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ADHS bei Müttern und postpartale Depression: Das Risiko verstehen und Unterstützung finden

ADHS bei Müttern und postpartale Depression - Einflussfaktoren und Präventionsmaßnahmen

ADHS Frau mit Baby im Arm

Herzlich willkommen zu diesem Blogbeitrag über das Zusammenwirken von ADHS bei Müttern und postpartaler Depression. Wir wissen, dass die Zeit nach der Geburt eine Freude sein sollte, aber leider können viele Frauen mit einer postpartalen Depression zu kämpfen haben. In Lüneburg war ich zeitweilig für eine Station zuständig, bei der dann Frauen mit einer postpartalen Depression in schweren Krisen zusammen mit ihrem Baby aufgenommen werden konnten. Damals hat man sich aber noch so ganz und gar nicht um mögliche Zusammenhänge mit ADHS gekümmert.

In den letzten Jahren haben Forschungen gezeigt, dass Frauen mit ADHS ein erhöhtes Risiko für diese Form der Depression haben.

Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass Mütter mit ADHS ein um 24% höheres Risiko haben, postpartale Depression zu entwickeln, jedenfalls im Vergleich zu Müttern ohne ADHS. Eine weitere wichtige Feststellung aus der Studie ist, dass Frauen mit ADHS, die bereits in der Vergangenheit mit Depressionen oder Angstzuständen zu kämpfen hatten, ein noch höheres Risiko für postpartale Depression haben.

Die Verbindung zwischen ADHS bei Müttern und postpartaler Depression ist ein komplexes Thema, das verschiedene Einflussfaktoren umfasst. In den nächsten Abschnitten werden wir näher darauf eingehen, welche Faktoren dazu beitragen können und wie Präventionsmaßnahmen aussehen können.


Einflussfaktoren von ADHS bei Müttern und postpartaler Depression

Um das Risiko einer postpartalen Depression bei Frauen mit ADHS besser zu verstehen, ist es wichtig, die zugrunde liegenden Einflussfaktoren zu betrachten. Hier sind einige der Hauptfaktoren, die eine Rolle spielen können:

Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft und nach der Geburt durchlaufen Frauen hormonelle Veränderungen, die den Körper und die Stimmung beeinflussen können. Bei Frauen mit ADHS können diese Veränderungen möglicherweise eine größere Auswirkung haben und das Risiko einer postpartalen Depression erhöhen.

Stress und Schlafmangel: Die Herausforderungen der Mutterschaft können zu erhöhtem Stress und Schlafmangel führen. Frauen mit ADHS können möglicherweise mehr Schwierigkeiten haben, mit diesen Belastungen umzugehen, was zu einem erhöhten Risiko für postpartale Depression führen kann.

Soziale Unterstützung: Eine starke soziale Unterstützung ist wichtig für das psychische Wohlbefinden von Müttern. Frauen mit ADHS können jedoch Schwierigkeiten haben, ein unterstützendes soziales Netzwerk aufzubauen oder aufrechtzuerhalten, was das Risiko einer postpartalen Depression erhöhen kann.

Vorhandene psychische Erkrankungen: Frauen mit ADHS haben oft auch eine Vorgeschichte von anderen psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen. Das Vorhandensein dieser Erkrankungen kann das Risiko einer postpartalen Depression weiter erhöhen.

Prävention und Unterstützung für Frauen mit ADHS und postpartaler Depression

Um Frauen mit ADHS dabei zu unterstützen, das Risiko einer postpartalen Depression zu verringern und eine gesunde psychische Gesundheit während der Mutterschaft aufrechtzuerhalten, gibt es verschiedene präventive Maßnahmen und Unterstützungsoptionen. Hier sind einige wichtige Ansätze:

Frühe Identifizierung und Behandlung von ADHS: Eine frühzeitige Identifizierung und Behandlung von ADHS bei Frauen vor oder während der Schwangerschaft kann dazu beitragen, das Risiko einer postpartalen Depression zu reduzieren. Durch eine umfassende Diagnose und geeignete Behandlungsmethoden wie Therapie und Medikation kann die Symptomlast von ADHS verringert und die psychische Gesundheit gestärkt werden.

Aufbau eines starken sozialen Netzwerks: Frauen mit ADHS sollten versuchen, ein unterstützendes soziales Netzwerk aufzubauen. Dies kann Freunde, Familie, Selbsthilfegruppen oder andere Mütter umfassen, die ähnliche Erfahrungen teilen. Ein starkes soziales Netzwerk kann dazu beitragen, den Stress zu reduzieren und emotionale Unterstützung zu bieten, was das Risiko einer postpartalen Depression verringern kann.

