Was kostet ein eigener Nextcloud Server?
Die Frage ist berechtigt. Zunächst: Die Software selbst kostet nichts -> Open Source. Was man aber braucht, ist ein Rechner, auf dem man die Software laufen lässt. Wer sich ein wenig mit Linux auskennt, kann auf ein älteres Gerät zurückgreifen. Anforderungen an die Grafikleistung gibt es nicht. Was zählt sind Arbeitsspeicher und Festplattenkapazität. Meist reicht eine gute alte physikalische Festplatte. Wer viele Fotos und mehrere Benutzer verwalten will, sollte auf eine schnelle SSD nicht verzichten.

Hardware-Kosten
Ich nehme mal meinen Rechner als Beispiel. Der gehört zur Klasse der NUC PCs (gibt es nicht mehr). Ausgestattet mit einem Intel Core I5-8259U, 16 GB RAM und einer 500 GB SSD verrichtet das Teil seit Anfang 2021 seinen Dienst ohne irgendwelche Probleme. Kosten bis dahin: EUR 340. Für die Datensicherung und Datenarchivierung hängt zusätzlich noch eine 2 TB Festplatte dran. Gebraucht wird man in diesem Preissegment ebenfalls schnell fündig. Ein paar Anlaufstellen:
Rebuy (Öffnet in neuem Fenster) (hauptsächlich Mac Mini)
asgoodasnew (Öffnet in neuem Fenster) (hauptsächlich Mac Mini)
Oder man sieht sich mal bei Anbietern wie notebooksbilliger (Öffnet in neuem Fenster) um. Dort findet man auch noch relativ aktuelle NUCs von ASUS. Aber Vorsicht: die Geräte kommen in der Regel ohne Speicher und SSD daher. Das kommt auf die Kosten noch on Top. Eine Alternative bietet auch Tuxedo-Computer aus der Nähe von Ausgsburg gleich mit (moderater) Grundausstattung und Linux an: den Nano Pro (Öffnet in neuem Fenster).
Betriebskosten
Das Gerät läuft 24 Stunden durch. Daher fallen natürlich Energiekosten an. Versehen mit einem externen Netzteil zieht der Mini PC ca. 35 W. Das sind pro Tag 0,84 kWh, bei einem Preis von 36,31 Cent pro kWh kostet das Ding damit 0,31 EUR / Tag. Im Jahr summiert sich das dann auf EUR 111,33 pro Jahr.
Kostenübersicht (Preis pro kWh: 36,31 Cent, Energieverbrauch 35 W
25,57 kWh / Monat 9,28 €
306,60 kWh / Jahr 111,33 €
Vergleiche
Zum Vergleich hier ein paar andere Produkte (Stand März 2025):
Office 365 (Family): EUR 99 (aktuell, bald wohl ca. EUR 120)
Dropbox: EUR 120
Hetzner NextCloud (mit 1 TB Speicherplatz): ca. 65 EUR
Hetzner wäre in diesem Beispiel die preiswerteste Lösung. Um Backup und Infrastruktur muss man sich nicht kümmern, Erweiterungen sind jederzeit möglich. Allerdings: die Daten haben Sie nicht direkt unter ihrer Kontrolle, gespeichert werden die immerhin in Deutschland. Und man hat kaum Administrationsaufwand und kann das Ganze ohne große Linux-Kenntnisse betreiben. Für den Einstieg definitiv zu empfehlen.
Fazit
Wer es sich leisten kann und will, ein wenig Spaß an Linux hat und gegenüber externem Hosting generell misstrauisch ist, der sollte sich seinen eigenen Server zulegen. Hat man noch dazu einen schnellen Glasfaser-Anschluß ist auch der Zugriff von außerhalb der eigenen vier Wände kein Problem. Auch dann nicht, wenn Freunde und Familie die Cloud mitbenutzen sollen.