Zum Hauptinhalt springen

https://sinnfoll.podigee.io/5-text-feminismus (Öffnet in neuem Fenster)

Hallo und herzlich willkommen zu SINNFOLLE ESTHETIK, dem Podcast über Gestaltung und Ermächtigung. Heute geht es um das Schreiben und Publizieren als Gestaltungsmittel. Dazu haben wir die feministische Zeitschrift Radikarla* um ein Interview gebeten. Und da es aber ganz schön kompliziert wäre, ein ganzes Kollektiv zu interviewen, haben wir unser Format ein bisschen angepasst. Das heißt zum einen führt Manuel das Interview alleine, weil er als männliche cis-Person, die jetzt nicht so tief im Feminismus-Game drin steckt, andere Verständnisfragen zum feministischen Schreiben stellt. Das heißt umgekehrt das in diesem Interview ganz viel Basic-Kram geklärt wird und die Beschäftigung mit feministischem Schreiben zugänglicher gemacht werden soll.

Des Weiteren haben wir die Interviewfragen vorab an die gesamte Redaktion geschickt, sodass jede beteiligte Person ihre Gedanken aufschreiben konnte. Diese haben Merle und Emilia nun ins Gespräch mitgebracht um uns erweiterte Eindrücke darüber zu schildern, was es für Frauen und Queere Personen bedeuten kann, sich im Rahmen einer studentischen Zeitschrift frei zu schreiben und sichtbar zu werden.

Viel Spaß beim Anhören.

Gesprächsübersicht:

1. Vorstellung

2. Geschichte der Radikarla

3. Persönliche Motivation des Kollektivs mitzuwirken

4. Teilnahme verändert

5. Hoffnungen und Ziele der Radikarla*s

6. Umgang mit schwierigen Diskriminierungserfahrungen

7. „Der Feminismus“ und die jeweils eigene Begriffsaushandlung

8. Vor- und Nachteile eines Kollektivs

9. Einstieg in die Radikarla

10. Begriffsklärung: Cis-, Trans- , Intersektional, Frauenlesben -> Flinta

11. Vom Alten zum Neuen: Die Wiederauflage der Radikarla

12. Die Wahrnehmung der Veränderungen: Radikarla damals und heute

13. Feminismus und Gestaltung

14. Wo findet man die Radikarla?

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

1. Vorstellung

Manuel:

Herzlich Willkommen zu sinnfolle esthetik, dem Podcast über Gestaltung und Ermächtigung. Heute spreche ich mit zwei Mitgliedern der Redaktion der feministischen Göttinger Zeitschrift Radikarla*. Zu Gast sind Emilia und Merle. Herzlich Willkommen, schön, dass ihr da seid!

Emilia und Merle: Hallo!

Manuel: Vielleicht die erste Frage an Merle. Wie unterscheidet sich euer Magazin von einer feministischen Zeitschrift wie der Brigitte?

2. Geschichte der Radikarla

Merle: Diese Frage bezieht sich ja bestimmt auf den Spruch, der auf der aller ersten Radikarla-Ausgabe im Jahr 1993 zu lesen war. Da stand nämlich drauf: Radikarla, weil Emma mit Brigitte durchgebrannt ist. Dazu muss man vielleicht wissen, dass die Radikarla ursprünglich aus den 90ger Jahren stammt und im Jahr 1993/1994 drei Ausgaben erschienen sind. Von damaligen Studentinnen an der Uni Göttingen. Danach ist die Zeitschrift erst einmal wieder in der Versenkung verschwunden.

Manuel: Sie hat Winterschlaf gehalten.

Merle: Genau, sie hat bis zum Jahr 2016 Winterschlaf gehalten. Da haben wir sie wieder entdeckt und dann neu aufgelegt. Dieser Spruch war eben auf der ersten Radikarla. Mich hat tatsächlich noch niemand je gefragt, was uns denn von der Brigitte unterschiedet. Deswegen ist das eine spannende Frage. Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und habe mir überlegt, was uns denn eigentlich mit der Brigitte verbindet.

Ich würde sagen es unterscheidet uns mehr als es uns verbindet. Von der Organisationsweise und von dem Konzept der Zeitschrift, wie wir sie herausbringen. Die Radikarla ist eine komplett selbstorganisierte Zeitschrift, die wir unter dem Motto des DIY selber herstellen, selber schreiben, gestalten und herausbringen als Kollektiv. Wir sind ein Kollektiv, eine Gruppe, eine offene Redaktionsgruppe, die das alles gemeinsam macht und auch ehrenamtlich, non-profit macht. Letztendlich auch die Zeitschrift in Creative-Commons und kostenlos herausgibt. Das sind ja alles schon mal Punkte, die uns grundsätzlich von einer kommerziell produzierten Frauenzeitschrift unterscheidet. Wir wollen auch niemandem was verkaufen und haben da ganz andere Ziele oder Gründe, warum wir unsere Zeitschrift herausbringen. Natürlich unterscheidet sich auch inhaltlich viel. Wobei ich da jetzt sagen muss, dass ich die Brigitte gar nicht lese und mir darüber kein Urteil erlauben möchte was für Texte heutzutage in der Brigitte erscheinen. Wir sind natürlich schon eine dezidiert feministische Zeitschrift, die nur feministische Texte veröffentlicht und auch den Anspruch hat eben nicht nur eine Frauenzeitschrift zu sein, wie solche Zeitschriften wie Brigitte, sondern wir versuchen alle Geschlechter miteinzubeziehen. Auf jeden Fall auch queere Perspektiven, Nicht-binäre, Trans- und Interperspektiven mit einzubeziehen. Das würde ich mal denken unterscheidet uns auf jeden Fall auch.

3. Persönliche Motivation des Kollektivs mitzuwirken

Manuel: Das sind ja schon relativ viele Unterschiede, die man zu einer - ich würde mal sagen - im Alltag normalen Frauenzeitschrift irgendwie feststellen könnte. Da würde mich jetzt ganz speziell mal interessieren was ihr persönlich da miteinbringt. Was ist eure persönliche Motivation da mitzumachen? Vielleicht kann Emilia zuerst dazu was sagen.

Emilia: Also vielleicht versuche ich das mal nicht nur auf mich zu beziehen, sondern ein bisschen das der gesamten Redaktion widerzuspiegeln. Ich glaube der Gruppen- oder Kollektivgedanke ist bei uns ziemlich zentral. Es wäre irgendwie schade, wenn das dann nur für eine Person hier steht.

Manuel: Vielleicht kannst du beides versuchen?

Emilia: Ja, ich kann beides versuchen. Ich kann ja erst mal damit anfangen, was in der Redaktion so die verschiedenen Gründe waren. Ich kann ja erst mal vorlesen, was wir in der Redaktion dazu gesammelt haben. Viele Menschen haben mir erst mal gesagt, dass die Redaktionsarbeit eine Art Ausgleich zum Studium ist, wo Feminismus leider nicht so oft Thema ist, das aber einfach irgendwie so ein Interesse ist, was Menschen haben. Also suchen sie was um sich damit auseinander zusetzten. Dann haben auch Menschen gesagt, dass sie gerne in einem freieren Umfeld schreiben und das ist auch so mein Interesse. Schreiben im Unikontext ist natürlich ganz anders als das Schreiben bei der Radikarla.

