Schulstart geschlechtergetrennt.
"Warum traut man Lehrkräften nicht mehr zu? Die Übung sieht vor, dass über Rollenbilder diskutiert wird."
Inhalt:
Über die RosaHellblauFalle in Schulbüchern bzw. im Schulalltag
Quellen
Tipp zum Medienkoffer samt Begleitheft zum Thema von klische*esc e.V.
mehr Bildbeispiele aus rosa-blauen Schulbüchern
Wenn wir über die RosaHellblauFalle in Schulbüchern schreiben, bekommen wir regelmäßig Nachricht von Lehrkräften, die uns erklären, wie reflektiert mit diesen Aufgaben gearbeitet würde. Aus der Praxis wissen wir, dass dem nicht so ist. Die meisten Lehrkräfte sind leider nicht besser aber auch nicht schlechter informiert als Eltern über unbewusste Zuschreibungen, den #unconsciousbias, über #RosaHellblauFalle, #Gendermarketing und den Einfluss ihrer eigenen Sozialisation.
Viele Eltern raten ihren Töchtern von MINT-Berufen ab* und empfehlen ihnen Care- und Dienstleistungsberufe. Söhnen wird von Care-Berufen eher abgeraten, sie lernen früh, dass ihre Rolle die des Versorgers sei, Einkommen zählt oft mehr als Neigung.
Und ähnlich beeinflussen auch Lehrkräfte: Studien aus (Grund-)schulen, zeigen, wie Unterschiedliches von Jungen bzw. Mädchen erwartet wird. Und wir wissen alle von Lehrer*innen, die nach "zwei starken Jungs" rufen, damit die ihnen helfen, einen Tisch oder 5 Bücher zu tragen. Mädchen, die in Mathe, Physik etc. herabgesetzt werden, Jungs in Sprachen und im sozialen Miteinander…🤷🏻♀️
Kritik an Schule muss also erlaubt sein, zumal in allen Lehrplänen steht, dass Rollenbilder thematisiert und in Frage gestellt werden müssen. Wie das geht, davon haben die wenigsten eine Vorstellung und verschlimmbessern oft die Lage, meinen, da gäbs nichts Besonderes dazu zu lernen und reproduzieren ihr binäres Weltbild. Denn das Thema nimmt in der Ausbildung zu wenig Raum ein, kam evtl nur in einem Blockseminar mal am Rande vor, erfährt insgesamt zu wenig Beachtung.
Dabei hat es große Auswirkung auf die Berufswahl junger Menschen, auf die Einteilung in vermeintliche "Frauenberufe" und "Männerberufe", auf die Aufteilung der Familienarbeit und #MentalLoad. Es braucht schon in der Schule (und davor!!) besseres, d.h. diskriminierungsfreies Arbeitsmaterial, das auf #Vielfalt, Wahlfreiheit und #EqualCare setzt.
Zurück zu den Schulbuch-Beispielen:
Warum sollten Lehrkräfte überhaupt auffangen müssen, was Schulbücher unglücklich bis sexistisch aufbereiten?
Warum verteidigen Lehrkräfte die Verlage und fordern nicht besseres Material?
Unterstützt von Unternehmen, die ein Interesse daran haben sollten, dass junge Erwachsene nicht mit engen Rollenvorbildern in die Berufswelt entlassen werden!
Quellen:
Eltern haben stereotype Vorstellungen bei der Berufswahl ihrer Kinder: "Selbst bei gleichen Schulleistungen können Eltern sich technische Berufe, IT und Informatik für ihre Töchter deutlich seltener vorstellen als für ihre Söhne"
Schülerinnen wird vom Informatikstudium abgeraten:
"In Schulbüchern, die in Bremen zum Einsatz kommen, gibt es einer Kurzstudie zufolge Diskriminierende Inhalte und Abbildungen – zwei Verlage haben deshalb Prüfungen angekündigt. Das haben Anfragen ergeben. In fast allen untersuchten Schulbüchern wurden der Studie zufolge antisemitische, rassistische, sinti- und romafeindliche sowie frauen- und queerfeindliche Inhalte und Abbildungen gefunden."
www.news (Opens in a new window)4teachers.de/2023/07/diskriminierende-inhalte-in-schulbuechern-verlage-reagieren-auf-kritische-studie/?amp&xing_share=news (Opens in a new window)
Raus aus der RosaHellblauFalle in der Schule:
Um raus zu finden aus der #RosaHellblauFalle (Opens in a new window) haben wir zusammen mit klische*esc e.V. das Projekt klische*esc-Medienkoffer gegründet. Der Verein bietet Trolleys an (orange fürs Kita Alter, gelb fürs Grundschul-Alter), die gefüllt sind mit je 30 Kinderbüchern und 8 Fachbüchern sowie weiteren Materialien. Und mit einem Begleitheft, das mit mehreren Artikeln und Checklisten ins Thema klischeefreie Vielfalt einführt und auch Schulbücher thematisiert. (Die Koffer können z.B. von potentiellen Leihstellen bei uns gekauft werden, um sie dann in ihrer Region zur Ausleihe bereitzustellen, also OGS-Träger, Bibliotheken, Familienhäuser etc.)
Im Begleitheft des gelben Koffers z.B. der Artikel "Diversität in Schulbüchern" von Riem Spielhaus, Leiterin der Abtl. 'Wissen im Umbruch' am Leibniz-Institut für internatl. Schulbuchforschung.
Mehr Infos hier auf der Bücherkoffer-Seite - samt kleiner Version zum Einstieg: die klische*esc-Büchertasche:
https://klischeesc.de/medienkoffer/ (Opens in a new window)