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Geschichten aus einem Reisetagebuch - Chișinău

Was dich im Folgenden erwartet:

  • Wo fängt man am besten an?

  • Chisinau in Zahlen

  • First things first

  • Unbeliebtes Reiseziel

  • Moldawisch, Russisch oder was auch immer

  • Abenteuer Bus fahren

  • So weit dich deine Füße tragen - ein Tag in Chisinau

  • Die perfekte Aufenthaltsdauer

  • Herausforderung Taxi fahren

  • Kurz und knapp Zusammengefasst

  • BONUS - Unsere Adressen, Daten, Fakten & knallharte Zahlen

  • BONUS - für alle Fotografen und Fotografier-Begeisterten

Wo fängt man am besten an?

Fangen wir doch einfach mal mit den Eckdaten zu unserer Reise an:
Wir bereisten das Land - bzw. die Hauptstadt - Anfang September. Flogen ab Hamburg für ein verlängertes Wochenende direkt in die Hauptstadt. Der Plan war, auch nur in dieser zu bleiben. Unsere Unternehmungen sollten sich, soweit uns unsere Füße tragen, auch nur auf die Hauptstadt beschränken.

Flug und AirBnB waren schnell gefunden. Der Flughafentransfer konnte nicht im Voraus gebucht werden, also konnte die Recherche zur Stadt direkt beginnen.

Das erste, was Google mir vorgeschlagen hatte, als ich nach der Moldawischen Hauptstadt gegoogelt habe:

  • Frauenhandel

  • ärmstes Land Europas

  • Ist Moldau das nächste Ziel in Russlands Krieg?

Ich habe danach erst einmal überlegt, ob ich den Flug wieder stornieren soll! Kleiner Spoiler - habe ich zum Glück nicht gemacht!

Chisinau in Zahlen

5
etwa gleich große - mit Ausnahme des Centru - Stadtbezirke unterteilen die Hauptstadt.

120
km² groß liegt die Hauptstadt der Republik Moldau sehr zentral in der Landesmitte, am ca. 155km langen Bîc - ein rechter Nebenfluss des Dnister, auf 85m über NN.

430
m erhebt sich der höchste Gipfel des Landes.

550
Euro beträgt das Durchschnittseinkommen pro Monat. Das meiste davon geht für Heizung und Strom weg. Im direkten Vergleich mit Deutschland sind die Lebenshaltungskosten ein kleinen wenig höher bei deutlich niedrigerem Einkommen.

1940
wurde die Hauptstadt zunächst durch ein Erdbeben zerstört und im Anschluss ist sie dem 2. Weltkrieg zum Opfer gefallen. Nach diesem wird die Stadt erst einmal im sowjetischen Klassizismus wieder errichtet. Bis sie schließlich mit dem formellen Austritt aus der Sowjetunion am 27. August 1991 zur unabhängigen Republik Moldau wird.

2.215
Sonnenstunden pro Jahr werden im Durchschnitt gezählt, wovon alleine über 300 Stunden im Monat Juli anfallen. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 9.6° C, was genauso viel ist, wie in Berlin. Der Juli ist mit ca. 20,9°C dabei der wärmste und der Januar mit ca. -3,3°C der kälteste Monat.

9352
km Straßennetz - oder vielmehr Aneinanderreihungen von Schlaglöchern - hat das Land. So wirklich gute Straßen haben wir in der Hauptstadt keine gesehen. Auch für Fußgänger gibt es nur wenige hergerichtete und unfallfreie Gehwege. Es herrscht Rechtsverkehr, Straßenbeleuchtungen sind optional, ebenso wie Fahrzeugbeleuchtungen bei Nacht.

1151
km Schienennetz durchziehen das Land. Wobei die Verbindungen übersichtlich sind und das nicht erst seitdem im Nachbarland Krieg herrscht. Die meisten Verbindungen gingen vorher nach Kiew, Moskau und St. Petersburg. Neben den Fernzügen gibt es in der Hauptstadt auch Straßenbahnen.

650.000
Einwohner zählte Chisinau 2019 und ist bereits über Jahre die Bevölkerungsreichste Stadt des Landes. Wenngleich die Bevölkerungszahl nicht kontinuierlich steigt.

