#14 | März 25: Wahlkater – 3 Tipps für Friedrich Merz

🐈⬛ Leute, ich hab nen Wahlkater!
Wahl•ka•ter, der
[ohne Plural]
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erschöpfung und allgemeines Unwohlsein. Ursache ist meist eine Kombination aus Mangel an sozialpolitsichen Themen im Wahlkampf und Reizung der Magenschleimhaut durch Rechtsruck der demokratischen Mitte
Obwohl ich bewusst kein Doomscrolling betrieben und die ewigen Kandidaten-Checks und Wahlarenen ignoriert habe, fühle ich mich ernüchtert und erschöpft. Wir werden nun einen Kanzler haben, der sich durch Aussagen wie „kleine Paschas“ und „Sozialtourismus“ hervorgetan hat, der mit Stimmen der AfD (Öffnet in neuem Fenster)Abstimmungen gewinnen möchte, ein Besorgnis erregendes Frauenbild (Öffnet in neuem Fenster) vertritt, einem neoliberalen Wohlstandsbegriff (Öffnet in neuem Fenster)huldigt, die Finanzierung gemeinnütziger Organisationen (Öffnet in neuem Fenster) infrage stellt und sich völlig entgrenzt gegen linke Wähler:innen (Öffnet in neuem Fenster) äußert.
Obwohl ich bewusst kein Doomscrooling gemacht habe, die ewigen Kandidaten-Checks und Wahlarenas ignoriert habe, fühl ich mich ernüchtert und erschöpft, dass wir jetzt einen Kanzler haben werden, der sich durch Aussagen wie „kleine Paschas“, und „Sozialtourismus“ hervorgetan hat, der mit Stimmen der AfD Abstimmungen (Öffnet in neuem Fenster) gewinnen möchte, der ein völlig eingestaubtes Frauenbild (Öffnet in neuem Fenster)hat, der einem neoliberalen Wohlstandsbegriff (Öffnet in neuem Fenster)huldigt, der nun die Finanzierung gemeinnütziger Organisationen infrage (Öffnet in neuem Fenster) und der sich völlig entgrenzt gegen linke und grüne Wählerinnen (Öffnet in neuem Fenster) äußert.
Was hilft? Die rhetorische Entgrenzung darf sich nicht normalisieren. Den immer gleichen Märchen über Migration und linke Politik als vermeintliche Feinde des Wohlstands müssen wir konsequent Perspektivwechsel entgegensetzen. Das würde ich auch Friedrich Merz raten.
Hier sind meine FLINTA-Highlights für Friedrich Merz:

Wir alle sind rassistisch – auch diejenigen, die es nicht sein wollen. Auch die, die Menschen mit Migrationshintergrund oder rassifizierte Menschen zu ihren Freund:innen zählen. Auch die, die sich als politisch links verstehen. Auch ich.
Wir alle sind mit rassistischen Stereotypen aufgewachsen, geprägt von einer eurozentrischen und kolonialen Perspektive. Wer von euch kennt sich mit Schwarzen Bürgerrechtsbewegungen aus? Wer hat in der Schule etwas über die deutsche Kolonialgeschichte gelernt? Wer beschäftigt sich mit der Lebensrealität von Geflüchteten in Deutschland?
Nicht rassistisch sein zu wollen, ist keine Haltung, die man einfach annimmt – sondern es erfordert aktives Handeln. Es bedeutet eine andauernde Verlernarbeit, sich damit auseinanderzusetzen, wie Rassismus wirkt, wie er entstanden ist, wie er sich für Betroffene anfühlt und was es braucht, um ihn zu erkennen, zu verlassen und sich zu solidarisieren.
Zum Einstieg empfehle ich euch EXIT RACISM – rassismuskritisch denken lernen (Öffnet in neuem Fenster) von Tupoka Ogette (Öffnet in neuem Fenster). Das Buch bietet einen historischen Überblick, persönliche Erfahrungsberichte und ist zugleich nahbar, leicht verständlich und erschütternd. Für mich ein absolutes Standardwerk. Das Hörbuch könnt ihr kostenlos auf Spotify hören.

