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ADHS: Zwischen Akzeptanz und Verantwortung

ADHS Weggabel zwischen Akzeptanz und Veränderung
ADHS Akzeptanz und Veränderung

Wie du aus der Rechtfertigungsfalle ausbrichst

🌀 Dein ADHS ist real – und du kannst trotzdem gestalten.

ADHS begleitet uns ein Leben lang. Es bestimmt, wie wir denken, wie wir Entscheidungen treffen, wie wir mit Stress umgehen. Es beeinflusst, wie wir Beziehungen führen, arbeiten, träumen – und manchmal auch scheitern.

Und das ist nicht unsere Schuld. Das ist nicht deine Schuld.

Doch was passiert, wenn wir unser ADHS nicht nur als Erklärung nutzen, sondern als Schutzschild?

Was, wenn wir uns so sehr darauf konzentrieren, dass wir es schwerer haben, dass wir darüber vergessen, was wir trotzdem tun können?

Hier kommt eine unbequeme Wahrheit:

👉 ADHS macht vieles schwieriger.

👉 ADHS kostet Kraft, Zeit und Nerven.

👉 ADHS bedeutet, dass wir mehr Anstrengung aufbringen müssen als andere.

👉 ADHS bedeutet, dass manche Dinge für uns vielleicht nie ganz einfach sein werden.

Und trotzdem bist du verantwortlich für dein Leben.

Nicht weil du „schuld“ an deinem ADHS bist. Nicht, weil du „funktionieren“ musst wie andere. Sondern weil du der einzige Mensch bist, der mit deinen Herausforderungen arbeiten kann. Wer auch sonst?

Die Gefahr der Rechtfertigungsfalle

Wir alle brauchen Momente der Entlastung. Die Diagnose kann eine solche Entlastung sein. Zu verstehen, dass es einen Grund gibt für all die Schwierigkeiten, dass du nicht einfach faul, unfähig oder unmotiviert bist – das kann eine enorme Erleichterung sein.

Doch es gibt einen Punkt, an dem aus dieser Erleichterung eine Sackgasse wird.

👉 „Ich bin halt so, da kann man nichts machen.“
👉 „Routine funktioniert bei mir eh nicht.“
👉 „Ich bin eben chaotisch, das gehört zu mir.“
👉 „Ich kann das nicht, weil ich ADHS habe.“

Diese Sätze schützen uns. Sie geben uns das Gefühl, dass wir nichts falsch gemacht haben. Und das stimmt – aber sie nehmen uns auch jede Möglichkeit, etwas zu verändern.

Denn ADHS bedeutet nicht Stillstand.

Es bedeutet nicht, dass du dich nicht entwickeln kannst.

Es bedeutet nicht, dass du für immer in denselben Mustern gefangen bist.

Es bedeutet, dass du einen anderen Weg brauchst, um zu wachsen.

Das „UND“ statt das „ABER“ – Ein neuer Blick auf deine Herausforderungen

Die Welt bringt uns oft ein Entweder-oder-Denken bei. Und gerade das ADHS-Gehirn neigt zu diesem “schwarz-weiss” oder dem großen “Ja, aber…”

Entweder du bist „fähig“ oder du bist „unfähig“.
Entweder du kannst etwas „richtig“ oder du solltest es lieber ganz lassen.
Entweder du akzeptierst dein ADHS oder du versuchst, dich zu verändern.

Doch die Wahrheit ist ein UND, kein „Entweder-oder“.

🌿 ADHS ist eine Herausforderung, UND du kannst lernen, mit ihr umzugehen.
🌿 Routine ist für dich schwer, UND du kannst Wege finden, um sie trotzdem zu nutzen.
🌿 Du hast immer wieder mit Chaos zu kämpfen, UND du kannst Systeme schaffen, die dir helfen.
🌿 Deine Emotionen sind intensiv, UND du kannst lernen, sie besser zu regulieren.
🌿 Du bist oft überwältigt, UND du kannst Wege finden, dich zu entlasten.

Es gibt keinen perfekten Zustand, in dem ADHS keine Rolle mehr spielt. Aber es gibt Fortschritt. Es gibt kleine Veränderungen, die dir das Leben erleichtern.

Und ja – Veränderung ist anstrengend. Es braucht Energie, Geduld, Zeit. Es bedeutet, immer wieder hinzufallen und wieder aufzustehen.

Verantwortung heißt nicht, dass du alleine bist

Viele von uns haben gelernt, dass „Verantwortung übernehmen“ bedeutet, alles alleine zu schaffen. Dass es bedeutet, sich durchzubeißen, Fehler zu vermeiden und einfach „besser zu funktionieren“.

Aber Verantwortung bedeutet etwas anderes.

🔹 Verantwortung bedeutet, ehrlich mit sich selbst zu sein. Nicht ausreden zu finden, sondern Möglichkeiten.

🔹 Verantwortung bedeutet, sich Hilfe zu holen. Niemand kann alles allein – und du musst es auch nicht.

🔹 Verantwortung bedeutet, kleine Schritte zu machen. Veränderung passiert nicht über Nacht. Aber jeder kleine Schritt zählt.

🔹 Verantwortung bedeutet, dran zu bleiben. Auch wenn es nicht immer klappt. Auch wenn es Rückschläge gibt.

Es gibt keine Garantie, dass es leicht wird. Aber es gibt die Garantie, dass Stillstand nichts verändert.

Was kannst du tun?

🔹 Erkenne dein ADHS an – aber mach es nicht zum Hindernis.
Ja, es macht das Leben herausfordernd. Ja, es bedeutet, dass du härter arbeiten musst. Aber das bedeutet nicht, dass du machtlos bist.

🔹 Hinterfrage deine Selbstüberzeugungen.
Glaubst du wirklich, dass du „nicht anders kannst“ – oder hast du nur noch keinen Weg gefunden, der für dich funktioniert?

🔹 Finde deine eigenen Strategien.
Es gibt keinen „richtigen“ Weg. Was für andere funktioniert, muss für dich nicht passen. Aber es gibt immer Möglichkeiten, deine Stärken zu nutzen.

🔹 Nutze die Kraft der kleinen Schritte.
Ein 5-Minuten-Plan ist besser als kein Plan. Ein kleiner Fortschritt ist besser als Perfektionismus, der dich lähmt.

🔹 Gib dir selbst die Chance, zu wachsen.
ADHS bedeutet nicht, dass du für immer in denselben Mustern feststeckst. Du bist nicht darauf festgelegt, chaotisch zu sein, Dinge aufzuschieben oder ständig überwältigt zu sein.

Es gibt Wege, dein Leben so zu gestalten, dass es besser funktioniert.

Nicht perfekt. Nicht mühelos. Aber besser.

Und das ist es, was zählt.

Du bist nicht schuld – aber du bist verantwortlich

Am Ende läuft es darauf hinaus:

💡 ADHS ist nicht deine Schuld.

💡 Deine Herausforderungen sind nicht deine Schuld.

💡 Deine Erschöpfung, dein Chaos, deine Schwierigkeiten sind nicht deine Schuld.

💡 Aber was du daraus machst, liegt in deiner Hand.

Du kannst wählen, ob du in der Rechtfertigung stecken bleibst oder ob du nach Wegen suchst, um dein Leben aktiv zu gestalten.

Du kannst wählen, ob du dein ADHS als eine unüberwindbare Hürde siehst oder als eine Herausforderung, die du mit der richtigen Strategie meistern kannst.

Du kannst wählen, ob du dir selbst beweist, dass Veränderung möglich ist.

👉 Welche Wahl triffst du heute?

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