Morgen beginnen auch in Bayern die Sommerferien und damit ist nun fast ganz Deutschland "auf Urlaub", zumindest jene, die es sich noch leisten können. Da Kino billiger als eine Reise ist, und immer auch eine Reise ist, wird dieser Sommer dann vielleicht doch noch ein Ereignis. Die 70. Münchner Filmkunstwochen tragen jedenfalls dazu bei und auch die von uns besprochenen Neustarts dieser Woche sind mit Reisen in die 1980er und die Niederungen des real existierenden Kapitalismus sehenswert. Doch es gibt auch traurige Nachrichten: Christian Doermer ist gestorben, Claudia Roth tut für den Film nicht das, was sie tun sollte und der Deutsche Filmpreis-Sieger Lieber Thomas ist bei genauem Hinsehen dann vielleicht doch alles andere als preiswürdig.
Deutscher Film:
Lieber Thomas revisited (Opens in a new window)
Eine Auseinandersetzung mit aus der Zeit gefallenen Rollenbildern im Biopic über Thomas Brasch und den Maßstäben des deutschen Filmsystems – von Ella Cieslinski und Felicitas Sonvilla
70. Filmkunstwochen München:
Kinos für die Zukunft (Opens in a new window)
Die 70. Filmkunstwochen München begehen ein optimistisches Jubiläum in 11 Münchner Arthouse-Kinos. Ein kleiner Ausblick auf das Zukunftsprogramm – von Dunja Bialas
Neue Kritiken:
Der perfekte Chef (El buen patrón) (Opens in a new window) (E 2021)
Über die Notwendigkeit den Kapitalismus zu demaskieren: Fernando León de Aranoa verpackt seine bitterböse Kapitalismuskritik in eine manchmal zu zuckersüße Komödie – doch auch so kommt die Botschaft an – Kritik von Axel Timo PurrDie Magnetischen (Les magnétiques) (Opens in a new window) (F 2021)
Die gute alte Zeit der Mix-Tapes: Mit Karacho in die französischen 80er: Vincent Maël Cardona legt mit Die Magnetischen ein furioses Regie-Debüt vor – Kritik von Christoph Becker
Neue Videokritiken:
Der perfekte Chef (Opens in a new window)
Zuckerguss und Peitsche: Fernando León de Aranoas kapitalismuskritische Komödie mit Javier Bardem in der Hauptrolle ist in Spanien mit Preisen überhäuft worden. Felicitas Hübner und Christoph Becker diskutieren, ob der Film auch in Deutschland funktioniert.Die Magnetischen (Opens in a new window)
Mixed Tapestry: So melancholisch wie lebensfreudig fängt Vincent Maël Cardona die Stimmung der 1980er ein und wurde dafür mit dem César 2022 für den besten Debütfilm ausgezeichnet. Doch der Film ist weitaus mehr als das, sind sich Christoph Becker und Stefan Rutz einig.
Nachruf:
Abschied von einem Oberhausener Rebellen (Opens in a new window)
Persönliche Erinnerungen an Christian Doermer, der Mitte Juli im Alter von 87 Jahren gestorben ist – von Peter Kremski
Cinema Moralia:
Das Glück der kühlen Analyse (Opens in a new window)
Grün ist der Frust: Wo ist Claudia Roth? Vom grundsätzlichen Auslagern der Verantwortung. Sollen die öffentlich-rechtlichen Sender sturmreif geschossen werden? Und Lars Henrik Gass' Generalabrechnung mit dem geistigen Zustand der deutschen Filmbranche – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 280. Folge – von Rüdiger Suchsland