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Was wir wirklich brauchen (1)

Wenn einer eine Reise plant…

Wir sind sechs Personen. Sechs Personen, die bisher 5 Zimmer (+ Küche und Bad) und 2 Hektar Grundstück drumherum für sich nutzen konnten.

Sechs Personen, die ab dem 1. Juli mit 12 m*2 Platz zufrieden gestellt werden müssen. Und mit der ganzen Welt drumherum.

Unsere Freiheit wird so viel größer; der Platz der uns für unser Zeug und unsere Dinge zur Verfügung steht dafür umso kleiner. Irgendwie muss sich jeder von uns in diesen 12m*2 wiederfinden und wohlfühlen.

Wenn es nach mir alleine gehen würde, würde jeder noch so kleine Winkel mit Büchern und Kochutensilien gefüllt werden; Wenn es nach den beiden großen Kindern gehen würde, würde der Wohnwagen zum Spielzeugparadies; wenn es nach Lukas geht, nehmen wir nur Werkzeug und Technik mit. Den Zwillingen ist es noch schwer egal, was wir mitnehmen. Die beschäftigen sich einfach mit dem, was da ist; ob das jetzt Spielzeug der Großen, meine Küchenutensilien oder Lukas Werkzeug ist.

Auch der Lagerraum, den wir für unser Reisejahr nutzen können, ist begrenzt. Meine Eltern räumen ein paar m*2 in ihrem Keller für uns frei. Das reicht für unsere relativ neuen Elektrogeräte, geerbte Möbel, unsere Bilder und Erinnerungsstücke und ein paar weitere Spielzeuge von den Kindern. Alles andere muss weg!

Das ist etwas, was mir lange Zeit echt Kopf- und Bauchschmerzen bereitet hat. Inzwischen erkenne ich die riesengroße Chance dahinter.

Beim Spielzeug zum Beispiel. Wir überlegen mit den Kindern gemeinsam ganz genau mit welchen Dingen sie wirklich gerne und viel spielen und welche Sachen flexibel für viele Spielideen genutzt werden können. Die kommen mit! Ein paar weitere Dinge, die einfach lieb gehabt werden, landen bei meinen Eltern und alles andere wird verkauft und verschenkt. In unsicheren Fällen hilft es oft, wenn ich vorschlage, dass wir alles, was wenn wir wieder in Deutschland sind vermisst wird, dann immer noch wieder besorgen können.

Genauso funktioniert es bei mir und meinem großen Thema Bücher. Ich gebe offen und gerne zu, dass ich beim Thema Bücher überhaupt nicht rational und vernünftig bin. Ich habe hunderte und bestelle immer und immer noch mehr davon. In unserer gesamten Wohnung stehen und liegen überall Massen an Büchern. Und sehr viele davon sind noch immer ungelesen. Und diese machen mir beim Vorbeigehen und beim davor sitzen immer wieder ein unterbewusstes schlechtes Gewissen, weil ich sie immer noch nicht gelesen habe und sie ja immerhin mal Geld gekostet haben. Es gibt ein paar wenige, die mit in den Wohnwagen kommen. Und ein paar besonders Schöne oder teure oder alte oder signierte kommen zu meinen Eltern. Alle anderen kommen weg. Werden verkauft oder verschenkt. Wie für meine Kinder gilt bei mir genauso: wenn ich ein Buch nachher vermissen sollte, kann ich es mir dann immer noch neu besorgen. Oder noch besser in einer Bücherei ausleihen und wieder abgeben, wenn ich es gelesen habe.

Ich träume jetzt schon von dem Tag, an dem ich in eine Buchhandlung gehe, um mir ein Buch auszusuchen, weil ich wirklich ein neues Buch zum Lesen brauche.

Kategorie Abschiednehmen