First things first

Das muss man wissen!
  • Währung: MDL (Moldawischer LEU)

  • Kartenzahlung vs. Bargeld: definitiv Bargeld dabei haben

  • Zeitzone: UTC+2 / UTC+3 (Mrz-Okt)

  • Amtssprache: Rumänisch

  • Mobiltelefon: Eine Moldawische SIM Karte ist ratsam.

  • Toiletten: hygienisch häufig unterirdisch, teils nur Löcher im Boden

Was kommt auf den Tisch?

Was als erstes auffällt, dass es an jeder Ecke Coffee Bikes, Kaffee Kioske und Co. gibt. Der Stand konnte noch so provisorisch sein - jeder hatte eine Siebträgermaschine und eine Warteschlange. Wir konnten natürlich nicht alle testen, doch die, an denen wir einen Latte Macchiato hatten, die können wir wärmstens empfehlen. Der Moldawier liebt also Kaffee!

Ansonsten mag man das Essen der „westlichen“ Welt. Man findet in der Hauptstadt einige französische Lokalitäten und auch Avo-Toast, Caesars Salad und Sushi sind hier angekommen. Und diese sogar in fancy abgewandelten Versionen. So war in meinem Caesars Salad kein einfaches “nur” gekochtes Ei, sondern das direkt noch mal paniert und frittiert.
Von den üblichen Verdächtigen - Starbucks, Mc Donalds und Co. - haben wir nur ein einziges Restaurant zum goldenen M gesehen.

Wir haben auch landestypische Küche versucht, die uns jedoch nicht so umgehauen hat. Maispolenta war aber einfach auch noch nie ein Highlight für mich. Weiterhin haben wir auf dem Zentralmarkt frische Walnüsse und Kekse probiert. Die einen bitter, die anderen steinhart.

Der Service war für meinen Geschmack weniger freundlich, wenngleich das vermutlich an der Sprachbarriere lag. Dass die Einwohner kaum, bis gar kein, Englisch sprechen, war spätestens klar, als ich 2 Kugeln Eis in einer Waffel bestellte und 2 Waffeln mit jeweils einer Kugel bekam.

Was, wenn es regnet?

Ganz ehrlich! Einen wirklichen Plan für Regenwetter hatten wir keinen. Das Wetter war im allgemeinen nur durchwachsen und es hat auch bei uns geregnet. Wir standen kurz unter an dem ein oder anderen Baum. Wir haben den Hauptbahnhof bestaunt, wo man trockenen Fußes einen Eindruck über die Anbindung des Landes an die Nachbarländer bekommt und sind für einige Zeit in einer Shopping Mall schlendern gewesen.

In Chisinau gibt es Kirchen, die man von Innen bestaunen kann in so einem Moment. Hier sollte unbedingt die Kleiderordnung beachtet werden!
Selbstverständlich gibt es auch Museen, die man besichtigen kann. Der Zentralmarkt ist in weiten Teilen ebenfalls überdacht. Wer dem schlechten Wetter ganz entkommen will, der kann raus aus der Stadt fahren und unter Tage den größten Weinkeller der Welt besichtigen - ☝🏼 Der es btw sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft hat.

Best way to Low Budget

Im Verhältnis zu jedem anderen Reiseland, was wir bisher bereist haben, war für uns hier alles Low Budget!

Was wir dennoch for free bekommen haben ist:

  • Events in der City gibt es einige - so war während unseres Besuchs das Chisinau Youth Fest, wo wir völlig gratis ein Konzert besuchen konnten.

  • Nicht nur auf dem Zentralmarkt, sondern auch drumherum in den Straßen, stehen die Verkäufer und bieten Ihre Ernten an. Eh man sich versieht, reichen einem die, meist, Damen eine Kostprobe.

Unbeliebtes Reiseziel

Ich habe mir nie einen Kopf gemacht, ob es ein Ranking der unbeliebtesten Reiseziele gibt. Oder die unattraktivsten Länder / Städte gekürt werden. Aber klar - wenn es die Liste der beliebtesten gibt, warum nicht auch die, der unbeliebtesten.

