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[Themenwoche Selbstfürsorge]: Wie man die Selbstfürsorge auch in stürmischen Zeiten nicht aus den Augen verliert

Wir kennen alle gute und mal schlechtere Zeiten. Es gibt jedoch auch solche, die wirklich stürmisch sind. Verlust eines Arbeitsplatzes, schwere Krankheit, das Scheitern einer Beziehung/Ehe oder auch Tod und Trauer. Umso resilienter wir sind, umso besser kommen wir durch diese schwierigen Phasen und Selbstfürsorge kann insbesondere in diesen besonderen und schweren Zeiten ein wichtiger Anker sein.

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Ich habe selbst bereits mehrere Menschen betrauert, dir mir wichtig waren und den Verlust eines Arbeitsplatzes erlebt. In solchen Momenten durchlebt man viele ambivalente Gefühle. Wie man diese Ereignisse aber letztlich wahrnimmt, ist natürlich individuell verschieden und jede von uns würde einen schweren Schicksalsschlag wahrscheinlich auch anders definieren. In meinen Augen habe ich diesen bisher glücklicherweise noch nie erlebt und wollte für diesen Artikel deshalb eine andere Stimme einholen, die deutlich besser beschreiben kann, wie man die Selbstfürsorge auch in besonders stürmischen Zeiten nicht aus den Augen verliert.

Mit Bettina Sturm habe ich schon seit langer Zeit eine besondere Verbindung. Ich folge ihr in den sozialen Netzwerken, tausche mich immer wieder mit ihr aus und profitiere von ihrer Erfahrung und Einstellung zu vielen Themen. Sie wohnt selbst in München und pflegt aus der Ferne ihre pflegebedürftige Mutter in Hannover und betrauert den Verlust ihres Vaters.

Wie ich die Pflege meiner Eltern aus der Ferne meistere und warum Metal-Musik dabei eine besondere Rolle spielt

„Wir wollen euch nicht zur Last fallen, wenn wir alt sind. Wir haben vorgesorgt“, sagten meine Eltern. Wie wenig das stimmte und was da alles auf mich als Tochter zukommen würde, davon hatte ich keine Vorstellung.

Als Unternehmerin, Ehefrau und Mama wurde ich 2022 über Nacht in den Kosmos „Pflege der Eltern aus der Ferne” (es liegen 650 km zwischen uns) katapultiert. Das hat mein Leben um 180 Grad gedreht.

Seitdem erlebe ich, wie komplex und emotional herausfordernd die Pflege aus der Ferne ist. Ein Rettungsanker für mich in dieser Zeit: meine Selbstfürsorge.

Was ist für mich Selbstfürsorge?

Selbstfürsorge ist für mich nicht egoistisch, sondern notwendig, damit ich vor allem mental stark bleibe. Stark für meine Ma – mein Pa ist mittlerweile gestorben, für mich und meine Familie.

Meine Devise: Sorgen, pflegen, trauern und trotzdem zuversichtlich leben!

Warum Selbstfürsorge für mich in dieser Zeit so wichtig?

Puh, die Sorge und Pflege meiner alten kranken Eltern ist schon harter Tobak. Das Lebenskonzept meiner Eltern ist dahin. Das Haus, in dem sie 45 Jahre gelebt haben, wird aufgegeben und verkauft.

Die Rollen in der Eltern-Kind-Beziehung ändern sich. Auf Distanz und aus der Ferne zu pflegen, braucht viel Kraft, vor allem mental.

2023 ist mein Pa gestorben und die Trauerbewältigung kam noch dazu.

Für mich war klar, wenn ich diese Zeit heil überstehen will, muss ich für mich selbst sorgen.

Was habe ich konkret gemacht? Und was mache ich noch immer?

Unterstützungsnetzwerk aufgebaut.

Meine Familie und Freunde haben mich in dieser herausfordernden Zeit unterstützt, mir zugehört und mich aufgefangen, wenn es mir scheiße ging.

Der Austausch mit anderen Betroffenen hat mich gestärkt. Erfahrungen, Gefühle und Tipps zu teilen ist Gold wert.

Und dann habe ich mir professionelle Hilfe an meine Seite geholt: einen Coach, der auf Pflege aus der Ferne spezialisiert war. Hier bekam ich fehlendes Wissen, Kommunikationshilfe für Gespräche mit Einrichtungen und Ärzten, sowie ein offenes Ohr und Hilfe für mich – super wertvoll für mich.

