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Unsere Geschichte - Die ersten Drohungen #3

Wir befinden uns aktuell im ersten und zweiten Quartal nach dem Umzug in die neue Wohnung. Solltest du nicht wissen, was gemeint ist, ließ ruhig einmal im 2. Teil (Öffnet in neuem Fenster) oder im 1. Teil (Öffnet in neuem Fenster) der Story nach.

...

Einige Zeit lang verging eigentlich jeder Tag reibungslos. Mein Sohn war täglich in Kontakt mit beiden Elternteilen, ich selbst hatte auch hin und wieder Zeit für mich und eigene Interessen und konnte kognitive Reserven nutzen, um Pläne zu schmieden. Irgendwie musste ich das Schiff "Leben" ja in eine zielführende Richtung fahren. Musste heraus finden was möglich ist, was mein Sohn benötigt und das alles irgendwie in ein sinnvolles Ziel packen. 

Gedacht und auch getan! Ich organisierte mir Geld, nahm quasi Kredite auf, erst einen über mehrere tausend Euro, mit dem ich unsere neue Küche finanzierte und viele Kleinigkeiten kaufen konnte. Und ein paar Wochen später versuchte ich noch ein weiteres Mal einen Kredit zu bekommen, ebenfalls erfolgreich. Nun konnte ich weitere Räume in der Wohnung einrichten und uns ein gemütliches kleines Reich aufbauen. Das Aufbauen an sich hat zwar viele Wochen gedauert, aber es ging voran.

Alleine um meine Küche aufzubauen habe ich fast 3 Wochen gebraucht. "Was so lange?", ja so lange. Ich war schließlich jeden Tag arbeiten und bis ungefähr 19:30 Uhr täglich mit meinem Sohn beschäftigt. Nachdem ich dann auch noch im Haushalt Dinge erledigt habe, könnte ich mich dem Aufbau der Küche widmen. Es war eine äußerst anstrengende Zeit. Jeden Tag 2–4 Stunden Schränke zusammen bauen, dabei aber immer schön leise sein und alles was zu bohren war, musste vor der Nachtruhe erledigt werden, sonst erst den nächsten Tag. Ja und so kam ein Tag nach dem anderen zusammen und nach mehreren Wochen hatte ich eine funktionierende Küche, so schön, mit Schränken, Ofen, Herd und Spülmaschine und so weiter.

Der Kontakt zu der Kindesmutter war eigentlich immer noch regelmäßig, aber im Frühjahr hatte sie immer wieder mal weniger Zeit für Mai-Ling und er verblieb hin und wieder mal eins oder zwei Tage länger bei mir, ohne etwas von seiner Mutter zu hören. Mir persönlich war es ganz recht, denn ich genoss die Zeit mit meinem Sohn, jeden Tag, egal wie stressig der Tag auch war. 

Ab diesem Zeitraum begann der unfassbare Stress mit der Kindesmutter, denn sie hatte wohl jemanden kennengelernt. Ja, es gab nun einen neuen Typen in ihrem Leben, was im Nachinein auch ihr plötzliches Desinteresse an Mai-Ling erklärte. 

"Na ja, ist halt so", dachte ich mir. Nur leider, kam mir noch mehr zu Ohren als nur "Deine Ex hat einen neuen!". Es hieß auch "...der Typ muss ein von sich überzeugter Nazi sein...". Meine Alarmglocken schepperten natürlich im höchsten Modus. Investigativ machte ich mich mit den vorhandenen Infos an Werk und checkte den Typen erstmal durch. Nach ein paar Minuten Internetrecherche, wusste man schon nicht, ob ich darüber echt noch lachen sollte, denn ich war auch geschockt. Warum? Der Typ hatte laut seinem Profil Hobbys wie "Frauen schlagen" und "Copk*ller". Natürlich hatte er auch noch andere Vorlieben, aber ich möchte hier nicht alles auflisten. Es war einfach skurril und irgendwie schwangen unterschwellig eine Menge Minderwertigkeitskomplexe mit, da er sehr darauf bedacht war, zu posten, was er so alles besitzt. Naja, muss wohl irgendwie kompensiert werden. 

Recht zeitnah nach den Infos, verfasste ich auch schon einen recht forschen und anweisenden Text an die Kindesmutter mit 3 Grundregeln, an die sie sich zu halten habe, damit Mai-Ling nicht verstört wird.

