bestand der Schneehasen in Deutschland nicht bekannt ist, startet die Deutsche Wildtierstiftung ab diesem Jahr ein Projekt zur Erfassung. Sichtungen sollen deshalb sie bis Ende Februar gemeldet werden – mehr Infos dazu, was man genau melden soll, gibt es hier» (Opens in a new window)

  • Schneehasen knabbern im Winter gelegentlich an Geweihen oder Knochen, um ihren Kalziumbedarf zu decken.

Fisch des Jahres: Der Europäische Aal (Anguilla anguilla)

Der Europäische Aal ist ein spannender Wanderfisch mit einem komplexen Lebenszyklus, der ihn von der Sargassosee bis in europäische Binnengewässer und zurück führt – und über dessen Fortpflanzung wir überraschend wenig wissen.

  • Unser Aal legt für die Paarung die beeindruckende Strecke von über 5.000 Kilometern zurück, um in der Sargassosee im Atlantik zu laichen.

  • Nach dem Schlüpfen treiben die Larven mit dem Golfstrom nach Europa, wo sie als Glasaale in Flüsse aufsteigen und dort mehrere Jahre verbringen, bevor sie als erwachsene Tiere zur Sargassosee zurückkehren.

  • Seit den 1970er Jahren sind die Bestände des Europäischen Aals dramatisch um etwa 98 Prozent zurückgegangen (!), was ihn zu einer vom Aussterben bedrohten Art macht. Dass die überhaupt noch gefangen werden dürfen, ist ne ziemliche Lobby-Klüngel-das-war-schon-immer-so-Schweinerei. Aale kann man nicht züchten, das bedeutet: Jeder Aal, den ihr esst, sorgt dafür, dass die Art immer näher an den Rand des Aussterbens rutscht. Tut es bitte nicht.

  • Der illegale Handel mit Glasaalen ist tatsächlich auch ein lukratives Geschäft; jährlich werden schätzungsweise 300 Millionen Aale illegal exportiert, mit einem Schaden von rund 3 Milliarden Euro. In Asien zahlt man für ein Kilo Glasaal 6000-10000 Euro.

Ich habe hier mal das Paarungschema aufgezeichnet:

Höhlentier des Jahres: Der Wegdornspanner (Triphosa dubitata)

Der Wegdornspanner, häufiger als Olivbrauner Höhlenspanner bekannt, ist ein nachtaktiver Schmetterling, der in Europa und Asien weit verbreitet ist. Auffällig ist seine Vorliebe für Höhlen, in denen er sich in großen Gruppen einmummelt und überwintert.

  • Er überwintert in Höhlen, wobei erste Falter bereits ab Juli dort zu finden sind. In den Alpen steigt er bis auf 2.200 m Höhe auf. Allerdings lebt er auch sonst gern in diesen dunklen Lebensräumen, nur von Mai bis Anfang Juli findet man ihn außerhalb davon als Raupe.

  • Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher hat den Wegdornspanner als Höhlenbewohner des Jahres ausgewählt, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, die unterirdischen Ökosysteme und ihre oft kaum bekannten Arten besser zu erforschen. Hier gibt es noch viel zu tun.

Fledermaus der Jahre 24/25: Das Große Mausohr (Myotis myotis)

Fledermäuse des Jahres werden immer für 2 Jahre bestimmt. Das Große Mausohr ist die größte Fledermausart Europas, und man findet sie tatsächlich besonders oft in Kirchen. Das Tier sucht sich dort im Gebälk, aber auch in anderen Dachstühlen und geschützten Bereichen ihr Zuhause. Idealerweise ist daran ein passendes Jagdgebiet mit offenen Wäldern und Wiesen angeschlossen.

  • Die Flügelspannweite kann bis zu 45 Zentimeter betragen – bei einem Körpergewicht von nur 20 bis 40 Gramm.

  • Das Mausohr jagt gern in Bodennähe, wo es Laufkäfer und andere Insekten gezielt aufspürt.