Noch 2020 landete Moldawien im weltweiten Ranking gerade mal auf Platz 192 (bei 195 Ländern insgesamt) der beliebtesten Reiseziele. Weniger als 30k Touristen besuchten das Land im Jahr. Wenn man bedenkt, dass es Länder gibt, die alles dafür tun, dass man sie zum Reisen unattraktiv findet, ist Platz 192 sehr undankbar.

Noch bis Anfang 2023 hat die ungarische Billigairline W!ZZair, aus einigen Deutschen Städten, Urlauber im Direktflug in die Hauptstadt der Republik Moldau gebracht, was sich auch in den Touristenzahlen zeigt. Diese haben auf Grund der unbeständigen Lage im Nachbarland Ihren Flugverkehr jedoch eingestellt. Mit Airlines wie LOT, Turkish, Austrian oder Pegasus kommt man mit einem kurzen Zwischenstop weiterhin in das kleine osteuropäische Land.

Die Besucherzahlen zeigen das auch deutlich und lassen das Land im weltweiten Ranking langsam in seiner Beliebtheit klettern.

Moldawisch, Russisch oder was auch immer

Die Amtssprache ist Rumänisch, was ich persönlich weniger herausgehört habe. Je nach Region auch Russisch, Ukrainisch und Gagausisch und laut einiger Internetseiten auch Moldawisch. Für meine Ohren gleichte die Sprache ausschließlich dem Russischen. Und auch jeder konnte mir auf meine 2-3 Worte Russisch antworten.
Ich meine auch gehört zu haben, dass die Einwohner zwischen Russisch und einer weiteren Sprache, fließend springen, wie es gerade passend für sie ist. Beschriftungen an Gebäuden, Menükarten und Co. liegen immer in erster Linie in Russisch vor. Wer die Schrift also lesen kann, ist mehr als im Vorteil und sprechen können, ist das Sahnehäubchen.

☝🏼 Merke! Wer Russisch kann, kommt hier gut mit durch!

Erfahrungsbericht* Häufig wurden wir auf Russisch angesprochen. Privatpersonen waren mehr als aufgeschlossen und redselig. Wenn jemand merkte, dass ich ihn/sie dezent verstehe, plätscherte die - meist mehr einseitige, verbale - Konversation förmlich wie ein Wasserfall aus ihm/ihr heraus. Thema war bei vielen die DDR und ob wir die Taten des A. Hitler heute noch spüren können.

Abenteuer Bus fahren

Wer beim Busfahrer sein Ticket kaufen muss, der hat das Geld dafür in der Regel passend! Das gehört in den meisten Ländern zum guten Ton und vermeidet Mehrkosten, falls der Fahrer kein Wechselgeld hat.

In Moldawien hat man selbstverständlich das Geld auch passend parat! Doch hier kauft man sein Ticket nicht beim Busfahrer. Vielmehr fährt (in unserem Fall) eine ältere Dame mit. Könnte meine Omi sein. Kittelschürze, langes, weißgraues Haar in einem strengen Dutt mit kleinem Abreißblock und Gummiband, zum Zusammenhalt einer kleinen Geldscheinmenge, in der Hand und das Gesicht emotionslos zur Faust geballt.

Diese Dame hat den kompletten Bus über alle 3-4 Türen im Blick. Sie weiß genau wer neu zugestiegen ist und wie weit ein Fahrgast bei ihr bezahlt hat. Sie schwebt förmlich durch die voll besetzten Gänge von vorne nach hinten und wieder zurück, um den zugestiegenen Fahrgästen eine gültige Fahrkarte zu verkaufen. Diese geben der Dame aber auch von ganz allein ihr Geld. Viele machen durch winken mit dem Geld schon von Weitem auf sich aufmerksam.

Wir sind mit dem Bus von Chisinau zum Flughafen gefahren. Der Fahrplan eher eine Empfehlung - der Bus kam selbstverständlich nicht pünktlich, wie ausgewiesen. Weiterhin war er sehr überfüllt und das wurde im weiteren Verlauf zunächst auch mehr und mehr Gedränge.

In ganz Moldawien verkehren neben Minibussen auch O-Busse und Überlandbusse. Für Fahrten in Nachbarländer empfiehlt sich die Bahn. Die Routen kann man bei Google Maps anzeigen lassen. Doch auf den Zeitplan (sowohl bei Google, als auch an den Haltestellen) sollten ihr euch nicht versteifen.