Ich würde sagen, dass Schreiben bei der Radikarla auch was ganz was anderes ist als alles Schreiben, was ich sonst mache. Also keinen ökonomischen Druck und keine Hierarchien zu haben. Die Themenwahl ist viel mehr an dem orientiert, was mich persönlich auch beschäftigt. Ich finde das total spannend die Gedanken, die ich mir eh schon mache, weiterführen zu können und irgendwie was daraus zu machen, was ich dann am Ende in den Händen halte. Das ist ja auch etwas Besonderes bei der Radikarla. Dann ist da auch die Möglichkeit politisch aktiv zu sein. Etwas machen zu können ist ein wichtiger Punkt für viele. Eine Person nannte das „einen Mehrwert schaffen“; Aufklärungsarbeit zu leisten, sich darüber austauschen, dazu zu lernen, einen Raum schaffen, wo das möglich ist…

Manuel: Es ist ja vor allem auch sicherlich eure Diskussionskultur, die sich in dem Kollektiv irgendwie auszeichnet. Ihr müsst ja immer wieder neu die Positionen aushandeln, die ihr versucht darzustellen.

Emilia: Ich würde schon sagen, dass wir viel diskutieren über Themen, aber ich würde auch sagen, dass Organisationsabläufe viel Raum einnehmen. Es ist beides. Natürlich sind es auch inhaltliche Diskussionen, die wir führen, aber ich würde gar nicht sagen, dass das nur so ist, dass wir uns jede Woche treffen und neu ausdiskutieren, was eigentlich Feminismusist. Ich glaube das ist nicht die richtige Vorstellung von der Radikarla. Natürlich ist das auch ein Thema bei uns, aber natürlich kommt ganz viel andere Arbeit dazu und anderer Austausch. Auch der Austausch darüber wie wir Sachen schreiben und gestalten können. Das ist total ermächtigend. Wir tauschen uns auch auf einer kreativen und praktischen Ebene aus. Was ja vielleicht manchmal auch inhaltlich gar nicht sein muss, aber es ist trotzdem feministisch ermächtigend. Das ist total schön.

Manuel: Dabei nimmst du sozusagen, oder nehmt ihr ja auch diesen politischen Gedanken mit auf durch Partizipation etwas zu erreichen. Ihr versucht durch eure Arbeit ein Signal nach außen zu geben. Schaut mal her, hier gibt es wichtige Themen, die man behandeln muss. Die sind wichtig für uns als einnehmende, aber vielleicht auch für viele andere. Da würde mich jetzt auf jeden Fall interessieren, was ihr denn noch von euren Teilnehmenden, Kolleginnen mitbekommen habt, was die sagen, warum sie an der Radikarla mitwirken wollen.

Merle: Emilia hat ja eben schon ein paar Sachen genannt und zusammengefasst. Ich kann auch mal ein paar Stimmen vorlesen, die wir gesammelt haben. Zum Beispiel hat eine Person uns gegeben, dass sie einen Ausgleich braucht zu einem wenig bis gar nicht inklusiven Studium, in dem Feminismus kein Platz hatte und genau für diesen Ausgleich die Radikarla so wichtig ist. Eine andere Person hat geschrieben, dass sie das DoItYourself-Format so mag. Dass alle einbringen, worauf sie Lust haben, was sie interessiert, was sie erlebt haben. Darüber in den Austausch kommen. Die Person findet es außerdem cool sich journalistisch ausprobieren zu können, gemeinsam zu versuchen auch für komplexe Themen Worte und Gestaltung zu finden. Dann hat jemand anderes noch geschrieben, dass sie sich länger mit feministischen Themen beschäftigt, also Bücher und Artikel gelesen und im Freundinnenkreis diskutiert hat, sich aber nie getraut hat darüber hinaus aktiv zu werden. Sich dann aber einen Ruck gegeben hat und die anderen Radikarla*s beim Einstiegsabend kennenlernen konnte und sich dann willkommen gefühlt hat und ihre Angst überwunden hat in eine neue Gruppe zu gehen. Auch dieses Gemeinschaftliche, neue Leute kennen lernen, ist sehr wichtig.

4. Teilnahme verändert

Manuel: Ja das sind ja schon sehr vielseitige Stimmen, die ihr da in eurem Kollektiv habt. Wie fühlt sich das denn für euch persönlich an, wenn ihr in den partizipativen Prozess einsteigt? Vor allem das konkrete Publizieren, Texte schreiben und Bilder gestalten. Was macht das mit euch, wenn ihr sowas macht?

Emilia: Ich kann ja mal anfangen. Ich habe die Radikarla lange gelesen, bevor ich selbst mitgemacht habe. Deswegen prägt das mein Gefühl dazu total. Es ist für mich immer noch total absurd, dass das was ich lange selbst gelesen habe dort mitwirke und es herausgebe, was ich lange nicht für möglich gehalten habe. Diesen Schritt dann auch zu wagen und sich bewusst zu werden, dass ich da auch mitwirken kann. Das hat ziemlich lange gedauert. Dadurch, dass ich weiß, was das Lesen der Radikarla mit mir gemacht hat, weiß ich ziemlich gut, dass es eine große Bedeutung haben kann, was wir da schreiben. Dass es Leute beeinflusst und die Leute, die das Lesen, lesen das nicht so einfach und denken sich nichts dazu. Für mich hatten viele Artikel eine große Schlagkraft. Daraus habe ich ein ziemlich großes Verantwortungsgefühl.

Manuel: Also Verantwortungsgefühl auch für das, was du innerhalb der Radikarla machst, oder?

Emilia: Ja, genau. Dass ich auch durch meine Perspektive weiß, dass es auch Leute beeinflusst mit dem, was wir machen. Es steht nicht nur in einem luftleeren Raum, sondern auch an irgendetwas mitwirkt und am Ende etwas dabei rauskommt. So ein gedrucktes Produkt erzeugt auch ein krasses Gefühl.

Manuel: Das Ergebnis eurer Arbeit, die am Ende des Tages dasteht. All das, was natürlich im theoretischen Umfeld der Universität manchmal ein bisschen zu kurz kommt. Wenn man tatsächlich dann praktische Arbeit vor sich sieht, dann ist das nochmal ein ganz besonderes Gefühl, was da so zustande kommt. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Habt ihr denn auch Feedback von außerhalb eures Kollektivs hinsichtlich der Zeitung bekommen? Vielleicht welche Veränderungen, Öffnung und Verschluss das bei anderen Menschen ausgelöst hat? Gibt es da die eine oder andere Stimme, die ihr vielleicht gerade im Kopf habt?

Merle: Ja, wir bekommen eigentlich sehr viel produktive Rückmeldung. Ein Beispiel, das mir gerade einfällt: Dass sich in Marburg ein Kollektiv, was sich durch uns dazu hat inspirieren lassen selber ein ähnliches Projekt zu gründen. Bald geben sie selber etwas heraus. Das ist natürlich total schön, dass man diese Inspiration geben konnte. Dass die Radikarla dadurch neue Dinge anstößt und andere Menschen dazu bewegt sich auch mit feministischen Themen auseinanderzusetzen und politisch aktiv zu werden.

