prompd-Newsletter | 09.22
Liebe prompderinnen und prompder!
Hier ist er wieder, der monatliche Newsletter von prompd – der kleinere Ableger unseres vierteljährlich erscheinenden Innovations-Readers.
Kennen Sie den Innovations-Reader schon? Der Reader infrmiert Sie noch intensiver über Tech-Entwicklungen, über Forschungsergebnisse, neue Ansätze, Ideen und Projekte. Mit Interviews, Kurzmeldungen und immer mit direkten Links zu den jeweiligen Protagonisten – damit der Kontakt gelingt.
Und das sagt Andreas Schulze vom VDID zum Reader:
„Sehr spannende Beiträge zu Innovationsthemen, von denen wir auf anderen Kanälen bisher nichts erfahren haben. Tolles Format mit substantiellem Inhalt in der richtigen Portionsgröße. Kann man auch öfter durchblättern, um Inspiration zu finden.“
Der nächste Reader erscheint schon Mitte Oktober, also gleich abonnieren – bzw. Member werden. Schon mit 39,60 Euro für jährlich vier Ausgaben sind Sie dabei!
Mehr Infos hier:
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Studierende mit Nachweis bekommen den Reader übrigens gratis. Das ist unser Beitrag zur Nachwuchs-Förderung. Das JUNIOR-Paket wird einfach per Mail an junior@prompd.news (Öffnet in neuem Fenster) geordert. WEITERSAGEN!
Werden Sie Member und sichern Sie sich Ihren Wissens-Vorsprung! Fragen beantworten wir immer gerne: hallo@prompd.news (Öffnet in neuem Fenster)
Es grüßt wir immer herzlichst
Armin Scharf
BLIP 1 | FAHRZEUGTECHNIK
Weder Feinstaub noch Mikroplastik
Gestern hat das Institut für Fahrzeugkonzepte des DLR das „Zero Emission Drive Unit-1“ vorgestellt, ein kompaktes Elektroauto, das Feinstaub-Emissionen durch Reifen- oder Bremsenabrieb ausschließen soll. Messfahrten auf einer Teststrecke zeigten, dass bis Tempo 50 tatsächlich keine Emissionen entstehen, bei höheren Geschwindigkeiten diese um 70 bis 80 Prozent reduziert sind. Erreicht wird dies durch eine komplett andere Konstruktion des Antriebes und der Bremsen. Statt einer Scheibenbremse im Radkasten verzögert eine Lamellenbremse, die in der geschlossenen Motor-Getriebe-Einheit integriert ist. Die Lamellen befinden sich im Ölbad, das den Abrieb aufnimmt und anschließend durch Filter läuft. Da das Fahrzeug die Bremsenergie nahezu komplett rekuperiert, lässt sich die Bremse ohnehin minimal auslegen. Zusätzlich wirkt auch eine verschleißfreie, magnetische Induktionsbremse. Und das Freisetzen von Reifenabrieb unterbindet die aerodynamische Einhausung der Räder, der Abrieb landet per Unterdruck an einem Sammelpunkt von wo er abgesaugt und aus der Luft gefiltert wird.
„ZEDU-1“ ist übrigens während des Finales der ADAC GT Masters in Hockenheim (21.-23.10.) live unterwegs.
Foto: DLR (CC BY-NCND 3.0)
www.dlr.de (Öffnet in neuem Fenster)
BLIP 2 | ELEKTRONIK
Sensoren aus Holz
Obwohl Holz eigentlich nicht leitfähig ist, gelang es Forschenden der Empa und der ETH Zürich, Holzfurniere mit weniger als 0,5mm Dicke in biegbare Dehnungssensoren zu verwandeln. Dazu nutzten sie die laserinduzierte Grafitisierung, bei der ein Laser die Holzoberfläche partiell erhitzt und so den Holz-Kohlenstoff in leitfähiges Grafit umwandelt. Weil zuvor Eisengallustinte (Eisensalz plus pflanzlicher Gerbstoff) appliziert wurde, beschädigt der Laser das Holz weniger, die Brandgefahr wird ausgeschlossen und die Oberfläche homogener. So sind die Leiterbahnen nur wenige Mikrometer tief und auch auf dünnsten Furnieren umsetzbar. Als nächstes hat das Team die Weiterentwicklung für die großtechnische Nutzung im Blick.
