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Doppelfolge 85 und 86

Schriftzug New Frohmanntic, darunter Bild einer Kette mit Schriftzug LOVE

Vorweg

Ostern ist vorüber, und mir ist aufgefallen, dass ich zum ersten Mal seit Social-Media keinerlei Ambitionen hatte, ein Bild vom Ostertisch zu posten, obwohl (Säkular-)Ostern mein Lieblingsfest und das Osterfrühstück meine familiäre Lieblingsveranstaltung ist. Mir scheint, dass sich allgemein die digitalvirtuelle und die physische Realität partiell wieder etwas entkoppeln, aber das kann nach all den Social-Media-Krisen und auch, weil der Trendzirkel immer so funktioniert, gerade auch die Backlash-Zwischenphase sein, bis Menschen dann einen normalisierten Umgang pflegen mit dem, was jetzt nicht mehr neu ist, aber auch noch nicht komplett verstanden.

Etwas Altes: Privatbräuche

Gestern war ich beim Osterfeuer von christlichen Freund*innen, bei dem deren Weihnachtsbaum verbrannt wurde. Der Baum muss sehr groß gewesen sein, denn die Gastgeberin stand die ganzen zwei Stunden, die ich da war, an der Feuerschale und legte Tannenzweige nach. Eine anwesende Person machte sich darüber lustig, dass der Weihnachtsbaum bei diesen Freund*innen immer der größte sein müsse, und es wurde zugegeben, dass das mit dem Weihnachtsbaum bis zur Decke ein Ding in dieser Familie sei. Ich habe dann überlegt, was ein Ding in unserer Familie und zu bestimmten Festen ist. Mir etwa ist wichtig, dass die Familie am Ostersonntag zusammenkommt, der Tisch makellos in Pastellfarben dekoriert ist, und, wenn es das Wetter hergibt, Eier versteckt und gesucht werden. Früher hat mich dabei sehr konventionell bezaubert, wie niedliche Kinder mit Körbchen umherliefen, heute hat sich die Cuteness dahingehend verlagert, dass riesige Typen kleine Körbchen in der Hand halten.

Rückenansicht von drei Personen, eine hält ein grünes Filzkörbchen in der Hand. Eine Katze läuft zwischen ihren Beinen hindurch.

Historisches Foto (Wetter am Ostermorgen 2023 zu schlecht)

Eigentlich ist es auch mein Ding, zu Ostern ein bisschen fragwürdig aussehende Marzipanhasen zu formen, aber das habe ich dieses Jahr vergessen.

Reste von zwei Marzipanhasen auf einem lila Teller

Historisches Foto

Ach ja, und ich hebe die Glöckchen von den Schokohasen auf, wie so ein Killer Trophäen.

Goldkette, an der zwölf Glöckchen hängen

Aktuelles Foto

Tatsächlich habe ich – Marketingopfer – am Sonntag, um nachzusehen, ob sich in meinem Schokohasen ein Platzhalter für einen Echtgoldhasen versteckt, den Schokohasen mit einem Messer geköpft, und zwar so entschlossen, präzise und offenkundig talentiert, dass meine Familie ernsthaft schockiert war. Sich ab und zu komplett anders zu verhalten, als es einem zugeschrieben wird, ist meiner Erfahrung nach durchaus empfehlenswert.

Mein Mann liebt an Ostern am meisten den Ostereikampf, also das Gegeneinanderhauen von jeweils zwei gefärbten, hartgekochten Eiern; wer nicht zerbricht, gewinnt. Ich verliere dabei ganz gern, weil ich primär schnell weiter essen will.

(Säkular-)Weihnachten ist grundsätzlich nicht mein Ding, ich bin weihnachtskritisch, nicht nur weil ich das Farbschema nicht mag, sondern vor allem, weil es ein notorisches Familienkrachfest ist, bei dem vom Kochen und Backen komplett erschöpfte Omas, angesoffene »Diskussionen« über die Klimakatastrophe und zu hohe Erwartungen aller an alle eine unheilige Allianz bilden. Für alle außer mich ist die Gans zu Weihnachten ein Ding. Ich esse mein Stück Gans in der großen Familienrunde nur, weil es in der Summe mehr nervt, sich das Gelaber über Leute, die kein Fleisch essen anzuhören. Sobald an Weihnachten die Kerzen am Baum angezündet sind – es müssen echte sein: ein Ding in beiden Herkunftsfamilien – singen wir »Oh Tannenbaum«, und es ist wirklich grauenhaft, wie schlecht Menschen singen, die fast nie singen. Das ist irgendwie auch unser Ding, nicht mal ironisch, obwohl es gut hörbar nicht unser Ding ist.