Emilia: Was ich das erste Mal gemerkt habe war bei einem Einstiegabend, dass ich auch eine Radikarla bin und nicht mitmachen möchte, sondern schon mitmache. Gerade bei diesen Einstiegsabenden habe ich total viele Geschichten gehört wie Leute zur Radikarla finden oder wie Leute auch schon lange die Radikarla gelesen haben und wie sie das beeinflusst hat. Gerade bei solchen Abenden, wo wir immer versuchen neue Leute kennen zu lernen, hören wir immer viel, wie Leute von der Radikarla beeinflusst - beeinflusst ist vielleicht ein zu starkes Wort - wie sie schon mit der Radikarla in Berührung gekommen sind. Das ist ein total tolles Feedback. Dass es so weit kommt, dass die Leute bei uns an dem Abend sitzen und dann auch bleiben. Das ist somit das schönste Feedback.

Merle: Ja, das sehe ich auf jeden Fall auch so. Dadurch, dass ich ja schon seit Beginn dabei bin, also seit dem wir die Radikarla gegründet haben, habe ich diese Erfahrung nicht, die Emilia beschrieben hat - die Radikarla schon gekannt zu haben und dann dazu gestoßen zu sein. Das ist total schön, wenn ich sowas dann höre. Dadurch, dass ich von Anfang an dabei war, kenne ich diese Perspektive gar nicht so.

Manuel: Klar, du hast den geschichtlichen Überblick, den du noch mit reinbringst. Was ich gerade so interessant fand, vor allem auch mit der Gründung des Kollektivs in Marburg. All diese Leute, die auf ein zu kommen, mit euch ins Gespräch kommen und euch von ihren Möglichkeiten erzählen, die sich jetzt durch die Radikarla eröffnet haben, vielleicht auch die Perspektiven, die sich erweitert haben. Das gibt natürlich auch für euch mit diesen Leuten in Austausch zu gehen und wiederum eure Perspektive zu erweitern. Das ist sozusagen ein reziproker Prozess, der da abläuft. Dem auch ihr als Radikarla einen Mehrwert herausschöpfen könnt. Das finde ich ganz toll. Ihr habt sozusagen mit eurer Zeitschrift einen Kanal für ein Gespräch eröffnet. Jetzt könnt ihr in den Austausch gehen mit Menschen, die vielleicht vorher gar keinen Kontakt zu euch hatten, oder nur die Zeitschrift oder nur die Mundpropaganda.

Merle: Das ist die Hoffnung auf jeden Fall.

5. Hoffnungen und Ziele der Radikarla*s

Manuel: Weil wir schon bei der Hoffnung sind, was erhofft ihr euch denn grundsätzlich von der Radikarla und der Publikation?

Emilia: Es kommt total auf die Zielgruppe an, die wir erreichen wollen. Ich würde sagen, dass wir sehr viele unterschiedliche Zielgruppen erreichen möchten. Von da her haben wir auch unterschiedliche Ziele. Was ja auch noch hinzukommt ist, dass wir unterschiedliche Textformen haben. Jeder Beitrag steht mit einem Ziel für sich. Ich kann ja einfach mal ein paar Beispiele geben.

Es gibt auf jeden Fall Beiträge, die informieren wollen, die sensibilisieren wollen und ein aufklärerisches Ziel haben. Dann gibt es auch einfach Sachen, die andere Leute inspirieren oder anregenwollen. Es gibt auch Gedichte, die bei uns erscheinen. Da ist dann nicht so groß die Information im Fokus. Der Punkt mit dem Austausch ist immer wichtig. Dass eigentlich wir intern einen Austausch haben wollen und uns freuen, wenn wir ins Gespräch kommen. Aber auch mit Leuten, die die Radikarla auch immer in den Austausch kommen wollen. In dem Moment, wo eine Person uns schreibt und uns ihre Gedanken mitteilt, sind wir so ziemlich dort, wo wir sein wollen.

Manuel: Merle, was würdest du sagen? Was erhoffst du dir von der Publikation der Zeitung?

Merle: Auf jeden Fall auch den Sensibilisierungs-Aspekt. Ziel ist sowohl Leute anzusprechen, die sich noch nicht so viel mit feministischen Themen beschäftig haben, die dafür auch zu begeistern, das wäre eine Hoffnung. Aber auch Menschen anzusprechen, die sich schon mehr damit beschäftigt haben. Ihnen neue Themen anzubieten und in Austausch über bestimmte Themen zu kommen. Die unterschiedlichen Zielgruppen weiter anzusprechen. Was auf jeden Fall in der Redaktion auch noch genannt wurde, was für viele Menschen auch wichtig ist, ist eine Art heilende Wirkung zu entfalten. Dass sowohl beim Schreiben, aber hoffentlich auch bei den Leser:innen eine heilende Wirkung entfalten kann über Themen zu lesen, die einen betreffen. Wenn zum Beispiel jemand eine sehr diskriminierende Erfahrung macht, kann die Person in der Radikarla darüber schreiben. Sich das sozusagen ein bisschen von der Seele schreiben, es in einen Kontext einzubetten, sich darüber auszutauschen und darstellen inwiefern das auch ein gesellschaftliches und nicht nur persönliches Thema ist. Andere Menschen einschließen und das weiterverbreiten. Ich glaube gerade bei feministischen Themen und welchen, die Diskriminierung oder auch mal Wut beinhalten, kann das auch helfen. Das ist auf jeden Fall auch ein Aspekt, der für die Publikation der Zeitung wichtig ist.

Manuel: Ich finde gerade diesen Aspekt mit dem Erfahrungsbericht, den ihr anbietet, dass ihn jemand einschicken darf oder kann. um auch Leuten zu zeigen: schaut her, das geht anderen Menschen auch so. Das ist ja fast schon sowas wie ein anonymer Briefkasten, den ihr anbietet. Du hast jetzt schon Diskriminierung erwähnt. Gibt es noch weitere Themen, die bei euch eingelaufen sind?

Emilia: Ich würde sagen, dass es total vielfältige Anfragen gibt. Uns erreichen teilweise fertige Artikel, aber auch Themenvorschläge. Ich würde auch sagen bezüglich der Themen ist es total vielfältig. Manchmal stellen sich Leute oder ihr Bündnis vor. Erfahrungsberichte sind eine große Sache, aber auch Collagen wurden schon bei uns eingereicht. Das ist total unterschiedlich und vielfältig.

6. Umgang mit schwierigen Diskriminierungserfahrungen

Manuel: Wie geht ihr denn mit den Erfahrungsberichten um, wenn das ernste Themen sind? Das sind ja sicherlich auch beeindruckende Schicksale, sowohl im negativen, als auch im positiven Sinn. Das ist sicherlich nicht immer einfach zu lesen, oder?

Merle: Das kann auf jeden Fall schwierig zu lesen sein, aber das ist unser Anspruch diesen Rahmen legen und in Austausch darüber kommen zu können. Ich würde sagen, dass wir da auf jeden Fall immer einen ganz guten Weg finden, wie man solche Geschichten veröffentlichen kann um diese Erfahrungen nachzustellen. Ganz oft sind die Texte auch schon super geschrieben. Dadurch, dass es persönlichen Erfahrungen sind, ist es sehr eindrucksvoll, nachvollziehbar und einfühlbar. Manchmal sind das auch Texte, die auf eine humorvolle Art und Weise zum Beispiel mit negativen Erfahrungen umgehen. Das ist auch was, was wir in den alten Zeitschriften aus den 90ger Jahren sehen. Dort schrieben die Autorinnen häufig satirische oder humorvolle Artikel zu eigentlich sehr negativen, deprimierenden Themen.

