Warum ich nicht am NaNoWriMo teilnehme
Ende Oktober ist für viele (angehende) Autor:innen eine spannende Zeit: Der NaNoWriMo steht ins Haus, der National November Writing Month. In meinem Artikel über das Tracking [TK1] (Öffnet in neuem Fenster) habe ich bereits von dem Event erzählt, bei dem jedes Jahr Menschen auf der ganzen Welt versuchen, innerhalb von 30 Tagen einen Kurzroman mit 50.000 Wörtern zu schreiben. Für viele sind der vorgegebene Rahmen und das Netzwerk der Schreibenden, die sich gegenseitig unterstützen und motivieren, ein großer Ansporn, sich endlich den Traum vom eigenen Buch zu erfüllen oder mit einem bestehenden Projekt voranzukommen.
Ich werde dieses Jahr – wie auch in den Jahren zuvor – nicht am NaNoWriMo teilnehmen. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Zum einen – wie so oft bei mir – die Zeit. 50.000 Wörter im November bedeuten 1.666 Wörter pro Tag. Ich schreibe recht schnell, dennoch brauche ich dafür etwa 2,5 Stunden am Tag. JEDEN Tag. Das ist bei meiner aktuellen Auslastung (arbeitsmäßig und privat) nicht machbar. Krass, wenn man bedenkt, dass ich „eigentlich“ hauptberuflich schreibe – oder besser gesagt: schreiben MÖCHTE. Denn noch kann ich vom Schreiben nicht leben und die 75 Stunden, die ich in den NaNoWriMo investieren möchte, würden mir spontan erst mal kein Geld bringen und müssen deshalb in Lektorate und Lesungen investiert werden.
Übrigens ist es mit den 75 Stunden im November ja nicht getan – dieses Arbeitspensum lässt sich nur schaffen, wenn man sich ordentlich vorbereitet hat. Ich würde mein Projekt ordentlich plotten, andere würden vielleicht zumindest recherchieren oder ihre Figuren anlegen. Und im besten Fall hat man sich – wie ein Eichhörnchen – auch einen ordentlichen Vorrat an Fertiggerichten und Süßkram angelegt. Dafür hat mir im Oktober natürlich auch die Zeit gefehlt.
Zum zweiten sehe ich – auch wenn es mich jedes Jahr wieder in den Fingern juckt, doch teilzunehmen und mich zu „beweisen“ – gerade als „Berufsschreiberin“ den Sinn im NaNoWriMo nicht. Denn mal ehrlich: Ich sollte mich vielmehr darum kümmern, mein Leben so zu gestalten, dass ich täglich 30 oder 60 Minuten schreiben kann. Dann hätte ich im Lauf eines Jahres zwei bis drei Romane fertig, was viel mehr bringt als eine Novelle im November.
Im Übrigen sehe ich bei meinen Kolleg:innen und auch an mir selbst, dass so ein NaNoWriMo ganz schön an die Substanz geht. Insbesondere, wenn man noch einen Job hat und/oder sich um Familie und Haushalt kümmern muss. Und es kann doch nicht das Ziel sein, sich in vier Wochen so derart auszupowern, dass man für die folgenden Monate überhaupt keinen Bock mehr hat, irgendetwas zu Papier zu bringen. Oder wie siehst du das? Findest du solche Events wie den NaNoWriMo interessant oder nimmst sogar selbst daran teil?
[TK1] (Öffnet in neuem Fenster)https://steadyhq.com/de/backend/publications/cdd924bc-9e71-49f6-8b6b-2b736edf3882/posts/ee8ceb95-f0a3-47f4-8e28-91cdab746c04/edit (Öffnet in neuem Fenster)