  • Das Mausohr nutzt Echoortung, kann aber auch Beute durch Geräusche aufspüren, beispielsweise durch das Rascheln von Insektenflügeln.

  • Die Kolonien können aus mehreren hundert Tieren bestehen, wobei die Weibchen die Jungen gemeinsam in sogenannten Wochenstuben aufziehen. Es wurden schon Wochenstuben mit 2000 Tieren gefunden!

Amphib des Jahres: Der Moorfrosch (Rana arvalis)

Der Moorfrosch ist eine kleine Froschart, die in feuchten Lebensräumen wie Mooren, Sümpfen und Auen vorkommt – auch in den Mooren, in denen ich forsche. Besonders auffällig sind die Männchen, die sich zur Paarungszeit gern mal, äh, “aufreizend” blau färben. Sexy!

  • Der Moorfrosch erreicht eine maximale Länge von etwa sieben Zentimetern.

  • Durch den Verlust von Lebensräumen ist der Moorfrosch in einigen Regionen gefährdet.

  • Die Sexy Time liegt im Frühjahr, was man oft auch gut am extrem lauten Quakkonzert hören kann.

Insekt des Jahres: Die Holzwespen-Schlupfwespe (Rhyssa persuasoria)

Die Holzwespen-Schlupfwespe ist ein super cooles Insekt mit einer parasitischen Lebensweise. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Holzwespenpopulationen.

  • Die Weibchen besitzen einen extrem langen Legebohrer, mit dem sie durch Holz bohren, um ihre Eier direkt auf Holzwespenlarven abzulegen. Die geschlüpften Larven ernähren sich zunächst von den Körperflüssigkeiten und schließlich vollständig von ihrer Wirtslarve.

  • Die erwachsenen Schlupfwespen leben von Honigtau und Baumsäften.

  • Sie wird gezielt zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Regionen außerhalb ihrer Heimat eingesetzt, etwa in Australien und Neuseeland. Das ist natürlich immer so eine Sache, wie wir in diesem Artikel schon behandelt haben» (Opens in a new window)

Schmetterling des Jahres: Der Russische Bär (Euplagia quadripunctaria)

Der Russische Bär, auch als Spanische Flagge bekannt, ist ein auffälliger Nachtfalter aus der Familie der Bärenspinner, den ich auch häufig um mein Wohnhaus herum in Frankfurt entdeckt habe.

  • Die Vorderflügel sind schwarz mit weißen oder gelblichen Streifen, die ein im geschlossenen Zustand ein markantes "V" bilden. Die Hinterflügel sind leuchtend orange mit mehreren schwarzen Flecken.

  • Er bevorzugt halboffene Lebensräume wie Steinbrüche, Fluss- und Bachränder sowie Trockenrasen und ist in sonnigen, trockenen bis feuchten, halbschattigen Gebieten anzutreffen.

  • Obwohl er ein Nachtfalter ist, kann man ihn häufig tagsüber beim Nektarsaugen an Blüten wie dem Wasserdost beobachten.

Spinne des Jahres: Die Gewöhnliche Fischernetzspinne (Segestria senoculata)

Die Gewöhnliche Fischernetzspinne ist eine weit verbreitete Spinnenart, die in Europa und Teilen Asiens vorkommt. Mit ihrem zylindrischen Körperbau und nur sechs Augen (!), die in zwei Dreiecken angeordnet sind, unterscheidet sie sich von den meisten anderen Spinnen.

  • Sie bewohnt bevorzugt Wälder, wo sie unter Baumrinde, in Felsspalten oder in Mauerlöchern lebt.

  • Die Spinne baut röhrenförmige Gespinste in Spalten und streckt ihre vorderen Beinpaare aus der Wohnröhre heraus, um Beute zu ertasten. Chillig, quasi Lieferando für Spinnen.

  • Die Art ist nachtaktiv und verlässt ihre Wohnröhre selten, wodurch sie für den Menschen kaum sichtbar ist. Sind also kleine Stubenhocker.

