Der 15. Februar in der Geschichte
Brustwasser, innovative Flaggen und ein internationaler Vorfall durch Damenunterwäsche
590 – Nachdem der König des Sassanidenreiches (heute ungefähr Iran) Hormizd IV. von seinen Soldaten umgebracht wurde, kommt sein Sohn Chosrau II. an die Macht. Gekrönt wird er aber erst ein halbes Jahr später in Ktesiphon. Man hat den Eindruck, dass die Sassaniden alles gemacht haben, damit Sachsen oder Thüringer die Namen nicht richtig aussprechen können.
706 – Der byzantinische Kaiser Justinian II. lässt seine beiden Vorgänger – oder vielmehr die beiden Typen, die seine Herrscherzeit kurzweilig unterbrochen hatten – im Hippodrom zuerst öffentlich demütigen und dann hinrichten, weil einfach umbringen halt nicht spektakulär genug wäre.
1781 – Gotthold Ephraim Lessing, deutscher Dichter und Denker, stirbt in Braunschweig an Brustwassersucht, einem Wort, was man so heute wohl gar nicht mehr kennt. Grob gesagt: Er hatte Flüssigkeit in der Lunge. Außerdem hat er sich kurz vor seinem Tod wohl darüber aufgeregt, dass man darüber nachdachte, ob Geistliche nachlässige Gottesdienstbesucher hauen dürfen. Da darf man auch schon mal so ausrasten, dass es einen gleich hinledert.
1794 – In der ersten französischen Republik denkt man sich: »Hm, wat wollen wir denn für eine Flagge nehmen?« Man einigt sich auf die heute bekannte Trikolore, weil drei Farben auf einer Flagge so herrlich innovativ sind.
1830 – In der Pariser Académie des sciences beginnen die Naturforscher Georges Cuvier und Étienne Geoffroy Saint-Hilaire einen Streit, der die nächsten zwei Monate einnimmt. Es geht dabei um einen Vergleich der Anatomie von Wirbeltieren und Weichtieren, wobei beide unterschiedliche Positionen haben, die sie wissenschaftlich verteidigen. Der Streit ist so bedeutend, dass sich selbst Goethe und Humboldt in Deutschland damit beschäftigen, aber letztlich endet es in einer Art »Du bist doof! – Nein, du bist doof!«-Diskussion, die am Ende zu nichts führt.
1867 – Der Wiener Männergesang-Verein führt erstmals den Walzer »An der schönen blauen Donau« auf. Der Komponist Johann Strauss (Sohn) ist zwar nicht abwesend, aber das Stück ist trotzdem ein Riesenerfolg. Zwei Tage später erscheint in einer Zeitung eine Rezension, die das Stück einen »entschiedenen Schlager« nennt, womit musikhistorisch der Begriff »Schlager« erstmals belegt ist. Strauss bekommt für die Komposition, die mittlerweile fast die zweite Hymne Österreichs ist, übrigens nur 25 Gulden, weil der Vertrag mit seinem Verleger das so vorsieht. Der Verleger verdient sich dumm und dusselig, der Autor wird abgespeist. Von so einem Vorgang hat man ja seitdem auch nie wieder gehört ...
1898 – Im Hafen von Havanna gibt es eine Explosion auf dem US-Schlachtschiff »USS Maine«. Die damaligen Zeitungen, die bei wirklicher Recherche und Journalismus einen sehr freien Anspruch haben, hetzen das Volk der USA so lange auf, bis die USA den Spaniern, denen man die Schuld an der Explosion gibt, endlich den Krieg erklären. Spanien wird in dem Krieg alle Kolonien verlieren, weltpolitisch keine Rolle mehr spielen und die USA zur Weltmacht aufsteigen. Hinterher stellt sich heraus, dass die Explosion wegen der Dusseligkeit der Matrosen selbstverschuldet war. Hoppsala! Na ja, fadenscheinige Begründungen für Kriege findet die USA dann hinterher noch viele.
1943 – Die Nazis in Deutschland: »Der Krieg läuft ja irgendwie scheiße und genug Leute, die sich an der Front umbringen lassen können haben wir auch nicht. Wat machen wir denn? Ach so ... Kinder ab 15 Jahren einziehen und helfen lassen. Ja, Kinder in den Krieg zu schicken ist immer eine tolle Idee.«
1959 – Zwischen Düsseldorf und Ratingen wird erstmals ein mobiles Radargerät zur Geschwindigkeitskontrolle genutzt, dass zu dem Zeitpunkt noch aussieht wie ein Fernsehgerät und die Autos langsamer macht, weil sie glauben, sie könnten darauf eine Fußballübertragung schauen.
1971 – In Großbritannien ist der »Decimal Day«. Das Pfund wird auf das Dezimalsystem umgestellt, d.h. das Pfund ist ab sofort 100 Pence wert und nicht mehr 23 ½ Fingernagelhälften, von denen jeweils jede ölfzig Teppichflusen entsprach.
1987 – In der von Rudi Carrell moderierten Comedy-Sendung »Rudis Tagesshow« wird anlässlich des achten Jahrestags der iranischen Revolution in einem Einspieler das Staatsoberhaupt Ajatollah Ruhollah Chomeini gezeigt, wie er in ihm zugeworfener Damenunterwäsche wühlt. Daraufhin verlangt der Iran eine Entschuldigung der Bundesregierung, alle Flüge nach Deutschland werden im Iran gestrichen und Rudi Carrell erhält Morddrohungen. Die Satiresendung wird tatsächlich Thema der echten Tagesschau. Die Bundesregierung distanziert sich, Carrell entschuldigt sich und im Iran geht man weiter seiner freudlosen Existenz nach.
1989 – Die sowjetische Regierung: »Wir sind komplett aus Afghanistan raus. Das war ja auch gar kein Krieg. Nur eine kleine Intervention. Sozusagen ein Interventiönchen. Das hat da auch nicht irgendwie die Leute in der Gegend radikalisiert, was uns dann in ein paar Jahren noch voll auf die Füße fällt oder so. Nee, ist alles tuffig und super.«
2003 – Ein Novum in der Geschichte: Etwa neun Millionen Menschen weltweit demonstrieren gegen einen Krieg, den es noch gar nicht gibt, nämlich den geplanten Irakkrieg der sogenannten »Koalition der Willigen«. Bei der Bezeichnung handelt es sich komischerweise nicht um den Namen der Mitgliedergruppe eines Swinger-Clubs.
2013 – In der Nähe der Stadt Tscheljabinsk im russischen Ural zerbricht ein Meteorit in der Erdatmosphäre. Niemand hatte den vorher bemerkt, weil das Ding aus Richtung der Sonne kam, wo man nicht richtig hingucken kann. Beim Auseinanderbrechen setzt das Objekt einen Lichtblitz frei, der 30x heller als die Sonne ist, und erzeugt eine Druckwelle, die rund 3700 Gebäude beschädigt. 1491 Menschen werden durch splitterndes Glas verletzt. Glücklicherweise gibt es viele Videoaufnahmen von dem Ding, die größtenteils aus russischen Autos stammen. Russen nehmen nämlich alles mit der Videokamera auf, weil sie so schlecht fahren, dass man es dann vor Gericht gebrauchen kann, wenn mal wieder einer Mist gebaut hat.