So weit dich deine Füße tragen - ein Tag in Chisinau

Erst einmal gemütlich aus dem Bett fallen. Wir durften zudem die herrliche Aussicht aus unserem AirBnB aus dem 18. Stock über die City genießen. Auf dem Weg zum Frühstück gab es die erste Hundebekanntschaft und dann mussten wir nur noch Glück haben, dass man in dem Café unserer Wahl noch einen Tisch bekommen.

Gut gestärkt ging es zu Fuß auf Erkundungstour. Unsere Frühstückslokalität war an der - für mich - schönsten Straße, die ich in der Stadt gesehen habe.

Der Bulevardul Grigore Vieru

Er geht kerzengerade über mehrere Blocks. Hat an einem Ende einen wundervollen Weitblick, über den Fluss, in ein Randgebiet der Stadt. Dann schlendert man durch einen von Bäumen gesäumten und sehr gut gepflegten Park, dessen Weg-Muster einem Teppich gleicht. Vorbei geht es an zeitgenössischen Bronzefiguren, Cafés, Restaurants und unter, vor Sonne schützenden, farbenfrohen Dekorationen hindurch. Man muss sich Zeit nehmen und schon ganz genau hinschauen, dass man die Baufälligkeit der anliegenden Wohngebäude sieht. Denn die sonst so hergerichtete Straße lenkt ungemein davon ab. Am anderen Ende des Bulevarul kommt man direkt in den Parcul Catedralei.

Die Parks der Stadt

Wer auf Kaffe steht, der ist hier richtig. Man fällt förmlich ins erste Coffee Bike und im weiteren Verlauf kommt immer wieder eins in Sichtweite. Der Parcul Catedralei ist eher offen. An seinem rechten Ende sind Bäume und diverse Lokalitäten, während der Zentrale Teil von der Catedrala Mitropolitană Nașterea Domnului und angelegten Grünflächen und Wegen gefüllt ist. Am südlichen Ende des Parks erreicht man den Bulevardul Stefan cel Mare si Sfint. Hier steht man direkt am Triumphbogen und vorm Ministerium.

1 Park und 5 Blocks weiter südwestlich kommt man im Valea Morilor Park an und kann gemütlich innerhalb von 2 Stunden einmal komplett um den See drumherum laufen. Der Weg flach, die Strecke asphaltiert und nach etwa der Hälfte der Runde, ein kurzer Stop in einem der angrenzenden Restaurants oder Beach Bars. Wer bei der Umrundung aufmerksam ist, entdeckt die Bronzefigur des kleinen Prinzen. auf Höhe der Skateboarder nimmt man dann die pompös angelegte Treppe Sara Cascadelor nach oben. Man erfreut sich an den dort gepflegten Blumenarrangements und Wasserspielen und genießt am oberen Ende noch mal die Aussicht auf den See der einem dann förmlich zu Füßen liegt.

Danach heißt es kurz ins Hotel gehen, einen Moment ausruhen und frisch machen und fürs Abendessen stylen.

☝🏼 Merke! Styling wird auch in diesem Osteuropäischen Land groß geschrieben. Glitzer, Glamour und knalliger Lippenstift für die Damen. Feiner Zwirn bei den Herren.

Im Sommer gibt es einige Festivals in der City. Als wir da waren, wurde das Chisinau Youth Fest aufgebaut und hat uns nach dem Abendessen mit seinen Tönen angelockt. Wir konnten bei Live Musik durch die warme Sommernacht bis in den neuen Tag tanzen bzw. meine Kamera und ich konnten die vielen tanzenden Lichter einfangen.

Die perfekte Aufenthaltsdauer

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die perfekte Aufenthaltsdauer abhängig ist von dem, was euch interessiert! Um einfach mal ein Gefühl für die Stadt, die Größe, Bevölkerung und das Geschehen zu bekommen, reicht theoretisch gerade mal ein ausgiebiger Tag.

Ein bis zwei weitere Tage empfehlen sich, wenn ihr tiefer in den Zentralmark eintauschen wollt und einfach mal noch die Highlights um den Innenstadtkern abzulaufen.

