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Frisch gebloggt: Das Herz von St. Pauli – Nazischrott oder Stadion-Hymne?

tl;dh (too lazy; didn’t hear)
Der Autor, der Komponist und der erste Performer der FC St. Pauli Stadionhymne „Das Herz von St. Pauli haben einen Faschismushintergrund, Nun diskutiert der FC St. Pauli, was das für den Umgang mit dem Lied heißt, das jeden Heimspieltag im Stadion gesungen wird.

Im Podcast besprechen wir das Thema und kommen zu dem Schluss: Ja, es ist gut, den Hintergrund des Liedes zu erforschen und zu diskutieren. Inzwischen hat das Millerntor den Song aber so stark vereinnahmt und dadurch transformiert, dass er nicht zwingend ersetzt werden muss.

FC St. Pauli Museum untersucht die Herkunft der Stadionhymne

Auslöser der aktuellen Diskussion ist eine Untersuchung von Celina Albertz für das St. Pauli Museum und seinen Podcast (Öffnet in neuem Fenster). Kurz: sowohl der Autor, der Komponist sowie der Schauspieler (Hans Albers) sind Menschen mit einem problematischen Verhältnis zum Faschismus des 3. Reichs.

Vor allem die Vita des Texters ist eklig. Josef Ollig hat regimetreu und völkisch geschrieben. Wäre er Namensgeber unseres Stadions, er hätte posthum Stadion(namen)verbot bekommen.

Sollten wir die Stadionhymne „Das Herz von St. Pauli“ verbannen?

Der Verein stellt diese Frage offen in seinem Blog (Öffnet in neuem Fenster) und bittet um Teilnahme an diesem Diskurs. Das finde ich gut, denn in unserem POPcast (Öffnet in neuem Fenster) hatten wir das Thema ebenfalls.

Wir kommen dabei zu folgender Einschätzung:

  • Es ist gut, dass wir als FC St. Pauli dies untersuchen. Eine historische Aufarbeitung der Herkunft unserer Hymne ist wichtig.

  • Es ist gut, dass der Verein vereins- und fanöffentlich einen transparenten Diskurs anstößt. Wir sind im Podcast da ergebnisoffen. Kommt die Mehrheit aus guten Gründen zu dem Schluss, die Hymne zu verbannen, ist das für uns OK.

  • Andererseits betonen wir, Willi, Markus und Erik, unisono, dass das „Herz von St. Pauli“, wie wir es heute singen, nur noch wenig mit seinem Original zu tun hat.

  • Unserem Verein ist es gelungen, so sehen wir es, das Lied zu transformieren. Ihm seinen völkischen Kitsch zu entziehen und unseren eigenen „Soundtrack“ daraus zu machen – wenn wir wollen auch ein wenig kitschig.

  • Vielleicht wäre es eine gute Idee, die Transformation noch weiter zu treiben; durch sampeln oder remixen des Songs – zu einer Art „Herz von St. Pauli 2.0“

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