Newsletter 8/22
Ein herzliches Hallo zum Newsletter 8/22!
Dieser Monat war für mich voller Erkenntnisse und auch, wenn es sich hierbei um augenscheinlich kleine Dinge handeln mag, recht ereignisreich, denn ich habe außerhalb des Schreibens einiges durchgezogen. Es stehen nächstes Jahr viele Veränderungen an, darunter ein Umzug ans andere Ende von Deutschland und die Eröffnung einer eigenen Praxis als Rechtspsychologin. Das ist schon ziemlich krass! Ein bisschen ehrfürchtig stimmt mich das schon, aber vielmehr finde ich Veränderungen aktuell beflügelnd, da ich mit vielen Faktoren, die in meinem Leben eine Rolle spielen, unzufrieden bin.
Für einen großen Teil meiner Unzufriedenheit ist Instagram verantwortlich – eine App, mit der ich als Autorin sichtbar geworden bin. Das lief so gut, dass ich meine gesamten Marketing-Bemühungen auf diese App konzentrierte, bis es eben durch die Einführung des Algorithmus‘, der bestimmt, welche Inhalte in welcher Reihenfolge (oder überhaupt jemals) angezeigt werden. Früher war die Sichtbarkeit durch die Chronologie der Beiträge gesichert, man die Chance, den Content aller zu sehen, denen man folgte. Das ist vorbei. Was damit begann, war der Kampf um Reichweite, um die jahrelang hart erarbeiteten Follower zu erreichen. Da das nicht funktionierte, wurde dieser Newsletter ins Leben gerufen, denn mir wurde klar, dass man anderweitig nicht mehr zeitnah (oder jemals) von meinen Veröffentlichungen erfährt, auch wenn man sich für sie interessiert.
Was für einige vielleicht nach Wohlstandssorgen klingt, ist für mich vorläufig der Ruin meiner Karriere als Autorin gewesen. Heute habe ich die Schäden überwiegend aufgefangen. Doch die Frage, was ich nun mit einer 3k schweren Community, die ich nicht mehr erreiche, mache, blieb.
Letztlich versuchte ich alles – viel posten, nichts posten, bezahlte Werbung, Reels – und nichts änderte etwas an der Situation, bis irgendwann im August der Punkt kam, an dem ich das Gefühl hatte, damit abzuschließen. Direkt schrieb ich einen Beitragsentwurf, den ich dieser App aber nicht geben werde, so wie künftig wahrscheinlich einige meiner Texte, weil es einfach keinen Sinn mehr macht und die an meiner Arbeit wahrhaft interessierten Menschen bereits diesen Newsletter abonniert haben. Dadurch werden der Newsletter länger, aber da ich den Trend mitbekommen habe, dass sich viele von euch dafür mit Kaffee und Keksen oder einem alkoholischen Getränk eventmäßig gemütlich machen, ist das wahrscheinlich sogar in eurem Sinne. Abgesehen davon blogge ich einfach viel zu gern, um jeglichen Content einzustellen.
Da wären wir also beim ersten Newsletter-exklusiven Beitrag:
Instagram fühlt sich an wie eine unglückliche Beziehung, die man aufrechtzuerhalten versucht, weil so viel Arbeit drinsteckt, weil man meint, durch eine Trennung so viel zu verlieren, was gar nicht mehr da oder es nicht (mehr) wert ist. Man redet, man droht zu gehen und geht dann doch nicht, bis man jegliche Glaubwürdigkeit einbüßt, obwohl es keinen adäquaten Grund gibt, um weiterzumachen, wie bisher. Schöne Zeit? Gefühle? – Nennenswerte Argumente, aber ab einem gewissen Stadium reichen sie nicht mehr aus, um das Bleiben auf irgendeine Weise zu legitimieren.
Aber warum zögert man eigentlich, wenn alles so schlecht ist? Ich kenne nicht einmal meine eigenen Gründe, obwohl ich so viele Jahre meines Lebens an so einen Bullshit verschwendet habe. Ich weiß nur: Irgendwann kommt dieser eine Moment, dieser Wendepunkt, ein Ereignis, das für andere nur eine Bagatelle darstellen könnte, aber nachdem man ewig undankbare Mühe reingesteckt hat, gibt es an diesem Punkt kein Zurück mehr. Emotional erfolgt ein Cut, der gar nicht mehr wehtut. Es hat lange genug wehgetan, sich enttäuschen zu lassen. Jetzt ist Zeit zu handeln.
