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Welche Zukunft hat das Lokale?

23. Dezember 2022

Liebe Lesende,

welche Chancen hat Spenden- und Abo-finanzierter Online-Lokaljournalismus im ländlichen Raum? Diese Frage muss ich Ihnen eigentlich nicht stellen, denn Sie haben sie mit Ihrem Wochenkreisel-Abo schon beantwortet. Und doch müssen wir uns gerade im ländlichen Raum bzw. in Nachbarschaft zu einer Metropole wie Berlin fragen, wie Lokaljournalismus zukünftig aussehen soll und wie er finanziert werden kann.

Lokaljournalismus wird als das Herz des Journalismus angesehen, denn er berichtet dort, wo Menschen unmittelbar miteinander aushandeln, wie ihr Zusammenleben gestaltet wird. Kommunalpolitik gilt als die Keimzelle der Demokratie. Doch gerade der klassische Lokaljournalismus ist auf dem Rückzug, vor allem dort, wo sich die Wege bis zu den Zeitungsbriefkästen bald nicht mehr rechnen. Neue gemeinnützige Lokaljournalismus-Projekte auf Abo- und/oder Spenden-Basis funktionieren bislang vor allem online und vor allem im urbanen Raum. 

Im ländlichen Raum sind Digitalität und die Affinität zu neuen Medien jedoch anders ausgeprägt. Hinzu kommt, dass Lokaljournalismus mit einem gewissen Anspruch an Nähe wegen der geringeren Bevölkerungsdichte per se weniger Menschen erreicht. Deshalb ist es unabdingbar, dass sich neue Online-Modelle gerade auch in der Fläche etablieren.

Mithilfe eines neuen Stipendienprogramms, nämlich des Greenhouse Fellowships (Öffnet in neuem Fenster), möchte ich in den kommenden Wochen untersuchen, wie sich Spenden- und Abo-finanzierter Online-Lokaljournalismus jenseits der Metropole, z.B. im Landkreis Dahme-Spreewald, entwickeln kann: Welche Hemmnisse und Herausforderungen gibt es? Dazu plane ich Interviews, eine Online-Umfrage und einen Austausch mit bestehenden neuen Medien wie Karla (Öffnet in neuem Fenster) in Konstanz oder RUMS (Öffnet in neuem Fenster) in Münster, aber auch mit langjährigen Verlagshäusern.

Ganz sicher werde ich einige von Ihnen, liebe Lesende, um ein Interview bitten. Sie können mir auch gern zuvorkommen und mir Ihre Sichtweisen und Fragen zu dem Thema mitteilen. Darauf freue ich mich.

+++ Zwei Themen der vergangenen Ausgabe des Wochenkreisels haben eine schnelle Fortsetzung gefunden: Die Gemeinde Heidesee hat - quasi als Weihnachtsgeschenk - in dieser Woche die Genehmigung für die Einrichtung einer Oberschule bekommen. Das teilt Bürgermeister Björn Langner mit. Damit können ab dem kommenden Schuljahr Schüler in zwei siebten Klassen in Friedersdorf lernen - und somit die prekäre Situation an weiterführenden Schulen im Norden des Landkreises zumindest einstweilen etwas entschärfen. 

In der Gemeinde Schulzendorf müssen sich Eltern von Kita-Kindern ab 1. Januar mit bestimmten Anliegen an den Landkreis wenden, und zwar wenn sie ihr Kind vor dem ersten Lebensjahr, mit längeren Betreuungszeiten oder in der 5. oder 6. Klasse im Hort oder außerhalb des eigenen Wohnortes betreuen lassen wollen. Das folgt aus der Kündigung des öffentlich-rechtlichen Vertrages mit dem Landkreis durch die Gemeinde Schulzendorf. Die Gemeinde bleibt weiterhin zuständig für Platzvergabe, Kita-Verträge, Elternbeiträge, Essengeld etc. zuständig. Das teilt (Öffnet in neuem Fenster) der Landkreis Dahme-Spreewald mit.

+++ Da war sie wieder, die Frage der Zuständigkeit: Gerd Winzer, für die AfD in den Kreistag gezogen und heute Mitglied der nach Abspaltung übrig gebliebenen und nun neu benannten Fraktion Stimme für Brandenburg (SfB), wollte im jüngsten Kreistag von der Verwaltung wissen, wie viele Elektro- und Hybridautos im Landkreis unterwegs sind. Er wolle erfahren, "wie umweltbewusst die BürgerInnen des LDS davon Gebrauch machen und wie der LDS im Vergleich zu anderen Regionen diesbezüglich einzuordnen ist", begründete er seine Anfrage (Öffnet in neuem Fenster).

Mit Stand vom 1. Oktober 2022 sind im Landkreis Dahme-Spreewald 107.680 PKW zugelassen, davon fahren 6971 Wagen mit alternativen Antrieben, alle anderen sind Benziner oder Diesel. Das entspricht einem Anteil von 5,6% alternativ angetriebenen Autos. So weit - wie gut? Das wurde im Kreistag nicht beantwortet. Fakt ist: Deutschlandweit sind mit selbem Stichtag 1.585.600 Elektro- und hybride Autos unterwegs, das sind rund 3,27 Prozent aller gemeldeten Wagen. 2017 waren nur 0,12 Prozent aller PKW Elektro- oder Hybridautos. Der Anteil betrug 2021 über 1,2 Prozent. Ob und welche Handlungserfordernisse die SfB aus diesen Zahlen für den Kreistag ableitet, ist offen. 

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