PFLANZEN & PILZE

Baum des Jahres: Die Roteiche (Quercus rubra)

Die Roteiche stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde im 18. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Sie ist bekannt für ihre leuchtend rote Herbstfärbung und ihre Anpassungsfähigkeit an alle möglichen Standorte.

  • Sie kann eine Höhe von 20 bis 25 Metern erreichen, in Ausnahmefällen sogar bis zu 35 Metern, und bildet dabei eine rundliche Krone.

  • Ihre Eicheln reifen erst im zweiten Jahr..

  • Sie bietet Lebensraum für verschiedene Insekten, darunter den seltenen Hirschkäfer, und ist ökologisch von Bedeutung.

  • Da es keine “heimische Art” per Definition ist (alle Arten, die vor 1492 vorkamen/bei uns sesshaft wurden), gab es eine rege Diskussion über diese Nominierung, was auch der Sinn der Auszeichnung war. Ich habe das in dieser Ausgabe über invasive Arten thematisiert» (Opens in a new window)

Blume des Jahres: Das Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris)

Das Sumpf-Blutauge ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Rosengewächse, die an feuchten Standorten wie Mooren und Gewässerufern vorkommt. Mit seinen leuchtend roten Blüten, die von Mai bis August blühen, lockt es zahlreiche Insekten an, vor allem Wildbienen wie Acker-, Stein- und Baumhummeln, die von dem zuckerreichen Nektar und Pollen profitieren.

  • Die Pflanze bevorzugt schlammige, nährstoffarme Böden und ist in den Randbereichen von Hochmooren sowie in nährstoffarmen Gräben und an Ufern von stehenden oder langsam fließenden Gewässern zu finden.

  • Aufgrund von Lebensraumverlusten steht das Sumpf-Blutauge mittlerweile in allen Bundesländern auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

  • Durch die Wahl des Sumpf-Blutauges zur Blume des Jahres 2025 setzt die Loki Schmidt Stiftung ein Zeichen (Opens in a new window) für den dringend erforderlichen Schutz und die nachhaltige Renaturierung von Mooren und Feuchtgebieten.

Orchidee des Jahres: Die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha)

Die Grünliche Waldhyazinthe ist eine Orchideenart, die in Europa sowie in Nord- und Ostasien vorkommt. Sie bevorzugt lichte Laub- und Nadelwälder, Waldränder sowie Mager- und Feuchtwiesen.

  • Die Pflanze erreicht Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimetern.

  • Die Blütezeit erstreckt sich in Mitteleuropa von Mai bis August; die weißen bis grünlich-weißen Blüten verströmen in der Dämmerung einen wachsähnlichen Duft, um Nachtfalter zur Bestäubung anzulocken.

  • In Deutschland wird die Grünliche Waldhyazinthe als „gefährdet“ eingestuft; Hauptursachen sind Düngereintrag in ihren Lebensraum und die Verbuschung ihrer Standorte.

Pilz des Jahres: Amethystfarbene Wiesenkoralle (Clavaria zollingeri)

Die Amethystfarbene Wiesenkoralle ist ein einer meiner absoluten Lieblingspilze mit ihren leuchtend violetten, korallenartigen Fruchtkörpern. Leider habe ich ihn erst einmal gesehen. Der Pilz wächst bevorzugt auf nährstoffarmen Mähwiesen, extensiven Viehweiden und in Eschenwäldern auf sauren Böden.

  • Die Fruchtkörper erreichen eine Höhe von 2 bis 8 cm und bestehen aus mehrfach verzweigten, glatten Ästen, die aus einer strunkartigen Basis entspringen. Die auffällige violette bis amethystfarbene Färbung macht sie leicht erkennbar; bei Trockenheit verblasst die Farbe zu einem gräulichen Ton.

  • Sie ist in Europa und Nordamerika verbreitet, jedoch in Deutschland selten; weniger als 40 Standorte sind hier bekannt! Habitatverlust und Düngung haben ihren Lebensraum zu 90 Prozent zerstört.

  • Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat sie zum Pilz des Jahres 2025 ernannt, um auf die Gefährdung nährstoffarmer Lebensräume aufmerksam zu machen (Opens in a new window).

Flechte des Jahres: Die Wasser-Hautflechte (Hymenelia lacustris)

Die Wasser-Hautflechte ist eine amphibisch lebende – also an Wasser und Land vorkommende – Flechtenart, die weltweit verbreitet ist.

  • Die Wasser-Hautflechte wächst an überfluteten Felsen, vor allem in der Spritzwasserzone klarer Bäche mit stabilen Steinen. Während sie heute meist im Gebirge zu finden ist, lebte sie früher auch in tiefer gelegenen Bächen.

  • Die Wasserflechte ist bedroht durch Schadstoffe, Gewässerverbau und Eingriffe wie Begradigungen oder Staudämme. Diese verändern Fließgeschwindigkeit und Bachstruktur, wodurch ihre Lebensräume oft verschwinden.

  • In der Roten Liste wird die Art als stark gefährdet geführt.

Moos des Jahres: Das Filzige Haarkelchmoos (Trichocolea tomentella)

Das Filzige Haarkelchmoos ist eine auffällige Lebermoosart, die in Europa, Asien, Nordamerika und Ozeanien vorkommt. Es bildet sehr hübsche, lockere, hellgrüne Rasen und bevorzugt feuchte, schattige Standorte wie Bachränder und Waldschluchten.

  • Die Pflanzen erreichen Längen von bis zu 10 Zentimetern und sind regelmäßig gefiedert.

  • Das Moos wächst auf Erde, Humus und übererdeten Kalkfelsen an ziemlich sauren bis neutralen, feuchten bis nassen, schattigen und luftfeuchten Orten wie Bachrändern, Waldschluchten und quelligen Stellen in Erlenbrüchen.

  • Die Art ist diözisch, das heißt, männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane befinden sich auf getrennten Pflanzen.

Gemüse des Jahres: Der Gemüsekohl (Brassica oleracea)

Die Gemüsepflanze des Jahres wird immer für zwei Jahre vergeben, also hier jetzt für 2025/26. Gemüse- oder auch Blattkohl ist ein Sammelbegriff für verschiedene Formen des Gemüsekohls, die keinen Kopf bilden und deren Blätter geerntet werden.

  • Blattkohl wurde bereits in der Jungsteinzeit verzehrt und war im Mittelalter ein wichtiges Grundnahrungsmittel in Europa.

  • Was viele nicht wissen: Zum Gemüsekohl zählen unter anderem Grünkohl, Palmkohl, Kohlrabi, Rosenkohl, Rotkohl, und und und. Vielleicht denkt ihr gerade: Was, das ist dieselbe Pflanze?! Yes, ist sie. Das sind einfach jeweils unterschiedliche Zuchtformen derselben Art, die man als Varietäten bezeichnet. Der Kohlrabi heißt dann Brassica oleracea var. gongylodes.

  • Die Blätter variieren in Farbe und Form und können roh oder gekocht verzehrt werden. Viele Sorten sind frosthart und liefern in den Wintermonaten frisches Gemüse. Blattkohl ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Besonders der hohe Gehalt an Vitamin C und Carotinoiden stärkt das Immunsystem und wirkt entzündungshemmend.

  • Die Blüten des Blattkohls sind im Frühling eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und fördern die Biodiversität im Garten.

Heilpflanze des Jahres: Die Linde (Tilia sp.)

Bei uns sind hauptsächlich die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und die Winterlinde (Tilia cordata) verbreitet.

  • Lindenblüten enthalten Flavonoide und Schleimstoffe, die bei Erkältungen lindernd wirken und schweißtreibende Effekte haben.

  • Historisch wurden Linden als Versammlungsorte genutzt und galten als Symbol für Gemeinschaft und Frieden.

  • Linden bieten zahlreichen Insekten, insbesondere Bienen, wertvolle Nahrungsquellen und fördern somit die Biodiversität.