Es gibt ganz unterschiedliche Art und Weisen über negative Erfahrungen zu schreiben, aber es gibt keine schlechte oder falsche Weise damit umzugehen, würde ich sagen.

7. „Der Feminismus“ und die jeweils eigene Begriffsaushandlung

Manuel: Ich glaube das ist ein wichtiger Punkt. Wir hatten jetzt schon über den großen Begriff des Austausches gesprochen, den ihr mit der Zeitung anstößt. Emilie hat vorhin gemeint, dass ihr nicht ständig über den Begriff des Feminismus diskutiert, wenn ihr im Kollektiv zusammensitzt. Aber mich würde trotzdem interessieren, was für euch Feminismus bedeutet. Ich würde das Wort erst einmal an Merle richten.

Merle: Also ich würde sagen, dass wir da - und auch ich selbst - nicht so eine „Bilderbuchdefinition“ haben, die ich zitieren könnte. Und auch in der Redaktion nicht, weil wir es auch nicht für nötig halten das wie in einem Lexikon auszuformulieren. Wir teilen in der Redaktion aber auf jeden Fall ein paar Grundsätze zu unserem Feminismus-Begriff. Zum Beispiel, dass unser Feminismus queere Perspektiven miteinschließen soll. Dass es nicht nur ein Feminismus sein soll, der sich an cis-Frauen richtet, sondern an alle Geschlechter. Dass es ein Feminismus sein soll, der sich als intersexualer Feminismus begreift, also auch verschiedene Diskriminierungsformen außer Sexismus, wie zum Beispiel Rassismus, Antisemitismus, Klassizismus, Ethnismus… Andere mitbedenkt und mit einschließt. Das ist uns wichtig.

Ansonsten würde ich sagen, dass sich unser Feminismus über unsere feministische Praxis manifestiert, über unsere alltägliche Redaktionsarbeit, über unsere Themen, über unser Kollektiv, das sich die Räume aneignete und sich gegenseitig empowert, über unsere kreative Praxis… Die Zeitschrift zu produzieren macht den Feminismus schon aus. Der alltägliche Austausch, als feministische Gruppe die Zeitschrift selbst zu produzieren, zu schreiben, herauszugeben, die Themen zu bestimmen, sie zu verteilen usw., finde ich kann auch schon als feministische Praxis begriffen werden, weil es außerhalb der sonst im Journalismus vorherrschenden Zwänge stattfindet. Zwänge, die sonst häufig Männer bevorteilen, bestimmte Themen nicht so widerspiegeln können.

Was da auch noch wichtig ist, ist, dass wir frei sind von ökonomischen Zwängen und Zwängen eine ausgewogene oder neutrale Berichterstattung darstellen sollen. So ist es normalerweise im Journalismus oder im wissenschaftlichen Arbeiten der Fall. Es soll möglichst ausgewogen und neutral berichtet werden. Aber dieser vermeintlich neutrale Standpunkt ist ja häufig einfach nur ein männlicher Standpunkt. Das haben feministische Bewegungen und feministische Forschungen aufgezeigt. Deswegen finde ich es auch als feministische Praxis einfach mal Texte publizieren zu können, die explizit nicht neutral und nicht ausgewogen sind, sondern sich auf einen ganz eindeutigen Standpunkt beziehen und Erfahrungsberichte zentrieren, die einfach mal nur wütend sind und nicht ausgewogen.

Manuel: Vielen Dank dafür. Jetzt würde ich die Frage auch nochmal an Emilie richten, was für dich Feminismus bedeutet, oder wie du diesen Begriff für dich aushandelst.

Emilia: Also ich würde auch sagen, dass es eine ziemlich schwierige Frage ist. Ich habe mich nicht hingesetzt und das für mich fest definiert. Ich schließe mich da Merle und der Meinung unserer Redaktion total an. Wir haben ein gemeinsames Verständnis davon, dass wir queer-feministisch sind und wollen alle Geschlechter ansprechen. Ich würde auch sagen, dass wir Feminismus in der Praxis leben. Wir arbeiten im Kollektiv, treffen unsere Entscheidungen gemeinsam ohne Hierarchien. Für mich ist das auch Feminismus. Es muss nicht immer etwas mit Geschlecht zu tun haben. Das ist auch wichtig für mich.

8. Vor- und Nachteile eines Kollektivs

Manuel: Es ist schon mehrmals im Gespräch der Begriff des Kollektivs und der Hierarchie gefallen. Ich würde grundsätzlich mal unterscheiden, denn es gibt ja sicherlich auch Hierarchien, die positiv sind, und Kollektive, die negative Auswirkungen auf ihre Individuen haben. Was würde ihr denn sagen, was eine Hierarchie gut oder schlecht macht?

Emilia: Ich würde sagen, wenn eine Hierarchie transparent ist und jede Person an jeder Stelle stehen kann und das ganze flexibel ist, ist sie gut. Beispiel: Ich schreibe einen Artikel, dann würde ich sagen es gibt die Hierarchie: Ich habe diesen Artikel geschrieben und andere Leute lesen und redigieren ihn. Da ist eine Hierarchie enthalten, aber ich würde sagen sie ist gut, denn die Leute, die meinen Artikel redigieren, schreiben selbst auch welche und das ganze dreht sich um. Es gibt schon Hierarchien von Rollenzuweisungen, die aber immer nur temporär sind. Ich würde sagen, dass das ziemlich entscheidend ist. Es gibt nicht Leute, die immer schreiben, die immer redigieren, die immer das letzte Wort haben. Es verschiebt sich immer neu.

Manuel: Vielleicht an Merle gewandt: Können Kollektive auch etwas Negatives mit sich bringen?

Merle: Wahrscheinlich hat immer alles Vor- und Nachteile. Kollektive Entscheidungsprozesse sind immer etwas langwieriger und auch anstrengender. Ich würde sagen, dass es das aber wert ist um diese Hierarchie-Freiheit behalten zu können, um alles auszuhandeln.

Tatsächlich werden die Ergebnisse aber auch besser, was man vielleicht nicht glaubt, weil so viele Leute mitreden. Es gibt ja den Spruch, dass viele Köche den Brei verderben, das kann ich aber nicht bestätigen. Wenn wir uns mit mehreren Leuten über Themen austauschen und noch mehr Ideen reinkommen, gerade auch im gestalterischen Prozess fallen Sätze wie: „Mach doch noch das…“ „Füge noch dieses ein..“ oder „Ich hab’ hier noch ne Idee..“ Wenn wir Texte gegenseitig lesen und uns Punkte auffallen, dann macht das die Texte und das Endergebnis besser. Das ist ein Aspekt von kollektiver Arbeit, der anstrengender ist, als wenn nur eine Person alles alleine machen würde. Nicht vom Arbeitsaufwand her, das wäre ein bisschen viel für eine Person. Also…

Manuel: …oder eine Person bestimmt und Aufgaben verteilt, sozusagen.

Merle: Ja. Das kann anstrengender sein, aber es ist trotzdem besser.