Wann dieser Moment kommt, lässt sich nicht beeinflussen. Die Entscheidung trifft die erschöpfte Geduld; die Akzeptanz, dass es nicht mehr besser wird und es – selbst wenn – nie mehr das sein kann, was es mal war oder zu werden vorgab.
Dieses Gefühl hatte ich am 22. August, diesen "Ich packe meine Taschen und gehe, ohne zurückzublicken"-Moment. Früher schimpfte ich, postete Storys mit meinen Gedanken, aber diesmal war dieses Bedürfnis fort. Der Impuls, meine Gedanken aufzuschreiben, um sie zu ordnen, nicht, aber ich habe kein Bedürfnis mehr, sie zu teilen. Das hatte ich noch nie, seit ich diese App intensiv nutze. Und in Beziehungen verging mir dieses Bedürfnis immer nur ein einziges Mal. Es ist ja auch logisch – man redet so lange, wie man noch nicht den Glauben verloren hat, etwas damit zu bewirken, sei es auch, um den Frust rauszulassen. Wenn man nicht mehr meckert, ist es vorbei.
Diese App gab mir zum ersten Mal im Leben das Gefühl, mit dem, was ich jenseits akademischer Leistungen erbringe, etwas zu bewegen; zum ersten Mal wurde ich in meinem Handeln bestätigt; zum ersten Mal konnte ich aus meiner Biographie etwas Fruchtbares für andere hervorbringen. Ich danke euch für diese Erfahrung, aber ich denke, ich bekomme sie nicht mehr wieder und ich weiß nicht, ob ich sie überhaupt noch brauche 🖤
Ich werde nie ganz weg sein, aber jetzt fühlt es sich an, als wäre es an der Zeit, meinen Alltag zu leben, ohne ständig das Handy draufzuhalten und meine Energie in Beruf und Bücher zu stecken, denn das ist schließlich das, was bleibt.
Diesen Text schrieb ich am 23. August und muss sagen, dass ich noch zu 100% hinter ihm stehe. Viele Menschen in meiner Umgebung werden auch sagen, dass Instagram aufzugeben, das Beste sei, was mir passieren könne, denn so bekäme ich die Gelegenheit, mich auf Sachen zu konzentrieren, die mich wirklich voranbringen oder wenigstens nicht ärgern. Den Aspekt der Transparenz meines Alltags und den damit einhergehenden Gefahren ignoriere ich hier, denn ich war immer extrem vorsichtig mit der Preisgabe nachverfolgbarer Informationen und Daten. Ich habe Social Media selten kritisiert. Ich kritisierte meint das Verhalten der Menschen dahinter, aber doch birgt Social Media auch partout Gefahren. Abgesehen von offensichtlichen Risiken wie Cybermobbing oder Schwierigkeiten, zuverlässige Quellen zu erkennen, sah ich darin schon vor langer Zeit die Belohnungsvergabe im Sinne einer intermittierenden Verstärkung. What?
Ein kleiner Crashkurs:
Der Begriff stammt aus dem Konzept der Operanten Konditionierung. Dabei handelt es sich um eine dem Behaviorismus entsprungene Lerntheorie, bei der es darum geht, ein Individuum dazu zu bringen, etwas häufiger oder seltener zu tun, indem man es für die Verhaltensweise belohnt oder bestraft. Eine Belohnung kann jegliche positive Konsequenz sein wie Likes, neue Follower, ermutigende Kommentare. Eine Bestrafung wäre ggf. eine negative Konsequenz wie Hate, nervige Kommentare oder der Verlust von Followern. Logischerweise zeigt man die Verhaltensweisen, für die man belohnt wird, häufiger und die, die zu negativen Konsequenzen führen, seltener.
Als ich zum ersten Mal davon las, fühlte ich mich etwas veräppelt. Immerhin ist das so logisch, dass die Vergabe eines schlau klingenden Namens schon etwas überzogen klingt. Klar machen wir das, was mit positiven Konsequenzen verbunden ist und meiden das, was sich nicht gut anfühlt. Das und alle erdenklichen Arten von Verstärkern musste ich im Studium rauf- und runterbeten können, was ich unheimlich nervig fand, aber bei einer Frage wurde es interessant: Wie will dieses Konzept erklären, wie Menschen trotz klarer Aussichtslosigkeit in Situationen verbleiben, statt sie, obwohl es ihnen möglich wäre, zu verlassen und was hat das alles bitte mit der Entwicklung von Sucht zu tun? Oo
Die folgende Ausführung bitte NICHT als exklusive Erklärung für das oben Genannte deuten, denn wohl fast alles wird multikausal erzeugt! Es ist nur ein Erklärungsansatz.
