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#5 | Juni 24: Bauchfett & Erschöpfung

👋 Hallo ihr Lieben,

Habt ihr schon eure Bikini-Figur? Immer wenn die dicken Wollpullis weiter nach hinten in den Kleiderschrank wandern, kommt das Unbehagen zurück. Wie ich im Podcast (Öffnet in neuem Fenster) schon oft erwähnt habe, bin ich kaum bereit, Zeit und Geld in Schönheit zu investieren. Ich habe keinen Bock auf Beine rasieren, BHs tragen, mich um Schweißflecken sorgen, aber das heißt noch lange nicht, dass ich auch selbstbewusst genug bin das auch öffentlich zu zeigen. Ich möchte nicht aufgrund meines Äußeren bewertet werden und gleichzeitig merke ich, der einzige Weg mit meinem Körper Frieden zu schließen, ist ihn einfach so sein zu lassen, wie er ist. Nicht in Skinny-Jeans quetschen, nicht ständig enthaaren, nicht Bauch einziehen. Vielleicht wäre ich dann auch weniger erschöpft, wenn dieses Unbehagen endlich weniger Raum einnehmen würde.

🎙️ Aktuell arbeite ich an einer Folge zu Patriachatskomplizinnen, rechten Postergirls und Tradwifes mit der Politikwissenschaftlerin und Publizistin Susanne Kaiser (Öffnet in neuem Fenster). Wir hatten ein unglaublich tolles Vorgespräch, waren sofort im Thema und eigentlich ärgert es mich, dass wir das nicht aufgenommen haben. Ich freue mich riesig auf sie und empfehle euch unbedingt ihre Bücher “Politische Männlichkeit” (Öffnet in neuem Fenster) und “Backlash” (Öffnet in neuem Fenster).

📢 Bitte schreibt mir gerne Themenwünsche oder Fragen, über die ihr euch eine Folge VERBITTERT TALENTLOS wünscht. Ich freue mich da immer sehr drüber. an: verbittert-mail@web.de (Öffnet in neuem Fenster)

Hier meine FLINTA-Highlights des Monats:

01

Im letzten Jahr habe ich einen Essay zum Thema Unsichtbarkeit von Gebärnarrativen (Öffnet in neuem Fenster)geschrieben, weil mir nach meiner eigenen Gebärerfahrung und Erfahrung der Schwangerschaft und Wochenbett aufgefallen ist, wie wenig dieses Körperwissen in Literatur, Film und Serien aus der Perspektive von Gebärenden erzählt wird.

Endlich beweist die ZDF-Serie Push, dass es geht und zeigt den Alltag auf einer Geburtsstation. Wir bekommen einen Einblick in verschiedene Geburtsszenarien von Hausgeburt, über Wunschkaiserschnitt, zum Notkaiserschnitt, oder interventionsarme Kreißsaalgeburt, bishin zur Fehlgeburt. Wir sehen Erfahrungen von ungewollt Schwangeren, Mehrfachmüttern, Alleinerziehenden, Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch und wir sehen auch den Struggle von Pflegepersonal im medizinischen Betrieb.

Wie sehr wünschte ich, ich hätte diese Serie während meiner Schwangerschaft gesehen.

Aber eigentlich sollte es nicht vom eigenen Kinderwunsch oder der eigenen Gebärerfahrung abhängen, ob diese Serie relevant ist. Schließlich messen wir die Relevanz eines Filmes wie Dune auch nicht daran, ob jemand Wüstenerfahrung hat oder eigene autokratische Machtbestrebungen.

Gebärerfahrungen gehören zu den aufregendsten, existenziellsten, komplexesten physischen, emotionalen und sozialen Erlebnissen, die es gibt, für die sich eigentlich jede und jeder interessieren sollte.

Und ich hoffe, diese Serie ist erst der Anfang einer neuen Darstellungstradition von Geburt und Gebären.

Schreibt mir doch gern mal, wenn euch gute Beispiele für Gebärdarstellungen begegnen.

02

Es gibt ein Foto von mir im Bikini da war ich ungefähr 16. Es wurde auf Klassenfahrt aufgenommen und ich weiß noch, dass ich diesen Bikini nicht mochte. Badeanzüge waren in 00er Jahren absolut Tabu, wenn man cool sein wollte, aber es spielt auch keine Rolle, ich fühlte mich generell in Bademode unwohl, weil ich mich zu dick fühlte. Wenn ich mir dieses Foto heute anschaue, sehe ich einen jungen, schlanken Körper und erschrecke vor mir selbst, weil mir klar wird, dass ich mich an keinen Moment in meinem Leben erinnern kann, indem ich mit meinem Körper im Reinen war.

91% der Frauen hassen ihren Körper.

Diese Zahl steht am Anfang des Doku-Films „Embrace“. Ich bin durch eine Empfehlung in dem Buch „Musterbruch“ von Patricia Cammarata (Öffnet in neuem Fenster) auf den Film gestoßen. Eigentlich klingt der Titel so unglaublich kitschig und das Motto „umarme dich selbst“ so abgedroschen und vorhersehbar. Der Film zeigt auf kompakte Weise, wie sinnlos und zerstörerisch dieser Kampf gegen unseren Körper ist. Alles nix neues. Aber ich hab durch diesen Film verstanden, dass wir aktive Verlernarbeit leisten müssen, indem wir uns immer wieder mit Gegenerzählung konfrontieren. Und deswegen: Zieht euch den Film rein und versucht euren Körper nicht als Feind, sondern als Partner zu sehen, der fühlt und jeden Tag so viel leistet.

📺 Embrace gibt’s als Stream bei Prime

Außerdem empfehle ich für Verlernarbeit die Insta-Accounts von @kim_____hoss (Öffnet in neuem Fenster)und @louisadellert (Öffnet in neuem Fenster)

03

Weil ich mich von der Care-Arbeit sehr erschöpft fühle, habe ich mir von diesem Buch Impulse und Erkenntnisse erhofft. Ich war sehr überrascht, dass die Perspektive auf Erschöpfung von Frauen weit über Care-Arbeit hinausgeht. Schönheitsideale, Verfügbarkeit, Deeskalation, intersektionale Diskrimminierung, #metoo, Catcalling, Imposter-syndrom, Minderwertigkeitsgefühle... Wer kennt’s?

"Die Erschöpfung der Frauen" gibt einen breiten und zugleich kompakten Überblick über die Verdrängungs- und Anpassungsmechanismen, mit denen sich Frauen durch eine patriarchale Weltordung bewegen und zeigt deren Ursachen und Widersprüche auf.

Über krasse Erschöpfungszustände in der Mutterschaft spreche ich in Folge 24 "Zeig deine Wunde" (Öffnet in neuem Fenster) mit @mamamitmeinung. (Öffnet in neuem Fenster)

📚 Das Buch gibts auch zum Hören auf Spotify. (Öffnet in neuem Fenster)

🎧 Im Female Leadership Podcast (Öffnet in neuem Fenster)gibt es ein sehr interessantes Interview mit der Autorin Franziska Schutzbach.

Bleibt unbequem. Eure Susi!

👉 Eine neue Folge VERBITTERT TALENTLOS erscheint am Do 13. Juni

38. Die Nagging-Wife, die ich nie sein wollte | mit der feministischen Autorin Patricia Cammarata

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