Männlichkeit und Weiblichkeit sind soziale Konstrukte. Sie bilden die Grundpfeiler einer patriarchalen Welt, in der Männer kämpfen und Frauen sich kümmern sollen. Männlichkeit wird mit Stärke und Dominanz verknüpft – Eigenschaften, die den „Volkskörper“ wehrhaft machen sollen. Doch diese Ideale haben auch schädliche Nebenwirkungen: Sie beeinflussen unsere Beziehungen, schaden der mentalen und körperlichen Gesundheit von Männern und stehen einem fürsorglichen, gleichberechtigten Gesellschaftsmodell im Weg.
Männerbünde verhindern Teilhabe und Vielfalt. Starre Männlichkeitsideale erzeugen Hierarchien und ein permanentes Gefühl des Defizits – die sogenannte „Männlichkeitskrise“.
Die Arte-Dokuserie Viril – Starke Männer (Öffnet in neuem Fenster) (3 Folgen à 15 Minuten) gibt einen kompakten Überblick darüber, wie sich Männlichkeitsbilder in Popkultur und Politik gegenseitig beeinflussen.

Christina Clemm ist Rechtsanwältin und vertritt Frauen, die von häuslicher oder sexualisierter Gewalt betroffen sind. In ihrem Buch berichtet sie von realen Fällen und beschreibt die Hürden, die viele Betroffene davon abhalten, ihre gewalttätigen Partner anzuzeigen. Sie schildert die entwürdigenden Schikanen, denen Frauen im Zuge von Ermittlungen und Gerichtsverfahren ausgesetzt sind, und zeigt, wie tief strukturelle Frauenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft, Kultur – und im Rechtssystem – verankert ist.
Diese Mechanismen sollten uns bewusst sein, damit wir uns nicht an Ihnen beteiligen.
„Alok Vaid-Mennon, eine Performer*in und Autor*in, sagte in der Vogue im Oktober 2022: „Wissen Sie, was das Gegenteil von Meinungsfreiheit ist? Ermordet werden.“
📕 Gegen Frauenhass. Christina Clemm. S.204

Endlich ist Tina Mobil (Öffnet in neuem Fenster) wieder in der Mediathek. In den fünf Folgen ist mir die Hauptfigur so ans Herz gewachsen, dass ich sie sofort vermisst habe, als die Serie vorbei war.
Tina ist eine Alleinerziehende, die sich mit einem Bäckerei-Wagen selbstständig macht. Zwischen völliger Erschöpfung und unerschütterlicher Hartnäckigkeit kämpft sie gegen alle Widerstände. Diese Serie ist ebenso anrührend wie wütend, ebenso hoffnungsvoll wie ernüchternd, ebenso träumerisch wie gnadenlos.
Und wenn dann wieder irgendein Politikerarschloch beim Bürgergeld kürzen will, den Spitzensteuersatz ablehnt oder gegen die Vier-Tage-Woche wettert mit dem Argument „Leistung muss sich lohnen!“, möchte man ihm nur noch eines zurufen: GUCK DIESE SERIE!
Hilf mir, Verbittert Talentlos noch besser zu machen!
Ich hab großartiges Feedback von euch bekommen.
Durch meine laufende Umfrage, hat mich der Wunsch nach Transkripten erreicht. Ich schaffe es nicht sofort für alle Folgen Transkripte zu erstellen, aber ab der aktuellen Folge (43) werden Transkripte regulär verfügbar über verbittert-talentlos.letscast.fm (Öffnet in neuem Fenster) sein. (Spotify unterstützt leider keine Transkripte von alternativen Hosts)

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Bleibt unbequem. Eure Susi!
🎧 Die nächste Folge von VERBITTERT TALENTLOS erscheint am Do 13.03.25 | Folge 45. ☠️🎀 toxische Weiblichkeit als Überlebensstrategie im Patriachat | mit Barbara Peveling
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