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Die Mitte stärken mit traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)

In der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) spielt die Mitte – das Zentrum unseres Körpersystems, bestehend aus Magen und Milz (胃 - Wèi und 脾 - Pí) – eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Wenn diese Organe stark sind, werden Nährstoffe effizient aufgenommen und das Qi (Lebensenergie) kann ungehindert durch den Körper fließen. Schwäche in der Mitte hingegen führt zu Verdauungsproblemen, Müdigkeit und einem allgemeinen Energiemangel.

In diesem Newsletter möchte ich Dir wertvolle Tipps und Ansätze aus der TCM vorstellen, wie Du Deine Mitte stärken kannst.

Was bedeutet es, die Mitte zu stärken?

In der TCM wird die Funktion von Milz und Magen als die zentrale Achse betrachtet, die für die Transformation von Nahrung und die Erzeugung von Qi und Blut verantwortlich ist. Ein starkes Verdauungssystem ist also nicht nur für die Nahrungsaufnahme entscheidend, sondern beeinflusst auch unsere geistige Klarheit, Emotionen und allgemeine Energie.

Anzeichen für eine schwache Mitte:

- Blähungen, Völlegefühl und Durchfall

- Appetitlosigkeit oder Heißhunger auf Süßes

- Müdigkeit und Erschöpfung

- Kälteempfindlichkeit, besonders in den Extremitäten

- Mentale Nebelbildung, Konzentrationsschwäche

Tipps aus der TCM zur Stärkung der Mitte:

1. Warmes Essen und Trinken bevorzugen

Die Mitte liebt Wärme. Kalte und rohe Lebensmittel belasten Magen und Milz, da sie mehr Energie benötigen, um "umgewandelt" zu werden. Suppen, Eintöpfe und gekochtes Gemüse sind daher ideal, um das Qi zu unterstützen.

- TCM-Empfehlung: Vermeide kalte Getränke und Speisen. Warme Mahlzeiten wie Haferbrei (粥 - Zhōu) und gedünstetes Gemüse unterstützen die Verdauung.

2. Milde, erdende Lebensmittel wählen

Die Milz liebt süßen Geschmack, aber nicht in Form von Zucker, sondern in Form von süßen, milden Nahrungsmitteln wie Kürbis, Süßkartoffeln und Karotten. Diese helfen, das Milz-Qi zu stärken.

- Lebensmittel für die Mitte: Hirse (小米 - Xiǎo Mǐ), Süßkartoffel (红薯 - Hóng Shǔ), Kürbis (南瓜 - Nánguā), und Karotten (胡萝卜 - Húluóbo).

3. Akupunktur und Akupressur

Bestimmte Akupunkturpunkte können helfen, das Milz- und Magen-Qi zu stärken. Ein regelmäßiger Besuch bei einem TCM-Therapeuten oder das Anwenden von Akupressur kann sehr unterstützend sein.

- Wichtige Punkte:

- Magen 36 (足三里 - Zúsānlǐ): Fördert das Magen-Qi und stärkt den gesamten Körper.

- Milz 6 (三阴交 - Sānyīnjiāo): Unterstützt Milz, Magen und Verdauung, stärkt das Blut und das Qi.

4. Kräutertherapie für die Mitte

Die TCM verwendet eine Vielzahl von Kräutern, um das Verdauungssystem zu stärken und das Qi zu nähren. Besonders wirksam sind Kräuter, die die Milz und den Magen unterstützen.

- Si Jun Zi Tang (四君子汤): Eine klassische Formel, die das Milz-Qi stärkt, besonders hilfreich bei Verdauungsschwäche und Müdigkeit.

5. Emotionen balancieren

In der TCM sind Emotionen eng mit den Organen verbunden. Sorgen und Grübeleien belasten die Milz und schwächen ihre Funktion. Achtsamkeit, Meditation und emotionale Ausgeglichenheit fördern die Gesundheit der Mitte.

Fallbeispiel aus der TCM-Praxis:

Eine Patientin mittleren Alters litt seit Jahren unter chronischen Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit und einem ständigen Völlegefühl nach dem Essen. Ihre Zunge war blass mit Zahnabdrücken, ein klassisches Zeichen für Milz-Qi-Schwäche (脾气虚 - Pí Qì Xū). Nach einer Ernährungsumstellung auf warme, leicht verdauliche Speisen, einer Akupunkturbehandlung mit Schwerpunkt auf Milz 6 und Magen 36, sowie der Einnahme von Si Jun Zi Tang, verbesserte sich ihr Zustand innerhalb von wenigen Wochen deutlich.

Schulmedizinische Betrachtung:

Aus schulmedizinischer Sicht ist das, was in der TCM als Schwäche der Mitte beschrieben wird, oft mit Erkrankungen des Verdauungstrakts wie Reizdarmsyndrom, Gastritis oder Dyspepsie vergleichbar. Auch die Verbindung von chronischem Stress und Verdauungsproblemen wird anerkannt.

Zusammenfassung:

Eine starke Mitte ist die Basis für Wohlbefinden und Vitalität. Durch die Anwendung der Prinzipien der TCM – von einer warmen Ernährung bis hin zu Akupunktur und Kräutern – kannst Du Deine Mitte stärken, das Qi nähren und dich rundum wohler fühlen.

Bleib gesund und balanciert,

Deine Heilpraktikerin Vivian Ansuhenne tcm-hh.de (Öffnet in neuem Fenster)

Hinweis: Dieser Newsletter dient der allgemeinen Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung.

Kategorie TCM-Tipps