Jetzt geht es um das Abstellen einer Verhaltensweise, die mit der Häufigkeit der Verstärkung zu tun hat: Folgt ein positiver oder negativer Reiz immer auf ein bestimmtes Verhalten, also bekomme ich immer einen Stromschlag, wenn ich etwas anfasse oder viele Likes auf jeden Beitrag, bzw. geht jeder meiner Beiträge unter, dann werde ich kontinuierlich verstärkt oder bestraft. Die Besonderheit ist, dass man dieses Verhalten recht schnell wieder abstellt/wieder aufnimmt, wenn es nicht mehr belohnt oder bestraft wird.
Erfolgt die Verstärkung immer mal wieder, spricht mal von intermittierender Verstärkung. Das operante Lernen dauert hier länger als bei der kontinuierlichen Verstärkung, aber dafür wird das erwünschte Verhalten langfristig häufiger gezeigt.
Social Media arbeitet mit intermittierender Verstärkung, denn man lässt uns die Erfahrung machen, dass wir positives Feedback, Likes, Follower bekommen, Kontakte schließen, sprich wirft uns Belohnungen zu, die uns dazu bringen, mehr online zu sein. Aber eben nicht immer. Manchmal bekommen Beiträge kaum Likes und man wird per PN mit merkwürdigen Nachrichten belästigt.
„Ja, gut, aber du sagtest doch, dass die Zeit der Verstärkung längst vorbei ist.“
Richtig. Es gab lange keine Lichtblicke mehr, was die Reichweite angeht, aber trotzdem halten die Erinnerung und die vielen kleinen noch vorhandenen Vorteile die Hoffnung aufrecht, dass es wieder schön und lohnenswert werden kann. Dass man auch mal frustriert wird, ist man ja gewohnt und da springt manchen vielleicht eine weitere Parallele zu unglücklichen Beziehungen ins Auge: Auch in zwischenmenschlichen Kontexten wird (meist unbewusst) mit Konditionierung gearbeitet.
Als jemand, der sich viel mit Narzissmus befasst hat, ist mir die intermittierende Verstärkung in toxischen Beziehungen ein Begriff. Beziehungen und Freundschaften mit NarzisstInnen beginnen meistens mit dem sog. Lovebombing – man wird mit Zuneigung, Aufmerksamkeit und Komplimenten förmlich überschüttet. Wünsche werden von den Lippen abgelesen und man glaubt, alles sei unwahrscheinlich perfekt. Unwahrscheinlich ist es durchaus, denn der Mensch, der gerade beginnt, die Welt für einen zu bedeuten, existiert in Wirklichkeit nicht. In einer gesunden Beziehung wird man kaum das Gefühl von einem so perfekten Match haben, denn wer sich authentisch gibt, wird nicht ganz perfekt passen. Wir befinden uns in der positiven Verstärkung. Das Lernziel: die Aufrechterhaltung der Beziehung. Dann wird es kompliziert: Es kommen Sticheleien, Kränkungen und Verletzungen ins Spiel. Man beginnt, sich unwohl zu fühlen und doch ist da immer noch dieser Mensch, mit dem man trotz allem, egal, wie schlimm es letztlich wird, immer noch diese Hochgefühle tiefster Zuneigung und damit Glückseligkeit erfährt. Und man denkt zuerst, man sei selbst daran schuld. Man müsse etwas ändern, damit es wieder wird, wie früher. Das ist die Phase der intermittierenden Verstärkung und sie wird nicht enden, solange man sich in der Beziehung mit diesem Menschen befindet. Es wird immer Momente voller Liebe und Zuneigung geben und dieser Shit macht emotional süchtig. Trennt man sich von NarzisstInnen, durchlebt man einen Entzug! Also bitte runter vom hohen Ross, wer gerne mal murmelt: „Das würde ich nie mit mir machen lassen.“
In Bezug auf Social Media geschieht eben genau das – neue Profile werden gepusht, man wird euphorisch - bis der Algorithmus zuschlägt und dann hält man an der Aktivität fest, auch wenn sie eigentlich fast oder gar nichts Positives mehr mit sich bringt, während man versucht, etwas zu unternehmen, damit es wieder so wird wie früher. Schließlich gibt es da noch ein paar Leute, bei denen es gut läuft und man hat noch nicht alle Anleitungen der BloggerInnen, die das Versprechen geben, die Reichweite durch die Befolgung ihrer Tipps zurückzubekommen, befolgt.
