Wem können Sie noch vertrauen?
Liebe Leser*innen,
können Sie der Bundesrepublik noch vertrauen? Einem Land, in dem es abends immer früher dunkel wird? Einem Land, in dem nicht mehr das gute Besteck rausgeholt wird, wenn die Polizei spontan vor der Tür steht? Einem Land, in dem Frauen und Schwule heiraten dürfen? Nein!
Konnten wir dem deutschen Staat jemals vertrauen? Früher hatte Deutschland das Gütesiegel »besonders zuverlässig« der Stiftung Warentest, doch dieses verblasst bereits seit Jahren:
Für ihren totalen Krieg ist Kanzlerin a. D. Merkel auf die Rüstungsindustrie angewiesen, in ihrem Zweitjob als Bestseller-Autorin auf die hiesige Papierindustrie. Doch diese gerät wegen des erwarteten durchschlagenden Erfolges von Merkels Autobiografie bereits jetzt in die Bredouille.
Gibt es genug Papier für rasche Neuwahlen?
Diese Frage hatte die Bundeswahlleiterin Ruth Brandbrief aufgeworfen. In einem nun öffentlich gewordenen Papier des Verbands der Papierindustrie heißt es schwarz auf weiß: »Papperlapapp, wir haben Papier!« Die Unionsfraktion behauptet, zwischen »uns und die Papierindustrie« passe in der Frage »kein Blatt Papier«, die Bundeswahlleiterin sei ein reiner Papiertiger, und man erwarte jetzt von Kanzler Scholz, einen Plan zu Papier zu bringen, wie es zeitnah zu Neuwahlen kommen kann. »Papier ist geduldig, wir sind es nicht«, so der parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Thorsten Frei in einem nur ihm selbst vorliegenden Papier. Er warnte die SPD eindringlich davor, bewusst einen Papierkrieg anzuzetteln, um vorhandene Ressourcen vorsätzlich zu zerstören und so die Neuwahlen hinauszuzögern. Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Aus seinem Büro heißt es inzwischen, Papier leide wegen der unzähligen in seiner Amtszeit von ihm zu unterschreibenden Papiere unter Pergamenthaut (DIN A4), sei aber im Notfall dazu bereit, diese zur Verfügung zu stellen, um schnelle Neuwahlen zu ermöglichen. An Papier (Hans-Jürgen) sollte es also nicht scheitern.
DSch
Igel leiden besonders unter der Papierknappheit, weil sie sich so im Herbst nicht unter schützenden Blätterhaufen verstecken können. Doch das ist nicht die einzige Gefahr, der die Stachelschnäuzchen sich gerade stellen müssen:
Eine Impfung gegen Hausarbeit gibt es leider noch nicht. Allerdings existieren viele andere Möglichkeiten, sich zu schützen:
Lesen Sie diesen Newsletter auf der Toilette, während Sie sich vorm Abwasch drücken? Falls ja, hat unserer Kolumnist einige Fragen an Sie!
Liebe Leserinnen und Leser,
zum ersten Mal stelle ich meiner Kolumne eine Inhaltswarnung voran: Achtung, es geht um Ausscheidungsvorgänge. Wohlan.
Vor wenigen Wochen ging in der TITANIC-Redaktion eine briefliche Abo-Kündigung ein. Der Abonnent begründete seine Entscheidung damit, dass ihm TITANIC nicht länger als Klolektüre tauge. Die unflätigen Einzelheiten erspare ich Ihnen, aber wir müssen an dieser Stelle einmal grundsätzlich über das Konzept Klolektüre sprechen. Es erschließt sich mir nämlich nicht. Ganz ehrlich: Gibt es Menschen, die sich auf die Toilettenschüssel setzen, sich ein Heft oder ein Buch schnappen und dieses während des Defäkierens lesen??? Was für eine Art Lektüre soll das sein? Klar, eine kurze, aber wie kurz genau? Wenn Sie so ein Mensch sind, schreiben Sie mir doch bitte (o Gott!): Lesen Sie zwei Zeilen? Einen ganzen Absatz gar? Wenn Sie in einer »Sitzung« mehr als eine Seite schaffen, stimmt entweder was mit Ihrem Verdauungsapparat nicht oder Sie haben eine sehr verquere Vorstellung von Lesekomfort. Nennen Sie mich altmodisch, aber ich mache es mir mit Lesestoff lieber im Bett oder am Strand gemütlich.
Und wo wir schon »untenrum« unterwegs sind: Was ich auch nicht begreife, ist, wie eine sog. Klempnerspalte, auch Maurerdekolleté, zustande kommt. Selbst bei nicht im Sanitärbereich Beschäftigten sehe ich manchmal unfreiwillig den oberen Ausläufer der – ächz, wie heißt das medizinisch? – Arschritze. Leute, es gibt Gürtel, und Unterbuxen kann man hochziehen.
Vor vielen Jahren schrieb ich an anderer Stelle: »Aus meiner Zivildienstzeit weiß ich, dass man immer, wenn man einen OP-Trakt betritt, frische grüne Sachen (+ Haube, Mundschutz und Schuhe) anziehen muss. Und wenn man rausgeht, schmeißt man alles in einen Sack. An manchen Tagen musste ich mich zehn Mal umziehen! Einmal war ein Handwerker da, der nicht wusste, wie man die OP-Hose richtig zubindet. Als er, seiner Repariertätigkeit nachgehend, auf dem Boden kniete, rutschte die Hose runter, worauf ich einen der heftigsten Lachanfälle meines Lebens bekam.« Haha, jetzt muss ich direkt wieder lachen.
Grüßt lachend:
Ihr Torsten Gaitzsch
Verabschiedet sich ebenfalls und wünscht Ihnen ein gut informiertes Wochenende:
Ihre TITANIC-Redaktion
Vertrauen Sie uns Ihr Geld an, damit es auch in Zukunft vertrauenswürdige Satire gibt.
TITANIC wird diesen November 45 Jahre alt.
Anlässlich dieses Jubiläums haben wir die allererste, längst vergriffene Ausgabe neu aufgelegt: als exklusives, liebevoll restauriertes Sammlerheft, backfrisch wie im Jahr 1979. Denn eines ist sicher: TITANIC war früher besser!
Die Retro-Nummer wird es nicht im Handel, sondern ausschließlich als Abo-Prämie geben.
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