  • Die Sommerlinde und Winterlinde tragen ihre Namen, weil die Sommerlinde früher im Jahr blüht (Juni) und daher mit dem Sommer assoziiert wird, während die Winterlinde später blüht (Juli), also schon etwas weiter Richtung Winter rückt.

Giftpflanze des Jahres: Der Cashewbaum (Anacardium occidentale)

Der Cashewbaum, ursprünglich in Brasilien beheimatet, wurde zur Giftpflanze des Jahres 2025 gewählt. Heute wird der Cashewbaum weltweit in tropischen Regionen kultiviert, insbesondere in Indien, Vietnam und Afrika.

  • Der Baum produziert Cashewäpfel, an deren Enden sich die Cashewkerne befinden. Diese Kerne sind die bekannten Cashewnüsse, die tatsächlich auch die Lieblingsnüsse von Lorenz sind.

  • Die Schale der Cashewkerne enthält toxische Substanzen wie Cardol und Anacardsäure, die Hautreizungen und allergische Reaktionen hervorrufen können. Um die giftigen Stoffe zu entfernen, werden die Cashewkerne vor dem Verzehr geröstet oder gedämpft. Daher sind im Handel erhältliche Cashewnüsse stets vorbehandelt.

  • In vielen Produktionsländern arbeiten die Beschäftigten ohne ausreichende Schutzkleidung, was zu gesundheitlichen Schäden führt. Zudem sind die Arbeitsbedingungen oft prekär, und in einigen Regionen wird auch von Kinderarbeit berichtet. Deshalb: Beim Kauf immer auf Fair Trade Siegel und Rückverfolgbarkeit achten.

Mikroorganismen

Mikrobe des Jahres: Corynebacterium glutamicum

Corynebacterium glutamicum ist ein grampositives, keulenförmiges Bodenbakterium, das industriell zur großtechnischen Produktion von Aminosäuren wie Glutaminsäure und Lysin eingesetzt wird.

  • 1956 isolierten japanische Forscher das Bakterium aufgrund seiner Fähigkeit, den Umami-Geschmack durch Glutamatproduktion zu erzeugen. Lecker! Neben jährlich 3,5 Tonnen Glutamat produziert es auch andere Aminosäuren, die in der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie verwendet werden. Habt ihr übrigens mitbekommen, dass die Ängste, die es früher über Glutamat in der Nahrung gab, widerlegt wurden?» (Opens in a new window)

  • Dank gentechnischer Optimierung kann es pflanzliche Abfälle und Nebenprodukte der Biodieselproduktion als Rohstoff verwerten.

Habitate

Pflanzengesellschaft des Jahres: Der Flechten-Kiefernwald (Cladonio-Pinetum)

Eine Pflanzengesellschaft, das ist eine Gruppe von Pflanzen, die in der gleichen Umgebung leben und sich dadurch auszeichnen, dass sie gemeinsam auftreten. Der Flechten-Kiefernwald, auch Cladonio-Pinetum genannt, ist so eine Pflanzengesellschaft. Die Biodiversität ist in diesen Gesellschaften hoch, oft gibt es eine Vielzahl gefährdeter Arten, leider ist auch diese ganze Gesellschaft bei uns vom Aussterben bedroht.

  • Diese Wälder gedeihen auf extrem nährstoffarmen, sauren Böden mit geringer Humusauflage. Diese Bedingungen finden wir oft bei Sandern, Moränen, Dünen und Talsanden im Tiefland oder Granit-, Quarzit- oder Sandsteinfelsen im Bergland.

  • Unter dem lichten Schirm knorriger Wald-Kiefern bedecken Flechten mindestens 10 % des Bodens. Typische Arten sind strauch-, stift- oder becherförmige Flechten wie die Wald-Rentierflechte (Cladonia arbuscula) und die Echte Rentierflechte (Cladonia rangiferina). Cladonia ist ja meine Lieblingsflechtengattung» (Opens in a new window). Ich bin gerade in Dänemark, und hier in meiner Ecke prägt diese Pflanzengesellschaft die Gegend um das Haus.