War ich also süchtig und wurde geheilt, weil ich lange genug keine positiven Verstärkungen mehr erhalten habe? Vielleicht. Aber es ist ja immer multikausal, sagte ich. Für mich zählt hier der Sunk Cost Effect zu einem weiteren Erklärungsansatz. Der Begriff stammt aus der Finanzwirtschafft, lässt sich jedoch auf den Alltag anwenden. Bei der Erklärung des Effekts führe ich immer an mein erstes Auto an, das ständig kaputtging. Ich stürzte mich in Unkosten, um es reparieren zu lassen, denn ich hatte es ja gerade erst gekauft und dann folgte das Argument „Jetzt habe ich ja schon so viel investiert …“, sprich ich habe ewig mit den Reparaturen weitergemacht, obwohl sich das finanziell längst nicht mehr lohnte. Man hat eben so viel reingesteckt, das gibt man doch nicht auf!
Es tut ja auch weh, sich von etwas zu verabschieden, in das man unheimlich viel investiert hat. Hinzu kommt, dass dies mit emotionaler Nähe nochmal schwieriger wird. Meine Emotionale Nähe zu Instagram war riesig. Schließlich hat mich diese App auf meinem Weg als Autorin so lange begleitet. Außerdem verzichtet man bei solchen Entscheidungen nicht einfach auf die Nutzung einer App. Hinter der App steckt eine wundervolle Community.
Eben deshalb finde ich es wichtig, diese Entscheidung, so weit auszuführen. Abgesehen davon hat der eine oder andere vielleicht ja sogar bisher etwas aus dem Newsletter gelernt^^ ... und höchstwahrscheinlich werden fast alle AbonnentInnen von Instagram kommen.
Aber was passiert denn jetzt?
Keine Sorge, ich bleibe euch natürlich erhalten. Ich bleibe für euch weiterhin über die Nachrichtenfunktion erreichbar, werde weiterhin Storys posten, den Feed jedoch als Blackboard für die nutzen, damit man, wenn man explizit nach mir sucht, über den aktuellen Status der Veröffentlichungen informiert wird. Die Community so stark in den Alltag mitnehmen woe früher, werde ich nicht mehr. Einerseits frisst das unheimlich viel Zeit, aber auf der anderen Seite will ich diese App mit keinem weiteren Wort mehr füttern als nötig, denn solange ich aktiv bin, bin ich eine Währung , ich trage die an ihr vorgenommenen Veränderungen mit, die ich für untragbar halte. Abgesehen davon fühlt sich schon das Aufrufen von Instagram inzwischen einfach an. Es ist eine Aversion entstanden, die ich vorerst nicht ändern kann und will.
Natürlich ist das keine endgültige Entscheidung. Ändern sich die Bedingungen, ändere ich vielleicht auch mein Verhalten und wenn ich Bock habe zu posten - dann poste ich! Aber auch dann gilt – ich möchte mehr von meinem Leben, mehr von meiner Zeit, mehr für meine Bücher tun und weniger für ein Publikum performen.
Also danke an alle, die weiterhin bleiben <3
Hach, so viele Worte für ein solch leidiges Thema!
Es fühlt sich jedoch gut an, es auf diese Weise ausgesprochen zu haben <3
Und jetzt zum richtigen Monatsrückblick und dem ganzen Zeug, wegen dem ihr diesen Newsletter abonniert habt!
Der Content startete schon mal mit einem Meme:
Und, warum dei Wüstlinge erfolgreich? JAAAA! Das waren sie!
Zwar wurden keine neuen Morde geplant, aber die durchgeführten perfektioniert. Im Klartext heißt das: Es wurde weiter am Buchsatz von Unerreichbar 2 gefeilt und tatsächlich gedachte ich, euch in diesem Newsletter diesen exklusiv zu enthüllen - allerdings hatte ich einen Einfall für die letzte Buchzierde, für den ich ein Foto auf meiner externen Festplatte gebraucht hätte ... und die Festplatte ist scheinbar kaput -_-
Aber abgesehen davon ist der Buchsatz fast so weit - wirklich!