Manuel: Ein spannender Aspekt, an den ich so noch gar nicht gedacht habe. Es ist natürlich eine Form von Mitbestimmungsrecht, die ihr etabliert habt. Jede/r darf mitbestimmen, jede/r darf mitsprechen. Das macht es natürlich alles offener, aber auch ein bisschen langwieriger. Man muss alle Stimmen zu Wort kommen lassen. Es wird sicherlich nicht immer so sein, dass jede Redebedarf hat, aber... Merle schüttelt den Kopf… Dass die Möglichkeit gegeben sein muss und keine Hürden oder Hemmschwellen sein dürfen, um sich äußern zu dürfen. Das ist glaube ich ein wichtiger Aspekt, auch für das Gesprächsklima, das entstehen soll. Mich würde mal grundsätzlich folgendes interessieren: Wenn ihr zusammensitzt und neue Menschen dazukommen, wie sprecht ihr mit denen, wie klärt ihr sie über die Arbeitsweise über das Klima in eurem Kollektiv auf? Wie läuft das ab?

9. Einstieg in die Radikarla

Emilia:  Vielleicht kann ich mal was von meinen Erlebnissen erzählen, wie ich in die Radikarla gekommen bin. Ich bin auch mit dem Bild in die Radikarla gekommen, dass es einen Prozess gibt, wie man eine Ausgabe rausbringt. Natürlich gibt es Arbeitsphasen, die strukturiert sind und wir uns eine Deadline setzen. Schon alleine aus dem Grund, dass es sonst zu nichts kommt, wenn wir nur vor uns hinschreiben und wir uns kein Zeitlimit setzen. Die Rollenverteilung in dem Sinne wer wann was wie macht, das ist jedes Mal frei. Als ich angefangen habe, haben wir auch wieder angefangen zu schreiben. Das war gerade im Herbst, wenn immer die Schreibphase anfängt.

Ich wusste nicht so recht was ich machen soll, weil es mir keine Person gesagt hat. Ich war ein bisschen überfordert, aber es lief darauf hinaus, dass ich mich bei einer anderen Person eingeklinkt habe, die sagte: „Ich habe diese Idee und würde gerne die Gruppe interviewen.“. Dann habe ich ihr meine Hilfe angeboten und hatte ehe ich mich versah meinen ersten Artikel. Ich hatte das Gefühl, dass mir niemand was vorgegeben hat, was ich tun soll. Es war total frei. Das war natürlich auch etwas anstrengender, weil ich mich erst mal reinfinden und verstehen musste, wie die Sachen passieren. Aber ich hatte trotzdem die Freiheit mit einzusteigen. Als ich die erste Zeitschrift mit herausgebracht hatte, konnte ich sagen, was ich nicht so gut fand. Das wird dann auch gehört und ernst genommen.

10. Begriffsklärung: cis-, Trans- , Intersektional, Frauenlesben -> Flinta

Manuel: Da wurden dann sicherlich auch zwischendrin mal Fragen notwendig, die auf eure Begriffe abgezielt haben. Merle du hattest vorhin den Begriff cis-Frauen erwähnt, ich habe auch schon mal Cis-Männer gehört. Mich würde beispielsweise interessieren, was dieses Cis generell bedeutet. Das habe ich noch nicht so ganz verstanden.

Merle: Cis bedeutet einfach nur, dass wenn ich zum Beispiel sage cis-Frauen, bedeutet das, dass die Person auf die ich mich beziehe, von Geburt an als Frau zugeordnet wurde und sich auch selbst so identifiziert. Das ist sozusagen das Gegenteil vom Wortstamm her von Trans. Das bedeutet, dass die Person sich geschlechtlich anders definiert als wie es bei der Geburt zugewiesen wurde.

Manuel: Also ist es auf jeden Fall ein Begriff, der sich in Differenzierung zu einem anderen Begriff, nämlich dem Trans-Begriff, aufbaut, entsteht oder abheben möchte, oder? Cis immer nur im Kontext von Nicht-Trans, oder muss das zwangsläufig gar nicht so sein?

Merle:  Ne, muss es nicht, würde ich sagen. Wenn wir zum Beispiel von cis-Männern reden, meinen wir damit explizit die gesellschaftliche Gruppe, die die meisten Privilegien besitzt, sage ich mal. Das muss gar nicht im Gegensatz zu Trans-Frauen oder Trans-Männern sein, sondern auch im Vergleich zu nicht-binären oder inter-Personen. Die zählen da auf jeden Fall auch mit rein. Dieser Begriff ist eine gute Möglichkeit diese Gruppe benennen zu können. Die Gruppe, die auf Grund ihrer Geschlechtlichkeit keine Diskriminierung erfährt.

Manuel: Ok, jetzt verstehe ich das auch besser. Du hattest auch noch intersektional erwähnt. Könntest du dazu noch etwas sagen?

Merle: Also Intersektionalität bezeichnet quasi die Verschränkung unterschiedlicher Diskriminierungskategorien. Der Begriff ist durch die schwarze Frauenbewegung und die Wissenschaftlerin Kimberlè W. Crenshaw [MM1] (Öffnet in neuem Fenster) entstanden. Sie hat nämlich beobachtet, dass schwarze Frauen eine ganz andere Diskriminierung erfahren als schwarze Männer, aber auch eine andere als weiße Frauen. Sie hat dann Gerichtsurteile untersucht, in denen sie festgestellt hat, dass eben auch die Diskriminierung, die schwarze Frauen erfahren, nicht einfach nur eine Addierung der anderen Formen ist, sondern eine ganz eigene Art von Diskriminierung ist.

Manuel: Also rassistische und feministische Anfeindungen nicht einfach nur zusammengenommen, sondern etwas anderes.

Merle: Genau. Zum Beispiel ging es in diesen Gerichtsurteilen um Firmen, die Frauen eingestellt hatte, aber nur weiße Frauen. Sie hatten auch schwarze Männer eingestellt, aber eben keine schwarzen Frauen. Das wurde ihnen vom Gericht nicht anerkannt, weil sie sagten: Das kann doch nicht rassistisch oder sexistisch sein. Aber es wurden explizit keine schwarzen Frauen eingestellt. Auch bestimmte Themen betreffen nur Menschen in ganz bestimmten Positionierungen. Wenn ich zum Beispiel das Thema Behinderung und Sexismus habe, dann gibt es zum Beispiel Themen, die Frauen mit Behinderung ganz anders betreffen als Männer, wie zum Beispiel die jahrzehntelange übliche Praxis von Zwangssterilisierung. Es gibt bestimmte Themen, bestimmte Positionierungen, die sich ... Intersektion ist ja die Metapher der Kreuzung, daher kommt auch dieser Begriff.

Manuel:  Es gibt sicherlich irgendwo eine Schnittstelle, aber diese herauszufinden ist ein Prozess, der öffentlich ausgetragen werden muss. Es muss vor allem erst einmal bewusst gemacht werden, dass es diese Form von Diskriminierung überhaupt gibt und welche Formen sie annehmen kann.