Foto: SNF/Empa
www.empa.ch (Öffnet in neuem Fenster)
BLIP 3 | SENSORIK
Optischer Sensor macht taktil
Forschende des Max-Planck-Institutes für Intelligente Systeme haben einen daumenförmigen Sensor entwickelt, der taktile Rückmeldungen liefert. Der Sensor besteht aus einer weichen Hülle über einem steifen Skelett, das stabilisiert und die äußere Struktur bestimmt. Der Elastomer-Hülle wiederum sind reflektierende Aluminiumflocken beigemischt. Ein Ring aus verschiedenfarbigen LEDs erzeugt auf der Innenseite der Hülle ein Lichtmuster, das eine 160-Grad-Fischaugenkamera mehrmals pro Sekunde aufnimmt. Verformt sich die Hülle, dann verändert sich das Farbmuster im Inneren.
Diese Farbmuster analysiert ein tiefes neuronales Netz, dessen Algorithmus trainiert wurde, um zu unterscheiden, wie ein Stab den Daumen an verschiedenen Stellen, in unterschiedlichen Winkeln und mit unterschiedlich großer Kraft verformt. Daraus leitet das Modell eine sogenannte „Force Map“ ab, ein dreidimensionales Abbild der Kräfte. Auf diese Weise lassen sich auch kleinste Verformungen in einem Bild erkennen.
Hier geht es zum Video (Öffnet in neuem Fenster).
Foto: MPG
www.is.mpg.de (Öffnet in neuem Fenster)
BLIP 4 | ROBOTIK
Robots in der Klinik
Bereits im Februar 2020 startete das Projekt „REsPonSe“, mit dem die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie das LMU Klinikum München untersuchen, ob und wie sich die Pflegetätigkeit durch den Einsatz von Servicerobotern entlasten lässt. Dabei geht es vor allem um einfache Aufgaben, etwa um das Bereitstellen von Wasser, Handtüchern, Kompressen oder radioaktiven Therapeutika, die in der nuklearmedizinischen Abteilung der LMU, dem Studienort, verabreicht werden. Die Robots entlasten das Personal nicht nur von Standard-Aufgaben, sondern reduzieren auch deren Strahlenexposition. Über eine App senden die Patient*innen ihren Wunsch direkt an den Roboter, der die Anlieferung bis an die Zimmertür übernimmt. Das Projekt gliedert sich in drei Phasen: in die Vorstudie samt technischen Grundlagen, in die Blind-Testphase und in die momentan laufende Einbindung in den normalen Klinikbetrieb inklusive Evaluierung.
Foto: Jasper Block / Robotise
www.forschungsprojekt-response.de (Öffnet in neuem Fenster)
BLIP 5 | 3D-DRUCK
Optimierter Metalldruck
Am LaserApplikationsZentrum LAZ der Hochschule Aalen arbeitet man daran, das LPBF-Verfahen (Laser Powder Bed Fusion), also ein metallpulverbasiertes, additives Fertigungsverfahren zu verbessern. Konkret geht es bei „Pyro-LPBF“ darum, die Abläufe zu beschleunigen, den Pulverbedarf zu reduzieren und die Qualität zu erhöhen. Im wesentlichen geht es darum . die Laserleistung und damit die Temperatur dynamisch an die jeweilige Geometrie in Echtzeit anzupassen. Derzeit arbeiten die Verfahren durchgehend mit festen Parametern, was unter anderem den Energieverbrauch erhöht und zu Eigenspannungen im Bauteil führt. Gleichzeitig soll, so das Ziel des Projektes, auch das Stützmaterial reduziert werden. Kern der Adaption ist ein optisches System, das die Temperatur im Laserspot erfasst. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt.
