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Aschermittwoch in Biberach: Bauernproteste Redux.

Faschistisches Transparent auf der “Freie Bauern”-Demo in Berlin, 8.1.2024

15.2.2024

Liebe Leute,

ich bitte um Entschuldigung: heute gibt’s ausnahmsweise mal keinen Text, weil ich unter einigem Druck am Outline und Pitch meines Buchprojekts arbeite - der morgen fertig sein soll (der viel zu lange Arbeitstitel könnte Euch bekannt sein: Just Collapse. Wie ich lernte, nicht mehr klimadepressiv zu sein, und die Zukunft wieder zu lieben. Ein Buch über Trauer, Akzeptanz und Hoffnung (und das Klima), und ich die Zeit heute dafür brauche, das gescheit einzutüten.

Ich dachte mir ohnehin, vielleicht wäre es gut, mal eine Woche durchzuatmen, und die schon wieder sehr hoch getaktete intellektuelle Produktion dieses Jahres zu verlangsamen, um nochmal nachzuschauen, was bisher eigentlich passiert ist, und die Ereignisse von Biberach - wo ein “rechter Mob” (Trittin) den grünen politischen Aschermittwoch verhinderte - scheinen da ein guter Anlass zu sein.

Drei Fragen zu den Bauernprotesten

Allüberall werden sich gerade wieder ganz ähnliche Fragen gestellt, wie zu Anfang des Jahres, die dann aber im wohlfeilen Versuch der öffentlichen Debatte, die Bauernproteste doch bitte mal zu verstehen und nachzuvollziehen etwas untergangen:

  1. "Werden die Bauernproteste Support verlieren, wenn klar wird, dass es im Grunde faschistische Krawalltruppen sind?”

Nein, werden sie nicht. Es ist natürlich nicht unmöglich, aber doch unwahrscheinlich, dass die Bauernproteste durch Eskalation der Störung gesellschaftlichen Support verlieren.

"Aber wieso denn, das ist doch mit den Klimaklebern auch so gewesen: je mehr stör, desto mehr Gegenwehr." Klar, aber es geht nicht darum, was sie tun, sondern, was sie artikulieren. Es geht nicht um diese oder jene Blockade einer Autobahnauffahrt, es geht um den "Affekt", die kollektive Gefühlslage, die von einer Praxis/einem Akteur artikuliert, also aufgenommen & politisiert wird.

Diesen Affekt kann man sich als "politische Produktivkraft" vorstellen. Etwas, das politische und gesellschaftliche Prozesse antreibt, & eben von politischen Akteuren geformt und in bestimmte Richtungen gelenkt wird. Die "Klimakleber", die LG artikulierte die "better angels" der Verdrängungsgesellschaft, das gute Gewissen, und wird daher gehasst. Die Bauernproteste artikulieren eher das "Es" der Gesellschaft: nicht nur den Arschlochteil (der mehr für sich & die seinen will), auch den kindlichen, trotzigen Teil, der sich vor der Veränderung verstecken will, der glaubt, wenn die Ampel weg wäre, wär auch nix mit Klima.

Ich würde sagen, dass diese totale Ablehnung jeglicher Veränderung, als typische Reaktion eines verdrängenden Subjektes auf das Stärkerwerden dessen, was zu verdrängen ist, momentan eine der stärksten politischen Produktivkräfte des Landes ist - sie treibt die AfD an.

Dazu könnt Ihr hier weiterlesen:

https://steadyhq.com/de/friedlichesabotage/posts/a645908d-65dc-4eed-a2f9-846f8eb69b6b (Opens in a new window)

  1. “Warum hassen die Bauern die Grünen so sehr?”

Für die Bauern sind die Grünen der Abschaum, der dafür sorgt, dass sie von heimlichen Held*innen zu Buhmännern geworden sind. Aus ihrer Perspektive treffen die Bäuer*innen nur die Entscheidungen, die notwendig sind, um weiterzumachen, um weiter "die Republik zu füttern". Das kann doch unmöglich schlecht sein, und jetzt kommen diese Linksgrünversifften, & wollen das Alles kaputt machen. Aus ihrer Perspektive ist nicht die Klimakatastrophe, die gerade Bäuer*innen ja stark betrifft, und daher von diesen noch stärker verdrängt werden muss, als von uns, die wirkliche Bedrohung, sondern die Grünen sind es: ökonomisch, aber vor allem kulturell.

Dazu könnt Ihr hier weiterlesen:

https://steadyhq.com/de/friedlichesabotage/posts/77c832c5-408f-46f2-9399-c66b1dd29784 (Opens in a new window)

  1. “Warum sind die Bauernproteste so militant, warum wird hier so viel Ressentiment an den Start gebracht, so viel faschistisches Potenzial?”

Es war von Anfang an klar: die Bauern sind die Vorhut des Großangriffs der Arschlochgesellschaft.

Dazu könnt Ihr hier weiterlesen:

https://steadyhq.com/de/friedlichesabotage/posts/aa7ebca5-9a2f-4838-b088-bf97ba55532d (Opens in a new window)

So, jetzt zurück zum Buch. Liebe Grüße,

Euer Tadzio

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