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Sonntags-Update #24

Wir haben es letzten Sonntag tatsächlich noch bis nach Slowenien geschafft, von unserem Schlafplätzchen haben wir allerdings nicht sehr viel gesehen. Angeblich haben wir an einem schönen See übernachtet, aber abends war es bereits zu dunkel und morgens hat es geregnet, sodass wir den See erst wieder nicht gesehen haben. Na ja. Frühstück gab’s in Trojane, obligatorischer Krapfen-Stopp. Der Tag ist lange, obwohl wir „nur“ 500 km zurücklegen, ziehen sich die Kilometer. Mit unserem Ducato fahren wir nur so an die 80 km/h, mit unserer kleinen Maus nur 2-3 Stunden am Stück. Ein Highlight am Weg ist auf jeden Fall Mantua, eine kleine Stadt, die wir spektakulär bei Sonnenuntergang über eine lange Brücke erreichen. Unser nächster Übernachtungsplatz liegt in einem kleinen Örtchen, in den gerade ein Zirkus zu Gast ist, die großen topmodernen Zirkuswägen stehen direkt neben uns und beanspruchen den Großteil des Parkplatzes für sich.

Santa Margherita Ligure

Das kleine Örtchen Santa Margherita Ligure gibt uns bereits so ein richtiges Küsten-Feeling mit dem Charme von engen Straßen direkt am Meer, die sich entlang dem doch recht steilen Gelände rauf und runter, links und rechts winden, bevor man zu einer einladenden palmengespickten Strandpromenade kommt. Wir picknicken am Strand (für unsere kleine Maus ist es das erste Mal am Meer) und beziehen dann unser Nachtquartier. Für den nächsten Tag planen wir eine kleine Wanderung in den nächsten Ort, nach Portofino. Wir folgen erst der Strandpromenade und dann einem Fußweg mit dem klanghaften Namen „Way of Kisses” – leider endet der Weg auf halber Strecke, weshalb wir den letzten Kilometer auf der Straße gehen müssen. Zum Glück ist nicht allzu viel Verkehr, da die Straße für nicht-autorisierte Fahrzeuge ohnehin gesperrt ist. Der kleine Ort Portofino ist sehr süß. Ein kleiner Hafen, türkises Wasser, enge Gassen, viele Stiegen und mehr Höhenmeter als uns lieb ist. Aber: es ist wunderschön hier, die Sonne scheint noch ein bisschen für uns und wir sind mit unseren Winterjacken etwas overdressed. Nach einem gemütlichen Nachmittag nehmen wir den Bus zurück nach Santa Margherita Ligure.

Genua

Nächster Stopp: Genua. Der Wohnmobilstellplatz befindet sich sehr weit außerhalb, weshalb wir mit dem Bus ins Zentrum fahren. Christoph Kolumbus hat hier in Genua gewohnt und da wir ja selbst noch heute Abend in See stechen wollen, schauen wir noch bei seinem Elternhaus vorbei. Märkte sind immer eines unserer Highlights und deshalb sind wir in Genua gleich zweimal beim MOG, wie sich der große Markt nennt. Obligatorischer Spaziergang durch die Altstadt und zum Hafen – schon mal nach unserer Fähre Ausschau halten. Mehr Glück als Verstand beschert uns außerdem ein sehr authentisch-italienisches Mittagessen in der Trattoria dal Mario. Es ist gesteckt voll, die Unterhaltungen werden dennoch quer durch den Raum geführt und die Kellner haben eine Geschwindigkeit drauf, die uns nur staunen lässt, besonders, da sie zwischendurch auch noch Zeit haben, mit uns zu quatschen. Das Essen ist lecker und als Nachspeise gibt es natürlich Tiramisu. Abschließend statten wir noch dem Boccadasse Strand einen Besuch ab – und kommen genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang, den wir mit vielen anderen Begeisterten bestaunen. Es ist ein wirklich idyllisches Plätzchen und wirkt ein bisschen wie ein Dorf in der großen Stadt.

Fähre

Uns steht eine 20-stündige Fährfahrt bevor. Wir decken uns also mit reichlich essen und Trinkwasser ein und stehen bereits 2 Stunden vor Check-In am Hafen (damit sind wir übrigens bei weitem nicht die einzigen, im Gegenteil: wir sind die letzten unter den Campern). Die verbleibende Zeit nutzen wir, um frische Ravioli vom Markt zu essen und unsere Sachen für die Fähre zu packen – während der Fahrt dürfen wir nämlich nicht ins Wohnmobil. Wir beziehen unsere Kabine und fallen in die sehr schmalen 80 cm Betten. Den größten Luxus unserer Mini-Kabine mit Meerblick genießen wir ausgiebig am nächsten Morgen: eine heiße Dusche (bzw. für unsere kleine Maus: ein Bad im Waschbecken). Die Fähre ist so groß, dass man sich locker verlaufen könnte, besonders weil alle Gänge und Zimmer gleich aussehen und es unzählige Stiegenhäuser gibt. Ansonsten verläuft die Fahrt weitgehend ereignislos. Die Kinderecke haben wir quasi für uns alleine und auch die Restaurants an Bord haben nicht alle geöffnet, da um diese Jahreszeit einfach nicht so viele Gäste mitfahren. Nach einem kurzen Mittagsschläfchen wird unserer kleinen Maus die Luft unter Deck zu dick und es hilft nur mehr die Flucht ins Freie. Vom Wind ist sie sichtlich begeistert und auch die Laune bessert sich, während die ersten Inseln Siziliens bereits sichtbar werden. Nachdem wir bereits um fünf unsere Koje verlassen mussten, dürfen wir nach fast drei Stunden zu den Fahrzeugen und erreichen spätabends unseren Stellplatz in Palermo, nur 10 Minuten vom Hafen entfernt, aber die Fahrt war trotzdem ein kleines Abenteuer. Straßen, die mindestens zweispurig sein müssten, werden aufgrund ihrer Beschaffenheit in Schlangenlinien befahren.

Palermo

An jeder Ecke riecht es anders, an manchen duftet es nach frischgebackenem Brot oder leckerem Essen, an den meisten jedoch nach Urin – unter manchen Balkonen ist tatsächlich eine sonderbare Lacke zu sehen – wo die wohl herkommt. Es ist bunt, es ist laut, der Verkehr ist ein Wahnsinn. Grüne Ampeln garantieren einem noch lange nicht, lebend über die Straße zu kommen. Die Stadt hat viele alte Gebäude, Kirchen und kleine Gässchen. Aber das beste: der kleine unscheinbare Markt, den wir vom Bus aus erblicken und auf dem sich ein Essensstandl an das nächste reiht. Und auch wenn wir anfangs skeptisch sind, hier werden sizilianische, sonnengereifte Tomaten verkauft. Im Winter. Und sie schmecken herrlich!

Bis nächsten Sonntag!

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