☝🏼 Der Zentralmarkt ist Reizüberflutung pur! Markt, Baumarkt, Klamottengeschäft, Blumenladen, Restaurant, Bäckerei usw. alles in einem. Angst vor Menschenmassen dürft ihr dort KEINE haben. Nach 1,5 Std. hatte auch mein Gemüt erst einmal sein Aufnahmelimit erreicht und wir sind im Zickzack durch die Seitenstraßen zum Parcel Valea Trandafirilor gelaufen.

Seit ihr Museumsgänger und Geschichtsliebhaber? Dann solltet ihr dafür auch einen Tag einplanen.

Könnt ihr an keinem Gotteshaus vorbei gehen, ohne nicht auch einen Blick hineingeworfen zu haben? Dann braucht ihr dafür ebenfalls mindestens einen weiteren Tag! Tendenziell eher 2. Es gibt (Stand 2022) keine Moscheen in Chisinau, dafür aber orthodoxe Kirchen. Der Großteil der Bevölkerung bekennt sich als Orthodoxen Christen.

Empfehlenswert ist mindestens 1 Tag für einen Ausflug aus der Stadt raus. Die Aktivitäten sind in Moldawien zwar nicht endlos, aber auch da ist für jeden was dabei. Zum Beispiel:

Ein gutes Tröpfchen

  • Alles rund um das Thema Wein - Weinherstellung, Wein-Tasting, etc. kann man in Moldawien erkunden. Moldawiens Weine stehen immerhin mit an der Spitze der weltweit besten Weine!

Geschichte & Politik

  • Ein Ausflug in die Gebiete Transnistrien oder Gagausien. Beides autonome Gebiete, die zwar auf dem Papier zu Moldawien gehören, doch gerne unabhängig wären. ☝🏼 Es empfiehlt sich ausschließlich mit einer geführten Tour dort hin zu fahren. Die Einreisebedingungen tagesaktuell prüfen.

Herausforderung Taxi fahren

Bei jeder Reisebuchung stellt sich nach der Flug- und Hotelsuche, die Frage: “Wie kommen wir vom Flughafen ins Hotel?”

Übernimmt man einen Mietwagen direkt am Airport oder bestellt man sich ein Taxi / Uber und Co? Vor allem Uber kann man häufig bereits aus Deutschland raus vorbestellen. Sie sind meist günstiger als Taxen und werden immer über die App bezahlt. Das verkürzt Wartezeiten vor Ort und man muss nicht auf den Schlag die ausländische Währung in passenden Scheinen zur Hand haben.

In Chisinau war es nicht möglich ein Uber vorzubestellen. Die Preise waren zudem utopisch für Flughafentransfers. Taxen findet man in Chisinau in der Regel vor den Hotels, sie können telefonisch ran gerufen oder mittels Handzeichen auf der Straße angehalten werden. Preise für ein Taxi sollte man vorab festlegen, auch wenn man es über die Hotline bestellt!

Unser Fall wurde kurzer Hand noch mal spannend und im Nachgang auch etwas witzig.

Einer von uns ging davon aus, dass man in Moldawien mit einer Kreditkarte sehr weit kommt. Waren wir zuvor in diversen anderen Ländern der Welt, die weit fortschrittlicher mit Kartenzahlung umgehen, als unser Deutschland, musste das auch in Moldawien der Fall sein. Wir kamen als aus dem Flughafen raus - ein Seitenausgang - mit ca. 50m Weg bis zum Haupteingang, wo sich die Taxifahrer um die ankommenden Gäste rangelten. Es kam ein weiteres Taxi gerade ran gefahren und wir konnten es mittels Handzeichen zum Halten bringen, ohne dass wir uns in das Getümmel am Haupteingang werfen mussten. Der Fahrer stieg aus, Blick fast dauerhaft zum Boden gesenkt, raffelt er hastig unsere beiden Handgepäckstrolleys in seinen Kofferraum. Für einen von uns war das absolut in Ordnung und nur auf mehrmaliges Drängen zeigte er dem Fahrer die Kreditkarte und fragte in stotterndem Englisch was mit Bezahlung. Der Fahr schaute nur flüchtig auf die Karte, nickte und ging in seiner Eile über das Taxi-Schild vom Dach zu bauen und in der Seitentasche der Tür zu verstauen. Für mich war das kein klares “Ja, Sie können mit Kreditkarte bezahlen.” Einer von uns war fein mit dem Nicken. 😂

