Ein paar alte Verse

Heute gibt's für Euch ein paar uralte Kleinode, die auch noch sehr klein geraten sind. Viel Spaß beim Lesen!
Ohne Datum (zirka 1977-1980)
Und lass den Frömmsten
auch in Frieden leben
wenn es dir als Nachbar nicht gefällt
Aus der Kindheit (1989)
Gesetzt den Fall die Mama fragt wie oft hab ich dir schon gesagt
Du sollst nicht immer wieder in der Nase bohr‘n
Entgegnest du in diesem Fall „Ich glaube sechsundvierzig Mal“,
Setzt es mit Sicherheit gleich ein paar heiße Ohr’n
Gott II (1988)
Die Kranken und Schwachen und die die jammern nach Brot
Tröstet er wer früh stirbt ist dafür länger tot
Den schändlichen Aufruhr erstickt er im Keim
Und die schlappen Versager die schickt er ins Heim
Dort singen sie täglich – und wehe wenn einer lacht –
Da oben wohnt einer der über uns wacht
Ich bin krank (1990)
Alle warten sie geduldig dass der Doktor sie erhört
Und sie starren wie gebannt auf seine Tür
Fragt der Arzt dann händereibend „Na wie geht es uns denn heut“
Sagt man „wie’s Ihnen geht, das weiß ich nicht, doch mir
Mir geht es schlecht, mir geht es schlecht
Mein Puls geht rasend und er hämmert wie ein Specht
Und ich muss mit trocknen Lippen
Ein paar Magentröster kippen
Im Nu bin ich dann bezecht
und mir ist schlecht“