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Der 31. März in der Geschichte

Kaiser und Päpste machen Mist, Wabash macht Licht und Henry macht Schluss

307 – Der römische Kaiser Konstantin I. schickt seine alte Ehefrau in den Wind, um Fausta, die Tochter eines seiner Mitregenten, zu heiraten, denn man muss ja guten Willen zeigen. Knapp zwanzig Jahre später lässt er sie und seinen Sohn aus erster Ehe umbringen, weil die vermutlich was miteinander hatten. Zustände sind das ...

1084 – Heinrich IV, römisch-deutscher Chef, lässt sich und seine Frau zum Kaiser durch Clemens III. krönen. Den hatte man vorsichtshalber eine Woche vorher zum Gegenpapst gewählt, weil der eigentliche Papst und Heinrich IV. zu beschäftigt gewesen waren, sich gegenseitig die Zunge herauszustrecken.

1146 – Bernhard von Clairvaux, ein Abt und Kirchenprediger, hält auf einer Wiese bei Vézelay eine bewegende Ansprache, um mehr Leute für den Zweiten Kreuzzug zu gewinnen. Das Problem ist nämlich, dass nicht wirklich viele darauf Bock haben. »Warum soll ich mich irgendwo in der Fremde von fremden Leuten abschlachten lassen?« – »Gott findet das total dufte, du kommst in den Himmel, aber noch wichtiger: Du darfst andere Leute abschlachten! Sonst darf man das ja eher nicht.« – »Hm, das klingt alles sehr vernünftig.«

1272 – Papst Gregor X. ruft das zweite Konzil von Lyon ein, welches dann erst zwei Jahre später starten wird. Im Grunde fragt er vorab: »Leute, wat soll denn an der Kirche geändert werden, dass ihr ein wenig enthusiastischer dafür seid?« Außerdem will man sich mal wieder mit den Griechen vereinen und einen neuen Kreuzzug auf den Weg bringen. Beides scheitert letztlich. Das Konzil war also ein echter Knaller.

1492 – Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon, die beiden katholischen Monarchen, die über die iberische Halbinsel herrschen, erlassen ein Edikt, in dem sie sagen, dass alle Juden entweder zum Christentum konvertieren oder ihre Sachen packen müssen. Zwei Monate zuvor hatte man gerade erst alle Muslime aus dem Land geworfen, da musste man natürlich schauen, wen man nun hassen konnte.

1880 – Die Stadt Wabash in Indiana, USA, ist die erste elektrisch beleuchtete Stadt der Welt. Zumindest wenn man meint, dass die näheren Straßen rund um das Gerichtsgebäude einer ganzen Stadt entsprechen. Rund 3000 etwa kerzenhelle Lampen werden durch dünne Drähte mit einem Generator im Gerichtsgebäude verbunden. Heutige Arbeitsschutzbeauftrage kriegen vermutlich nur bei der Erwähnung davon schlohweiße Haare.

1889 – Anlässlich der Weltausstellung eröffnet man in Paris den Eiffelturm, der während der Bauphase von der Pariser Bevölkerung, darunter etlichen bekannten Künstlern wie Alexandre Dumas und Guy de Maupassant, als Schandfleck wahrgenommen wurde. Nun, da das Ding endlich steht, schlägt der Hass in Begeisterung um, immerhin befindet sich das höchste Gebäude der Welt in der Stadt. Also ein typischer Fall von »Erstmal meckern, bevor man weiß, was Sache ist«.

1913 – Im Musikvereinssaal von Wien findet das vielleicht ungewöhnlichste Konzert aller Zeiten statt. Unter der Leitung von Arnold Schönberg spielt das Orchester des Wiener Konzertvereins – der Vorläufer der Wiener Philharmoniker – mehrere Stücke von Komponisten wie Schönberg selbst, Alban Berg und Anton von Webern. Da die »Musik« eher expressionistisch ist und, sagen wir mal, nicht so sehr ins Ohr geht, wie Peter Alexander, kommt es zu Tumulten, weil die Zuschauer das Dargebotene nicht mögen. Zwischen den Anhängern und Gegnern Schönbergs kommt es zu Handgreiflichkeiten und irgendwann verteilt der Veranstalter des Konzerts, Schriftsteller Erhard Buschbeck, Ohrfeigen. Wie später der Operettenkomponist Oscar Straus, der Schönberg nicht leiden konnte, sagt: »Die Ohrfeigen waren noch das Melodiöseste, das man an diesem Abend zu hören bekam.«

1955 – Angus Young, späterer Leadgitarrist der Band »AC/DC« kommt auf die Welt. Gerüchteweise hat er da bereits eine Schuluniform an.

1964 – Das Militär von Brasilien putscht gegen den Präsidenten João Goulart. Der will nämlich eine Bodenreform durchführen – sprich: sich mal anschauen, wem im Land eigentlich was gehört und ggf. enteignen – was einigen sauer aufstößt, so z.B. den USA, die das für kommunistischen Scheiß halten und deswegen das Militär unterstützen. Stattdessen wird Brasilien bis 1985 zu einer Militärdiktatur, in der echte Demokratie eher klein geschrieben wird.

1985 – Im Madison Square Garden in New York findet die erste »Wrestlemania«-Veranstaltung statt. Der Vorteil: Es gibt da mehr Stühle, die sich die Wrestler gegenseitig über den Kopf hauen können.

1993 – Der Schauspieler Brandon Lee, Sohn von Kampfsportlegende Bruce Lee, stirbt, als während einer Szene am Set des Films »The Crow« wie geplant auf ihn geschossen wird. Dummerweise hatte zuvor der Chef der Requisite nicht aufgepasst, als in einer der Waffen die Munition ausgetauscht wurde. Die Spitze einer Dummy-Kugel, die noch in der Filmwaffe steckt, wird durch die Explosion der Platzpatrone herausgeschossen und ... tja. Nach seinem Tod überlegt man, was man mit dem Film macht. Da der Film acht Tage vor Vollendung steht, beschließt man, das Drehbuch umzuschreiben und fehlende Aufnahmen mit einem Stunt-Double nachzudrehen. Bei besagtem Double handelt es sich um Chad Stahelski, der später die Filmreihe »John Wick« entwickeln wird und bei dieser auch Regie führt.

2007 – Nach zehn Jahren Pause kämpft der 42-jährige Henry Maske erneut um den Weltmeistertitel im Cruisergewicht gegen Virgil Hill. Entgegen aller Erwartungen gewinnt er den Kampf und erklärt gleich im Anschluss, dass er wieder in Rente geht, denn als Boxer kann man sowas anscheinend.