Wir stiegen also auch ein und zeigten dem Fahrer unsere Adresse. Er nickte wieder und die wilde Fahrt ging los. Es war schon dunkel gegen gerade mal 20 Uhr. Was direkt auffiel - im Taxi gab es keine Musik, Nachrichten, Radio oder sonstige Unterhaltung. Im zweiten Blick bemerkten wir an der Kopfstütze des Fahrers ein Symbol - ein durchgestrichenes Ohr. Ich fühlte mich bestätigt, dass das Nicken des Fahrers nach dem Blick auf die Kreditkarte kein “ Ja, Sie können mit Karte bezahlen.” war.

Wir hatten ca. 20min. Fahrt auf der Rücksitzbank des - vermutlich nicht einmal echten Taxi Fahrers - Zeit uns zu überlegen, wie wir aus dieser Nummer wieder raus kommen! Wir hatten die Angaben, was eine Taxifahrt zwischen Airport und City kostet vorab gegoogelt und haben direkt mal unsere Euro-Scheine zusammen gesammelt, die wir in dem Moment bei uns hatten. Murphys Gesetz: nur große Scheine und im Wert deutlich über dem, was die Fahrt kosten darf. Normal sind 8-10 €. Wir hatten natürlich nur einen Zwanziger zur Hand.
Bei Ankunft an der Unterkunft klärte sich die missliche Lage dann auf. Der Fahrer sichtlich genervt hämmerte Zahlen in den Taschenrechner seines Smartphones. Am Ende zeigte dieser um die 15 € an. Und auch wenn wir gerade am kürzeren Hebel saßen - un weiß Gott nicht nur wegen der Geldsituation, sondern auch wegen der Verständigung - musste einer von uns noch das Diskutieren anfangen, dass dieser Betrag deutlich zu teuer ist. Der Fahrer war bereit in MDL das Wechselgeld rauszugeben - selbstverständlich mit Verlust für uns. Dieser war jedoch überschaubar.

Es empfiehlt sich also einen kleinen Taler des MDL auf der Tasche zu haben - und sei es nur für Trinkgeld. Man kann in Chisinau deutlich seltener mit Kreditkarte zahlen, als wir das bis dato aus allen erdenklichen anderen Ländern kennen.

Kurz und knapp Zusammengefasst

Meine Top 3

  • unsere AirBnB Aussicht hoch über der Stadt

  • eine original Tupolev zum Anfassen

  • Chisinau Youth Fest, ein Konzert mit freiem Eintritt

Absolute Flopps

  • Toiletten - sind Mangelware, häufig widerlich und nur ein Loch im Boden und müssen für die Verhältnisse vor Ort, teuer bezahlt werden.

Wow Momente

  • Die Busfrau, die einem die Fahrkarte verkauft.

  • Unter einer Tupolev stehen und die Größenverhältnisse zu sehen

  • Kaffeekultur - ich hätte nicht damit gerechnet, dass man hier so hervorragenden Kaffee trinkt.

  • Blumengeschäfte - so arm das Land sein mag, Blumen werden gekauft und Blumenläden gehen durchaus ganze Straßenblocks runter, soweit man schauen kann.

Good to know!

  • Es empfiehlt sich immer Tücher und Desinfektion in Griffweite zu haben.

  • Russisch bringt euch hier mehr, als die Weltsprache Englisch.

  • Kleidung - ihr werdet definitiv als Tourist auffallen, denn - vor allem die Damenwelt - ist immer, und damit meine ich alt wie jung - sehr gut gestylt.

  • Servicepersonal ist nicht freundlich, Privatpersonen jedoch umso herzlicher

  • Bargeld - Neben der Kreditkarte braucht man Bargeld!

  • SimKarte - 60GB + 250min. (international) + 500min. (national) Telefonie, Social Media Nutzung komplett inklusive, 30 Tage für ca. 4€ (Stand 2022)

Kategorie Hauptstädte der Welt

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