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Unsere Geschichte - Neuanfang #2

Nachdem ich in meinem letzten Post (Öffnet in neuem Fenster) ein wenig darauf eingegangen war, wie das Ganze hier begann, möchte ich nun einfach fortfahren und die Story weiter schildern. 

Wie geht's weiter?

So, da standen wir zwei nun, doch wie geht es nun weiter? Was muss ich  tun? Was habe ich aktuell für Möglichkeiten uns ab hier, ein gutes Leben  aufzubauen? Wie schon erwähnt war ich froh, dass mein Sohn ein vollständig eingerichtetes Zimmerchen hatte, egal wie der Rest der Wohnung aussah, Mai-Ling hatte alles, was er vorerst in seinem Zimmer, brauchte.

Doch wie organisiere ich nun den Rest der Wohnung, die halbleere Küche  musste so schnell wie nur möglich gefüllt werden. Ich brauchte Schränke,  ein Herd, Spüle und auch einen vernünftigen Kühlschrank, alles eigentlich. Doch woher bitte? Ich hatte mit Mühe und Not die Kaution und die Miete auftreiben können, jetzt noch für tausende Euro noch eine Küche kaufen, ist beim besten Willen nicht drin. Die, auf drei Raten geteilte, Monatsmiete, der vorhergehenden Wohnung, musste ich ja auch  gleichzeitig noch tilgen.

Ich war kurzzeitig überfordert und ich weiß auch noch, dass einige Tage verstrichen und ich mir ernsthafte Sorgen machte, wie ich das alles schaffen soll. Ich war absolut planlos und hatte einfach keine brauchbare Idee zur Verbesserung der Allgemeinsituation.

Während ich dies hier schreibe, höre ich schon wieder die Besserwisserstimmen, die sagen «Rede doch mit deinen Eltern, Familie etc., die  können dir bestimmt helfen». Nein, können Sie nicht!

Den im Prinzip habe ich keine Eltern mehr, meine Mom verstarb schon vor vielen Jahren. Mein Stiefvater (Ziehvater bis ich Teenager war), ist ebenfalls verstorben. Der letzte langjährige Freund mein Mom ist zwar immer noch ein wertvoller Teil der Familie, aber ihn frage ich nicht, ob er mir Geld leihen kann. Never! Ich habe auch noch einen leiblichen Vater in der Schweiz, hin und  wieder haben wir auch Kontakt, aber das ist es nicht so das ich ihn um Hilfe bitten könnte. Mittlerweile musste ich ihn auch erstmal blockieren, weil er mir einfach zu anstrengend wurde und ich momentan nicht mehr Stress gebrauchen kann, erst recht nichts Emotionales.

Soviel zu meinen Eltern. Ich habe auch noch zwei jüngere Schwestern,  doch auch die beiden würde ich niemals nach Geld fragen oder ähnliches. Meine größere von den beiden Mädels ging mit mir durch ein paar Läden und wir kauften viele Kleinigkeiten ein, welche mir als Überbrückung sehr geholfen haben, dafür bin ich ihr auch unendlich dankbar.

Aber mehr muss auch nicht wirklich sein. Das ist mir peinlich und fühlt sich nicht richtig an. Schließlich bin ich ein erwachsener Mann, fest im Leben  stehend, mit einem „gut“ bezahlten Job.
(Jetzt  gerade fällt mir auf, dass ich mich noch nie als «erwachsener Mann»  bezeichnet habe. Ich hab mich noch nie so gesehen und bin eher ein „dummer, verspielter“ Kindskopf, glaube ich ;)

Na ja, aber so sah es halt aus, wir waren im Endeffekt wirklich alleine.

Dennoch brauchte ich Geld! Ich war dann irgendwann bei meiner Hausbank,  um nach einem Kredit zu fragen, doch diese teilte mir sehr deutlich mit,  dass in meiner Situation keine Möglichkeit bestünde, mir da weiterzuhelfen. Was für eine Scheiße, anders kann man das nicht sagen. Ich war frustriert und fühlte mich sehr verloren zu der Zeit. Einfach lost im Dauerzustand.

Meine  Verzweiflung stieg ins Unermessliche. Ich war noch nie in so einer  Situation, ich musste mich immer nur um mich selber kümmern, plötzlich  hatte ich da jemand der sich zu 100 Prozent auf mich verlässt.  „Plötzlich“ klingt etwas übertrieben, aber in Bezug auf die  Verantwortung, war diese ja einfach mal auf 100 % angestiegen und dies  war eine Menge Druck, der auf mir lastete.

Mai-Ling verbrachte ein paar Monate sehr viel bei mir, da die Kindesmutter (KM)  in Schichten arbeiten musste. Er sah die KM zwar beinahe täglich, aber  dies eher nur für einige Stunden am Tag. Ich brachte ihn früh in den  Kindergarten, fuhr mit meinem Bike auf der Arbeit und die KM holte Mai-Ling aus dem Kindergarten und brachte ihn so gegen halb 6 zu mir. Zu der  Zeit schlief er sehr oft bei mir, worüber ich auch sehr froh war. Klar  war jeder Tag zeitlich sehr eng strukturiert und es musste irgendwie  immer alles genau nach Plan laufen, aber das ging meistens gut zu  managen.

Und nach dem Muster vergingen einige Wochen ins Land und Mai-Ling und ich spielten uns immer mehr ein. Wir waren ein gutes Team, das empfinde ich übrigens auch heute noch so.

In  diesem Zeitraum, so das erste Quartal im neuen Jahr, verlief eigentlich  alles recht reibungslos. Die KM hielt sich noch an Absprachen bezüglich  des Kleinen, sie war ein regelmäßiger Teil im Leben von ihm und ich  hatte auch genügend Zeit, mit und für ihn, aber auch für mich.

Im Nachhinein betrachtet war dies nur die Ruhe vor dem Sturm und für lange Zeit die letzte angenehme Phase, denn auch wenn der Sturm am Horizont noch nicht zu sehen war, bedeutete es nicht, dass er noch lange auf sich warten ließ.

... mehr dazu gibts im nächsten Teil. 

Vielen Dank für deine Zeit.

Liebe Grüße, 

Daniel

Kategorie Unsere Geschichte

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