Gerhard hat Geburtstag. Warum auch nicht.
Bevor Gerhard Schröder Gerhard Schröder wurde der große Kanzler, der Gazprom Hecht, der Mann, der nach verlorener Wahl im Fernsehstudio saß und den Trump machte, war er auf Wahl Tour.
Er hatte die schlechte Idee Kulturschaffende (ein Wort, das so eklig ist, dass ich es geradezu zwanghaft verwende) und Medienleute einzuladen die ihm beim Volksnah sein beobachten sollten und die Kunde seiner Volksnähe in Zeitungen aber auch unter anderen Influencern in der Kultur zu verbreiten. Das musste ich sehen, so nahe würde ich der Macht nie wiederkommen, als in jenem Jahr, vergessen welches, ihr wart sicher alle noch nicht geboren. Und darum reiste ich ein paar Tage in einem Bus zusammen mit anderen Menschen wie in einem Ausflug der Pfadfinder dem künftigen Kanzler nach.
Ich möchte heute behaupten, dass mein Text so einiges hätte verhindern können, aber
Wer hört schon auf mich.
So, jetzt geht es los.
Niedersachsen ist ein kleines Land. Gerhard Schröder, in Landesgrösse, müde heute. Eine harte Zeit liegt hinter ihm, vor ihm und dieser Morgen ist speziell unangenehm, die Sonne will gar nicht scheinen, ist kurz vor der Explosion durch einen Hitzestau und in der BILD steht wieder irgendetwas zu seiner Beziehung oder Ex Beziehung, Ein Wühlen, graben, Hämen, denunzieren, wollen ihn alle fertig machen, nur weil er leben will. Leben. Wozu? Gerhard Schröder hat schlechte Laune. Die wabert im Lederverbrämten PKW, und die Pressereferentin schnappt nach Luft. Mit einer Frisur und Kleidung die niemand, auch sie nicht versteht, sitzt sie neben ihrem Boss. Mit Bedacht ausgewählt, eine Frau von der Güte einer Sozialpädagogikstudentin, nicht gefährlich, nicht zu bedrohlich, schweigt, tut ihr Bestes doch das ist nicht genug. Gerhard Schröders Kieferknochen mahlen so das es ausschaut, als wohnten Tiere in seinen Wangen. Frühmorgens sollte keiner eine Chemiefabrik besichtigen müssen. Es ist sehr früh und Gerhard Schröder steigt aus seinem PKW um sich eine Chemiefabrik anzusehen. Danach die nächste Fabrik, das nächste Werk, Kriegsinvaliden, Sommerfeste, Jugendliche die Projektgruppen zur Rettung von Lurchen gegründet haben. Und nicht gähnen können, wegen der Fotografen. Lächeln, Händeschütteln, sich Statistiken anhören, Geschwätz anhören , den Kopf neigen und interessiert nachfragen. Das ist gelebter Stumpfsinn, ist Politik, ist die Sommerreise des Ministerpräsidenten, die ihn drei Wochen durch das ganze Land führt und jetzt zur Firma Harz Metall. In einer stickigen Halle mit Neonlichtern sitzt Gerhard Schröder, in der ersten Reihe, hält den Kopf mit Mühe, das Gesicht mit Mühe und tut nicht, als folge er dem Licht- Bild Vortrag über Verfahren, wozu auch immer, an. Die Firma recycelt Batterien. Da gibt es einiges zu erzählen.
Es ist so heiß. Langweilig und es sind Zeiten im Leben, Orte, die so grauenhaft sind, dass man glaubt, man käme da nie weg, das würde nie aufhören, nur mit dem Tod.
Liebe Freundes- sanfte Erinnerung, 1 Bier oder 1 Abo? Es kostet 3 Euro. Und es bedeutet: Essen für mich-unendliche Liebe für euch.
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