Danach folgen Worttrennung, Coveranpassung, der Druckauftrag ... und danach kann es womöglich sehr schnell gehen, sodass ich begonnen habe, nach möglichen Veröffentlichungsterminen zu schauen. Wer eine Idee hat, die nicht "moooorgeeeeen?!" lautet und sie mir noch nicht bei Instagram geschrieben hat - gern her damit :) Ich möchte ein bedeutungsvolles Datum haben. Wenn ich keins bekomme, wird es ein beliebiges. Konkreter möchte ich nicht werden, da es sich bei Unerreichbar um die bisher am meisten vom Pech verfolgten Veröffentlichungen handelt und ich erst sicher sein werde, wenn mit der Druckauftrag doppelt und dreifach bestätigt wurde.
Aber auch über Verfall - Band 5 gibt es etwas Neues zu erzählen, was ich noch nirgendwo öffentlich verkündet habe: Das Manuskript geht Mitte/Ende September ins Lektorat! Meine Gedanken springen bereits zum 6. Band, aber ich habe beruflich noch einiges zu erledigen und wenn ich mir jetzt erlaube, mit einem neuen Manuskript zu starten, komme ich nicht mehr davon los.
Als Teaser liefere ich euch den Gesichtsausdruck von Gordon Mörike, meinem Freund und Testleser, wenn er zwischen den Aufregern über David Luft holt.
Auch beim Veröffentlichungsdatum vom 5. Verfall-Band möchte ich noch nicht konkret werden, denn es kann noch vieles dazwischenkommen. Nach dem Lektorat kommt immer eine intensive Phase der Überarbeitung, die sich ziehen kann. Aber hey, die Goodies sind bereits geplant.
Und wenn wir schon bei Goodies sind - schaut mal, wie fleißig ich im August war!
Ich habe einige Lesezeichen und Untersetzer aus Resinharz gegossen, die ihr bei Instagram direkt bei mir bestellen könnt. Die Goodies sind in den Highlights unter "Bücher und Merch" zu finden. Ich habe nicht alles, was da ist, hochgeladen, da ich sonst Gefahr liefe, den Überblick zu verlieren, also wenn ihr auf der Suche nach exklusivem, einzigartigem Verfall- und Unerreichbar-Merch seid, dann schreibt mich gern an, damit ich euch die ganze Palette zeigen kann. Natürlich können auch signierte Bücher direkt bei mir bestellt werden.
Ebenfalls gegossen wurden Unerreichbar- und Verfall-Seifen, die es bei einer Direktbestellung ab 20 Euro gratis dazugibt.
Natürlich beinhalten die Seifen pflegende Öle und duften ... nicht nach Tod und Verwesung, wie man vielleicht erwarten könnte, sondern nach Vanille und Schoko-Rum, aber ich denke, das sollte im Interesse der Leserschaft liegen xD
Was noch in Planung ist, sind Verfall-Goodies, denn fair ist es, dass nur Unerreichbar üppige Bloggerpakete bekommt, sicherlich nicht. Natürlich landet in jedem Paket eine kleine Portion Konfetti, auch wenn bei einer Insta-Abstimmung nur 56% davon überzeugt waren. Der Rest will mich vermutlich für die Sauerei hauen, aber da ein großer Teil der genannten 56% für explodierende Konfettibomben plädierte, ist der Rest mit dem, wie es ist, fein raus. Ehrlich :O
Wer Verfall und Unerreichbar kennt, wird eine Sache feststellen, die sich bei beiden enorm unterscheidet - die Seitenzahl. Über das Verhältnis von "Buch" vs. "Seitenzahl" sowie die leidige Frage "Hast du ein Buch geschrieben?" lest ihr hier. (Opens in a new window)
Noch ein bisschen Statistiken zu den Abstimmungen der Community über Verfall? Ja? JA!
Die meisten denken, dass Celine, Leonie oder niemand in Verfall 5 sterben wird. Aufgrund der Ereignisse im vorherigen Teil überrascht mich diese Einschätzung eher wenig. Dass es Mira oder Andreas treffen könnte, denkt wiederum kaum jemand. Auch bei David und Konstantin hielt sich die Community tendenziell optimistisch.
Außerdem glaubten 67% der Community, es wäre möglich, Hanna zur Heiligen zu ernennen, sofern sie eine Katze adoptieren sollte. Ein paar Teilnehmerinnen meinten, die Tatsache, dass sie David noch nicht gekillt hat, reiche dafür bereits aus und eine Person, die bei der Abstimmung teilnahm, war der Ansicht, nicht einmal ein Kätzchen könnte Hannas Karma noch retten.
