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Schmerzhafte Erfahrungen loslassen - Der brennende Pfeil

Der brennende Pfeil: Eine buddhistische Geschichte über Loslassen

Hast du jemals das Gefühl gehabt, von einem brennenden Pfeil getroffen zu werden? Ein plötzlicher Schmerz, der dich aus dem Nichts zu treffen scheint, und du weißt nicht, woher er kommt.

In einer alten buddhistischen Geschichte wird ein Mann von einem brennenden Pfeil getroffen und bevor er den Pfeil herausziehen kann, muss er alle möglichen Fragen beantworten, wie wer ihn geschossen hat, welche Art von Pfeil es ist und woher der Bogen stammt. 

Die Idee hinter dieser Geschichte ist wohl,  dass wir uns oft an Dingen festhalten, die uns verletzen oder belasten, und uns selbst unnötigem Leid aussetzen.

Und bei ADHS noch dazu mit so einer Art "Overthinking" bzw. ständigem Hinterfragen und Grübeln und Analysieren. Mit einer fast schon merkwürdigen      schmerhaften Neigung, sich damit noch quasi selber weh zu tun, weil man eben gerade nicht davon loslassen kann.

Für Menschen mit ADHS kann dieses Festhalten auch aufgrund der eingeschränkten emotionalen Flexibilität bzw. negativem Hyperfokus besonders schwer sein. Oft neigen wir dazu, uns an negative Erfahrungen, Gedanken oder Gefühle zu klammern und uns daran festzuhalten, anstatt uns auf die Heilung zu konzentrieren. Wir fragen uns, wer uns verletzt hat, warum es passiert ist, und was wir hätten anders machen können. Aber diese Fragen und Gedanken belasten uns nur weiter und helfen uns nicht, uns besser zu fühlen.

Nun ja, wir Psychotherapeuten fragen dann auch nach allen möglichen Details zum Pfeil. Aber sind wir wirklich hilfreich, den Schmerz zu heilen? Den Pfeil zu entfernen und die Wunde zu pflegen?

Schwierig, denn die meisten emotionalen Brand-verletzungen haben eine sehr lange, meist lebenslange Vergangenheit aus unserer Kindheit.

Letztlich kann es sein, dass aus der Erfahrung einer (lebensgefährlichen) Verletzung wie durch den brennenden Pfeil dann Schutz - und Überlebensstrategien erforderlich wurden. Zumindest eben in der Kindheit, wo man eben sich letztlich in den Schutz der Eltern bzw. der Familie gegen Verletzungen (aller emotionaler Art) begeben muss. Wenn dies ausbleibt und statt Verstädnis bzw. Heilung und Trost nur Fragen oder gar Bagatellisierung und Verleugnung der Verletzungen und Wunden steht, dann kann daraus eine quasi chronische Wunde entstehen.

Die Geschichte des brennenden Pfeils erinnert mich  daran, dass es besser ist, den Pfeil einfach herauszuziehen und uns auf die Heilung zu konzentrieren. Indem wir uns auf das Loslassen konzentrieren, können wir uns von schmerzhaften Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen befreien und uns auf das konzentrieren, was uns im Leben wirklich wichtig ist. Aber was, wenn diese Wunde eben nicht wirklich verwachsen ist?

Das ist richtig. Aber es hat eben auch den Aspekt, dass man eben eine (vermutlich) sehr alte Wunde noch mit sich rumschleppt.

Und dann tritt wie aus dem Nichts Jahre oder Jahrzehnte später wieder dieser Schmerz in unser Leben. Plötzlich wie ein brennender Pfeil. Und für die meisten von uns scheinbar völlig unerklärlich. 

Visualisierung des Loslassens 

Wenn du meinen Blog verfolgst, weisst du, dass ich gerne mit inneren Bildern arbeite. Also über Emoflex (Opens in a new window) würde ich mir also diesen brennenden Pfeil, seine Flugbahn und auch die Einschlagstelle mal genauer visualisieren. Und dann eben über Rechts-Links-Stimulation (Augenbewegungen oder Tappen) mal schauen, ob sich der Pfeil entfernen lässt. Noch wichtiger wäre mir aber, die "Geschichte" des Pfeils. Also die Frage, wo mir bzw. meinen Klienten solche Pfeile schon mal zu tief ins Herz bzw. wo auch immer gefahren sind. Oder wir uns (vielleicht seit frühester Kindheit) vor der ständigen Gefahr neuer Verbrennungen oder "Treffer" durch diesen Schmerz schützen mussten.

Es geht mir also bewusst nicht darum Fragen wie beim Beispiel aus dem Buddhismus zu stellen. Nicht über Worte jedenfalls. Sondern über die Imagination = Visualisierungen.

Und letztlich über bilateraler Stimulation wie bei EMDR. 

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