Merle: Genau. Das ist einerseits der Aspekt der Diskriminierung, aber andererseits auch der Positionierung. Jetzt mal nicht nur rein auf Diskriminierung bezogen ist auch einfach die Position und die Erfahrung von schwarzen Frauen eine ganz andere als die von schwarzen Männern oder weißen Frauen. Das gilt genauso für andere, wie zum Beispiel auch Klassismus, Sexismus oder Antisemitismus, gibt es auch ganz spezifische Verschränkungen, die sich dann ganz anders zeigen. Jetzt bin ich wieder beim Diskriminierungsaspekt, aber es ist auf jeden Fall nicht nur der Diskriminierungsaspekt, sondern auch die Positionierung und Erfahrung, die Menschen machen. Die unterscheiden sich nochmal, je nachdem, welche Identitäten aufeinandertreffen und welche Erfahrungen sie deshalb machen. Das kann natürlich mehr als zwei Kategorien betreffen.

Manuel:  Vielen Dank für die Ausführung. Das war jetzt auf jeden Fall deutlicher, was es mit dem Begriff auf sich hat. Weil aller guten Dinge drei sind, hätte ich noch einen einzigen weiteren Begriff, den ich gerne klären würde. Ihr verwendet den Begriff „Frauenlesben“ zusammengeschrieben als ein Wort. Was meint ihr damit? Was wollt ihr damit aussagen?

Merle: Wir verwenden den eigentlich gar nicht mehr so richtig. Die alten Radikarlas, also die drei Ausgaben aus den 90ger Jahren, die haben sich als Frauenlesben-Zeitschrift bezeichnet. Dieser Begriff entstand, ich glaube in den 70ger, 80ger Jahren, um Lesben gegenüber dem hetero-normativen, also auf Heterosexualität ausgerichteten Mainstream sichtbarer zu machen. Dieser Begriff wurde auch von den alten Radikarla-Zeitschriften ganz bewusst verwendet, um lesbische Sichtbarkeit herzustellen, was sehr wichtig war zu dieser Zeit.

Die Zeitschriften haben auch explizit viele lesbische Themen behandelt. Sie wollten diese Sichtbarkeit sich nehmen und Räume dafür schaffen. Zu der Zeit gab es aber auch viele Räume, die diesen Begriff genutzt haben. In Göttingen gab es glaube ich auch einen Frauenlesben-Zentrum zu dieser Zeit. Es war ein Begriff, der in der Zeit aufgekommen ist um Lesben sichtbarer zu machen, auch innerhalb der feministischen Bewegung, weil es dort auch die Kritik gab, dass die Frauenbewegung hauptsächlich heterosexuelle Frauen repräsentiert hat und sich viel mit den Themen von heterosexuellen Frauen beschäftigt hat. Wie zum Beispiel Gewalt durch Ehemänner, Kinderbetreuung und so weiter, viele Themen, die lesbische Frauen gar nicht einbezogen haben. Dieser Frauenlesben-Begriff soll explizit das darstellen. Heutzutage benutzen wir den nicht mehr so viel. Das hat sich ein wenig gewandelt.

Manuel:  Gibt es einen Ersatz dafür? Wurde ein Ersatz dafür gefunden?

Merle: Also was jetzt häufig benutzt wird ist der FLINTA - Begriff. Das ist eine Abkürzung für Frauen, Lesben, Inter-, Nicht-binär, Trans und A-Gender. Das soll noch mehr Menschen und mehr Geschlechter einbeziehen, nicht ausschließend sein gegenüber Trans-Menschen, Nicht-binären Menschen oder Intermenschen. Das hat sich einfach so ein bisschen gewandelt im Feminismus-Begriff. Deswegen heißen wir jetzt auch nicht mehr Frauenlesben-Zeitschrift, sondern FemZine, also feministische Magazine. Damals war das aber ein wichtiger Begriff, vor allem um sich diesen Raum zu nehmen.

Manuel: Vielleicht auch zur Klärung für unsere Zuhörenden: Ihr heißt sowohl Radikarla also Kollektiv, aber die Zeitschrift selbst nennt sich auch FemZine, wie du gerade gesagt hast, oder?

Merle: Das eine ist eher eine Bezeichnung. Radikarla ist schon der Titel und der Name der Zeitschrift. Ganz klein in der Ecke steht dann FemZine Uni Göttingen, so wie damals auch Radikarla in der Mitte Stand und in der Ecke Frauenlesben-Zeitschrift.

11. Vom Alten zum Neuen: Die Wiederauflage der Radikarla

Manuel: Also früher Frauenlesben-Zeitschrift. Jetzt habt ihr einen neuen Begriff oder Titel dafür gefunden. Ihr habt das Alte nicht gänzlich übernommen, aber schon irgendwas davon genommen und es in das heute rübergebracht. Warum war es euch wichtig, es in das Heute zu überführen, aber gleichzeitig auch den Bezug auf das Alte herzustellen?

Emilia: Ich kann ja mal anfangen. Merle, du kannst mich sicherlich dann noch ergänzen. Also ich kann meine Perspektive darauf schildern. Das hängt so ein bisschen damit zusammen, dass unsere aktuelle Ausgabe eine Best-of-Ausgabe ist und wir uns da nochmal die Texte aus den ersten drei Radikarla*s aus den 90er Jahren angeschaut haben. Daraus haben wir ein Best-of zusammengestellt und diese Texte in einen heutigen Kontext gestellt.

Wir haben uns Gedanken gemacht, wie das heute ist, ob sich etwas verändert hat und ob die Themen noch relevant sind. Während er Arbeit daran ist uns allen aufgefallen, dass eigentlich alle Themen noch relevant sind, die damals schon besprochen wurden. Natürlich haben sich Sachen verändert, aber es ist wertvoll und lohnend diese Perspektive nicht zu vergessen, vor allem nicht zu vergessen welche Kämpfe schon ausgetragen wurden und was Menschen schon erreicht haben. Das mitnehmen zu können und daran anzuknüpfen ist total wertvoll. Das ist was, was wir nicht vergessen wollen, sondern daraus lernen. Das ist für uns alle total schön, diese alten Texte zu lesen und sie zu kommentieren. Es ist eine ganz andere Arbeit als einfach zu schreiben. Das ist etwas ganz anders, denn es knüpft an etwas an.

Manuel:  Es stellt sozusagen die Verbindung zu Vergangenheit her, bringt aber auch euren neuen Blick auf eure Generation, auf das Zeitalter, auf die gesellschaftlichen Veränderungen, die stattgefunden haben. Das ist ein wichtiger Aspekt eurer Arbeit, der hier mit hineinspielt, nämlich das Alte nochmal mit in das Neue hineinzubringen, gleichzeitig keine Geschichtsvergessenheit, was diese Themen angeht, zu leben. Das ist sehr, sehr spannend. Merle, du wolltest glaube ich gerade auch nochmal was dazu sagen. Ich hatte schon den Eindruck…

Merle:  Ich wollte dazu nur sagen, dass die alten Zeitschriften auch einfach total cool, lustig und ein tolles Vorbild sind. Wir haben sie ja auch wieder aufgelegt, weil wir sie total toll fanden, als wir sie gefunden haben. Wir verdanken ihnen ja auch unseren Namen, den Stil, den wir haben und zum Teil auch einzelne Comic-Figuren, die wir neu aufgelegt haben. Das lohnt sich einfach total. Ein spannender Aspekt ist auch, dass wir tatsächlich Kontakt zu den damaligen Autorinnen haben, …

Manuel: Das ist natürlich sehr spannend.