Bei einer Umfrage, warum wohl jemandes Kinnlade in Verfall 5 entgleiste und die eines Testis gleich mit, glaubten 50% der TeilnehmerInnen, die Antwort darauf sei, dass Hanna romantisch wurde. Und die Mehrheit lag richtig, auch wenn die anderen Antwortoptionen wie "Hanna sagte, sie findet Socken beim Sex unsexy", "Jörg hat Einsicht gezeigt" oder "Es wurde niemand gefoltert" auch realistische Gründe gewesen wären, um die Kinnlade baumeln zu lassen.
Bezugnehmend auf die Aufrufe innerhalb der Testi-Kommentare, jemanden zu vermöbeln, vermuteten 47% der Community, dass dies David galt und ja, das stimmte. David hat in Verfall 5 den einen oder anderen Moment, in dem man dem Impuls unterliegen könnte, ihn zu klatschen. 29% stimmten für Konstantin, was mich nicht überrascht, denn er zeigte sich in der einen oder anderen Situation nicht gerade von seiner besten Seite. Nur 17% tippten bei dieser Frage auf Jörg. Dabei ist er doch der Schlimmste von allen und nur 6% hielten es für möglich, dass Andreas frech wurde. Dabei hat er im ersten Verfall-Band ebenfalls eine nicht besonders nette Seite gezeigt, aber vermutlich zählt er für die meisten noch weiterhin zu den netteren Figuren, was, wenn man ehrlich ist, bei Verfall keine allzu große Leistung ist. Dabei galt die Frage eines Testis: "Wo sind die Wurfmesser geblieben?" als Reaktion auf das Verhalten einer Figur keinem anderen als Andreas. Nur die Minderheit von 13% tippte hier richtig. 43% und damit die Mehrheit dachte, Jörg hätte eine Rede über Frauen gehalten. Eine plausible Einschätzung, doch wie man sieht, kann ich euch offenbar noch immer überraschen!
43% der Community dachte zudem, dass Hanna Mira daten sollte. 29% matchen sie mit Aurora, und jeweils 14% mit Manuel oder dachten, dass das mit David schon werden wird. Dabei weiß ich nicht einmal, ob das zwischen mir als Autorin und David noch werden kann xD
So viel zu den Büchern! Ich hoffe, ihr schaufelt euch für die kommenden Veröffentlichungen Zeit frei, denn Unerreichbar 2 hat mit Buchsatz die 600 Seiten geknackt!
Mein eigener Monat war geprägt vom Versuch, Arbeitsroutine ins Homeoffice zu bringen. Was habe ich nicht alles versucht ... Erledigungen durchtakten, um 5 aufstehen und draußen den ersten Kaffee trinken.
Die Welt ist um 6 Uhr morgens übrigens ganz hübsch, wie man sieht ...
Das alles kurbelte die Produktivität nur bedingt an, aber es waren interessante Erfahrungen. Letztlich stellte ich fest, dass mich meine Sorge bremste, bei neuen Anforderungen im Beruf zu scheitern. Als ich merkte, dass mir das nicht passierte, lief es wieder wie geschmiert. Gleichzeitig stand mein Monat im Zeichen des Versuchs, das, was ich mache, bewusst zu tun.
Darüber schreibe ich im folgenden Beitrag (Opens in a new window)
Zwischenzeitlich traf ich die Entscheidung, meinen Bloggercontent exklusiv auf Ko-Fi zu teilen und versuchte es mit einem Beitrag über Extroversion und Erwartungen. (Opens in a new window) Dabei habe ich etwas dazugelernt, nämlich, dass ich dort wirklich überhaupt niemanden erreiche. Daher der Entschluss, entweder gar nichts mehr zu posten oder Instagram nicht völlig den Rücken zu kehren.
Und ohne was wäre der Newsletter kein Newsletter? Ja, natürlich nicht ohne den Monatsfail, für den ihr heute in der Insta-Story abstimmen könnt. Hier die Kandidaten:
Feuerzug
Ich hätte gerne einen Bengel
Fragte er mit verschränkten Augenbrauen.
Ihr merkt, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich mich immer total auf diese Kategorie freue!
Zum Septemberfail:
Eine emotionale Szene des Abschieds in Unerreichbar 1. Sie umarmt ihn mit aller Kraft... und drückt seinen Kopf an seine Brust. Äh, was?
So und nicht anders schrieb ich die Szene in der Rohfassung, der der Siegerfail des Monats entspringt. Wörtlich lautet der Fail: "So umarme ich ihn von der Seite und drücke seinen Kopf an seine Brust."
