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Vorweg  

... bitte ich euch, aktiv mitzuhelfen, dass die Aufmerksamkeit bei den Protestieren, Revoltierenden im Iran bleibt. (Ich schäme mich bis jetzt, wie so viele Menschen, darunter ich, vor einem Jahr tagelang entsetzt über Afghanistan twitterten und dann, als die Aufmerksamkeit wegsackte, doch wieder die Mädchen und Frauen und Queeren und anderen Minderheiten vor Ort ihrem Schicksal überließen. Die Mädchen und Frauen und Queeren und anderen Minderheiten in Afghanistan sind in diesem Moment immer noch da und brauchen immer noch unsere Solidarität. Was ist verkehrt mit mir? 

Nein, es ist nicht die Aufgabe von Privatpersonen, ungerechte Weltpolitik auszugleichen, aber wenn man einmal erkannt hat, dass man in sozialen Medien doch nicht nur heiße Luft erzeugen, sondern Politiker*innen zum Handeln bringen kann, muss man es auch tun. Nicht alle immer, aber möglichst viele möglichst oft, damit die Kette nicht mehr unterbrochen wird. 

Menschen im Iran und in der kurdischen Provinz betonen seit Wochen immer wieder, dass sie uns in sozialen Medien brauchen, weil internationale Medien noch nicht hinreichend berichten oder sogar Regimepropaganda reproduzieren. Menschen kämpfen dort um ihr Leben, und würde die Revolution noch vom Regime aufgehalten werden können, müssten alle, die bei den Protesten sichtbar geworden sind, so wie jetzt auch mit dem Schlimmsten rechnen. Sie sind also so oder so in Lebensgefahr, es gibt kein Zurück, deshalb gehen sie maximal ins Risiko und hoffen auf unseren Schutz, der zuallererst in Aufmerksamkeit und Hinsehen besteht.

Tut für die Protestierenden, was ihr tun könnt, und das ist: Teilt bitte möglichst viele Inhalte von betroffenen Menschen aus dem Iran und von Exil-Iraner*innen, die sich mit der Lage auskennen und journalistisch professionell mit Quellen umgehen, z. B.  Gilda Sahebi (Twitter (Öffnet in neuem Fenster), Instagram (Öffnet in neuem Fenster)) und  Solmaz Khorsand (Twitter (Öffnet in neuem Fenster), Instagram (Öffnet in neuem Fenster)).

Wer von euch bisher nur Beiträge aus der Tagesschau und in Zeitungen wiedergegebene dpa-Meldungen kennt, kann in folgenden Beiträgen sehr gute Informationen finden. 

https://heimatkunde.boell.de/de/2022/10/12/was-im-iran-geschieht-ist-feministische-weltgeschichte (Öffnet in neuem Fenster)

https://www.republik.ch/2022/10/07/frauen-gegen-das-mullah-regime (Öffnet in neuem Fenster)

https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/videos/weltspiegel-video-1438.html (Öffnet in neuem Fenster)

https://twitter.com/tagesthemen/status/1579936615442563072?s=20&t=pAzW5iLf5wOLaRCxbn3lUw (Öffnet in neuem Fenster)

Jetzt bitte ich euch noch um zwei ganz konkrete Hilfsleistungen für die Protestierenden, die beide ungewöhnlich sind, aber großartig wirken.

1. Snowflake

Installiert die Browsererweiterung Snowflake, damit ermöglicht ihr Menschen im Iran, unzensiert das Internet zu nutzen. Für euch birgt es keine Risiken. 

»Wusstest du, dass Snowflake-Proxys ausschließlich von Freiwilligen betrieben werden? Mit anderen Worten, ein Nutzer wird mit einem zufälligen Snowflake-Proxy zusammengebracht, der von einem Freiwilligen wie dir betrieben wird! Wenn du also Menschen helfen willst, die Zensur zu umgehen, solltest du in Erwägung ziehen, einen Snowflake-Proxy zu installieren und zu betreiben. Die einzige Voraussetzung ist, dass das Internet in deinem Land nicht bereits stark zensiert ist.