1. Mai-Ling soll den Typen noch nicht kennenlernen, erst wenn es wirklich etwas Ernstes ist. (Wir alles wissen ja selbst wie schnelllebig die Menschen mittlerweile sind, wie schnell Dinge langweilig und durch neues ersetzt werden.)

2. Der Typ übernimmt vorerst noch keine meiner Aufgaben, also ich kümmere mich um Kita Tätigkeiten und so weiter. (Hier wollte ich verhindern das ich plötzlich ausgevotet werde und die Kindesmutter nicht mehr auf meine Pflichten angewiesen sein muss, somit mich und den Umgang mit meinem Sohn reduziert) 

3. Der Typ noch keine Berechtigung meinem Sohn etwas vorzuschreiben oder ein Vaterersatz zu mimen. 

Das war so der Grundtenor der Nachrichten und der war mir sehr wichtig.
Sicherlich hätte ich von der Stimmung her alles etwas netter schreiben können, aber in solchen Situationen fange ich nicht an zu betteln oder vorsichtig anzufragen. Da will ich das es so läuft und nicht anders, schließlich geht es hier nicht um irgendein Gegenstand oder so, sondern um meinen Sohn. 

Ich sollte vielleicht dazu erwähnen, dass ich auch eine direkte Antipathie gegenüber dem neuen Typen entwickelt habe, einfach nur schon, weil er ein dreckiger reudiger Nazi ist. 

Aber von solchen Befangenheiten lasse ich mich nicht beirren und achte auf meinen Sohn. Er hatte es schließlich die gesamten letzten Monate gar nicht leicht. 

Ich versuchte ihn wirklich vor allem zu beschützen und ihm es so einfach wie möglich zu machen. Jeden Abend sprachen wir über Themen, die unglaublich schwer waren. Themen, wo ich niemals im Leben gedacht hätte, dass mir diese ein 3-jähriges Kind stellen wird. 

Zum Beispiel hatte mein Sohn Schuldgefühle. Er glaubte eine Weile, dass er der Grund wäre, warum seine Mutter und ich uns getrennt haben. Und dies ist nur ein Thema! Themen, nach dem man nicht einfach aus dem Zimmer geht, Gute Nacht sagt und sich vor den Fernseher setzt und etwas abschaltet. Nein nein, hier fängt der Kopf an zu rattern, da wird überlegt wie man seinem Sohn die Last abnehmen kann, wie man ihm in einer verständlichen Sprache erklären kann das er absolut Nullkommanichts etwas dafür kann. 

An sich ist das erklären auch nicht das schwierigste dabei, eher das er es auch glaubt und verinnerlicht. Sowas nagt einem dann den ganzen Tag latent im Hinterkopf und macht einen persönlich fertig. 

Jedenfalls, um nicht zu weit abzuschweifen, ich bekam ein paar Minuten nach meinen Nachrichten an die Kindesmutter einen Anruf. Ich weiß noch genau, dass ich gerade Feierabend machte und mich aufs Bike schwang und den Anruf entgegennahm. Ich fuhr die Ausfahrt meines Chefs herunter und wurde zeitgleich von irgendeinem Schwachkopf im Sekundentakt beleidigt. Nachdem ich ihm lachend am Telefon entgegnete, dass er wohl nicht genau wisse, mit wem er hier spricht und mal ganz schnell seine vorlaute Klappe halten solle, wurde mir direkt angedroht, dass er mich umlegen wird. Schmunzelnd meinte ich, dass er machen soll, was er für richtig hält, aber er doch aufpassen solle, was er von sich gibt. Dann habe ich aufgelegt. 

"So ein dämlicher Penner, was bildet der sich nur ein wer er ist?!", dachte ich mir. Das Telefonat war insgesamt sehr weird. Das Intro ging mit Beleidigungen los, aber auch zeitgleich musste sehr deutlich gemacht werden das er sehr, sehr viel mehr Geld als ich verdiene, natürlich mehrmals, damit ich mir es auch ja merke. Danach wurde ich wieder niedergemacht und bedroht. Er wollte sich auch direkt mit mir treffen und mich "erledigen", wie er es meinte. Zwischendurch musste ich auch herzlich lachen, na ja und dann war es auch ja schon wieder fast vorbei, noch kurz die Ansage und dummes Palaver von ihm.

