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Gestellte Beine und ein offenes Ohr

Hi, heute schreibe ich, Martin, der Herausgeber von “Die freundliche Geste” diese Ausgabe.

Ich hatte rote Haare, jeden Sommer Sonnenbrand. Im Alter von 16 trug ich Schwarz, hörte Black Metal und war wütend. Auf alle.

Seit Jahren lachten mich Mitschüler auf dem Pausenhof aus, stichelten, spuckten und manche schlugen zu.

Ich hasste es, morgens die orangefarbenen Türen zum Hauptgebäude zu öffnen, um dann über ein gestelltes Bein oder einen fiesen Spruch zu stolpern.

Meine Schulzeit war eine kalte, unendliche Nacht. Dann kam Hannes.

Er war kein Freund oder Mitschüler, sondern wurde unser Klassenlehrer. Hannes hörte mir zu, war für mich da. Dieses Dasein tat mir gut.

Nach dem Unterricht setzte er sich aufs Lehrerpult, schaukelte mit den Füßen und dann redeten wir.

Meine Mitschüler konnte er nicht stoppen, leider. Ihre Eifersucht bekam ich umso deutlicher zu spüren.

Heute kann ich mich an keins seiner Worte erinnern. Aber ich sehe uns – 30 Jahre später – noch immer im Klassenzimmer. Hannes ist immer noch da, in meinen Gedanken.

Martin

Wurde dir eine freundliche Geste zuteil, die du nicht mehr vergessen kannst?

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