Zum Hauptinhalt springen

Die Relativitätstheorie

Es ist Montagmorgen. Du liest die Blaupause, den Newsletter, mit dem du Communitys besser verstehst und erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche: Deine relative Stärke ist dein Wettbewerbsvorteil.

Sponsor

Hallo!

Ganz am Ende meiner Arbeitswoche habe ich am Freitag Frank kennengelernt. Er hat Jahrzehnte lang Strategien für große Marken entwickelt, selbst dutzende Unternehmen gegründet, gut verdient. Er könnte sich längst zur Ruhe setzen, arbeitet aber stattdessen an einem digitalen Start-up.

Wir sprachen über seine Pläne, die etwas mit digitalen Medien zu tun haben. Als Blaupause-Leser:in wird dich nicht überraschen, dass ich ihm zur Nische geraten habe. Statt möglichst viele User erreichen zu wollen, sollte er sich meiner Meinung nach um möglichst viele User bemühen, die zu einer möglichst kleinen Zielgruppe gehören.

Was dich besonders macht

Das ist für die meisten Leute, die in den traditionellen Medien groß geworden sind, eine enorme Umstellung, wenn man jahrzehntelang den eigenen Erfolg an der Aufmerksamkeit bei möglichst vielen Leuten gemessen hat, fällt es einfach schwer, umzudenken.

Nicht so Frank. Die ganze Sache erinnerte ihn sofort an ein Management-Modell aus den 70ern, das ich noch nicht kannte: die Engpass-Konzentrierte Strategie (EKS) (Öffnet in neuem Fenster). Frank erklärte mir diese Strategie so:

Jeder Mensch hat etwas, das ihn besonders macht. Konzentriere dich darauf. Versuch nicht, als mittelmäßiger Unternehmer deine Schwächen auszubügeln. Du wirst am Ende nur ein durchschnittlicher Unternehmer. Such dir ein konkretes Problem, das du mit deiner Stärke besser lösen kannst als andere. Dann wirst du für eine bestimmte Zielgruppe sehr relevant. Und genau die sprichst du an.

Was mich an diesem Konzept überzeugt, ist das Wort „relativ“.

Wenn dir klar ist, was deine relative Stärke ist, kannst du deine Nische finden. In einer Medienlandschaft mit Content-Überfluss gewinnen die, die etwas Ungewöhnliches, Seltenes zu bieten haben. Dein Publikum merkt, wenn du mit Überzeugung arbeitest und etwas lieferst, das andere nicht können oder nicht wollen. Ungewöhnliche Stärken ziehen genau die Menschen an, die genau darauf Wert legen.

So findest du deine relative Stärke

Wie geht das jetzt konkret? Ich habe mich etwas eingelesen. Wenn du der Engpass-zentrierten Strategie folgst, musst du herausfinden, was deine relative Stärke ist und wo deine Zielgruppe ein konkretes Problem hat, das du mit deiner Stärke lösen kannst.

Das geht so:

  1. Schreib dir 3 bis 5 Dinge auf, die du richtig gut kannst – Themen, Formate, Softskills. Was davon kannst du relativ besser als andere?

  2. Überleg dir, welches Problem Menschen haben, die diese Stärke brauchen könnten. Lies Kommentare, Feedback, Fragen. Was fehlt ihnen, was nervt sie, wo gibt es Lücken im bestehenden Angebot?

  3. Formuliere deine Positionierung in einem Satz: „Ich helfe [Zielgruppe] dabei, [Problem] zu lösen, indem ich [Stärke] einsetze.“ Du musst diesen Satz nicht veröffentlichen – aber er hilft dir als Kompass.

  4. Wenn du es schaffst, genau diesen Engpass zu bedienen, wirst du als Lösungsanbieter:in wahrgenommen. Der Erfolg folgt.

Beispiel:

  1. Eine Podcasterin kann wissenschaftliche Themen locker und verständlich erklären. Ihre Stärke.

  2. Sie findet heraus, dass viele junge Eltern Interesse an wissenschaftlich fundierten Informationen zu Kindererziehung haben, aber keine Zeit für lange Texte. Der Engpass.

  3. Also startet sie einen 15-minütigen Wissenschafts-Podcast über Erziehung. Kurz, unterhaltsam, alltagstauglich. Die Lösung.

  4. Sie liefert genau das, was diese Nische braucht. Ergebnis: Wachstum. Stärke und Engpass passen.

Es reicht, wenn du etwas einfach besser kannst als der Rest

Das heißt nicht, dass du ein Genie sein, Rekorde brechen, extrem toll sein musst. Es reicht, wenn du etwas einfach besser kannst als der Rest. Statt Zeit damit zu verschwenden, deine Schwächen auszubügeln und doch nur Mittelmaß zu erreichen, kannst du dich komplett auf das konzentrieren, was du jetzt schon gut kannst.

Bis nächsten Montag!
👋 Sebastian


Und?

🤗 Fand ich hilfreich (Öffnet in neuem Fenster) 😐 War ganz okay (Öffnet in neuem Fenster) 🥱 Für mich uninteressant (Öffnet in neuem Fenster)

Mitglieder-Bereich 🔒

Interessante Studie von The Verge und Vox Media (Öffnet in neuem Fenster): Das Internet entwickelt sich hin zu kleineren, kuratierten Gemeinschaften. Nutzer wünschen sich authentische, sichere und bedeutungsvolle Verbindungen. Das Vertrauen in große Plattformen schwindet, was auf eine Fragmentierung des Internets hindeutet. Meine Rede!

Wichtige Erkenntnisse aus der Umfrage:

Blaupause ist eine von Mitgliedern getragene Publikation. Mach mit, um regelmäßig neue Beiträge zu erhalten und mich zu unterstützen!

weiter (Öffnet in neuem Fenster)

Kategorie Startup

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von Blaupause und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden