Ich wollte eine Blume sein

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe des GOFIZINES. Dich erwartet Lyrik von Lilli Gebhard, eine Tuschezeichnung von Claudius Förster, ein Gemälde von Anne Renée Reichmann, Fotografie von Timotheus Büttner und ein heißer Theatertipp aus Berlin mit Roland Eisner in der Hauptrolle. Außerdem gibt es eine neue Podcastfolge. Fangen wir damit an:

Wie politisch darf/muss Kunst sein? - Über eine Debatte in der Kunstwelt, die an Schärfe zunimmt

Ein Riss geht durch die Kunstwelt, hat die Berliner Zeitung im vergangenen November geschrieben. Zwischen Künstler*innen und Institutionen herrschen Uneinigkeit und Streit darüber, was man in politischer Hinsicht sagen darf oder sogar muss und was nicht. Erst die Documenta und der Antisemitismus-Eklat, jetzt die Morde der Hamas und Israels Bombardement des Gaza-Streifens: Künstler*innen beziehen dazu Stellung. Müssen sie das? Kann Kunst das überhaupt? Was passiert mit Künstler*innen, die die vermeintlich ‚falsche‘ Haltung einnehmen? Kann man der Kunst eine Haltung vorschreiben? Und wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass diese erbitterten Auseinandersetzungen ausgerechnet im Feld der Künste und der Kulturinstitutionen ausgetragen werden? Ein echt schwieriges Thema, dem dieser Talk nicht gerecht werden kann. Wir versuchen es trotzdem. Gute Unterhaltung.

00:00:00.00 So'n scheiß Thema!
00:09:25.16 Wie autonom ist Kunst?
00:33:22.03 Warum gerade Künstler*innen?
00:50:29.16 Kann Kunst das überhaupt?

Lilli Gebhard: Ich wollte eine Blume sein

21. 2.
Ich wollte eine Blume sein
Ich wollte keine Blume sein
Du wirst bewundert
begehrt, gepflückt, ausgestellt
Doch so vertrocknet jede Blume
und wird entsorgt
Du musst unscheinbar sein
übersehen werden
nur so überlebst du
oder ein Vogel werden
und davon fliegen
aber wohin

Claudius Förster: Festung

Festung (aus der Serie: Ungewisse Allianz), 2019, Tuschezeichnung auf Papier, 42 x 59,4 cm

Ausstellung:
„Ungewisse Allianz“
Personal-Ausstellung von Claudius Förster
13.04.– 11.05.2024
Vernissage: 13.04.2024 18:30 Uhr
Galerie: merche+thies
Richard-Wagner-Straße 53, 06114 Halle (Saale)

Anne Renée Reichmann: November

November, 2022, Acryl auf Leinwand, 40×60 cm

Timotheus Büttner: Easy Preyer

Easy Preyer 2021, fotografierter Silbergelantineabzug im Wassersoundbad, 30 x 40 cm, Hahnemühleprint

demnächst auf der Bühne: Der Wassermann (mit Roland Eisner in der Hauptrolle)

In diesem Stück spielt unser Hörer und Freund Roland Eisner die Hauptrolle. Es ist ein Stück über einen Typen in der Badewanne. Es geht um Erziehung und das, was sie mit Menschen macht. Darum, dass Menschen sie nicht loswerden, egal was sie tun und wohin sie gehen. Dass Eltern in den Kindern fortleben, ob sie das wollen oder nicht, so, wie deren Eltern in ihnen überlebt haben. Es geht um erlernte toxische Männlichkeit. Es geht um dysfunktionale Beziehungen. Es geht um Status. Es geht um die Angst vor dem Scheitern und dem Nichtmehrversuchen. Es geht ums Verstecken. Es geht um den Wunsch, sich zu zeigen. Es geht ums Spielen.

Für alle Kurzentschlossenen und Unternehmungslustigen: Am kommenden Freitag, dem 1. März findet in Marburg unsere zweite BOKOPANO Session statt mit Live Musik, Spoken Word, Open Stage und lecker Essen und Trinken. Der Eintritt ist frei, wir bitten aber um eine Spende, um die Unkosten bewältigen zu können. Komm vorbei, triff spannende Leute, genieße mit anderen gemeinsam Kunst.

Veranstaltungsort:
Hannah-Arendt-Straße 3-7
35037 Marburg