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Ein paar Gedanken zum Elterngeld, ,Vaterschaftsurlaub‘ und die Verbindung zum Fachkräftemangel.

Ich mag das Laufen allein deswegen, weil ich zumindest ab und an dabei auf Ideen komme oder Zusammenhänge sehe, von denen ich denke: Darauf hätte ich ja viel früher kommen können. Diese Woche habe ich, während ich an einem Ufer entlanglief, noch einmal darüber nachgedacht, warum mein Partner und ich die Elternzeit so aufgeteilt haben, wie wir es gemacht haben. Und darüber, dass die 14 Monate Elterngeld häufig nicht reichen, um damit die Zeit bis zum Kitaplatz zu überbrücken, da es zwar einen Rechtsanspruch ab eins gibt, aber mehr Eltern für ihre Kinder Betreuung suchen, als Plätze angeboten werden können sowie viele Kitas nicht das ganze Jahr über, sondern erst ab August neue Kinder aufnehmen. Daher müssen viele Eltern die Betreuung nach dem 1. Geburtstag irgendwie anders organisieren, bis ihr Kind tatsächlich einen Kitaplatz hat.

Ein großes Problem daran ist vor allem die finanzielle Überbrückung der Zeit. Denn wird ein Kind im Januar ein Jahr alt und bekommt erst im August einen Kitaplatz, liegen dazwischen sieben Monate. Theoretisch können (und sollten) Eltern zwar den Kitaplatz einklagen, um Betreuungskosten bis dahin erstattet zu bekommen oder den ausgefallenen Lohn, aber von dieser Möglichkeit wissen zum einen nicht alle, die es betrifft, sie trauen sich nicht, weil sie unerfahren im Umgang mit Behörden sind, oder sie können es sich noch halbwegs leisten, auf Elterngeld oder Gehalt zu verzichten und nehmen den finanziellen Verlust, wenn es sich nur um ein, zwei Monate handelt, eher in Kauf als die rechtliche Auseinandersetzung. Diejenigen, die beruflich aufgrund fehlender Kitaplätze länger pausen und auf Gehalt verzichten, sind häufig die Mütter. Der Gender-Pension- und Gender-Wealth-Gap lassen grüßen.

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