Foto: Hochschule Aalen / Andrea Heidel
www.hs-aalen.de/laz (Öffnet in neuem Fenster)
BLIP 6 | SCHIFFBAU
WindWings sparen Schweröl
Kein Zweifel, die Schifffahrt hat ein Emissionsproblem. Derzeit laufen unterschiedlichste Projekte, Schiffsantriebe umweltverträglicher zu machen. Auch die Windunterstützung hat es wieder auf die Liste der Optionen geschafft. Die Entwickler von BAR Tech haben die WindWings entwickelt, feste Segelflächen, die sich vertikal aufstellen lassen und besonders für Schiffe mit großen Decksflächen, etwa Tanker oder Massengutfrachter, geeignet sind. 2023 soll das erste Schiff, die 2017 gebaute Pyxis Ocean, mit zwei Segeln ausgestattet werden. BAR Tech geht von einer Treibstoff-Ersparnis von bis zu 30 Prozent aus, je nachdem, ob es sich um eine Nachrüstung oder einen Neubau mit optimierter Rumpfform handelt. Dazu trägt auch die wind-optimierte Routenführung bei.
Hier gehts zum Video (Öffnet in neuem Fenster).
Foto: BAR Technologies
www.bartechnologies.uk (Öffnet in neuem Fenster)
BLIP 7 | LESEN!
Home Smart Home
Was wurde nicht schon alles prognostiziert, beworben, analysiert, bejubelt. Aber das Smart Home will sich partout nicht zum Megathema entwickeln, die Nutzerzahlen bleiben mager, wie auch im glänzenden Buch von Oliver Herwig zu sehen ist. Zu teuer, zu kompliziert, zu wenig nutzwertig, so lauten nach wie vor die Vorbehalte gegen die automatisierte Wohnwelt. Oliver Herwig spannt einen großen Bogen und präsentiert, wie sich das Wohnen überhaupt verändert hat und noch wird. Home Office ist da nur ein Stichwort, Virtualisierung ein anderes, das hybride Heim auch. Und da wird es interessant. Das Buch baut auf der SZ-Serie „Wie wir wohnen“ auf, ist fein, kompakt und mit allerlei Erhellungen gespickt. Übrigens ist „glänzend“ wörtlich zu nehmen: Das chromblitzende Cover passt prima zum illustren, vermeintlich nur technischen Thema. Überdies reflektiert es uns Lesende – ein interessanter Aspekt…
Home Smart Home | Von Oliver Herwig
Birkhäuser-Verlag, 2022, Paperback, 176 Seiten, 32 Euro
BLIP 8 | TERMINTIPP
Focus Open 2022
Es ist wieder soweit: Am 14. Oktober vergibt das Design Center Baden-Württemberg den Designaward Focus Open – 44 Mal übrigens. Nach den Corona-Turbulenzen der Vorjahre passiert das wieder im bewährten Live-Format inklusive Networking, Ausstellung und Show. Parallel dazu lässt sich dem Event auch per Livestream beiwohnen.
Los geht es an dem Abend übrigens mit der Überreichung der Mia Seeger Preise an den Design-Nachwuchs, der sich um Social Design verdient gemacht hat. Drei Preise sind es in diesem Jahr, das nur nebenbei.
Es lohnt sich also, nach Ludwigsburg ins Kino Scala zu kommen. Anmeldungen bis zum 10.10. online beim Design Center. (Öffnet in neuem Fenster)
So, das war es für den September. In einem Monat kommt der nächste prompd-Newsletter in Ihre Mailbox. Zuvor aber gibt es noch die Ausgabe 2 unseres Innovations-Readers. Mehr dazu hier auf unserer Website (Öffnet in neuem Fenster).
Und wie gesagt: Fragen, Anregungen, Kritik immer gerne! (Öffnet in neuem Fenster)