Ein Freund ist gegangen-

Ein Freund ist gestorben verschwunden, weg, die Erde hat sich kurz geöffnet, ihn verschluckt, und wir, die noch da sind, die noch warten das wir verschluckt werden, machen weiter, wir schütteln und, machen weiter und leben weiter mit dieser Lücke, dieser Ecke, in der es immer ein wenig zieht.

Rene Pollesch war für mich der beste und lange der Einzige Mensch, wegen dem ich ins Theater ging, weil alles, alles, was er machte, neu war, weil es Zukunft war, nie dagewesenes. Weil es in einer Zeit geschah, als ich noch dachte das es eine Zukunft gäbe, die spannender wäre als das jetzt. Das jetzt das nur aus dem Blick zurück besteht, aus Liedern die alle klingen wie irgendwann schon einmal gehört, Filme irgendwann schon einmal gesehen, Bücher mit gedachten Gedanken, und geformten Sätzen, die vermutlich den Konsumentinnen ein wohliges sicheres Gefühl im Bekannten geben.

 Es ist so unsicher geworden, raunen wir und meinen damit uns, Es ist so kriegerisch geworden und laut und böse und wir wollen doch so gerne, dass alles lieb ist und schön, Aber so funktioniert das doch nicht, Leben heisst Brutalität, Schmerz, Zumutung mit kleinen Inseln zum Luftholen dazwischen, Luft geholt wird gerade nicht. Rene Pollesch ist tot, und wird vergessen werden so wie wir alle,

Ein kleiner Auszug aus – Vielen Dank für das Leben, weil es so gut passt

Toto war am ersten Tag ihres Aufenthalts einer Heimärztin vorgestellt worden. Die Ergebnisse, die ihr einige Tage später mitgeteilt wurden, waren wenig ermutigend. Toto hatte eine Form der Leukämie, die auch den zugezogenen Spezialisten gewöhnlich nur aus dem Raum von Kernkrafthavarien bekannt war. Die Ärztin blieb ratlos; unverständlich, dass Toto sich nicht vor Jahren in Behandlung begeben hatte, denn der Verlauf dieser Krankheit war sehr langsam, die Heilungsaussichten schlecht und unterdessen nicht mehr vorhanden.