Merle: …die die Zeitschrift in den 90er Jahren gegründet haben. Wir haben uns getroffen und die begrüßen das auch, dass wir manche Sachen verändern und zum Beispiel auch den Begriff verändert haben. Sie sagen, dass das einfach die Entwicklung darstellt und es nun euer Projekt ist. Genau das, was du eben meintest: sich auf die vergangene Zeitschrift, auf die vergangenen Kämpfe zu beziehen, die teilweise noch erschreckend aktuell sind, aber gleichzeitig neue Perspektiven einzubringen. Das ist genau das, was wir versuchen.

12. Die Wahrnehmung der Veränderungen: Radikarla damals und heute

Manuel: Jetzt haben wir schon viel über Begriffe gesprochen. Wir haben den Feminismus schon erwähnt, Begriffe oder Deutungen des Feminismus, die ihr für euch selbst im praktischen Prozess, im praktischen Anteil des Feminismus, in der alltäglichen Arbeit des Magazins aushandelt. Mich würde interessieren in wie weit sich dieser Begriff von den alten Ausgaben, nennen wir sie mal die erste Generation der Radikarla, zur zweiten Generation verändert hat. Ist euch da was aufgefallen? Hat dieser Begriff, wie er in der Zeitschrift behandelt wurde, eine Veränderung durch gemacht? Und wenn ja, was für eine?

Emilia: Vielleicht kann ich dazu erst mal noch erzählen, dass sich der Name Radikarla verändert hat. Das hört man nur nicht beim Sprechen. Die alten Radikarlas hießen einfach Radikarla. Heute ist noch ein Sternchen hinten dran (Radikarla*s). Das zeigt eine Veränderung im Feminismusbegriff, dass nämlich dieser Anspruch alle Geschlechter mitzudenken und sie anzusprechen, gewandelt hat. Deswegen ist es jetzt Radikarla mit *.

Manuel: Wir hatten auch schon über die Themen gesprochen. Du hattest erzählt, dass ihr sehr viele Einsendungen bekommt. Was sind denn weitere Quellen für diese Themen, die ihr in der Zeitschrift be- oder ausarbeitet?

Emilia: Das ist eine schwierige Frage und ich habe auch darüber nachgedacht. Es ist ja eigentlich nicht so, dass wir uns hinsetzten und überlegen, was die aktuellen Themen sind, die wir für die nächste Ausgabe zusammentrommeln und über die wir informieren wollen. Es ist eher so, dass jede Radikarla Sachen hat, die sie beschäftigen oder etwas, das die Menschen in der Redaktion bewegt. Das sind natürlich Sachen, die auch aktuell passieren und daraus entstehen dann die Themen, die uns beschäftigen.

Von daher ist es nicht so, dass wir uns hinsetzen und unsere Quellen befragen und am Ende kommt eine Ausgabe heraus. Wir speisen da ganz viel aus unseren eigenen Erfahrungen. Ich würde auch sagen, dass die eigenen Erfahrungen wiederum an das geknüpft sind, was aktuell passiert und uns bewegt. Deswegen kommt dieser Aktualitätsbezug bei uns gar nicht daher, dass wir uns das vornehmen, sondern es passiert dadurch, dass es Sachen gibt, die uns beschäftigen und wir darüber auch schreiben wollen. Das kommt dann in die nächste Ausgabe.

Manuel: Also sicherlich auch ein ganzes Sammelsurium an Themen, mit denen sich jede beschäftigt. Da kommt sicherlich auch das eine oder andere aktuell mit rein, denn jeder bringt gerade das, was ihn beschäftigt, vielleicht auch aus dem aktuellen Tagesgeschehen. Ich denke das führt zu einer relativ guten Durchmischung der Themen, oder?

Emilia: Ja. Hinzu kommt auch noch, dass wir ganz unterschiedliche Textsorten und Formate haben wie Gedichte, Collagen, Interviews oder Berichte. Durch diese Vielfalt an Textformen ist ja auch schon eine Fülle gegeben. Ich glaube jede Person, die bei der Radikarla* mitmacht hat ihre eigene Vorgehensweise Sachen aufzuschnappen oder zu finden. Dann entwickelt sich das eher von alleine, als dass wir und hinsetzen und den neusten Instagram-Feed durchgehen um sagen zu können: Das sind also gerade die Themen, die anstehen. Das passiert eigentlich eher nicht so bei uns.

13. Feminismus und Gestaltung

Manuel:  Da hat man natürlich die Vielfalt der Perspektiven durch das Kollektiv, wo nicht alles verschwimmt, wo eine Gleichmachung stattfindet dadurch, dass man ein Kollektiv ist, sondern, dass jede Perspektive zählt. Jetzt heißt unser Podcast sinnfolle esthetik, der Podcast über Gestaltung und Ermächtigung. Wir haben diesen Ermächtigungs-Begriff schon angesprochen, aber mich würde der Gestaltungs-Begriff noch interessieren.Inwieweit gibt es für euch etwas wie feministische Gestaltung? Was könnte das sein?

Merle: Ich würde sagen, dass es auf jeden Fall feministische Gestaltung gibt. Das fängt zum einen schon damit an, wie die Gestaltung entsteht. Das haben wir ja schon erwähnt, nämlich die kollektive Gestaltung, das gemeinsame Gestalten. Aber auch ein niedrigschwelliges Gestalten, bei dem es nicht gefordert ist, dass alle Menschen zeichnen, die schon Design studiert haben oder (50:25 hier fehlen Wort bis 50:38)

Manuel: Also selbst ich mit meinen Strichmännchen-Figuren - das ist das höchste meiner künstlerischen Fähigkeiten - könnte als Gestalter etwas bei der Radikarla* gestalten.

Merle: Ja, auf jeden Fall. Das finde ich ist schon mal ein erster Aspekt: eine künstlerische Gestaltung, die nicht den Anspruch hat perfekt oder professionell sein zu müssen. Eben auch dieses gemeinsame Gestalten und das, was wir darstellen ist auch ein Aspekt. Wir versuchen in den Bildern, die wir darstellen, nicht nur weiße Männer aufzumalen, sondern wir versuchen uns darüber Gedanken zu machen wen wir wie mit Bildern repräsentieren. Was für Wirkungen die Bilder haben, denn sie schaffen ja auch Realität und Eindrücke.

Deswegen ist es uns ganz wichtig auch zu gestalten und diesen Aspekt von Repräsentation zu berücksichtigen. Das versuchen wir immer zu berücksichtigen und uns darin zu verbessern. Das sind so die Aspekte von feministischer Gestaltung. Ich möchte auch noch ein kurzes Beispiel nennen. Wir hatten seit der ersten Ausgabe ein Radikarla-Regal. Da war in der Zeitschrift über zwei Seiten ein Regal mit Buch-, Film-, Serien-, Musikempfehlungen eingezeichnet. Das ist ein Medium, das wir eingeführt haben um auch anderen feministischen Medien einen Raum zu geben und sie auf eine künstlerische Art und Weise vorzustellen.

Manuel: Also wird mir über diese Regal- oder Buchseite dann die Möglichkeit gegeben meine Themen, die mich im Magazin interessieren, nochmal zu vertiefen? Das ist tatsächlich noch eine weitere Möglichkeit in die Thematiken einzusteigen?

