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Der 05. Juni in der Geschichte

Alte Kalender, kirchliche Märtyrer und ein sexy Elvis Presley

8498 v. Chr. – Der Maya-Kalender beginnt. Nun hat nicht irgendwer vor zehntausend Jahren gesagt: »Heute starte ich einen Kalender!«, aber irgendwer meinte später mal bei denen: »Ich glaube, da hat alles angefangen.«

754 oder 755 - Bonifatius, Bischof und Missionar im Auftrag des Papstes, meint: »Mensch, wäre doch schön, wenn ich bei meiner Missionsarbeit umgebracht werden würde, denn dann wäre ich ein Märtyrer.«

Die Friesen, bei denen er gerade missioniert: »Also wenn’s weiter nichts ist ...«

1098 – Nachdem ein paar Tage zuvor nach über einem halben Jahr Belagerung ein Heer von Christen aus dem ersten Kreuzzug die Stadt Antiochia eingenommen hat, steht nun ein Heer von Muslimen vor der Tür und beginnt die nächste Belagerung der Stadt. Die, die von der Bevölkerung übrig geblieben sind, fassen sich an den Kopf und sagen: »Alter ...«

1305 - Der Franzose Bertrand de Got wird zum Papst gewählt und nennt sich Clemens V. Seine Wahl hing vielleicht ein wenig damit zusammen, dass der französische König, ein Freund von de Got, anwesend ist und allen scharfe Blicke zuwirft. Der legt ihm auch im Anschluss nahe, die Papstresidenz nach Avignon zu verlegen und die Tempelritter aufzulösen, damit er deren Knete einstecken kann, um seine Staatsschulden zu bezahlen. Yay, Kirchenpolitik!

1924 – Ernst Alexanderson schickt das erste Fax über den Atlantik und begründet damit eine Kommunikationsmöglichkeit, die die CDU auch heute noch als hochmodern preist.

1956 – Elvis Presley tritt in der »The Milton Berle Show« auf und gibt »Hound Dog« zum Besten. Die älteren Zuschauer sind über seine Hüftbewegungen empört. Die jüngeren, besonders weiblichen Zuschauer sagen: »Ähm, ich muss mal für eine Weile ins Bad ...«

1967 – Israel, das sich von Feinden umzingelt sieht, die Truppen an den Grenzen zusammenziehen und außerdem einen der wichtigsten Schifffahrtswege des Landes gesperrt haben, sagt sich: »Es wird vermutlich Zeit, mal wieder in aller Deutlichkeit unseren Standpunkt klarzustellen.«

In einem Rutsch werden praktisch alle Militärflugzeuge Ägyptens zerstört, dessen Truppen daraufhin keine Luftunterstützung mehr haben und nicht wissen, was Sache ist. Dann sagt Israel noch zu Jordanien: »Füße stillhalten, sonst kriegt ihr  auch gleich was auf die Rübe.«

Jordanien, verbündet mit Ägypten: »Äh, nö.«

Israel: »Na, wenn ihr meint.«

Nach sechs Tagen hat Israel die Sinai-Halbinsel, den Gaza-Streifen, das Westjordanland und die Golanhöhen eingenommen. Die Truppen stehen kurz davor die Hauptstädte der umliegenden arabischen Staaten einzunehmen, aber dann schließt man einen Waffenstillstand. Darauf bietet Israel an, den Großteil der eroberten Gebiete zurückzugeben, aber die Araber so: »Näh, mit dir reden wir nicht.«

Kurzgesagt: An diesem Tag startete der Sechstagekrieg.

1975 – In Großbritannien findet zwei Jahre nach dem Eintritt eine Abstimmung statt, ob das Vereinigte Königreich nun in der EWG – also dem Vorläufer der EU – bleiben soll oder nicht. Also quasi ein Pre-Brexit! 67,2% der Stimmen sagen: »Ja, wir bleiben!«

Komischerweise sind die Parteien und Gegenden, die damals Pro-Ausstieg waren, heute größtenteils gegen den Brexit und umgekehrt. Schottland, die damals eher dachten: »Eh, wat soll dit?«, sind heute große Brexit-Gegner. In vierzig Jahren können wir also wieder mit einer pro-europäischen Abstimmung bei den Briten rechnen.

1981 – Das amerikanische Seuchenkontrollzentrum CDC beschreibt erstmals Fälle einer seltsamen Krankheit. Zuerst denkt man, es betrifft nur Homosexuelle, dann bemerkt man, dass auch andere damit zu kämpfen haben. Man bezeichnet das Ganze zunächst als »4H-Krankheit«, nach Homosexuellen, Hämophilen (Bluter), Heroin-Nutzern und Haitianern. Unter letzterem Begriff wollte man wohl alle Schwarzen zusammenfassen. Nun ja ... später einigt man sich darauf, die Krankheit als erworbenes Immunschwächesyndrom zu bezeichnen. Oder nach der Abkürzung der englischen Übersetzung: Acquired Immune Deficiency Syndrome, kurz AIDS.

1989 – Während der anhaltenden Unruhen auf dem ironisch betitelten Platz des himmlischen Friedens in Peking, stellt sich ein junger Mann mit zwei Einkaufstüten in den Weg einer Panzerkolonne und hält sie damit auf. Die Panzerfahrer: »Äh, sollen wir den jetzt über den Haufen fahren?«

Der US-Fotograf Charlie Cole nimmt die Szene auf und wird für das entstandene Foto mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet.

1995 – Zum ersten Mal gelingt die Herstellung eines Bose-Einstein-Kondensats, eine Leistung für die u.a. der deutsche Physiker Wolfgang Ketterle den Physik-Nobelpreis 2001 erhält. Aber was ist dieses Bose-Einstein-Kondensat eigentlich? Dazu nimmt man einen Lautsprecher der Firma Bose, ein paar Überreste von Albert Einstein und erhitzt die gleichmäßig, bis sich ein Kondensat am Kolben absetzt, dass ... was? Das ist nicht richtig?

»Bose-Einstein-Kondensate sind makroskopische Quantenobjekte, in denen die einzelnen Bosonen vollständig delokalisiert sind.«

Ach?

1998 – In dem knapp seit einem Monat laufenden Eritrea-Äthiopien-Krieg beginnen die ersten Luftangriffe. Beide Länder haben zwar kaum was zu essen, aber um sich gegenseitig auch den Rest wegzubomben, ist Geld da.