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Der 15. Dezember in der Geschichte

Sitting Bull liegt, Melitta filtert und eine Ampel ampelt

37 – Der spätere römische Kaiser Nero wird geboren und schreit schon mal nach einer Leier und etwas Feuer.

687 – Der Fight des Jahrhunderts: Wer wird Papst? In der linken Ecke – Paschalis, der mit 100 Pfund Gold versucht, sich das Amt zu erkaufen. In der rechten Ecke – Theodor, der schon mal so halb zum Papst gewählt wurde und jetzt auch gerne mal wirklich dran wäre. Und der Sieger ist ... Sergius I.! Ein normaler Priester, mit dem niemand gerechnet hatte! Da schauen die Kontrahenten blöd aus der Wäsche.

1124 – Coelestin II. wird zum Papst gewählt, aber als ein paar bewaffnete Anhänger eines Adeligen aus Rom in den Raum eindringen, rollt der neue Papst mit den Augen und sagt: »Wisst ihr was? Scheiß drauf ... macht doch wat ihr wollt. Ich bin raus.« Also wird gleich noch ein anderer Papst gewählt, Honorius II.

1791 – Mit der »Bill Of Rights« kommen zehn Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten hinzu, darunter der zweite Zusatzartikel, der es den Leuten in den USA erlaubt, Waffen zu tragen, wobei die Gründerväter da natürlich an die Waffen gedacht haben, die in innerhalb von 20 Sekunden 40 Menschen umbringen können, weil es das damals auch schon gab und nicht etwa die Art von Waffen, bei denen man eine Minute braucht, um sie nach der Abgabe eines Schusses wieder nachzuladen.

1890 – Nachdem er sich – mal wieder – beschwert hat, dass die Weißen Teile des Indianerreservats verkaufen und auch einige vereinbarte Nachschublieferungen nicht ankommen, will man sichergehen, dass sich Lakota-Häuptling Sitting Bull nicht der Geistertanz-Bewegung anschließt, vor der man irgendwie Angst hat, weil man sie nicht versteht. Also schickt man ein paar Indianer-Polizisten zu ihm, die ihn festnehmen sollen. Als andere Einwohner des Reservats mitbekommen, was da versucht wird, ist die Aufregung groß, weswegen die Polizisten Sitting Bull erschießen. Am Ende sind Sitting Bull, sieben seiner Unterstützer und sechs Polizisten tot. Und die Weißen können sich freuen, dass sie weiterhin machen können, was sie wollen.

1908 – Zusammen mit ihrem Mann Hugo gründet Melitta Bentz das Unternehmen »Melitta«, um irgendwie ihre Erfindung der Filtertüte vermarkten zu können. Die Filtertüte wird dadurch zwar bekannt, aber kaum einer nennt sein Kind noch Melitta.

1924 – Am Potsdamer Platz in Berlin wird der fünfseitige Verkehrsturm aufgestellt. Es handelt sich dabei um die erste Verkehrsampel in Deutschland, die den Verkehr auf dem verkehrsreichsten Platz in Europa regeln soll, wo nicht nur zwei Straßen sich kreuzen, sondern auch noch Straßenbahnen querbeet fahren. Trotzdem maulen etliche Leute herum, warum man denn überhaupt irgendwas regeln müsste. Wäre ja auch zu einfach, wenn in Deutschland mal nicht einer meckern würde.

1939 – In Atlanta hat der Film »Vom Winde verweht« Premiere. Alle Stars sind anwesend, sogar Hattie McDaniel, die als erste Schwarze einen Oscar für ihre Rolle in dem Film erhalten wird. Alle anderen farbigen Darsteller dürfen aber aufgrund der Rassentrennung im Staat Georgia nicht teilnehmen.

Das Werk entwickelt sich in der Folge zum kommerziell erfolgreichsten Film aller Zeiten, mit einem inflationsbereinigten Einspielergebnis von über drei Milliarden Dollar, dass sogar »Avatar« und »Avengers: Endgame« in den Schatten stellt.

1944 - Das Flugzeug, welches von England nach Frankreich fliegt und in dem der bekannte Jazz-Posaunist, Bandleader, Komponist und Arrangeur Glenn Miller sitzt, verschwindet spurlos. Vermutlich stürzt das Flugzeug ab, aber bis heute ist nicht genau geklärt, was eigentlich passiert ist. Wahrscheinlichste Variante: Eine zurückkehrende Bomberstaffel, die sich über dem Ärmelkanal ihrer nicht abgeworfenen Bomben entledigte, traf dabei die Maschine mit Glenn Miller. Oder es waren Aliens. Vermutlich Aliens. Klar, Aliens.

1947 – In London treffen sich die Außenminister der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs zur Konferenz. Hauptsächliche Frage ist, was man denn jetzt mit Deutschland anstellen soll. Frankreich findet so ziemlich alles scheiße und die USA und die Sowjetunion beschimpfen sich die ganze Zeit gegenseitig und strecken sich die Zunge raus, also bricht man die Konferenz an diesem Tag vorsichtshalber ab.

1964 – In Kanda beschließt man, dass man dem Land mal eine Flagge geben könnte, auf der nicht irgendwie die Flagge der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien mit integriert ist. »Dann haben wir mal was eigenes! Unser Jodeldiplom!«, sagen manche wahrscheinlich nicht. Zwar hatte man in den letzten Hundert Jahren schon dreimal die Flagge gewechselt, aber was soll’s. Im kanadischen Unterhaus nimmt man den Vorschlag mit dem roten Ahornblatt an, der dann als Flagge am 15. Februar 1965 offiziell übernommen wird.

1970 – Die sowjetische Sonde »Venera 7« landet auf dem Planeten Venus. Es ist die erste erfolgreiche Landung auf einem fremden Planeten überhaupt. 23 Minuten Lang kann sie Daten zur Erde senden, dann gibt sie dem 180-fachen Druck gegenüber der Erde nach und sagt ein letztes Mal: »Uff ...«

1995 – In den USA kommt der Film »Heat« von Regisseur Michael Mann in die Kinos. Der fast drei Stunden lange Film, der zum ersten Mal Al Pacino und Robert De Niro gemeinsam vor der Kamera stehen lässt, gilt nicht nur als Klassiker, sondern enthält eine Szene, die bei den amerikanischen Streitkräften als Beispiel für das Verhalten während eines Feuergefechts dient. Aber nicht nur die Armee nutzt den Streifen, auch Verbrecher übernehmen gewisse Ideen aus dem Film für ihre eigenen Coups. Da soll man noch einmal behaupten, dass man aus Filmen nichts lernen könnte.