Selbstreflexion und Akzeptanz

Schon seit ich 14 Jahre alt bin spielen Selbstreflexion, Selbstverantwortung und Akzeptanz eine wichtige Rolle in meinem Leben. So auch in der Pflege meiner Eltern, die emotional ne heavy Challenge ist.
Meine Gedanken und Gefühle aufschreiben und mit meinem Unterstützungsnetzwerk teilen hat mir sehr geholfen. So war ich dann doch meist aufgeräumt und konnte klar gucken.

Kraftquellen und die besondere Kraft von Metal-Musik für mich

Die Münchenzeit war auch immer Auszeit. Ich war froh, die Elternwelt auch mal auszublenden, in meinem Kokon zu sein und Zeit mit meinen Männern zu verbringen.

Reisen ist für mich schon immer Kraftquelle. Am Todestag meines Vaters habe ich mir ein Licht gesetzt: eine gemeinsame USA-Reise mit meinen beiden Männern. Die Reise war zum einen eine Timeline für mich - bis dahin wollte ich viel Orga-Kram erledigt haben und zum anderen der Lichtblick, wenn es grad mal richtig doof war.

2023 habe ich Musik und Konzerte anders für mich entdeckt. Und wie kams dazu? Mein Sohn und ich machen oft #lunchlearnsessions (Opens in a new window). Da sitzen wir mittags beim Essen zusammen und er nimmt mich mit in seine Welt, zeigt mir was ihn grad so umtreibt  Also Ipad raus und eintauchen in die Welt der Mode, Musik, Podcasts und Trash TV.

Musik spielt eine wichtige Rolle in seinem Leben. Und so zeigt er mir immer wieder YouTube-Videos von Metalbands jeglicher Couleur. Und irgendwann… zack war ich infiziert.

Mit der Musik von Ghost fing alles an. Ich stellte mir meine Playlist zusammen und hörte sie dann überall und gefühlt immer. Sie hilft mir beim Frust abbauen, tröstet mich und gibt mir Energie.

An einem Morgen um sechs im Hotelzimmer in Hannover kaufte ich dann die ersten Konzerttickets für meinen Sohn und mich. Yeah, jetzt die Band gemeinsam live erleben - #collectmoments. Mittlerweile waren wir auf vier Metal-Konzerten und für zwei weitere haben wir schon Tickets.

Konzerte sind für mich abtauchen in eine andere Welt. Da lass ich mich von der Musik „mitnehmen“. Tanze und singe, was das Zeug hält. Oder weine auch schon mal vor mich hin.

Für dich habe ich auch zwei Selbstfürsorge-Tipps:

  • Schreibe dir auf: Was sind deine Kraftquellen? Wie tankst du neue Energie? Und dann plane dir diese Tankstellen in deine Woche fest ein, als fixen Termin mit dir selbst. Unverrückbar.

  • Das Buch „Das Prinzip Selbstfürsorge“ von Dr. Tatjana Reichhart Buch ansehen (Opens in a new window)* (*Affiliate-Link)

Bettina Sturm, fotografiert von Dorothee Elfring (Opens in a new window)

Wer ist Bettina?

Bettina Sturm (56): Autorin I Podcasterin I Fotografin
Ich interessiere mich leidenschaftlich für Menschen, bringe bald einen psychologischen Podcast an den Start, beschäftige mich mit meinem Traum in Frankreich zu leben und freu mich riesig auf ein Metal-Konzert in London, zu dem ich gemeinsam mit meinem Sohn gehe. 

Bock auf mehr von mir? Hier entlang:

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Lust auf mehr spannende Frauen und auf Vernetzung?

Ich bin großer Fan von Vernetzung und Austausch auf Augenhöhe. Wir können nämlich alle voneinander lernen und es gibt da draußen so viele spannende Frauen und Expertinnen aus unterschiedlichsten Bereichen. Ein Blick über den Tellerrand hat schon immer bereichert. Wenn du auch eigene Erfahrungen oder Wissen zu einem Thema teilen möchtest, dann kontaktiere mich gerne. Wenn es passt, dann mache ich für dich gerne Platz in meinem Newsletter.

