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Mai (#31)

In diesem Monat habe ich keine Notizen gemacht. Keine Soft Practice-Notizen, keine Ideen für den Newsletter habe ich aufgeschrieben, keine Beobachtung festgehalten, ich habe vieles nicht gemacht. Ich bin kein einziges Mal zum Schreiben im Café und nur zweimal (Stand jetzt!) joggen gewesen – ersteres, weil ich einen Großteil der Zeit out of town verbracht habe, letzteres, weil ich meine Ende-April-Erkältung den ganzen Monat über nicht vollständig losgeworden bin.

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Vorhin ist mir eine Newsletter-Ausgabe eingefallen, die ich letztes Jahr im Februar verschickt habe, Wellen (Öffnet in neuem Fenster). Ich denke: Wie sehr die Arbeit am Roman gerade in Wellenbewegung verläuft. Mitte des Monats hatte ich eine so intensive Schreibphase, neun Tage am Stück, in der ich genau das geschafft habe, was ich mir für die Zeit in A./bei A. vorgenommen hatte. Der Text wächst und wächst weiter, ich finde mich in ihm zurecht, ich finde nach Pausen immer leichter wieder zurück. Und ich bemerke auch, wie absolut notwendig diese Pausen sind, besonders nach so vielen produktiven Tagen. Nach so vielen Stunden mit dem Text am Schreibtisch, im Garten, im Wald, am Fluss und im Auto bin ich kaum verwundert über meine Erschöpfung. Also schlafe ich gerade viel, ich bin langsam, ich spaziere langsam durch den Park. Ich denke ein bisschen langsamer nach.

Und währenddessen bin ich froh um all die Gespräche, die ich über den Text führe. So viele Freund*innen begleiten ihn auf unterschiedlichste Art. Ich denke oft über friendship romance nach in diesem Monat, darüber, wie verbunden ich mich mit meinen Freund*innen fühle, wie nährend der Austausch ist, die miteinander verbrachte Zeit, das umeinander-Kümmern.

Anderes Thema: Anfang Mai bin ich bei einer Veranstaltung namens LitParty in Paderborn dabei gewesen. Vier Autor*innen (Mascha Unterlehberg, Aiki Mira, Kaleb Erdmann und ich) einigen sich am Morgen auf ein verbindendes Element (aufgrund der Aussicht aus den Fenstern des Veranstaltungsortes ist es “Abrisshaus” geworden), schreiben den Tag über jeweils zwei Texte, die sie am Abend vor Publikum lesen, eingebettet in von einer Band gespielte Songs, auf deren Titel die Texte enden. Das war schön und gleichermaßen anstrengend, vor allem aber auch eine sehr gute Übung darin, perfektionistische Ansprüche über Bord zu werfen. Sich nicht an jedem Satz aufzuhängen, ab einem gewissen Punkt zu akzeptieren, keine großen Änderungen mehr vornehmen zu können, vermeintlich Unfertiges auszudrucken, mit auf die Bühne zu nehmen und vorzulesen.

Und mit dem ersten Prosatext, den ich dort geschrieben und gelesen habe (& der auf Toxic enden sollte & den Titel LitParty 1 trägt) schließt (oder beginnt) diese Soft Practice:

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