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Burns Night: Ablauf, Gedichte und Rezept

Robert Burns • Feiern • Tradition • Gedichte 

Der schottische Nationaldichter Robert Burns 

In Schottland ist Robert Burns (1759-1796) allgegenwärtig. Immerhin ist er der Urheber von „Auld Lang Syne“, jener berühmten Hymne an die Freundschaft, die noch heute auf der ganzen Welt gesungen wird. Sein Porträt findet sich auf Geldscheinen, T-Shirts und Teegeschirr, sein Denkmal steht in fast jeder größeren Stadt. Wegen seiner romantischen Gedichte, sozialkritischen Texte und seines ausschweifenden Lebensstils wird er gerne als Rockstar des 18. Jahrhunderts verklärt. Burns wurde nur 37 Jahre alt.

Die Geschichte der Burns Night 

Jedes Jahr am 25. Januar findet die Burns Night statt, eine Geburtstagsparty für den schottischen Nationalpoeten Robert Burns. Das erste Burns Supper wurde fünf Jahre nach dem Tod des Dichters im Jahr 1801 abgehalten. Einige enge Freunde von Burns hatten sich in seinem Geburtsort Alloway zusammengefunden. Sie aßen Haggis und erinnerten sich gegenseitig an das Leben und das Werk ihres verstorbenen Freundes. Der Abend war ein Riesenerfolg: Die Burns Night wird heutzutage auf der ganzen Welt gefeiert.

Der Ablauf einer Burns Night 

Ein Burns Supper folgt einem festgelegten Ablauf, und die Gäste sind aufgerfordert, Burns-Gedichte aufzusagen, seine Lieder zu singen und sich ganz im Geiste des bekannten Dichters einige freche Sprüche auszudenken. Das ist aber kein Muss, denn das ist das Schöne an der Burns Night - jedermann kann sie so gestalten, wie er mag. Eine Burns Nigth kann daher eine sehr formelle Angelegenheit sein, oder ein Abend, den man ganz entspannt mit Freunden begeht. Der Abend beginnt mit einer kurzen Andacht, dem Selkirk Grace. Sie lautet folgendermaßen: 

Some hae meat and canna eat,
And some wad eat that want it,
But we hae meat and we can eat,
Sae let the Lord be Thankit!

Dann folgt Burns' „Ode an den Haggis“ , ein Lobgedicht auf die schottische Nationalspeise. Bei der Gedichtzeile „cut you up wi' ready slicht“ (gekonnt dich aufschneiden) zückt man einen blitzenden Dolch und schlitzt die Haggispelle auf, so dass die dampfende Füllung hervorquillt. Der rituelle Anstich wird mit Whisky und donnerndem Applaus belohnt. Die Ode an den Haggis beginnt mit folgenden Zeilen:

Address to a Haggis

Fair fa’ your honest, sonsie face,
Great chieftain o the puddin-race!
Aboon them a ye tak your place,
Painch, tripe, or thairm:
Weel are ye wordy o a grace
As langs my arm.

...

His knife see rustic Labour dight,
An’ cut you up wi’ ready slight,
Trenching your gushing entrails bright,
Like onie ditch;
And then, O what a glorious sight,
Warm-reekin’, rich!

Whisky und Wein fließen reichlich und schon geht es weiter im Programm mit der „Immortal Memory“, dem „unsterblichen Gedenken“ an Burns. Das ist eine launige Rede über dessen Leben und Wirken. Es folgen Burns'sche Lieder und Gedichte und ganz wichtig ist: der „Toast to the Lassies“. Je mehr dieser „Toast auf die Frauen“ mit süffisanten Anspielungen auf vermeintlich weibliche Schwächen gespickt ist, desto besser kommt er an. Entsprechend frotzelt im Anschluss eine  Rednerin in der „Reply on behalf of the Lassies“ ebenso frech und hinterfotzig über gewisse Männergewohnheiten.

Wenn sich die Burns Night dem Ende zuneigt, es es Zeit für das Abschiedslied. Zusammen mit den anderen Gästen erhebt man sich, fasst einander bei den Händen schmetterten den Burns-Klassiker  „Auld Lang Syne“.

Auld lang syne

Should auld acquaintance be forgot,
And never brought to mind?
Should auld acquaintance be forgot,
And auld lang syne?

Chorus:

For auld lang syne, my dear,
For auld lang syne.
We’ll tak a cup o’ kindness yet,
For auld lang syne!


And surely ye’ll be your pint-stowp!
And surely I’ll be mine,
And we'll tak a cup o’ kindness yet,
For auld lang syne!

Chorus

We twa hae run about the braes,
And pou'd the gowans fine;
But we’ve wander’d mony a weary fit,
Sin’ auld lang syne.

Chorus

We twa hae paidl’d in the burn,
Frae morning sun till dine;
But seas between us braid hae roar’d
Sin’ auld lang syne.

Chorus

And there’s a hand, my trusty fere!
And gie’s a hand o’ thine!
And we’ll tak a right gude-willie waught,
For auld lang syne.

Chorus

Das Essen 

Dann wird der traditionelle Festschmaus aufgetragen: Stampfkartoffeln (tatties), Steckrübenmus (neeps) und – was sonst? – noch mehr Haggis. Bei offizielleren Einladungen wird der Haggis unter den Tönen eines Pipers an den Tisch getragen (Piping in the Haggis). Als Vorspeise wird beispielsweise eine schottische Suppe serviert wie die Fischsuppe Cullen Skink. Wer zu viel Haggis nicht mag, kann ihn als Vorspeise servieren, eingewickelt in kleine Blätterzeig-Pakete. Als Hauptgericht sind dann Lachs und ein Lammgericht geeignet. Zum Nachtisch passt ein Trifle oder die schottische Süßspeise Cranach. Das ist eine leckere Mischung aus Himbeeren, Sahne und Haferflocken, die mit einem Schuss Whisky verfeinert wird. Wer es ganz bis zum Schluss schottisch haben will, der serviert eine Käseplatte mit rustikalen Haferflockenkeksen.

Rezept: Haggis in Blätterteig

Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Ein Blatt Blätterteig mit Butter bestreichen und ein weiteres darauf legen. Quadrate von rund 7 cm schneiden und ein Walnuss-großes Häuflein Haggis darauf platzieren. In der Mitte zusammenführen und die Ecken ineinander verdrehen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Häuflein darauf platzieren. Rund 20 Min. backen. Mit Pflaumensoße servieren. 

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