Merle: Ja, genau. Wir versuchen dort auch Medien oder Bücher vorzustellen, die vielleicht nicht im Feuilleton der faz besprochen werden, sondern vielleicht noch unbekannter, natürlich auch feministisch sind.

Manuel: Das ist ein wichtiger Aspekt, dass man nochmal die Möglichkeit hat, die Perspektive nochmal auf andere mediale Kontexte zu erweitern. Ihr habt eine Zeitschrift, aber es gibt natürlich auch Musik, Texte, die sich kritisch mit unterschiedlichen Begriffen des Feminismus auseinandersetzen. Ich glaube darüber muss man sich auch bewusst sein, um zu wissen wie Diskussionen denn überhaupt funktionieren.

Wo kann ich als Person, die das erste Mal einen Radikarla in der Hand hat, ansetzen? Das nimmt auch eine Hemmschwelle, glaube ich. Wir haben die Bilder, wir haben den Text erwähnt, wie sucht ihr denn aus, zu welcher Message das Medium richtig ist. Und ihr habt entweder das Format Text oder das Format Bild. Wie drückt sich über das Medium auch der Inhalt am besten aus?

Emilia: Das ist auch eine ziemlich schwierige Frage. Ich würde sagen, dass ich das nicht eindeutig beantworten kann. Es ist nicht so, dass es bestimmte Themen oder bestimmte Texte gibt, die wir nur so oder so darstellen können. Es kommt immer total darauf an, was wir damit erreichen wollen. Wir haben ja schon darüber gesprochen, dass Humor sehr helfen kann, um mit Themen umzugehen, die einen total belasten, oder die eigentlich überhaupt nicht zum Lachen sind. Aber es hilft manchmal humorvoll darauf zu blicken.

Das kann einerseits in einem Comic, aber genauso gut in einem Text passieren. Ich würde sagen, dass jedes Format seine Vor- und Nachteile hat. Die Person, die das schreibt und gestaltet kann das selbst und jedes Mal aufs Neue entscheiden. Wir haben dafür kein Konzept wie: Das und das Thema muss auf jeden Fall in einen Comic. Ich würde sagen, dass es genauso ernste Comics gibt. Es gibt für alles Ausnahmen und für alles Regelfälle. Von daher ist das eine Frage und Entscheidung, der wir uns jedes Mal aufs Neue stellen müssen.

Manuel: … sozusagen auch wieder ein neuer Aushandlungsprozess welches Medium für welche Thematik am besten geeignet ist.

Emilia: Was wir sagen können ist, dass so Sachen wie Interviews oder zum Beispiel auch Texte, die ganz ernste Themen besprechen oder einen wissenschaftlichen Anspruch haben, dass es dann schwieriger ist Sachen zu gestalten oder, dass wir uns da manchmal vor einer größeren Herausforderung sehen.

Wenn wir zum Beispiel einen Erfahrungsbericht einer Person haben, wie sie eine schlimme Diskriminierung erlebt, dann können wir nicht ein kleines Strichmännchen daneben malen. Das würde sich auch nicht gut anfühlen. Von daher gibt es dann schon Themen, wo die Gestaltung anders ist, aber ich würde sagen, dass es bei jedem einzelnen Thema und Text immer etwas anderes ist. Von daher ist es sehr schwierig, das verallgemeinernd zu sagen.

14. Wo findet man die Radikarla?

Manuel: Wenn ich jetzt als interessierter Leser, als interessierte Leserin eine Radikarla aufschnappen möchte, wo finde ich die?

Emilia: Es gibt verschiedene Verteilungsorte, die wir versuchen fest zu beliefern. Das ist in der Pandemie natürlich etwas schwierig, da viele Orte, die wir beliefern, gar nicht geöffnet sind. Am Campus gibt es auf jeden Fall verschiedene Orte, an denen wir ausliegen, zum Beispiel im Ökonomikum, vor’m FSR SoWi-Raum oder auf dem Weg zur Mensa ist eine Stelle, die wir versuchen regelmäßig zu beliefern. In den einzelnen Fakultätsgebäuden auch. Darüber hinaus versuchen wir in dem Göttinger-Innenstadtraum Orte zu beliefern, die Teil der feministischen Szene sind, wie z.B. das Kabale oder das Queere-Zentrum, Cafés aller Art oder andere öffentliche Räume, die gerade natürlich nicht so frequentiert benutzt werden. Deswegen würde ich sagen, dass man uns am besten an der Uni erreicht. Es gibt aber auch die Möglichkeit uns zu kontaktieren. Wenn Menschen innerhalb Göttingens wohnen, dann liefern wir gerne Ausgaben zur Haustür. Wenn es nicht möglich ist etwas abzuholen, dann ist das auch kein Problem.

Manuel: Ihr hattet, glaube ich, zur Pandemie-Zeit eine Möglichkeit diese Dinge per Post zu verschicken, wenn jemand euch einen Obolus für das Porto gibt.

Merle: Genau, das machen wir immer, unabhängig von der Pandemie, aber natürlich ist dadurch die Nachfrage noch größer geworden. Wir verschicken gerne per Post, auch größere Mengen an Gruppe oder Orte in anderen Städten, die die Radikarla* auslegen möchten. Da müsst ihr uns einfach mal anschreiben per Mail oder Instagram.

Manuel: Digital seid ihr ja auch gut aufgestellt. Du hast jetzt Instagram erwähnt, aber ich habt ja auch eine Webseite.

Merle: Das ist auf jeden Fall auch möglich die Radikarla* online zu lesen, aber wir finden, dass die gedruckte nochmal ein bisschen mehr hermacht, als das PDF. Aber das ist auf jeden Fall auch nochmal eine niedrigschwellige Zugangsmöglichkeit, auch für die älteren Ausgaben, die vielleicht schon vergriffen sind.

Manuel: Für heute sind wir nun auch von der Zeit her am Ende der Folge angelangt. Ich möchte mich jetzt erst mal bei euch beiden, Emilia und Merle, für dieses interessante und tolle Gespräch bedanken und freue mich natürlich jetzt schon auf die neue Radikarla* Ausgabe. An unsere Zuhörer und Zuhörerinnen: Wenn ihr noch Fragen oder Anmerkungen habt, dann dürft ihr uns gerne schreiben. Ich würde natürlich auch alle einladen, dass ihr euch mal den Instagram-Channel oder die Webseite der Radikarla* anschaut. Nochmals herzlichen Dank an Merle und Emilia, dass ihr heute da wart.

Merle: Ja, danke für die Einladung!

Emilia: Ebenso, vielen Dank, es war sehr spannend.

Manuel: Dankeschön und Tschüss!

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

[MM1] (Öffnet in neuem Fenster): Kimberlé Williams Crenshaw (* 1959 in Canton, Ohio) ist eine US-amerikanische Juristin. Sie ist Professorin an der University of California, Los Angeles und der Columbia University. Ihre Spezialgebiete sind institutionalisierter Rassismus im US-amerikanischen Recht und feministische Rechtstheorie. Crenshaw prägte den Fachbegriff Intersektionalität, die Verknüpfung verschiedener Formen von Diskriminierung.

Sie war Mitbegründerin und führende Vertreterin der intellektuellen Bewegung der Critical Race Theory.

https://law.ucla.edu/faculty/faculty-profiles/kimberle-w-crenshaw (Öffnet in neuem Fenster)

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von SINNFOLLE ESTHETIK und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden