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Der 28. April in der Geschichte

Konrad röchelt, Nichiren murmelt, William rudert und Benito macht nen Abgang

1192 – Zwei Tage nachdem sein Titel als König von Jerusalem durch eine Wahl bestätigt wurde, wird Konrad von Montferrat durch Assassinen auf dem Nachhauseweg vom Abendessen erstochen. Und mit Assassinen sind hier die tatsächlich klassischen Assassinen gemeint und nicht etwa Leon der Profi. Auftraggeber des Attentats ist entweder der englische König Richard Löwenherz oder der Ex-Mann von Konrads Frau oder der Heerführer der Muslime, Saladin. Alleine die Anzahl der Leute, die ihn potentiell gerne tot gesehen hätte, sagt uns wohl, dass er sehr beliebt war.

1253 – Nichiren, ein japanischer Buddhistenmönch, schlägt vor, dass es echt die totale Essenz des Buddhismus wäre, wenn man die ganze Zeit »Namu Myōhō Renge Kyō« vor sich hinmurmelt. Übersetzt heißt das, je nachdem wie man das interpretiert, so viel wie »Ich widme mich dem wundervollen Dharma des Lotos-Sutra« oder »Mensch, ich könnte jetzt echt einen Burger essen. Mit Fritten.«. Weil nicht alle Buddhisten auf den Spruch stehen, entwickelt sich deswegen die Buddhismus-Unterart »Nichiren-Buddhismus«.

1789 – Die Meuterer auf der »Bounty« setzen ihren ehemaligen Kapitän, William Bligh, und 18 weitere Matrosen in kleine Boote und wünschen ihnen viel Glück bei der Rückkehr nach England, was insofern schwierig ist, weil man sich gerade im Pazifik befindet und die kleinen Ruderboote nicht gerade das geeignetste Gefährt für die offene See sind. Bligh ist aber ein so guter Seemann, dass er mit seinen Leuten 6700 km auf dem Meer zurücklegt und schließlich auf der Insel Timor (Heute Ost-Timor bzw. Indonesien) landet. Ganz nebenbei: Bligh war nicht das Arschloch, welches in modernen Zeiten aus ihm in Büchern und Filmen gemacht wurde. Tatsächlich war er eigentlich ziemlich dufte, aber vielleicht etwas zu »ehrlich« mit Worten, was ihn z.T. als beleidigend ausgelegt wurde.

1849 – Ein paar Parlamentsmitglieder fragen den preußischen König Friedrich Wilhelm IV., ob er denn nicht an der gesamtdeutschen Kaiserkrone interessiert sei. Es ist die Gelegenheit Deutschland zu einigen und der Oberbimpf von allem zu werden, aber Friedrich Wilhelm empfindet es eher als Beleidigung, dass der Pöbel und nicht Gott ihm die Kaiserwürde anträgt. Insofern lehnt er ab, alle schlagen die Hände über den Köpfen zusammen und es kommt zu Aufständen, die Friedrich Wilhelm aber mit Gewalt niederschlagen lässt. Sein Großneffe hat ein paar Jahre später nicht solche Probleme den Job zu übernehmen. Der findet es super im Jahr 1871 Kaiser zu werden und allen Königshäusern der Welt dann mit Fingerpistolen zu zeigen, was für ein geiler Hecht er ist.

1928 – Yves Klein, späterer Maler, Bildhauer und Performancekünstler, wird in Nizza geboren. Vermutlich haben seine Eltern sein Zimmer und seine Kleidung in Blau gehalten, denn irgendwoher muss er ja die Idee herhaben, dass man alles einfach in blau machen muss. Bei einigen seiner Bilder und Skulpturen, die natürlich alle blau sind, kann man auch auf die Idee kommen, dass er bei der Erschaffung völlig blau gewesen ist.

1937 – Im Südosten von Rom wird der Filmstudio-Komplex Cinecittà von Benito Mussolini eröffnet. Das Filmstudio besteht bis heute und zahlreiche internationale Produktionen drehen dort, in der Vergangenheit u.a. nahezu alle Filme von Federico Fellini, »Quo Vadis«, »Ben Hur«, dutzende Spaghetti-Western, Scorseses »Gangs Of New York«, Gibsons »Die Passion Christi« sowie die Fernsehserie »Rom«, deren Kulissen heute noch stehen und besucht werden können.

1945 – Benito Mussolini und seine Geliebte werden von kommunistischen Partisanen erschossen. Seine Leiche hängt man dann noch ein paar Tage in Mailand auf, verscharrt sie in einem Gräberfeld, buddelt sie später wieder aus, versteckt sie dann in einer Kirche und in einem Kloster, beerdigt sie noch einmal und buddelt sie dann noch einmal aus, um sie schließlich seiner Witwe zu übergeben, die sich bestimmt gefreut hat, dass statt ihr die Geliebte dran glauben musste. Am Ende landet die Leiche in der Familiengruft und die Faschisten freuen sich so sehr, dass sie dem christdemokratischen Ministerpräsidenten, der das Ganze ermöglicht hat, auch noch politisch unterstützen. Italienische Politik ist schon was Besonderes.

1947 – Thor Heyerdahl bricht mit seiner fünfköpfigen internationalen Crew zur »Kon Tiki«-Expedition auf. Heyerdahl will klären, ob eine Besiedlung von Polynesien aus Südamerika auf diese Weise möglich gewesen ist. Fünfzehn Minuten nach dem Start fragt einer aus der Crew: »Wann sind wir denn da? Ich muss mal.«

1973 – Das kurz zuvor erschienene Album »Dark Side Of The Moon« von Pink Floyd erreicht Platz 1 in den Billboard-Charts. Damit beginnen 741 Wochen, die das Album in den Charts bleibt, wenn auch nicht auf Platz 1. Für die, die nicht so schnell rechnen können: Das sind etwas mehr als 14 Jahre.

1986 – Einige Tage nach dem Unglück im Tschernobyl-Reaktor misst man in Schweden hohe Werte von Radioaktivität und sagt: »Ey, Sowjets, wat is’n da los bei euch.«

Die Sowjets: »Also, äh, könnte sein, dass uns da ein kleines Malheur passiert ist.«

1988 – Aloha-Airlines-Flug 243 startet mit 89 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern zum innerhawaiianischen Flug zwischen Hilo und O’ahu. Letzteres ist auch der Laut, den die Flugbegleiterin Clarabelle Lansing von sich gibt, als sich plötzlich ein Teil des Flugzeuges löst und etliche Passagiere daraufhin quasi im Cabrio unterwegs sind. Lansing wird durch den Sog aus dem Flugzeug gerissen und bis heute nicht wiedergefunden. Glücklicherweise bleibt es bei diesem einen Todesfall, weil Pilot und Co-Pilotin das Flugzeug sicher in Kahului landen können. Letzteres ist auch das Geräusch, das der Pilot macht, als er sich den Schweiß von der Stirn wischt.

2001 – Vom Weltraumbahnhof Baikonur startet Sojus TM-32 zur Internationalen Raumstation ISS. Mit an Bord ist der amerikanische Multimillionär Dennis Tito, der somit zum ersten Weltraumtouristen wird. Insgesamt ist er nicht ganz acht Tage im All und darf z.T. nur mit einer Eskorte durch einen anderen Astronauten bestimmte Teile der Raumstation betreten. Aber Russland hat 20 Millionen US-Dollar mehr, die sie für die Raumfahrt ausgeben können, also ganz gut für alle gelaufen.