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Der 10. Oktober in der Geschichte

Zwei fragwürdige Hochzeiten und mehrere Tausend Todesfälle

680 – Die Schlacht von Kerbela findet statt. Darin kämpft der neue Kalif der Umayyaden, Yazid I., gegen Hussein, den Enkelsohn von Mohammed, weil der, als ihn der neue Kalif fragte, ob er ihn unterstützen würde, meinte: „Nee, lass ma.“ Hussein hat 72 Leute, Yazid so um die 4000. Das Ergebnis kann man sich denken.

Die Schlacht hat auch in der heutigen Zeit eine wichtige Wirkung, weil etliche Schiiten daher ihren Glauben für den Märtyrertod ableiten. Quasi: »Weil Hussein bis zum Letzten gekämpft hat, machen wir das auch!«

732 - Die muslimischen Araber: »Jetzt fallen wir in Westeuropa ein! Tralalalala!«

Karl Martell und die Franken: »Ich glaube jetzt hackt’s!«

Es kommt zum Kampf bei Tours und Poitiers.

Die Araber: »Wisst ihr wat, wir gehen wieder zurück nach Spanien, da ist schon schön genug.«

1361 – Edward of Woodstock, der trotz des Namens vermutlich keine Hippiemusik mag, heiratet auf Schloss Windsor Joan of Kent. Die Heirat ist etwas prekär, denn Joan war Witwe und hatte eine turbulente Geschichte hinter sich. Mit 12 hatte sie den Ritter Sir Thomas Holland in einer heimlichen Zeremonie geheiratet, von der ihre Eltern nichts und auch sonst keiner etwas wusste, weswegen diese sie dann mit William Montagu verheirateten, als Holland gerade im Krieg war. Als Holland zurückkam, sagte er natürlich: „Alter, das ist meine Frau!“, woraufhin Montagu meinte: „Äh, wat?“, und seine Frau rausschmiss. Der Papst wurde mit einbezogen, der dann in einer Bulle sagte: „Ja ja, die Ehe mit dem Montagu gab es gar nicht.“ Daraufhin heiratete Joan erneut Holland, der aber überraschend starb, weswegen dann der Prinz ihr schöne Augen machen konnte, obwohl sie schon fünf Kinder hatte. Edward und Joan bekommen dann auch noch zwei Jungen, von denen einer aber jung stirbt und der andere später König von England wird. Also eine Liebesgeschichte fast wie im Märchen.

1780 – Der bisher tödlichste Hurrikan des Atlantiks trifft auf die Karibik-Inseln. Die Insel Barbados wird fast völlig dem Erdboden gleichgemacht und praktisch jede Familie dort verliert mindestens ein Familienmitglied. Da gerade der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg im Gange ist, halten sich auch viele französische und britische Schiffe in der Gegend auf, von denen ebenfalls etliche zerstört werden. Vermutlich wurde viel »Merde!« und »Shit« geschrien. Am Ende sind über 22.000 Menschenleben zu beklagen.

1846 – William Lassell entdeckt nur zwei Wochen nach der Entdeckung des Planeten Neptun dessen Mond Triton und alle sagen nur: »Ja, aber ist jetzt kein neuer Planet, gell?«

1846 – Königin Isabella II. von Spanien, die gerade ihren 16. Geburtstag feiert, heiratet Franz d’Assisi, der ihr Cousin ersten Grades ist. Nicht nur sind beide Väter Brüder, beide Mütter sind ebenfalls Geschwister. Man geht allerdings davon aus, dass das eh nicht so von Belang ist, weil alle vermuten, dass Franz nicht nur zeugungsunfähig, sondern auch schwul ist. Natürlich haben sie dann zusammen neun Kinder, von denen zwar etliche früh sterben, aber einer wird später dann auch wieder König.

Zeitgleich heiratet auch Isabellas Schwester, die ist gerade 14, den Sohn des französischen Königs, weil man vermutlich Kosten sparen wollte. Das Bankett war ja quasi schon bezahlt.

1868 – Auf Kuba denken sich ein paar Leute: »Also immer irgendwie unter spanischer Herrschaft zu stehen, ist auch ziemlich blöd. Wir sollten das wie die Amerikaner machen und unabhängig werden.«

Die Amerikaner: »You go, guys!«

Die Spanier: »WTF? Krieg!«

Kubaner und Spanier führen einen zehn Jahre dauernden Krieg, während die USA zugucken und beiden Seiten Waffen verkaufen, wobei die Spanier die moderneren Waffen bekommen, denn die haben mehr Geld. Nachdem der Krieg dann zu Ende ist und die Rebellen wenig überraschend verloren haben, sticheln die USA, die eigentlich selber gerne Kuba hätten, ein wenig gegen Spanien, was dann im Endeffekt zum Spanisch-Amerikanischen Krieg führt.

1871 – In Chicago kommt der seit zwei Tagen grassierende Brand zum Erliegen, nachdem es nach drei Monaten doch endlich mal wieder regnet. Fast 9km² der Stadt sind zerstört, darunter viele historische Gebäude, obwohl »historisch« bei den Amerikanern ja irgendwie immer ein wenig albern klingt. Das große Wunder ist, dass »nur« rund 300 Leute sterben, aber rund 100.000 Personen sind nun obdachlos, ein Drittel der Stadt. Man beschließt, die Stadt wieder aufzubauen. An den Ort, wo das Feuer ausbrach, baut man 1956 eine Schule … der Chicagoer Feuerwehr.

1935 – Nach einer kleinen Vorpremiere in Boston, die ganz gut lief, findet die Broadwaypremiere von George Gershwins Oper »Porgy und Bess« statt. Die allgemeine Reaktion darauf ist ein schulterzuckendes »Eh«. Zum Welthit wird die Oper erst nach Gershwins Tod zwei Jahre später.

1982 – Maximilian Kolbe wird von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen, weil er in Auschwitz den Platz von Franciszek Gajowniczek eingenommen hatte, als die Nazis ihn und ein paar andere tothungern wollten. Gajowniczek überlebt und ist bei der Heiligsprechungszeremonie dabei, was ihm bestimmt keine Bauchschmerzen bereitet.