Hudson Hintze via Unsplash.com (Opens in a new window)

Wie uns Loslassen hilft unsere Selbstfürsorge zu verbessern

Beim Thema Selbstfürsorge komme ich nicht an Tatjana Reichhart (Opens in a new window) vorbei, die ja auch von Bettina empfohlen wurde. Die ist übrigens nicht nur Autorin, sondern auch Ärztin, Coach, Speakerin und bildet zudem Resilienzcoaches aus.

Sie sagt, dass überflüssiger Ballast schwer auf unseren Schultern lastet und wir uns in regelmäßigen Abständen von diesem befreien sollten. Dabei ist keineswegs nur materieller Ballast gemeint, sondern beispielsweise auch schlechte Angewohnheiten oder Glaubenssätze.

Sie vergleicht es mit einem fahrenden Auto. Während wir regelmäßig einen Stopp an der Tankstelle benötigen, um unsere Energiereserven wieder aufzufüllen, sollten wir auch den Blick in den Kofferraum nicht vernachlässigen. Viele von uns schleppen sehr viel mit sich rum und vergessen ganz gerne, hier auch immer mal wieder Ordnung zu schaffen.

Es gibt sicherlich Gepäck, dass uns auf eine gewisse Art belastet und von dem wir uns nicht so einfach verabschieden können. Wie oben bereits erwähnt, zählen darunter beispielsweise Krankheiten oder aber auch die politische Weltlage. Bei einem großen Teil haben wir aber direkten Spielraum und können beeinflussen, ob wir uns davon trennen und loslassen.

Manchmal spüren wir auch erst wie uns manche Dinge eingeengt haben, wenn wir uns endlich davon verabschieden. Wenn wir plötzlich wieder Luft zum Atmen bekommen und Leichtigkeit spüren.

Warum schauen wir oft nicht so genau hin?

  • Im stressigen Alltag vergessen wir sehr häufig “unser Auto” regelmäßig zu inspizieren und Ordnung zu machen.

  • Manchmal kennen wir unseren Ballast sehr gut, schaffen es aber nicht, uns davon zu trennen. Das kann verschiedene Gründe haben wie Angst, aber auch der Tatsache, dass wir alte Gewohnheiten einfach nicht ablegen können.

  • Eventuell haben wir jedoch auch Angst vor der Lücke, die dann plötzlich entsteht und wollen lieber keinen Staub aufwirbeln.

Bedenke jedoch: Halten wir an schlechten Gefühlen und Gedanken, veralteten Glaubenssätzen, überflüssigen Gegenständen und/oder für uns schädlichen Menschen fest, schwächt uns das nur noch mehr.

Wovon kannst du dich befreien?

Diese Liste ist nicht allgemeingültig und beinhaltet nur einige Beispiele. Möglicherweise fällt dir auch noch einiges mehr ein, von dem du dich verabschieden möchtest.

  • Deinen eigenen Perfektionsgedanken.

  • Einer Vergangenheit, die du gerne gehabt hättest, aber nicht hattest.

  • Schlechten Gewohnheiten, die dir nicht gut tun.

  • Überflüssige Dinge, die deine Schränke verstopfen und von dir nicht gebraucht bzw. gemocht werden.

  • Dem Gedanken darüber, was andere wohl von dir denken.

  • Menschen, die dir nicht gut tun und eher negative Gefühle hervorrufen.

  • Unrealistische Erwartungen an dich selbst oder andere.

  • Stark negative Gefühle wie Hass, Wut, Verbitterung. Und damit möchte ich nicht sagen, dass man nicht auch einmal wütend sein darf. Hier geht es eher darum an diesen starken Gefühlen dauerhaft festzuhalten.

  • Was fällt dir noch ein?

Wie zum Thema Gewohnheiten schon einmal geschrieben, ist so eine Änderung nicht über Nacht wirksam. Wenn du heute alles aus deinem Leben streichst, wirst du schnell feststellen, dass dieses Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt wird. Suche dir doch fürs erste eine Sache heraus, die dich stört und von der du dich gerne befreien möchtest. Das ist dein Ziel.

Und irgendwann kannst du zur nächsten Sache übergehen.

Als sehr ungeduldiger Mensch muss ich mich selbst auch immer wieder daran erinnern, dass man nur einen Schritt nach dem anderen gehen kann. Im Buch von Dr. med. Tatjana Reichhart werden gute Strategien erwähnt, wie man sich beispielsweise gut abgrenzen kann, an den eigenen Glaubenssätzen arbeitet oder aus der Komfortzone heraustreten kann.