Selbstfürsorge und Stressmanagement: Frauen mit ADHS sollten sich bewusst Zeit für ihre eigene Selbstfürsorge nehmen. Dies kann den Fokus auf ausreichenden Schlaf, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement-Techniken wie Entspannungsübungen oder Meditation umfassen. Indem sie sich um ihr eigenes Wohlbefinden kümmern, können Frauen mit ADHS besser in der Lage sein, den Herausforderungen der Mutterschaft zu begegnen und das Risiko einer postpartalen Depression zu verringern.

Unterstützung durch Fachleute: Es ist wichtig, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn nötig. Psychologen, Therapeuten und andere Fachleute können Frauen mit ADHS dabei helfen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln, ihre psychische Gesundheit zu verbessern und mögliche Anzeichen einer postpartalen Depression frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Es ist entscheidend, dass Frauen mit ADHS sich bewusst sind, dass sie nicht alleine sind und dass Unterstützung verfügbar ist. Indem sie aktiv nach Hilfe suchen und sich um ihre psychische Gesundheit kümmern, können sie die Herausforderungen der Mutterschaft erfolgreich bewältigen und eine gesunde Beziehung zu ihrem Baby aufbauen.

Fallbericht zur postpartalen Depression und ADHS
Anna hatte vor ihrer Schwangerschaft bereits mit ADHS-Symptomen zu kämpfen. Diese umfassten eine eingeschränkte Aufmerksamkeitsspanne, Impulsivität und Unruhe. Sie hatte Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, und fühlte sich oft überfordert. Anna war besorgt, dass sich diese Symptome nach der Geburt ihres Kindes verstärken könnten und dass sie nicht in der Lage sein würde, eine gute Mutter zu sein.

Nach der Geburt ihres Babys bemerkte Anna tatsächlich eine Zunahme der depressiven Symptome. Sie fühlte sich oft traurig, hoffnungslos und hatte Schwierigkeiten, Freude oder Interesse an den Dingen zu empfinden. Die Anforderungen der Mutterschaft verstärkten ihre Gefühle der Überforderung und Unzulänglichkeit.

Anna entschied sich dafür, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und begann eine Therapie, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen mit ADHS und postpartaler Depression ausgerichtet war. In der Therapie arbeitete sie daran, ihre Symptome besser zu verstehen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Sie lernte, wie sie ihre Aufmerksamkeit besser lenken und organisieren konnte und wie sie den Stress der Mutterschaft besser bewältigen konnte.

Zusätzlich zur Therapie wurde Anna auch medikamentös behandelt, um ihre ADHS-Symptome zu kontrollieren. Die richtige Medikation half ihr, ihre Konzentration und Impulskontrolle zu verbessern, was ihr half, den Alltag mit ihrem Baby besser zu bewältigen.

Ein weiterer wichtiger Faktor für Annas Genesung war die Unterstützung durch Partner und ihre Schwiegermutter. Ihr Partner war informiert über ADHS, war einfühlsam und unterstützend, half ihr bei der Bewältigung der täglichen Herausforderungen und sorgte dafür, dass sie genügend Zeit für Selbstfürsorge hatte. Sicher ein Idealzustand...

Im Laufe der Zeit konnte Anna ihre postpartale Depression erfolgreich bewältigen. Sie entwickelte eine starke Bindung zu ihrem Kind und fand Freude und Erfüllung in ihrer Rolle als Mutter. Obwohl sie immer noch mit ADHS-Symptomen umgehen muss, hat sie gelernt, diese besser zu bewältigen und sich auf die positiven Aspekte der Mutterschaft zu konzentrieren.

Annas Weg zur Genesung zeigt, dass eine umfassende Behandlung, bestehend aus Therapie, Medikamentenmanagement und einer unterstützenden Umgebung, Frauen mit ADHS und postpartaler Depression helfen kann, ihre Symptome zu bewältigen und eine positive Mutterschaftserfahrung zu haben. Es ist wichtig, dass Frauen in ähnlichen Situationen wissen, dass sie nicht alleine sind und dass es Hilfe und Unterstützung gibt, um sie auf ihrem Genesungsweg zu begleiten.

Fazit :

Frauen mit ADHS haben ein erhöhtes Risiko für postpartale Depression.

  • Eine Studie zeigt, dass Frauen mit ADHS ohne Depression in der Vorgeschichte ein um 24% erhöhtes Risiko für postpartale Depression haben.

  • Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von ADHS vor der Schwangerschaft kann das Risiko für postpartale Depression verringern.

  • Eine umfassende Behandlung mit Therapie und Medikamentenmanagement ist wichtig, um Symptome zu bewältigen.

  • Die Unterstützung des Partners und eine unterstützende Umgebung spielen eine wichtige Rolle bei der Genesung.

  • Frauen sollten wissen, dass sie nicht alleine sind und dass Hilfe und Unterstützung verfügbar sind.

    Quelle : Maternal ADHD correlated with increased risk of postpartum depression. Epic Research. June 21, 2023. Accessed June 27, 2023. https://epicresearch.org/articles/maternal-adhd-correlated-with-increased-risk-of-postpartum-depression (Opens in a new window)

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