Hier handelte es sich offensichtlich um einen Vertipper. Sie sollte stehend den Kopf des sitzenden Mannes an ihre eigene Brust drücken, aber in der Rohfassung endete die Abschiedsszene mit einem Genickbruch.
Na dann, Hals- und Beinbruch für die Veröffentlichung des zweiten Teils, wa? 🤗💀
Fiel der Newsletter jemals so lang aus? Und das, obwohl ich diemal auf Verlinkungen auf ältere Blogbeiträge verzichtete? Also was kann euch jetzt denn bitte noch im Newsletter an exklusivem Content erwarten? Ich spanne euch gar nicht lange auf die Folter - es ist das verlorene Easteregg in Unerreichbar 1. Verloren, weil ich die ursprüngliche Fassung auf Rat der Testis und zu meinem eigenen Bedauern geändert habe, denn ein Easteregg, das man auch noch erst viel später als solches erkennen wird, wäre einfach fetzig gewesen. Und eigentlich hätte es gepasst - wäre Clara in etwa so drauf wie ich und würde sich selbst beim Bettgeflüster nicht von True Crime Geschichten irritieren lassen.
Konkret geschildert sieht die Situation in Kapitel 18 von Unerreichbar 1 folgend aus: Clara und Thomas landen im Bett ... na ja, auf der Couch, egal ... und das ist kein Spoiler, denn dass das passieren wird, ist schon nach wenigen Kapitels offensichtlich. Sie reden, Clara fühlt sich verstanden, Thomas redet ihr gut zu und plötzlich redet er über einen grässlichen True Crime Fall (es handelt sich um keinen realen True Crime Fall, das ist er nur im Nierose-Universum). Die Ausführung unterstreicht er noch mit einem kleinen Monolog, der locker ein Blogbeitrag von mir hätte sein können. Clara hört ihm zu und findet das toll. Das fand ich natürlich auch toll, insbesondere, da jener Fall, von dem Thomas spricht, eine Rolle in Verfall spielen wird. Tja, aber was mir gefällt, ist oftmals das, was andere Menschen verstört und ich musste einsehen, dass True Crime nach dem Sex eher gruselig als romantisch ist. Daher wurde die Szene umgeschrieben.
Die ursprüngliche Fassung existiert aber noch - und die lest ihr nur hier im Newsletter. Also viel Spaß mit dem Easteregg und den Spekulationen, die euch ab jetzt nächtelang wachhalten werden. Schickt mit eure Spekulationen! Wie hängt der True Crime Fall mit Verfall zusammen? Ich will wissen, was ihr denkt!
In diesem Sinne - liebste Grüße, größten Dank, dass ihr dabei seid und monströse Drücker.
Eure April <3
Als ich zurückkomme, liegt er auf der Seite und stützt seinen Kopf mit der Hand ab. „Du bist wunderschön“, sagt er voller Bewunderung.
Das zu hören, überfordert mich. Ich lege die Stirn in Falten und schüttle den Kopf. Dann knie ich mich zu ihm, um ihm einen Kuss zu geben. „Und du bist der Wahnsinn“, gebe ich zurück. „Wie das Leben so spielt“, denke ich laut, als er uns Wein nachschenkt. „Man steht morgens auf, geht zur Beerdigung der eigenen Mutter und landet hier abends mit einem umwerfenden Mann.“ Ich setze mich zu ihm.
„Das haben Zufälle so an sich.“
„Ich dachte eher, dass alles aus einem guten Grund passiert, dass es so sein sollte.“
„Das klingt religiös, als hätte man selbst keine Kontrolle über den Verlauf der Dinge“, entgegnet er.
„Komm mir bloß nicht so!“, lache ich. „Ich glaube nicht an Gott, nur an das Schicksal.“
„Und wo ist für dich da der Unterschied?“
„Gott ist ein Wesen, das Schicksal ist abstrakt“, sage ich und bin mit dieser Aussage nicht zufrieden, also gestehe ich: „Der Glaube daran, dass eines Tages alles einen Sinn ergeben wird, gibt mir das Gefühl, dass nichts umsonst gewesen ist. Sonst wäre mein ganzes Leben vor die Hunde gegangen wegen …“ Ich stocke, ohne zu wissen, wie ich den Satz beenden soll.