Meine Schwiegereltern haben zu zweit noch ein nettes Silvester-Ding, sie springen um null Uhr Hand in Hand von der Couch, na ja, mittlerweile vielleicht nicht mehr, die Knie... Mein Mann und ich haben den Couchsprung auch schon mal durchgeführt. Es war lustig und könnte unser Ding werden. In jedem Fall ein guter Ritualtipp für Drinnies.

Ein Ding, was ich mit Freund*innen habe – davon habe ich schon mal erzählt –, ist, dass ich gern Pflanzen aus meinem Garten in ihrem Leben weiß und auch sehr gern Pflanzen für meinen Garten von ihnen bekomme. (Bitte nur in Weiß, kaltem Rosa und Lila.) Und ich verschenke sehr gern Tier-Broschen.

Erzählt mir bitte, was ein Ding bei euch und in euren Familien, Freund*innenkreisen ist. Ich interessiere mich ausdrücklich nicht nur für christlich( geprägt)e Feste.

Noch etwas Altes: Radikale Unhöflichkeit

Bei dem Osterfeuer waren auch zwei Frauen anwesend, an denen ich vor vielen Jahren erstmals im Leben den angemessenen Umgang mit übergriffigen Menschen beobachten konnte: Dieser lässt sich als radikal unhöflich beschreiben. Wir hatten im Kindergarten eine andere Mutter, die eine*n ungefragt im ärmellosen T-Shirt in ihre Arme aka unter ihre Achselhöhle zog, sich viel zu nah Auge in Auge vor einem aufbaute und immer wieder sagte: »Wir MÜSSEN uns mal zum Kaffee treffen!!!«, während alles in deinem Innern Neeeeeeiiiiin schrie. Dann erlebte ich kurz hintereinander, was A. und C. mit ihr machten, es war wie absurdes Theater, aber mit sinnvollem Ergebnis.

Übergriffige Person »Wir MÜSSEN uns mal zum Kaffee treffen!!! Wann hast du Zeit?«
A »Nein, ich habe schon zu viele Freundinnen.«

Übergriffige Person »Wir MÜSSEN uns mal zum Kaffee treffen!!! Wann hast du Zeit?«
C »Ich habe eigentlich nie Zeit.«

Ein Teil von mir findet das heute noch erschreckend unhöflich, sogar gemein, weil ich als Kind lernte, Unhöflichkeit als böse zu empfinden. Aber ich bin auch die Person, die Kaffee mit übergriffiger Person trank, obwohl ich nicht wollte, wtf. Heute versuche ich, mich undialogischen Beziehungen bewusst zu entziehen, auch wenn meine Höflichkeitsprogrammierung immer noch reingrätschen will. Ich finde es ethisch okay, mir Menschen, die meine Grenzen nicht interessieren, aktiv vom Hals zu halten. In einem wichtigen Bereich immerhin ist es mir vollständig gelungen: Mein Umgang mit Internettrollen ist seit Jahren radikal unhöflich, ich ignoriere sie komplett, das wirkt Wunder.

Etwas Neues: Medialer Ethik-Cringe

Schon wieder ein neues Medienphänomen*: der »Ethik-Cringe«. Darunter verstehe ich die Erfahrung, ungewollt Rezipient*in einer ästhetischen Darstellung zu werden, bei der nicht hinreichend die ethischen Implikationen, im konkreten Fall kollektive Schuld und Unschuld unterschiedlicher Publikumsgruppen bedacht worden sind.

Was ist passiert?