Das war so mein erster schöner Kontakt mit dem womöglichen neuen Stiefvater meines Sohnes. Yeah, welche rosige Aussichten für alle Beteiligten. Das kann ja was werden.

Ich setzte einen guten Freund von mir darauf an ihn ebenfalls zu durchleuchten, da er im Sicherheitsgewerbe tätig war und Fähigkeiten eines Detektivs besaß. Und um noch eine Nummer draufzusetzen, beschloss ich ein Familienmitglied bei der Polizei zu fragen ob er mal seine Akte checken kann.  Beide Personen bestätigten mir unabhängig voneinander das der Typ unsozial und in Bereichen tätig war, bei denen man vorsichtiger sein sollte. Ich schreibe extra nur unsozial, obwohl hinter diesem Wort eine große Menge mehr steckt. Im Prinzip ist dieser Mensch eine Gefahr für meinen Sohn. Vielleicht nicht in dem Sinne das er Mai-Ling etwas antun würde, eher in dem Sinne das er Mai-Ling menschlich in eine Richtung bringt die absolut nicht gut ist. Spoiler, dies hat sich recht schnell bewahrheitet. 

Naja, irgendwie gingen dann auch noch einige Nachrichten hin und her, zwischen der KM und mir, doch die waren eher voller Vorwürfe und Unverständnis und die Fronten fingen an sich zu verhärten.

Ab da, wurde auch über unterschiedlichste Arten versucht, mich aus dem Leben von Mai-Ling auszukoppeln. Sie fingen an ihn zu manipulieren, redeten ihn Dinge ein und stellten mich sehr schlecht dar. Ich wurde vor meinem Sohn öfter als Geschlechtsteil einer Frau betitelt bzw. grundsätzlich wurde ich nicht mehr als Vater kommuniziert sondern war nur noch der Erzeuger! So sprachen sie über mich, mit und vor meinem Sohn!

Außerdem besorgten sie sich ein Termin in der Kita und erzählten der Einrichtungsleiterin die unglaublichsten Geschichten von mir, um meine Zurechnungsfähigkeit infrage zu stellen und somit auch ohne meine Unterschrift, die Möglichkeit zu bekommen, den neuen Freund der KM als Abholberechtigten anzugeben.

Natürlich bekam ich einen Anruf aus der Kita, mit der Bitte zu einem persönlichen Gespräch zu erscheinen. Ich ging hin und mir wurde erzählt, was ihr erzählt wurde. Das wirklich tolle an der Story ist, niemand hat der KM und ihrem repräsentablen Lebenspartner geglaubt, niemand! Die Kita Leitung und ich haben uns natürlich über die Situation unterhalten und Abmachungen getroffen wie in Zukunft bestimmte Situationen behandelt werden, wie und wann ich informiert werden usw. 

Die Kita-Leiterin kannte mich ja schon ein wenig. Immer wieder hatten wir nette Gespräche über Gott und die Welt oder Dinge die mir als Vater weiterhelfen könnten, besprochen. Zudem hat Sie gesehen wie toll ich alles mache, das es gar keine Probleme gibt, das ich immer pünktlich bin und auch nicht den Eindruck mache als würde ich neben mir stehen, auch mein Sohn hatte immer alles was er benötigte, er war immer gepflegt in der Kita und sogar bei Kita-Festen war ich präsent und half immer gerne mit.

Ich war wirklich heilfroh, dass die gesamte Kita das Motto verfolgte «Beurteile einen Menschen nicht, nach dem, was er sagt, sondern nach dem, was er tut.», oder was die meisten wohl eher kennen, «Don't judge a book by it's cover» zumindest hatte ich immer das Gefühl es würde so sein.

Und es war eine großartige Genugtuung für mich. Ich, der "Nichtsnutz", aus den Augen der KM und ihren Gefährten, hab mich wie King gefühlt. Und zu dem Zeitpunkt, war das noch die Spitze des Eisbergs, denn was die Kita für meinen Sohn und mich noch getan hat, welche dreckigen Aktionen noch von der KM und dem Lebensgefährten initiiert wurden, erfährst du, wenn du möchtest, in den nächsten Teilen.

Danke für dein Interesse,

Daniel

Kategorie Unsere Geschichte

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