  • Seit den 1990er Jahren sind etwa 90 % der Flechten-Kiefernwälder in Deutschland verschwunden. Hauptursachen sind die Aufgabe der traditionellen Streunutzung und hohe Stickstoffeinträge aus der Luft, die konkurrenzstarke Pflanzen fördern und Flechten verdrängen.

Waldgebiet des Jahres: Der Stadtwald Wiesbaden

Der Stadtwald erstreckt sich über rund 4.300 Hektar und bildet einen Halbkreis um die Stadt Wiesbaden, von Frauenstein im Westen bis Breckenheim im Osten. Da ich aus Frankfurt komme, kenne ich den Wald auch.

  • Er spielt eine zentrale Rolle für die Trinkwasserversorgung, bietet wichtige Erholungsräume und trägt durch seine CO₂-Bindung zum Klimaschutz bei.

  • Drei Viertel des Waldes liegen im FFH-Gebiet „Buchenwälder nördlich von Wiesbaden“. Seit den 1980er Jahren wird der Wald naturnah bewirtschaftet, ohne Kahlschläge oder Pestizide, und ist seit 1999 nach FSC- und Naturland-Standards zertifiziert.

  • Der Stadtwald ist Lebensraum für geschützte Arten wie die Bechsteinfledermaus, den Hirschkäfer und die Wildkatze, die von der nachhaltigen Forstwirtschaft profitieren.

Boden des Jahres: Rendzina

Rendzina ist ein flachgründiger Boden, der sich auf karbonat- oder gipsreichen Gesteinen wie Kalkstein, Dolomit oder Gips entwickelt.

  • Der Name "Rendzina" leitet sich vom altpolnischen Wort "rzędzić" ab, was "schwätzen" oder "schimpfen" bedeutet, und bezieht sich auf die Geräusche, die durch die vielen Steine am Pflug entstehen.

  • In Deutschland kommen Rendzinen vor allem in Mittelgebirgen und den Alpen vor, insbesondere auf Kalk- und Dolomitgesteinen der Trias-, Jura- und Kreidezeit.

  • Aufgrund ihrer flachen Bodenmächtigkeit und des hohen Skelettanteils sind Rendzinen für die landwirtschaftliche Nutzung nur bedingt geeignet. Sie werden häufig als Weideflächen oder für den Weinbau genutzt.

  • Diese Böden sind vor allem wichtige Standorte für spezielle Pflanzengesellschaften wie Kalkmagerrasen, weshalb man da viele tolle seltene Pflanzen findet.

Die Flusslandschaft des Jahres: Die Stepenitz

Die Stepenitz entspringt in der Prignitz im Nordwesten Brandenburgs und mündet nach etwa 84 Kilometern bei Wittenberge in die Elbe.

  • Mit einem Einzugsgebiet von rund 870 Quadratkilometern umfasst sie wichtige Nebenflüsse wie Sude, Dömnitz, Kümmernitz, Panke und Schlatbach.

  • Die Stepenitz zählt zu den wenigen naturnahen Flussläufen Brandenburgs mit hoher Wasserqualität und Artenvielfalt. Sie ist ein bedeutendes Vorranggewässer für Wanderfischarten wie den Atlantischen Lachs und die Meerforelle.

  • Im Flusssystem der Stepenitz wurden 38 Fischarten nachgewiesen, darunter alle drei Neunaugenarten und ein sich selbst erhaltender Bachforellenbestand. Zudem sind Fischotter, Biber, Seeadler, Schwarzstorch und Eisvogel in diesem Gebiet heimisch.

So, das war ne Menge, oder? Ich hoffe, dein 2025 wird wunderbar! Bis zum nächsten Mal!

Jasmin

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Quellen

NABU: Natur des Jahres 2025» (Opens in a new window)

Wikipedia: Natur des Jahres 2025» (Opens in a new window)

Naturschutbund Österreich: Natur des Jahres 2025» (Opens in a new window)

Topic Natur, Ökologie & Co.

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