Beim random Serienglotzen bzw. Seriennebenherlaufenlassen, Serienhalbseidenverfolgen hat mich ein echter Schock ereilt. Also nicht bildlich gesprochen, sondern ich habe wirklich körperliche Symptome entwickelt, weil es so unerwartet und so überwältigend kam. Das ist mir mit medialen ästhetischen Darstellungen bisher nur dreimal im Leben passiert, also bemerkenswert. Im aktuellen Fall geht es um die Serie Transatlantic, die davon handelt, wie ehrenhafte Menschen von Nazis verfolgten Intellektuellen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen zur Flucht aus Europa in die USA verhelfen. Diese auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte rund um den Journalisten Varian Fry und das Emergency Rescue Committee wird netflix-üblich ziemlich romantisiert und oft auch entlang von Romanzen erzählt; dass manche davon zwischen zwei cis Männern stattfinden und in der Serie auch Mitglieder mehrfach marginalisierter Personengruppen Sprechrollen haben, macht die Sache nicht progressiver. Aber darum geht es mir heute nicht. Es geht um Walter Benjamin, der als Figur in der Geschichte vorkommt. [Ohnmachtsgeräusch]

Für diejenigen, die nicht Literaturwissenschaft studiert haben: Das Werk von Walter Benjamin hat für Literaturwissenschaftler*innen eine ähnliche Bedeutung wie »Mama« für Rapper. Selbst Personen, die den Kanon ablehnen, würden seine Texte in jeden Kanon aufnehmen. Ich bilde da ausnahmsweise mal keine Ausnahme. (Auch wenn mich Kommilitonen, die sich wegen Benjamin eine extra winzige Handschrift angewöhnten, mit der sie eng die Seiten von ledergebundenen Notizbüchern beschrieben, extrem belustigten.)

Zurück in die Gegenwart.

Schock, 1. Zündstufe: Walter Benjamin kommt in einer Netflix-Serie vor.

Schock, 2. Zündstufe: Walter Benjamin kommt in einer Netflix-Serie vor, die ich wegen Cheesiness gerade wieder ausmachen wollte.

Schock, 3. Zündstufe: Walter Benjamins in Suizid endende Flucht vor den Nazis kommt in einer DEUTSCHEN Netflix-Serie vor. – Kein Stoff für eine deutsche Produktion, meine Meinung.

Schock, 4. Zündstufe: Walter Benjamin wird von Moritz Bleibtreu gespielt. – Keine Rolle für einen nicht jüdischen deutsch-österreichischen Schauspieler, meine Meinung. (Ja, positiv betrachtet, hätte es noch schlimmer kommen können, wenn Til Schweiger den Film produziert und sich die Rolle Walter Benjamins zugedacht hätte.)

Schock, 5. Zündstufe: Walter Benjamin wird als sozial gestörter, tüddeliger Intellektueller und random Berliner Kiffer dargestellt. – Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein, was für Arschgeigen tun so was?

Vermutlich steht bereits in jedem einzelnen noch existierenden Feuilleton bereits ein Artikel, der Ähnliches beschreibt. Ich frage mich aber, ob in diesen Artikeln auch reflektiert wird, dass sich die deutsche Nachkriegsgeistesgeschichte selbst an Walter Benjamin vergreift, indem sie sich zentral auf seine Texte und Denkfiguren bezieht, ohne aus seinen Texten und seiner Biografie nachhaltige Konsequenzen fürs eigene tätige Handeln abzuleiten. Die Gesellschaft in Deutschland seit 1945 tritt nicht auf glaubhafte und wirkungsvolle Weise dafür ein, dass keine politische Lage entstehen könnte, in der Walter Benjamin, lebte er jetzt, nicht genauso wieder verfolgt und in eine ausweglose Situation gebracht werden würde. Walter Benjamin ist in Deutschland, von Deutschen zum anderen gemacht und mittelbar von Deutschen ermordet worden. Insofern ist der Skandal gar nicht so sehr, dass Walter Benjamin in einer »flachen« Netflixserie vorkommt, sondern dass die Hochkultur sich nicht 24/7 darum schert, was ihre ethische Pflicht ist. Im Grunde schockt intellektuelle Zuschauer*innen nicht, dass mit Walter Benjamin respektlos verfahren wird – daran partizipieren aktuell unweigerlich alle Menschen mit deutschem Pass –, sondern dass die stark identifikatorisch aufgeladene Kultur der Aneignung Walter Benjamins durch nicht jüdische deutsche Intellektuelle nach 1945 gefühlt verflacht wird.

Die 6. Zündstufe des Schocks, die in der Erkenntnis besteht, sich selbst Walter Benjamin in nicht zulässiger Weise angeeignet zu haben, ereilt eine*n aber nur, wenn Mensch es zulässt, und ohne diese ranzige Netflix-Serie wäre mir das selbst auch nicht aufgefallen. Sie war also doch zu etwas gut.

Das Letzte, was Zuschauende in Transatlantic von Walter Benjamin sehen, ist, wie er reglos im Bett liegt, unter einem Kreuz. Die Figur Lisa schüttelt den Leichnam heftig, so, als ob sie ihn wieder zum Leben erwecken könnte. Diese Szene ist eine ungewollte Mise en abyme für den Umgang mit Benjamin in der Serie und darüber hinaus.

[Ich verspreche, nein, ich hoffe, dass ich die neuen Vorstellungen und Begriffe, die ich im New Frohmanntic mehr andeute als entwickle, eines Tages in einem »richtigen« Buch »richtig« entwickeln werde.]

Noch etwas Neues: TikTok-Gladiator*innen

Eine junge Freundin hat mir TikTok-Lives gezeigt, bei denen sich zwei Parteien in Gestalt möglichst unsympathischer Menschen mit Reichweite in Echtzeit fertigzumachen versuchen, indem sie der anderen Person beispielsweise Hässlichkeit, Verbrechen oder eine Rotlichtvergangenheit unterstellen. Zuschauende können der Person, die dabei besser wegzukommen scheint, per Paypal Geld spenden. Ich dachte erst, »spenden« würde »für einen guten Zweck spenden« bedeuten. Hahaha, manchmal muss ich wirklich über mich selbst lachen.

Über dieses neue Format würden sich bestimmt längst die üblichen Verdächtigen in der üblichen Weise aka im erfolgreichen Mix aus Ableismus, Sexismus, Rassismus und Klassismus aufregen, sie würden Kultuuuuuuuurverfall greinen, obwohl Menschen ja auch früher schon aus Unterhaltungsgründen zu Hinrichtungen gingen. Zum Glück kennen diese Menschen, von denen ich wirklich keine einzige Zeile mehr lesen möchte, weil von ihnen kein einziger neuer Gedanke mehr zu erwarten ist, keine Menschen, die ihnen so interessante Sachen zeigen würden. Klassisches Feuilleton mit all seinen machterhaltenden, sachlich unnötigen Ausschlüssen ist das wahre Trash-TV. Meine Meinung.

Und, nein, ich finde nicht, dass Menschen mörderische Kreaturen sind und bleiben müssen. Aber Todeskultur ist bislang, weil mehr auf Effekt setzend, meist spannender zum Zusehen und bringt mehr Spenden als Lebenskultur. Es liegt an der Kunst, das zu ändern. Das ist schwierig, aber möglich.

Etwas Geborgtes:

»Alle Bemühungen um die Ästhetisierung der Politik gipfeln in einem Punkt. Dieser eine Punkt ist der Krieg.« – Walter Benjamin

Noch etwas Geborgtes:

»Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berühmten.« – Walter Benjamin

Etwas Unheimliches: Zoomglitter

Ein neues und, wie ich finde, sehr reizvolles Unheimliches eröffnet sich in dem roten Geglitzer, das in Zoom nach dem Ende einer Videobegegnung auf dem Bildschirm erscheint. Die anderen Menschen sind weggeschaltet, und die Geisterhaftigkeit jeder medial vermittelten Kommunikation, ach, was sage ich, jeder Kommunikation, wird sicht- und damit spürbar. Glamouröse Blutspritzer digitaler Körper, auch das sind Menschen heute. Das ist ein bisschen schön und ein bisschen schrecklich.

Roter Glitzer auf einem Bildschirm. Schemenhaft erkennbar eine sich spiegelnde Hand, die ein Smartphone hält.

Noch etwas Unheimliches: Düstere Damen, 1

Alle kennen Morticia und Wednesday Addams, doch die realen düsteren Damen lässt das Patriarchat verlässlich in Vergessenheit geraten. Das ist das eigentlich Unheimliche, aber es ist kaum spürbar. Ich werde euch nach und nach einige düstere Damen vorstellen.

Cristina di Belgiojoso, geborene Trivulzio, lebte von 1808 bis 1871 und war Historikerin, Journalistin und Revolutionärin. Groß, mager, schwarzhaarig und bleich hätte sie eine überzeugende fiktionale Gothic Villainesse abgegeben, und ihre unkonventionelle Lebensführung verdoppelte diesen Eindruck auf gesellschaftlicher Ebene: Nach vier Jahren Ehen verließ sie ihren Mann, zog allein ein uneheliches Kind auf, arbeitete als Passfälscherin und Botin für die italienische Befreiungsbewegung Risorgimenti.

