“Das jüdische Lied, das wir jetzt brauchen”
Nurit Hirsch: “Oseh Shalom” (1969), arrangiert für Singstimme und Chor von Ohad Stolarz
(Öffnet in neuem Fenster)Foto: Ein Chor und die Sängerin Lior Stern, dirigiert von Ohad Stolarz, in der Synagoge in der Rykestraße, Berlin-Prenzlauer Berg (YouTube (Öffnet in neuem Fenster))
Jüdische Lieder haben einen typischen Sound, der für das westlich geprägte Ohr wie ein “orientalischer” Wechsel zwischen Dur und moll klingt. Der Grund dafür ist die “phrygisch-dominante” Tonleiter, die ihr auf Wikipedia (Öffnet in neuem Fenster) nachhören könnt. Musik in diesem Modus klingt für uns oft archaisch, das gilt auch für das Lied “Oseh Shalom”, das aber tatsächlich 1969 von der Komponistin Nurit Hirsch geschrieben wurde. Der Text entstammt dem Kaddisch-Gebet, das im Wesentlichen dem “Vater Unser” entspricht, es beginnt mit der Anrufung Gottes, als der, der den Frieden bringt. Es gibt unzählige Interpretationen von “Oseh Shalom”, eine Übersicht gibt es in dem Artikel “This Is the Jewish Song We Need Right Now (Öffnet in neuem Fenster)”.
Der Komponist und Dirigent Ohad Stolarz arrangierte das Lied für Singstimme und Chor. Bei dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel vor einem Monat wurde auch eine Verwandte von Stolarz ermordet.
Im Gedenken an die Opfer des 7. Oktober 2023 nimmt Stolarz “Oseh Shalom” in der Synagoge in der Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg auf, mit einem spontan zusammengestellten Chor und der Sängerin Lior Stern. Das ohnehin schon emotionale Lied bekommt in Stolarz’ Arrangement, an diesem Ort – Deutschlands größter Synagoge – und aus dem furchtbaren Anlass eine sakrale Qualität.
In der unten verlinkten Aufzeichnung wird ins Verklingen des letzten Akkords die Forderung eingeblendet: “Bring them home”. Es ist ein Dur-Akkord, hoffentlich bedeutet das etwas.
https://www.youtube.com/watch?v=xSh_xtB_HFM (Öffnet in neuem Fenster)Das Stück im Streaming (Öffnet in neuem Fenster).
Herzliche Grüße aus Berlin
Gabriel