Loslassen von Verpflichtungsgefühlen

Da hier auch sehr viele People Pleaserinnen mitlesen, möchte ich ganz speziell auch auf diesen Punkt eingehen.

Haben wir nämlich das Gefühl bestimmten Verpflichtungen nachkommen zu müssen, weil andere Menschen das von uns erwarten, raubt uns das wichtige Zeit für schöne Dinge bzw. Dinge, die uns Freude bereiten.

Die Autorin schreibt dazu: “Wir haben das Gefühl (ja, es ist ein Gefühl und keine Tatsache!), ständig verpflichtet zu sein. Und weil wir wirklich überzeugt davon sind, den ganzen vermeintlichen Verpflichtungen nachkommen zu müssen, packen wir unsere 24 Stunden voll mit Energie- und Zeitfressern. Solche Verpflichtungsgefühle und Zeitfresser dürfen Sie gerne loslassen.”

Deshalb möchte ich die Übung “Zeitfresser eliminieren” aus ihrem Buch mit dir teilen, weil sie mir auch schon sehr gut weitergeholfen hat.

Führe ein Wochen - oder Monatsprotokoll mit deinen Aktivitäten. Schaue insbesondere auf die Zeiten außerhalb des Jobs.

Wie verbringst du diese?

Schau hier ganz genau hin und nimm auch vermeintliche Kleinigkeiten wie Handykonsum, Fernsehen, Einkauf, Köperpflege oder Wegstrecken mit auf.

Schau dir nun dein Protokoll genau an und schaue, ob dir bereits Zeitfresser ins Auge stechen.

Wenn du nun genau hinschaust: Welche Punkte könntest du entweder streichen oder delegieren? Streiche diese mit einem Rotstift durch.

Was bleibt nun übrig?

Was davon zählt für dich nun wirklich in die Kategorie “Das muss ich tun”? Frage dich dabei aber auch unbedingt, ob das wirklich so ist und es wirklich nicht anders geht. Wenn du beispielsweise auf folgende Sätze kommst, dann solltest du die Punkte orange streichen.

  • Weil man das so macht.

  • Weil das schon immer so war.

  • Weil ich die Einzige bin, die das kann.

  • Was würden denn die anderen von mir denken?

  • Weil andere dann enttäuscht sind.

  • Weil es niemand macht, wenn ich es nicht tue.

Diese Antworten entsprechen deinen Glaubenssätzen, inneren Antreibern und gefühlten Wahrheiten.

Gehe deine Liste nochmals durch und schaue dir die übrigen Punkte genau an. Stelle dir dabei folgende Fragen:

  • Muss ich das wirklich tun?

  • Was genau, ganz konkret in letzter Konsequenz passiert, wenn ich es nicht tue?

  • Was sind die kurz- und die langfristigen Konsequenzen für mich und die anderen, wenn ich es weiterhin tue bzw. nicht mehr tue?

Wenn deine Antwort darauf auch eher etwas in Richtung “die Welt geht davon nicht unter ist”, dann streiche die Punkte auch mit einem orangen Stift.

Die Liste sollte nun deutlich kleiner ausfallen.

Deine Aufgabe ist es, die mit rot durchgestrichenen Punkte wegzulassen und die orangen Punkte Stück für Stück wegzulassen bzw. zu delegieren.

Eine gute Podcastfolge zum Thema “Loslassen” von Tim von mymonk.de (Opens in a new window):

https://open.spotify.com/episode/69dlmteFA5722fCDXNZxIG?si=a570dc7b54db4465 (Opens in a new window)

Buchtipps zum Thema Selbstfürsorge

Abseits vom Buch “Das Prinzip Selbstfürsorge” kannst du auch mal einen Blick in folgende Bücher werfen:

Hab einen wunderbaren Donnerstag

Ich freue mich, wenn ich dir heute einen oder sogar mehrere gute Gedanken mit auf den Weg geben konnte. Schön, dass du da bist und meinen Newsletter verfolgst, hier mitliest und diese Community auf ganz wunderbare Art bereicherst.

Hab einen schönen Donnerstag und bald schon einen guten Start ins Wochenende.

Deine Petra

Topic Inspirations-Letter

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