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Stehst du dir manchmal selbst im Weg?

Hej,

kennst du das, wenn man sich regelrecht dabei zuschauen kann, wie man sich selbst im Weg steht? Nein? Oh wow, du musst bitte dringend auf diese Mail antworten und deine Tipps mit mir teilen! 😄 Oder doch? Dann hi, du bist nicht allein!

Ich versuche, mein mir im Weg Stehen immer mal wieder durch einfach machen auszuhebeln - das bringt mich oft zumindest ganz gut in Schwung. Noch besser hilft mir aber der folgende innere Dialog: “okay. Ich stehe mir gerade wieder selbst im Weg. Warum ist das so? Welches Gefühl versuche ich gerade zu vermeiden?"

Bäm. Welches Gefühl versuche ich zu vermeiden, wenn ich den Newsletter nicht rausschicke? Nicht den medizinischen Termin ausmache, den ich eigentlich machen müsste/möchte? Welches Gefühl vermeide ich, wenn ich nicht zum Sport gehe?

Die Antwort hat fast immer mit Scham, Überforderung oder Enttäuschung zu tun. Oder, etwas allgemeiner formuliert: nahezu immer mit Emotionen, die ver-arbeitet werden müssten. Fühle ich mich gerade nicht in der Verfassung, mit den befürchteten Emotionen umgehen zu können, findet mein Gehirn eine ziemlich einfache Lösung: ich mache das Ding einfach nicht, das mir möglicherweise anstrengende Gefühle macht. Well played, brain. Well played 😅

So zeigt sich diese Dynamik in deiner Partnerschaft

“Schatz, kümmerst du dich dann darum, dass der Kindersitz neu eingestellt wird? Benni ist langsam aus der alten Einstellung rausgewachsen.”

“Klar, mache ich!”.

Und. die. Tage. gehen. ins. Land.

Trenner, dekorativ

Kennste? 🙈

Früher, als ich noch im Buchladen gearbeitet habe (und meine feministische Grundbildung noch nicht so weit fortgeschritten war), gab es mal eine Postkarte, die mein vergangenes Ich noch lustig fand: “Wenn ein Mann sagt, er macht das, braucht man ihn nicht alle 6 Monate daran erinnern”, stand drauf.

Heute, als mehrfache Mutter und mit einem eeeetwas anderen Anspruch an Partnerschaft, bleibt mir das Lachen darüber doch eher im Hals stecken. Wahr an der Geschichte ist aber auch: erinnern allein bringt nichts.

Neben der Notiz auf unserem mental load Zettel (oder der “Liste der Unendlichkeit”, wie meine liebe Freundin Ramona ihre To-Do-Liste nennt), die bei uns bleibt, während wir den Fortschritt der eigentlich abgegebenen Aufgabe monitoren, ist die Sache am Ende ja trotzdem noch nicht erledigt. Und gerade dringende und/oder wichtige Dinge können einfach nicht mit einer Engelsgeduld abgewartet werden.

Mehr als reden geht nicht

Fakt ist aber auch: mehr als reden kann man ja auch nicht. Wir können nicht FÜR jemand anderen eine Aufgabe erledigen. Wenn meine Partnerperson den Kindersitz nicht umstellt, bleibt er halt falsch eingestellt. Und bei mir liegt dann der Ball, das entweder hinzunehmen (keine Option in diesem und ähnlichen Fällen) oder - genau - es am Ende doch selbst zu machen.

Und ich sage dir, das gibt keine Bonuspunkte auf der Sammelkarte der Beziehung in der Rubrik Verlässlichkeit und Unterstützung 🙈 Dazu kommt die Wut, die aus dem Gefühl der Ohnmacht resultiert: warum zum Kuckuck bin ich hier immer die last person standing? “Wenn ich es nicht mache, macht es keiner” ist einfach keine gute Grundlage für eine gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe.

Lösungsansatz. Bear with me.

Punkt ist: es wäre angemessen und fair (und wichtig für die Beziehungsqualität), wenn eine Person die Dinge tut, die sie ankündigt. Hätte ich einen Zauberstab, würde ich ihn für dich wedeln (auch, wenn du die Person bist, die Dinge ankündigt und nicht umsetzt 💛) und es wäre so, wie es sein sollte. Da ich den nicht habe, ist mein Lösungsansatz, anzuschauen, was möglicherweise ein Grund dafür sein könnte, warum die Dinge zugesagt, aber nicht umgesetzt werden.

Erinnerst du dich an meinen inneren Dialog, wenn ich mir bei Dingen selbst im Weg stehe, die ich eigentlich tun will, aber dann doch nicht tue?

“Welches Gefühl versuche ich gerade zu vermeiden?”

Erfahrungsgemäß ist das in den Fällen “vergessener” Versprechen ähnlich. In der Regel gibt es nämlich irgendeine Emotion, die nicht erlebt werden möchte - und wo das Gehirn (unbewusst, na klar) eine Strategie gefunden hat, um dieses Szenario zu vermeiden.

Das ist prinzipiell voll schlau vom Gehirn: aus seiner Perspektive hat es seinen Auftrag nämlich voll toll erfüllt. “Ich will keine unangenehmen Gefühle spüren”, alles klar, Kumpel- wir lassen einfach die Sache, die dir vielleicht Scham, Versagensgefühle, Angst oder Hilflosigkeit beschert und zack, sind wir safe! 🤩 Ähm, nun ja.

Die Sache hat Haken. Und ist am Ende einfach auch keine gute Strategie (sorry, Gehirn. Ich schätze deine Arbeit echt sehr! Aber.) Und auch, wenn schimpfen, meckern oder sich darüber beschweren beim anderen auch keine besonders positiven Emotionen wecken, reicht das oft nicht aus, um die versprochene Sache trotzdem zu tun.

Was nun?

Alleine das Wissen darüber, dass diese Perspektive existieren kann, kann euch schon in der einen oder anderen Situation zu Hilfe kommen. Egal, ob du die Person bist, die ewig auf eine Erledigung wartet oder die Person, die sich selbst dabei zuschaut, wie sie die versprochenen Dinge irgendwie einfach nicht erledigt bekommt: die Frage, welche Gefühle durch die Nicht-Erledigung vermieden werden, kann dabei helfen, einen anderen Zugang zu eurem Austausch zu bekommen.

Und klar, das braucht Übung. Und möglicherweise findet das Gehirn das auch gar nicht so ganz spaßig, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Schließlich will es uns nach Möglichkeit - Überraschung - vor unangenehmen Gefühlen beschützen. Aber zumindest befreit dich dieser Blick vielleicht ein kleines Stück aus dem Ohnmachtsgefühl, einfach nur abwarten zu müssen oder immer wieder selbst zu merken, dass du Dinge unerklärlicherweise vor dir herschiebst.

Ich würde es euch wünschen! 🫶

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Euer Konfliktmuster

Auf Instagram habe ich die Tage davon erzählt, dass Paare in der Regel immer den selben Streit streiten- nur mit unterschiedlichen Auslösermomenten. Und viele von euch haben gesagt, dass sie das von sich auch kennen. Auch das oben beschriebene Zusagen, aber nicht Einhalten Ding kann ein Teil von einem immer wiederkehrenden Konfliktmuster sein.

Screenshot einer Instagram-Umfrage, man sieht die Antwortmöglichkeiten
"Hier dreht es sich auch immer um das Gleiche" (67%)
"Jetzt, wo du es sagst..." (27%)
"Ist bei uns tatsächlich anders" (6%)

Diesen Streit zu verstehen, der immer wieder die selben Dinge bewegt, kann total dabei helfen, einen anderen Umgang in eurer Beziehung zu etablieren.

Und weil ich das so wichtig und bedeutsam finde, habe ich den ersten Zucker & Gold Impulsabend im Juli 2024 diesem Thema gewidmet!

Der Zucker & Gold Impulsabend ist ein Konzept, bei dem wir uns einmal Monat online treffen und ich einen kurzen Impulsvortrag zu einem ausgewählten Beziehungsthema halte. Im Anschluss habt ihr die Möglichkeit, mir Fragen zu stellen.

Aufzeichnung “Immer wieder gleiche Streit”

Hier gelangst du zur Aufzeichnung (Öffnet in neuem Fenster) vom ersten Impulsabend “Immer wieder der gleiche Streit? Euer Konfliktmuster verstehen und verändern”.

Video-Aufzeichnung: Immer wieder der gleiche Streit? Euer Konfliktmuster verstehen und verändern. (Öffnet in neuem Fenster)

Lass mich dir “Danke” sagen dafür, dass du Teil der Zucker & Gold Community bist und dir Zeit für die halben Romane nimmst, die von mir in dein Postfach trudeln dürfen 💛

Schön, dass du da bist!

Herzliche Grüße! Deine Nadine

Kategorie Blogartikel

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