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Wie finde ich einen Verlag? Teil 2: Direktvertrag oder Agentur?

Weiter geht es mit meiner Reihe zur Frage, wie du einen – und am besten auch noch den passenden – Verlag für dein Buch findest. Im ersten Teil der Reihe [TK1] (Öffnet in neuem Fenster) habe ich über die Qualität deines Textes gesprochen, diese ist natürlich Grundvoraussetzung. Dein Werk MUSS gut sein, um überhaupt die Aufmerksamkeit eines Verlegers oder einer Verlegerin auf sich zu ziehen. Bevor ich mich in den nächsten Beiträgen damit beschäftige, was noch dazu gehört, um Interesse zu wecken, möchte ich mich heute einem kleinen Zwischenschritt zuwenden, wenn man es so nennen kann. Es gibt nämlich zwei Wege, an einen Verlag heranzutreten: Entweder direkt oder über einen Literaturagentur.

Eine Agentur ist so etwas wie eine Vermittlungsstelle zwischen Autor und Verlag. Sie erarbeitet im Idealfall mit den Schreibenden zusammen neue Stoffe und/oder Manuskripte, begleitet den Schreibprozess und verhandelt mit den Verlagen. Außerdem kümmert sie sich um die Honorarabrechnungen und anderen Papierkram.

 

In eine Agentur aufgenommen zu werden, ist mittlerweile leider fast genauso schwer, wie einen Verlagsvertrag zu ergattern. Dafür haben Agent:innen aber auch ganz andere Möglichkeiten, an einen Verlag heranzutreten, als Autoren, insbesondere, wenn sie erst anfangen und noch keine große Backlist vorzuweisen haben.

Gerade weil Agenturen gnadenlos aussieben und den Verlagen eine Vorauswahl präsentieren, wird den von ihnen gewählten Exposés mehr Beachtung geschenkt. Wenn eine Agentur an dein Projekt glaubt, hast du einen starken Partner an deiner Seite, der dir den Eintritt in die Welt der großen Publikumsverlage ebnen kann. Und das hat einen ganz einfachen Grund: Die Agentur verdient an dir und zwar prozentual. Je mehr Geld du mit deinen Büchern machst, desto mehr bleibt auch bei ihr hängen. Da versteht es sich von selbst, dass Agent:innen sich mit voller Kraft für dein Buch einsetzen (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel) und dich auch nur dann unter Vertrag nehmen, wenn sie wirklich-wirklich von deinem Manuskript (und dessen Marktfähigkeit! Wenn du in einer sehr engen Nische schreibst, brauchst du bei einer Agentur gar nicht erst anzufragen) überzeugt sind.

In der Regel erhalten Agenturen 15 – 20 Prozent von deinem Honorar. Das ist nicht wenig und könnte als Nachteil gesehen werden. Ich glaube allerdings, dass die Chance, ein Buch richtig gut zu verkaufen, bei der Zusammenarbeit mit einer Agentur so steigt, dass dies ihre Provision mehr als wettmacht.

Wenn du mit einer Agentur zusammenarbeiten willst, solltest du das aber in deine Zeitplanung integrieren: Es dauert mitunter ewig, bis man eine Antwort bekommt. Wenn man überhaupt eine bekommt. Die Buchbranche mahlt einfach sehr, sehr langsam.

Natürlich ist es wichtig, die richtige Agentur für sich auszuwählen – sie muss nicht nur dein Genre vertreten, sondern es muss auch menschlich passen. Eine Übersicht über deutschsprachige Agenturen findest du z.B. hier:

https://text-manufaktur.de/buchmarkt-verlagssuche/liste-deutschsprachiger-literaturagenturen (Öffnet in neuem Fenster)

 


 

 [TK1] (Öffnet in neuem Fenster)https://steadyhq.com/de/tanja-karmann/posts/839f590f-550a-45dc-a7d3-d616335f344d (Öffnet in neuem Fenster)

Kategorie Schreibwerkstatt

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