„Wegen deiner Entscheidungen?“
Normalerweise hätte ich mich von derlei Bemerkungen provoziert gefühlt, aber jetzt drängt sich mir vielmehr das Gefühl auf, dass er in seinem Wohlwollen zu etwas Positivem überleiten will. Dass er mich nicht verletzen möchte.
Thomas schenkt mir ein strahlendes Lächeln. „Clara, du kannst noch so viel erreichen, aber was bisher geschehen ist, hatte hinsichtlich deiner Zukunft keinen höheren Sinn. Uns erwartet keine Gerechtigkeit, sondern bloß blanke Willkür. Menschen werden krank, Babys bekommen Krebs, Bomben töten Unschuldige. Ich las in der Zeitung mal, dass ein Mädchen im Wald an einen Baum gebunden wurde, ihre Augen so fixiert, dass sie sie nicht schließen konnte. Da kamen die Krähen und rissen sie ihr aus den Höhlen [Testi-Kommentar: Okay, der will scheinbar keinen Sex mehr XD] Alles, was sie danach sagte, war: „Die Besten bleiben am Leben, bis man ihnen alles nimmt.“ Wo soll da der höhere Sinn liegen? Ich wollte in keiner Welt leben, in der etwas Grausames die logische Voraussetzung für etwas Positives ist. Welcher Sinn ist einen derart hohen Preis wert und wer weiß schon, wer Opfer und wer Täter ist? Wenn jemand eine Persönlichkeitsstörung entwickelt, mit der er seinem Umfeld das Leben zur Hölle macht, dann sucht er sich das nicht aus. Die Psyche reagiert auf die Belastungen, denen sie ausgesetzt ist. Jeder reagiert anders – manche mit Depressionen, andere mit Angststörungen, wieder andere werden zu Psychopathen, noch andere verprügeln ihre Liebsten.“
„Ich weiß nicht recht. Du kannst Depressive und Psychopathen nicht auf die gleiche Ebene stellen“, widerspreche ich skeptisch.
„Nein, das nicht, aber beide können nichts für das, was sie sind. Sie können nur etwas für das, was sie tun. Verantwortung ist ein großes Wort, als würde Willenskraft entscheiden, wer wir sind, aber wenn sie einem ausgeht – ist sie jemandem dann zu verdenken oder nur denen, deren Motive nicht gesellschaftsschädlich sind? Die einen sind die Sklaven ihrer oder fremder Werte, die anderen die Sklaven ihrer Triebe. So oder so gibt es für uns alle keine Freiheit. Um unsere Rollen zu ertragen, spielen wir Sinngeber. Hatten wir eine Wahl? – Irgendwo schon, aber was ist die Alternative? Etwa Ächtung, Ausstieg, ein Leben in Armut? Wir wählen nur das geringste Übel und um unsere Leben nicht zu hassen, geben wir dem gewählten oder über uns herabstürzenden Übel einen Sinn.“
„Ist es denn befreiend zu glauben, dass es keinen Sinn gibt?“, frage ich nachdenklich. Dieser Gedanke hat mir zuvor immer Angst gemacht, aber jetzt muss ich mich fragen, ob die Sinngebung nicht etwas Makabres an sich hat.
Sein Blick wird abwesend. „Es kann verheerend sein. Wenn wir in dem, was geschieht, einen Sinn sehen, können wir es besser akzeptieren und finden Hoffnung in dem Gedanken, dass alles eines Tages einen Sinn ergeben wird, dass wir eines Tages verstehen werden, wofür wir etwas durchstehen mussten, dass es sich gelohnt haben wird. Sonst ist Leid nichts weiter als Leid und daran zerbricht manch einer selbst mit größtmöglichem Glauben an den Sinn dahinter. Ereignissen keinen Sinn zu verleihen, kann uns zerstören, weil wir zu dem unerträglichen Schluss kommen könnten, ein Spielball des Zufalls zu sein, aber auch von der Dankbarkeit befreien, Zerstörern für Zerstörung zu danken, da man ohne sie nie der Mensch geworden wäre, der man ist, als wäre alles Schlimme eine Prüfung. Vermutlich wollen wir rückblickend einfach nur ein gutes Leben konstruieren können, eines, auf das man stolz sein kann. So vieles, das wir kennen, ist nichts weiter als gesellschaftliche Konstruktion - Gut und Böse, Verbrechen, Ehe, Sünde, Moral. Das soll unsere Gesellschaft funktionsfähig halten, denn Werte bilden Regeln. Sinn und Regeln sind nur Kleister für diese durch und durch kaputte Welt.“