Cristina Trivulzio di Belgiojoso, 1832, gemalt von Francesco Hayez

Mit der Veröffentlichung eigener Texte, Essai sur la formation du dogme catholique (1846), Emina (1856), Asie mineure et Syrie (1858), Scènes de la vie Turque (1858), Histoire de la maison de Savoie (1860) und Della presente condizione delle donne e del loro avvenire (1866), hatte Cristina Trivulzio di Belgiojoso auch öffentlich eine eigene Stimme. Ihren literarischen Salon, den sie ab 1836 in Paris führte, besuchten unter anderem Honoré de Balzac, Frédéric Chopin, Franz Liszt und Alfred de Musset. Mit Heinrich Heine war Cristina Trivulzio di Belgiojoso über 30 Jahre lang eng befreundet.

Als wären ihre nachprüfbaren Lebensumstände und Leistungen nicht eindrucksvoll genug, umgeben sie auch noch düstere Legenden: Demnach bewahrte Cristina Trivulzio di Belgiojoso zuhause in einem Schrank die einbalsamierte Leiche eines an der Schwindsucht verstorbenen Liebhabers und in goldenen Reliquiarien die Herzen einiger Verehrer auf.

– Eigentlich eine gute Idee, um cis männliche Torwächter darauf zu trainieren, sich Frauennamen zu merken: Wusstet ihr schon, dass [Namen einfügen] in ihrem Haus die Herzen von männlichen ...

Fünf von fünf dunklen Sternen für Cristina Trivulzio di Belgiojoso.

Rubrikloses

In literarischen Darstellungen geht es mir fast immer auf die Nerven, wenn eine Geschichte surreal, absurd, grotesk daherkommt. Ding dong, Tür auf, der Tod steht vor der Tür, klapp, das Buch ist zu und auf dem Verschenkstapel. Bei Duolingo geht es mir interessanterweise ganz anders. Hier kann ich mich viel besser konzentrieren, wenn der Beispielsatz nicht lautet: »Matthias geht ins Büro.«, sondern z. B.:

Duolingo-Screenshot: Bestellst du die Pizzen für die Pferde, bitte? Ordini le pizze per i cavalli, per favore?Duolingo-Screenshot: Das Pferd beendet die Zusammenarbeit mit Matthias. Il cavallo chiude la collaborazione con Matthias.

Pizza essende Businesspferde nerven mich nicht nur nicht, sie erfreuen mich sogar. Erfreut und mit Pferden kann ich offensichtlich gut lernen. Mit Schmetterlingen auch. Vielleicht, weil Schmetterlinge nicht gern in die Schule gehen und ich gern Tierbroschen verschenke. Tutto è connesso.

Duolingo-Screenshot: La farfalla non va a scuola. Der Schmetterling geht nicht in die Schule.

Immobilienanzeige mit Text »The flâneuer. Finest living on the riverside. Eigentumswohnung im hellen Südflügel«

Babylonische Sprachverwirrung im Luxus-Marketing. KI könnte es nicht schlimmer.

Präraffaelitische Girls erklären

Gemäldeausschnitt: historisierend gekleidetes Paar an geöffneter Tür. Hinzugefügter Text: »Wisst ihr noch, damals, 2016, als einen heimkehrende Geliebte immer beim Binge Watching unterbrachen?«

Gemäldeausschnitt: historisierend gekleidete Person mit hochgestecktem Haar, neben ihr ein Hund. Hinzugefügter Text: Im Real Life König der Hundeweise, war er im Internet doch ein Nichts.

Gemäldeausschnitt: Figur mit Brüsten in Rüstung. Hinzugefügter Text: Präraffaelitische Girls ermahnten: Keine Stilkritik im Widerstand!

Goethe mit PGExplaining-Mädchensachen-T-Shirt

Zurück zu den Mädchensachen, wir sehen uns nächste Woche. Seid lieb, nur nicht zu Nazis.

XOXO,
FrauFrohmann

Bitte nutzt bei geteilten Folgen oder grundsätzlichen Empfehlungen im Netz das Hashtag #NewFrohmanntic.

2 Kommentare

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