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Mit wem hast du diese Woche zusammengearbeitet? Also Dinge gemeinsam geplant, organisiert, besprochen, entwickelt oder umgesetzt? Vielleicht mit deinen Kolleg*innen im Team, deinen Freund*innen im Verein, deiner WG oder deiner Familie?

Was waren die Momente, die sich super anfühlten, in denen alles reibungslos lief?  Und welche Momente waren anspruchsvoll, anstrengend oder sogar frustrierend?

Die hierarchische Form des Arbeitens, bei der jemand anderen sagt, was sie zu tun haben und wie sie es tun sollen, wird immer mehr abgelöst von anderen Formen. Formen, in denen die Gruppe sich selber organisiert und steuert. Diese Formen des Zusammenarbeitens sind für die meisten von uns noch neu und ungewohnt und fühlen sich darum oft anspruchsvoll zu Navigieren an.

Menschen, die gemeinsam etwas auf die Beine stellen möchten und dabei so zusammenarbeiten möchten, dass alle zum Zug kommen und ihr Bestes beitragen können, dabei Spass haben, zusammen lernen und sich als Individuen und als Gruppe laufend weiterentwickeln: Das motiviert mich jeden Tag, aufzustehen und ist das Thema, über das ich am meisten nachdenke und mich mit anderen darüber austausche.

Mich interessiert es, wie aus Gruppen von Menschen gut zusammenwirkende Teams werden, die auch unter widrigsten Umständen immer noch gut kommunizieren können. Teams, die mit Veränderung klarkommen und auch unter Stress den Humor nicht verlieren. Teams, die Neues ausprobieren und Experimente lieben, die Rückschläge einstecken und sowohl Erfolge als auch das Scheitern zusammen feiern und daraus lernen können. Teams, die Konflikte aushalten und daran wachsen. Die keine Chefin brauchen, weil sie sich selber genau so viel Struktur wie nötig und gemeinsame Regeln geben, mit denen alle einverstanden sind und an die sich alle halten wollen.

Das sind Teams, die einen glasklaren gemeinsamen Antrieb haben, einen inneren Kompass, Teams, die etwas bewirken. Solche Teams machen das scheinbar Unmögliche möglich.

Es gibt so viele Faktoren, die diese Art von Zusammenarbeit begünstigen, und so vieles, was diese Art von Zusammenarbeit stört - im schlimmsten Fall auch zerstört. Alle Teams, egal wie versiert und eingespielt, gehen durch Höhen und Tiefen, Es gibt Momente, in denen alle die Zusammenarbeit in diesem Team als Kinderspiel erleben, und andere Momente, in denen alle denken: Mit diesen Idioten will ich keinen einzigen Tag mehr verbringen!

Wo Menschen Zeit miteinander verbringen, um ernsthaft etwas zu gestalten, sind Konflikte an der Tagesordnung. Und darum ist Beziehungsarbeit eines der zentralen Fundamente guter Zusammenarbeit. Gute Konver-
sationen führen, gemeinsam robuste Entscheidungen treffen und Probleme lösen: Das ist es, was gut eingespielte Teams die ganze Zeit tun. Sie besprechen auch nicht nur, was sie miteinander tun möchten, sondern immer wieder auch, wie sie zusammenarbeiten möchten, zum Beispiel mit welchen Methoden und mit welchen Formaten - das klassische «Meeting» ist jedenfalls längst nicht mehr die einzige Form, wie Teams sich regelmässig austauschen.

Natürlich würde ich dich und alle anderen am liebsten an eine für die ganze Schweiz ausreichende Riesen-Infusion auf dem Bundesplatz in Bern hängen, die euch den Cocktail aller Werte, Erkenntnisse, Werkzeuge, Tipps und Tricks zu guter Zusammenarbeit intravenös verabreicht. Damit ihr das alle sofort könnt, und nicht länger warten müsst.

Mir selber würde ich diesen Cocktail auch gerne verabreichen, denn je mehr ich über gute Zusammenarbeit weiss, desto schwieriger finde ich sie in der Praxis.

Mit jeder Aufgabe und jeder Gruppe, in der ich mitwirken darf, stellen sich neue Fragen, neue Herausforderungen und neue Hindernisse, die es gemeinsam zu überwinden gilt.

Diesen Cocktail, den «Quick Fix» für gute Zusammenarbeit, den gibt es natürlich nicht. Mit anderen Menschen gut zusammenarbei-
ten ist ein lebenslanges Lernfeld, eine gemeinsame Expedition, eine never-ending Story, ein Balanceakt, ein Abenteuer, eine Zumutung, oft erfreulich, ebenso oft nervenaufreibend.

Ich will dir mit dieser Kolumne einen kleinen Boost geben für deine Zusammenarbeit mit anderen. Einen kleinen Denkanstoss, eine Inspiration, etwas, was du ausprobieren kannst. Dieser Anstoss kommt aus der Praxis. Aus einem Erlebnis, einem Aha-Moment, den ich oder jemand anderes hatte, aus einer gewonnenen Erkenntnis oder aus einem Fail.

Wenn du damit anfängst, die kleinen Dinge auszuprobieren, die du hier lesen wirst, dann kann es sein, dass du in ein paar Monaten anders auf das Thema Zusammenarbeit blickst und Dinge anders anders anpackt. Und das wäre ja dann fast so, als hättest du jeden Monat einen kleinen Schluck von diesem imaginären Zusammenarbeits-Cocktail getrunken. Wie bei allen anderen Themen gelingt gute Zusammenarbeit nämlich dann, wenn wir anfangen, Dinge anders zu betrachten, anders darüber zu denken und anders zu tun, jeden Tag ein wenig mehr, Schritt für Schritt.

In dem Sinn: Cheers! Auf gute Zusammenarbeit!

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