Du kannst dich Tausenden von Freiwilligen aus der ganzen Welt anschließen, die einen Snowflake-Proxy installiert haben und betreiben. Du brauchst dir keine Sorgen darüber zu machen, auf welche Webseiten die Leute über deinen Snowflake-Proxy zugreifen. Ihre sichtbare IP-Adresse wird mit der ihres Tor-Exit-Knotens übereinstimmen, nicht mit deiner.« (Erklärung bei TOR (Öffnet in neuem Fenster)

– Über meinen eigenen Snowflake-Proxy haben in den letzten 24 Stunden 19 Nutzer*innen unzensiertes Internet gehabt.  

Hier ein Artikel, der die Snowflake-Installation gut erklärt:

https://www.heise.de/hintergrund/Internetsperren-im-Iran-So-leisten-Sie-mit-Snowflake-Unterstuetzung-7281703.html (Öffnet in neuem Fenster)

2. Grammys

Reicht den iranischen Protestsong »Baraye« von Shervin Hajipour bei den Grammys ein. Das haben weltweit schon fast 100.000 Menschen getan, was wie geplant eine große Welle erzeugt, die hoffentlich weiteren internationalen Politiker*innen und auch Medien die Dimension der iranischen Proteste (R-E-V-O-L-U-T-I-O-N-!) verdeutlicht. Hier wird es erklärt:

https://www.tiktok.com/@goddessrevolution/video/7150460028485455150?is_from_webapp=v1&item_id=7150460028485455150 (Öffnet in neuem Fenster)

Auf der folgenden Seite könnt ihr den Song einreichen, unten drunter habe ich euch alles zum Copypasten hingeschrieben.  

https://songforsocialchange.grammy.com/Home/Entry (Öffnet in neuem Fenster)

Song Title: Baraye

Song Writer: Shervin Hajipour

Artist: Shervin Hajipour

Musical Genre: Global Music

Record Label [muss nicht ausgefüllt werden]

Release Date: 29 September 2022

Statement:  Da schreibt ihr irgendwas über die Kraft der Musik, die sich bei den Protesten im Iran gezeigt hat und auch jetzt noch weiterwirkt und übesetzt es mit Deepl (Öffnet in neuem Fenster) ins Englische.  Oder kopiert meinen zugegebenermaßen etwas klischeehaften Text: 

Music often accompanies social change, which is why injustice regimes fear music. This song honors the protesters in Iran, but also the artist Shervin Hajipour and the murdered Zhina Mahsa Amini.

Streaminglinks: 

https://open.spotify.com/track/5lkeYKxvxXb80SzJBjJY5h?si=27ddc42fa5cc481c (Öffnet in neuem Fenster)

https://www.youtube.com/watch?v=d3YSwl3CwJc (Öffnet in neuem Fenster)

Lyrics: Folgenden Screenshot könnt ihr von hier runterziehen oder wieder screenshotten und speichern, um ihn dann auf der Einreichungsseite hochzuladen.

Ja, das macht ein bisschen Arbeit, aber ihr vertraut mir doch in Netzangelegenheiten. Das Ganze ist wirklich eine megagute Idee.

Snowflake installieren und einen Protestsong bei den Grammys einreichen, um in einem anderen Land eine Revolution für Menschenrechte zu unterstützen, das klingt doch wie Black Mirror in positiv. Huch, ihr seid ja gar nicht komplett hilflos dem weltweiten Mindfuck ausgeliefert: Solidarity is the message. (Liebe ist gar nicht immer nötig.)

Präraffaelitische Girls erklären Demokratie, Vol. 1 bis 2

Damit eure Aufmerksamkeit fürs Aufmerksamkeithalten hält, ende ich abrupt hier und überlasse euch eurer tätigen Fortbildung im #UmsehenLernen. 

Einen herkömmlichen NewFrohmanntic schicke ich sehr bald hinterher, womöglich schon morgen. Darin geht es u. a. um einen unheimlichen Juwelenhändler.

Seid lieb, nur nicht zu Nazis.

XOXO,
FrauFrohmann

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