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Der Gickerl & Co. …

… beim Bimperlwirt auf dem Volksfest

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Schlaglichter, Gedanken und Erfahrungen über 30 Jahre mit Liedern zum ganz natürlichen Singen mit Kindern in Familien, Kindergarten und Grundschule.

Text: Ernst Schusser  Grafiken: Elisabeth Hasenknopf-Sebold

Als junger Student habe ich in den späten 1970er-Jahren nicht nur Feldforschung bei den älteren Gewährsleuten in den Dörfern betrieben – sondern auf Anregung von Karl (1908–1992) und Grete Horak (1908–1996) auch bei Kindern und Jugendlichen, auf Pausenhöfen und in Familien. Sowohl bei der älteren als auch bei der ältesten Generation waren die Gesänge, Verse und Spiele ihrer Kindheit noch sehr präsent, bei manchen führten diese Erinnerungen auch zu einem freudigen Erwachen. Bei den Kindern waren sowohl alte Kinderlieder und Spiele präsent – aber natürlich auch viele neue und manche kreativ selber erfundene, wie in jeder Generation.

Nun ist hier nicht der Platz, tiefschürfend über Forschungen zur Musikalität von Kindern zu schreiben oder die Liedangebote und jeweiligen Aufzeichnungen, Erfindungen und die Form der Weitergabe oder Vermittlung zu kommentieren. Gerade im süddeutschen Sprachraum wären viele Bemühungen der letzten gut 200 Jahre gut zu dokumentieren. Denn die Volksliedforschung hat sich im 20. Jahrhundert sehr für das Singen und Spielen der Kinder interessiert und die Volksliedpflege hat viele Anregungen gegeben. Hier sollen nur ein paar spärliche Blicke zurück genügen.

Sammeln und schaffen

Schon in den frühen Sammlungen von Sonnleithner (um 1819), Zischka-Schottky (1819) oder in Des Knaben Wunderhorn (1806) u. a. Veröffentlichungen finden wir Belege von Liedern, die Wastl Fanderl (1915–1991) wieder neu verbreitet hat, z. B. Das bucklig Männlein oder Ai, ai, ai, sagt mei Wai. Hofmann von Fallersleben (1798–1874) war ein Dichter, der in den 1840er-Jahren viele seiner Verse und Texte mit gängigen einfachen Melodien der Zeit verbunden hat (Ein Männlein steht im Walde oder Kuckuck rufts aus dem Wald oder Der Kuckuck und der Esel u. v. a.) und sie in die damals neuen Volksschulen einbringen konnte. Für Friedrich Fröbel (1782–1852) war das Singen in den von ihm erfundenen Kindergärten zentraler Bestandteil der Förderung der Kinder.

Prof. Dr. Otto Holzapfel weist in seiner Lieddatei (www.ebes-volksmusik.de (Öffnet in neuem Fenster)) und seiner Forschungsarbeit vielfach nach, dass einfache Vierzeiler und Schnaderhüpfl zu Kinderliedern werden und umgekehrt Kinderreime in Erwachsenengesänge eingehen. Aus der musikalischen Jugendbewegung um 1900 und von den Wandervögeln kennen wir unzählige bewusste Liedgestaltungen für Kinder, z. B. Wia i bin auf d’ Alma ganga (Hildegarde Zoder, 1924) aus überlieferten Belegen. In dieser Zeit fangen auch Grete und Karl Horak mit ihrer großartigen Sammlung von Kinderliedern, Sprüchen und Spielen an und führen sie bis in die 1980er-Jahre fort. Der in München tätige Gymnasiallehrer Josef Baudrexel (1902–1988) ist einer von mehreren Sammlern, die teils überaus große, oft auch spezielle Bestände von Liedern und Sprüchen aus dem kindlichen Umfeld zusammentragen.

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