„Draußen fühlt man sich groß und frei wie die große Natur, die man vor Augen hat“
Jeden Mittwoch schicke ich dir einen Impuls für mehr Rhythmus im Leben. Heute: Warum schon 15 Minuten in der Natur guttun.

Oft lässt es der Arbeitsalltag nicht zu. Aber allein 15 Minuten draußen an der frischen Luft helfen, die Stimmung, die Konzentration und das körperliche Wohlbefinden insgesamt zu verbessern.
Das zumindest schreibt die Gesundheitswissenschaftlerin Yvanna Todorova von der englischen Loughborough University im Online-Magazin The Conversation. (Öffnet in neuem Fenster) Todorova versucht, die Menschen über die positiven Effekte, die ein Aufenthalt in der Natur mit sich bringt, für die frische Luft zu begeistern.
Die Natur zur Stimmungsaufhellung
Viele Studien zeigen es und wahrscheinlich hat jeder von uns es am eigenen Leibe erfahren: Ein Aufenthalt in der Natur steigert positive Gefühle und verringert Ängste, Traurigkeit und negative Gedanken.
„Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün“, schrieb schon die Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098 bis 1179). Wir Menschen sind lebendige Wesen und müssen uns mit dem Lebendigen verbinden, sonst erschöpft sich unsere Kraft, verdorrt unsere eigene Lebendigkeit.
Nicht nur der Berufsalltag, auch die meisten Freizeitaktivitäten finden heute drinnen statt: Fernseher, Computer und Smartphones stehen für die Unterhaltung bereit, doch Technik ist zwar wichtig, aber eben tote Materie und alles andere als „grün“. Wer auf Dauer nur auf Bildschirme starrt, womöglich von „der Coach als Epizentrum der modernen Freizeitgestaltung (Öffnet in neuem Fenster)“ aus, wird sich am Ende leer und kraftlos fühlen.
Viele von uns schaffen es unter der Woche kaum, ein paar Minuten nach draußen zu kommen.
Laut einer älteren britischen Studie (Öffnet in neuem Fenster) ist der Durchschnittsbrite an Werktagen täglich rund eine, am Wochenende gut eineinhalb Stunden draußen. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass der Tag 24 Stunden hat. Okay, wir verschlafen natürlich einen großen Teil davon, aber es bleiben ja immer noch rund 16 Stunden übrig.
Der direkte Blick in den Himmel, das Gesicht im Wind, das kurze Berühren eines Strauches am Wegrand, der Anblick einer Schar Krähen, die auf dem winterlichen Feld nach Essbarem suchen – all das ist so wichtig, damit wir uns wieder dort verorten können, wo wir hingehören, im Kreis der Lebendigen.
Dieses Goethe-Zitat (Öffnet in neuem Fenster) passt hier ziemlich gut:
„Man verschrumpft in dem engen Hauswesen; draußen fühlt man sich groß und frei wie die große Natur, die man vor Augen hat.“
Johann Wolfgang von Goethe (Öffnet in neuem Fenster) (1749 - 1832)
Bessere Konzentration
Pausen im Grünen verbessern die Konzentration. Aufmerksamkeit und Gedächtnis (Öffnet in neuem Fenster) funktionierten in Studien besser bei Testpersonen, die sich eine Weile in der Natur aufgehalten hatten, als bei anderen, die inmitten von Häuserfassaden und Stadtverkehr blieben. Schon 10 oder 15 Minuten im städtischen Park hinterlassen eine positive Wirkung. Dort, wo es überhaupt keine Möglichkeit gibt, vom Büro ins Grüne zu gelangen, können Zimmerpflanzen helfen, schreibt Ivana Todorova.
Der Körper atmet auf
Ein täglicher Aufenthalt in der Natur verbessert die Herzgesundheit, er verringert den Blutdruck und senkt den Ruhepuls. Todorova empfiehlt, auch das Workout wenigstens gelegentlich vom Fitness-Studio nach draußen in die freie Wildbahn zu verlegen. Radfahren macht draußen ja sowieso viel mehr Spaß als auf dem Cardio-Trainer im miefigen Studio.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen einen negativen Zusammenhang zwischen der draußen verbrachten Zeit und einigen Gesundheitsplagen der modernen Gesellschaft. Je weniger Tageslicht und Frischluft, je weniger Grünkraft, desto häufiger Depressionen, Adipositas, Vitamin-D-Mangel und Schlafprobleme, weil der biologische Rhythmus aus dem Takt gerät.
Auch das Phänomen, dass immer mehr Kinder kurzsichtig sind, begründet die Wissenschaft damit (Öffnet in neuem Fenster), dass die Kinder heutzutage weniger draußen spielen.
Die Mittagspause im Grünen, mit dem Rad zur Arbeit, eine U-Bahn-Haltestelle früher raus und den Rest der Strecke zu Fuß zum Büro, eine Walking-Gruppe am Feierabend, am Wochenende das Balkongemüsebeet pflegen oder mit Freund:innen wandern gehen: Die ein oder andere Möglichkeit, die „Grünkraft“ wirken zu lassen, gibt es sicher für jede(n).
„Es soll der Mensch hinausgehen auf eine grüne Wiese und sie so lange anschauen, bis seine Augen wie vom Weinen nass werden: Das Grün der Wiese nämlich beseitigt das Trübe in den Augen und macht sie wieder sauber und klar.“ (Hildegard von Bingen)
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